Mit über einem halben Jahr pandemiebedingter Verspätung geht der Berliner Wissenschaftspreis 2020 an den Virologen Christian Drosten. Der Leiter des Virologie-Instituts der Charité werde für seine "herausragende Forschungsarbeit zu epidemischen Lungeninfektionen sowie seinen großen Beitrag zur Pandemie-Prävention und internationalen Gesundheitssicherheit geehrt", teilte die Senatskanzlei anlässlich der Verleihung am Donnerstagabend mit. Der Preis ist mit 40.000 Euro dotiert, die aber nicht an den Preisträger persönlich gehen, sondern an seine Institution.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) gratulierte: Drosten leiste mit "seiner großen Expertise einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie". Der Virologe leiste nicht nur exzellente Forschungsarbeit, sondern engagiere sich auch vorbildlich in der Wissenschaftskommunikation. Drosten hat seit dem vergangenen Jahr eine Reihe von Preisen und Ehrungen für seine Arbeit in der Pandemie erhalten, darunter das Bundesverdienstkreuz. An der Charité arbeitet Drosten, der in Lingen (Emsland) geboren wurde, seit 2017. Der 49-Jährige war Mitentdecker des Sars-Erregers 2003 und entwickelte den Nachweistest für Sars-CoV-2.
Den mit 10.000 Euro dotierten Nachwuchspreis 2020 erhält der Kinderonkologe Anton Henssen (Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin/Charité) für seine "zukunftsweisende Forschung", wie die Senatskanzlei weiter mitteilte. Der Berliner Wissenschaftspreis wird seit 2008 durch den Regierenden Bürgermeister vergeben. Damit werden Leistungen geehrt, die in der Hauptstadt entstanden. Zu den bisherigen Preisträgern zählte unter anderem die Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier. Die Mit-Entdeckerin der Genschere Crispr ist mittlerweile Chemie-Nobelpreisträgerin.