Wegen des Mangels an Pflegekräften sieht die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft die Versorgung von Frühgeborenen akut gefährdet. Derzeit erfülle kaum eines der 19 Zentren für Früh- und Neugeborene im Land die Personalvorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses.
"Sollte der G-BA die Richtlinie nicht ändern, dann dürfen viele dieser Zentren ab dem 1. Januar 2020 keine Frühgeborenen mehr versorgen", warnte der Verbandsdirektor der Krankenhausgesellschaft, Helge Engelke, am Freitag. Das hätte zur Folge, dass Frühchen möglicherweise in andere Häuser verlegt werden müssten. "Das ist ein großes Risiko." Der Ausschuss habe wegen der bundesweiten Personalnot allerdings signalisiert, die Richtlinie noch einmal anzufassen.
Bereits seit dem 1. Januar 2017 gelten die hohen Anforderungen in einer Testphase. Die Häuser hätten Mitarbeiter zu Kinderintensivpflegekräften weitergebildet, sagte Engelke. "Aber es gibt nicht so viel Personal, wie wir bräuchten."
Ende vergangenen Jahres hatte die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) berichtet, das sie 2018 knapp 300 schwerkranke Kinder aus anderen Häusern nicht aufnehmen konnte, weil sie nicht genug Intensivpflegekräfte hatte.
Für die von der Krankenhausgesellschaft in Auftrag gegebenen Studie hatte das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung untersucht, wie viele Fachkräfte in den niedersächsischen Kliniken für wie viele Frühchen zur Verfügung standen. 15 Perinatalzentren hatten geantwortet, von 8 konnten die Daten anonymisiert ausgewertet werden.