Es handelt sich dabei um die weltweit erste Untersuchung einer Assoziation zwischen Zinkspiegeln und Entzündungen bei Menschen mit HIV bei der auch die antiretrovirale Therapie (ART) berücksichtigt wurde.
Zink hat nachgewiesenermaßen eine entzündungshemmende Wirkung. Gleichzeitig weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass ein Zink-Mangel eine häufig vorkommende Mangelerscheinung bei Menschen mit HIV darstellt. Allerdings ist gegenwärtig mehr Forschungsarbeit erforderlich, um zu bestimmen, ob eine zusätzliche Zink-Zufuhr tatsächlich dabei helfen könnte entzündliche Prozesse im Körper zu verringern. Anschließend wäre es erforderlich, diejenigen Subpopulationen von Patienten zu identifizieren, die davon letztendlich profitieren könnten.
Poudel, Privatdozent an der UMass Amherst School of Public Health and Health Sciences, berichtet in der aktuellen Ausgabe von Biological Trace Element Research, dass er gemeinsam mit seinen Kollegen Elizabeth Bertone-Johnson und Kalpana Poudel-Tandukar eine signifikante Beziehung zwischen Serum-Zink-Konzentration und den Serumspiegeln des C-reaktiven Proteins (CRP) bei HIV-positiven Patienten gefunden hat. Demnach gehen höhere Zinkkonzentrationen mit einem niedrigerem CRP-Spiegel einher.
CRP ist ein gut etablierter Biomarker für Entzündung. Er steht mit mehreren Parametern für die Progression einer HIV-Infektionen in Verbindung. Außerdem steht der Marker im Fokus umfangreicher epidemiologischer Untersuchungen, da er sich möglicherweise auch als ein unabhängiger Prädiktor für das Überleben von an AIDS erkrankten Personen eignet.
Die Tatsache, dass mehrere Studien darauf hinwiesen, dass Zink für uns Menschen wichtig sei und beachtet werden sollte, veranlasste das Team dazu, dieses Spurenelement bei HIV-positiven Patienten näher zu untersuchen. Unter Berücksichtigung der ART vermuteten sie bereits vorab, dass niedrigere Konzentrationen von Serum-Zink bei Betroffenen mit einem erhöhten CRP in Verbindung stehen.
Für diese und mehrere andere Studien bildete Poudel eine Kohorte von etwa 322 HIV-positiven Menschen aus den Bizirken Kathmandu, Lalitpur und Bhaktapur des Kathmandu-Tals in Nepal – Ein Projekt, dass unter dem Namen Positive Life with HIV (POLH) Study bekannt ist. Das UMass Amherst Team führte eine Querschnittsstudie mit 311 HIV-positiven POLH Teilnehmern durch; 177 Männer und 134 Frauen, 18 bis 60 Jahre alt. Sie bestimmten im Anschluss die Zink- und CRP-Konzentrationen im Serum unter Verwendung von Standardverfahren. Darüber hinaus nutzten sie einen Fragebogen, persönliche Interviews, Blutproben und indische Nahrungsmitteltabellen, um die Zinkaufnahme durch Nahrung und ihre CRP-Werte zu schätzen.
Mit Hilfe von linearer Regression als statistisches Mittel und der Anpassung von demografischen Daten, Lifestyle und HIV assoziierten klinischen Faktoren, fand man heraus, dass die durchschnittlichen CRP-Konzentrationen fielen, wenn sich die Zink-Konzentrationen im Blut der Männer und Frauen erhöhten – diese Beobachtung galt für alle Altersgruppen.
Poudel und Kollegen empfehlen für die Zukunft mehr Forschungsarbeit auf diesem Gebiet. Insbesondere durch leistungsfähigere prospektive Studiendesigns, die eher seine Durchschnittsstudie die Möglichkeit ausschließen, dass die Entzündung möglicherweise den Zinkspiegel beeinflusst und nicht wie es jetzt scheint andersherum.
Insgesamt jedoch, so sagen die Autoren, könnte ihr Befund, sofern er sich bestätigt, zu neuartigen Interventionsstrategien führen, welche die inflammatorischen Prozesse im Körper verringern sowie die Gesundheit und Lebensqualität von HIV-positiven Individuen verbessern. Darin eingeschlossen sind auch jene Patienten, die bereits ART einnehmen, um die Krankheit zu kontrollieren.
Text: esanum /pvd
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