GesundheitsexpertInnen mahnen nicht erst seit gestern, Tabakreklame endlich strikter zu unterbinden. In einem zweiten Anlauf soll das nun klappen. ÄrztInnen fordern weitergehende Maßnahmen zum Schutz der Kinder.
Nach jahrelangen Diskussionen soll die Werbung für gesundheitsschädliches Rauchen in Deutschland weiter eingeschränkt werden. Der Bundesrat stimmt am 18.09. abschließend über ein vom Bundestag beschlossenes Verbot der Plakatwerbung ab. Es soll ab 2022 schrittweise greifen und auch Elektro-Zigaretten ins Visier nehmen. Beschränkungen sind zudem für Kinowerbung und Marketingaktionen geplant. MedizinerInnen fordern seit Langem weitere Verbote, um vor allem junge Leute vom Einstieg ins Rauchen abzuhalten. In der vorherigen Wahlperiode war ein Anlauf dazu am Widerstand der Union gescheitert.
Die zuständige Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) sagte, weitreichende Werbebeschränkungen seien längst überfällig. "Gesundheitsschutz muss hier an erster Stelle stehen." Tabakerzeugnisse und nikotinhaltige E-Zigaretten hätten ein hohes Suchtpotential, Gesundheitsschäden durch Rauchen seien immens.
Ärztepräsident Klaus Reinhardt sagte, viele Studien belegten, dass Werbung gerade bei Kindern und Jugendlichen die Attraktivität von Tabakprodukten erhöhe. "Auch für abhängige Raucher setzt Werbung ständig Schlüsselreize, die einen Ausstieg aus der Sucht erschweren." Es sei gut, dass endlich ein Verbot von Tabakaußenwerbung komme.
Konkret sollen Reklamemöglichkeiten gestaffelt unterbunden werden. Zuerst soll ab 1. Januar 2022 ein Werbeverbot auf Außenflächen wie Plakatwände oder Haltestellen für herkömmliche Tabakprodukte kommen. Für Tabakerhitzer soll es ab 1. Januar 2023 greifen, für E-Zigaretten ab 1. Januar 2024.
Schon ab 1. Januar 2021 tabu sein soll Kinowerbung fürs Rauchen, wenn Filme für unter 18-Jährige frei sind. Schluss sein soll dann auch mit dem Verteilen von Gratis-Proben außerhalb von Fachgeschäften etwa bei Musikfestivals und Tabakprodukten als Gewinne bei Preisausschreiben. Verboten ist Tabakwerbung etwa schon in Radio und Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften.
Der Ärztepräsident forderte weitere Schritte zum Schutz von Kindern. "Dringend notwendig ist ein Rauchverbot in Autos, wenn Kinder und Jugendliche mit an Bord sind." In Fahrzeugen entspreche die Feinstaubbelastung durch Tabakrauch etwa der einer durchschnittlich verrauchten Bar. "Wenn Vernunft und Verantwortungsgefühl fehlen, sind sanktionsbewehrte Verbote unumgänglich", sagte Reinhardt.