Der Umgang mit Blutprodukten ist in Deutschen Krankenhäusern sehr unterschiedlich. “Es gibt Kliniken mit einer Transfusionswahrscheinlichkeit bei einer OP von bis zu 80 Prozent; bei anderen ist es ein Bruchteil davon”, erklärte Professor Kai Zacharowski auf dem 133. Chirurgiekongress im Satellitensymposium “Perioperatives Gerinnungsmanagement”, das von CSL Behring organisiert wurde. Zacharowski ist Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Frankfurt, die deutschlandweit eine Vorreiterrolle beim Patient Blood Management einnimmt.
Die Transfusion von Fremdblutkonserven kann zu einer erhöhten Sterblichkeit, einer höheren Komplikationsrate mit Herzinfarkt und Nierenversagen sowie einem erhöhten Risiko für Infektionen wie einer Pneumomie führen. Zacharowski und sein Team haben deshalb an der Uniklinik Frankfurt im Vorfeld, während und nach einer Operation das Patient Blood Management eingeführt, welches auf drei Säulen beruht: einer rechtzeitigen Detektion und Behandlung von Anämien, einer Minimierung des Blutverlustes und dem rationalen Einsatz von Blutkonserven. “Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die Kliniken recht einfach durchführen können”, so Zacharowski. “Sie müssen dafür aber mit den Kollegen der chirugischen Disziplinen aber auch mit internistischen Kollegen kooperieren und einen Plan aufstellen.” Er warb nachdrücklich dafür, Patienten schon mehrere Wochen vor einer OP im Rahmen des PBM einzubeziehen.
Zu den möglichen Maßnahmen gehören beispielsweise die Reduzierung der Menge an entnommenem Blut zu Laborzwecken oder das Auffangen von verlorenem Eigenblut des Patienten während des OP-Prozesses. “In Frankfurt haben wir gemeinsam mit unserer leitenden Labormedizinerin die Inhaltsmenge der Laborröhrchen ändern lassen, so dass wir nun weniger Blut abnehmen müssen”, nannte Zacharowski ein prägnantes Beispiel. Am Universitätsklinikum Frankfurt würden jetzt rund 1.000 Liter Blut pro Jahr weniger abgenommen.
Noch anschaulicher war eine andere Zahl: “Wenn man alle Möglichkeiten des Patient Blood Managements nutzt, indem man die Behandlung einer präoperativen Anämie optimiert, den Einsatz von Erythrozytenkonzentraten streng kontrolliert und an weiteren blutsparenden Maßnahmen arbeitet, lässt sich die Menge des Blutverlustes im OP-Prozess halbieren”, so Zacharowski. Als Beispiel nannte er eine OP mit einem geschätzten Verlust von 1.800 Millilitern.
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