Antigen-Schnelltests lassen sich unkompliziert in großer Stückzahl produzieren. Ein weiterer Vorteil: Sie liefern noch schneller Ergebnisse als die PCR-Schnelltests, meist innerhalb von 15 bis 20 Minuten. Allerdings finden sich je nach Hersteller Unterschiede bezüglich der Spezifität und Sensitivität.
Antigentests können als Ergänzung von PCR-Tests vor allem dort sinnvoll sein, wo eine schnelle (Vor-)Sortierung in möglicherweise Infizierte und eher nicht-Infizierte erfolgen muss; zum Beispiel in der Notaufnahme eines Krankenhauses , wenn man noch nicht weiß, ob der Mensch sich nicht eventuell mit dem Coronavirus angesteckt hat.
Bei den Tests, welche beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aufgeführt werden, vergleicht man die Herstellerangaben mit den vom Robert Koch-Institut (RKI) festgelegten Mindestkriterien für Antigen-Tests.
Mehr noch als die PCR-Schnelltests sind auch die Antigentests sehr viel unzuverlässiger als die Labortests. Coronaviren sind sich untereinander sehr ähnlich – entsprechend kann es gelegentlich vorkommen, dass ein Test nicht wegen SARS-CoV-2 positiv ist, sondern wegen eines anderen Virus aus der Corona-Familie. Deshalb müssen positive Schnelltests immer durch einen PCR-Test überprüft werden.
Wichtig: Ein negatives Ergebnis im Antigentest schließt eine Infektion nicht aus. Denn wenn eine niedrige Viruslast vorliegt, zum Beispiel zu einem frühen Zeitpunkt der Infektion, kurz nach der Ansteckung, kann der Test trotz der Infektion negativ sein. Daher ist der Zeitpunkt der Testung auch hier entscheidend und stellt ebenfalls immer nur eine Momentaufnahme dar. Ein negativer Antigen-Test bedeutet also nur: zum Zeitpunkt der Probenentnahme war man nicht besonders ansteckend. Ein positives Ergebnis hingegen, muss mittels eines PCR-Tests noch bestätigt werden.
Ein Fallbeispiel: In Hamburg werden wöchentlich mehrere hunderttausend Schnelltests gemacht. Wie viele es genau, kann der Hamburger Senat nicht sagen: "Ein vollständiges Monitoring aller in der Stadt durchgeführten Schnelltests über die Testzentren hinaus ist aufgrund der Vielzahl von unterschiedlichen auch privatwirtschaftlichen und anderen Bereichen, die diese Tests durchführen, nicht umsetzbar."
Positive Testergebnisse werden aber den Gesundheitsämtern aus allen Bereichen zur Verfügung gestellt. Ergebnisse aus Schnelltests fließen nach Angaben des Senats nicht in die von der Sozialbehörde veröffentlichen Corona-Zahlen ein. Rund ein Drittel der positiven Ergebnisse in Hamburg erwies sich bei genauerer Überprüfung zuletzt als falsch.
In den drei Wochen vom 22. März bis zum 11. April waren den Gesundheitsämtern 2.035 positive Schnelltestergebnisse gemeldet worden. Die folgenden PCR-Tests haben aber nur 68,5 Prozent der Fälle bestätigt. "Somit lag die Rate der falsch positiven Schnelltestergebnisse bei 31,5 Prozent", heißt es vom Senat.
Das Robert Koch-Institut (RKI) selber sagt schon länger: die Aussagekraft von Antigen-Schnelltests hängt stark vom Anteil der Infizierten unter den getesteten Personen sowie von der Sensitivität und Spezifität der Tests ab.
Sensitivität und Spezifität beschreiben, wie gut ein Test ist. Die Sensitivität ist der Anteil der Personen mit positivem Testergebnis unter den Infizierten. Die Spezifität ist der Anteil der Personen mit negativem Testergebnis unter den Nicht-Infizierten. - Quelle: Robert Koch-Institut
Lassen sich sehr viele Menschen testen und nur sehr wenige von ihnen sind positiv, kann es zu statistischen "Verzerrungen" kommen. Stellen wir uns nur mal vor, wenn ein Schulkind falsch-positiv getestet wird…
Es gibt nur die minimale Chance von 2 Prozent, dass ein Schnelltest-Ergebnis tatsächlich korrekt ist!
98 Prozent aller Kinder werden also völlig zu Unrecht in Angst und Schrecken versetzt und nach Hause in Quarantäne geschickt. Erst Tage später erfahren sie: alles nur heiße Luft! Letztendlich bieten die Schnelltests trotzdem eine gewisse Sicherheit. Nur: Sie sind nicht das Maß aller Dinge!