Mit einem Anstieg um 23 Prozent hat die Zahl der PCR-Tests in den Akkreditierten Laboren in der vergangenen Woche einen neuen Rekord, aber auch die Kapazitätsgrenze erreicht. Die Laborärzte begrüßen die Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz, diese Tests zu priorisieren.
Die in der vergangenen Woche stark gestiegene COVID-19-Inzidenz schlägt sich auch in der Positivenrate bei den PCR-Tests der Akkreditierten Labore (ALM) nieder: die Zahl der positiven Proben stieg um 62 Prozent, die Positivenrate von 24,9 auf 32,6 Prozent, wie aus am 25.01. von ALM veröffentlichten Daten für die dritte Kalenderwoche hervorgeht. Die Auslastung der Labore erreichte im Bundesdurchschnitt 95 Prozent, in den meisten Bundesländern ist die Kapazität erschöpft.
Zur Entscheidung der Gesundheitsminister und der Ministerpräsidentenkonferenz sagte ALM-Vorsitzender Dr. Michael Müller: "Eine Priorisierung von PCR-Tests ist richtig und sinnvoll. Es ist jetzt unmittelbar notwendig, dass die Auslegung der Nationalen Teststrategie ... konkretisiert wird." Das heißt: Fokussierung auf Menschen mit Symptomen und einem Risiko für einen schweren Verlauf sowie für Beschäftigte in Krankenhäusern und in der Pflege, um diese beschleunigt freitesten zu können. Die Labore rechnen für die nächsten Wochen mit einer weiter steigenden Zahl von Testanforderungen.
Müller und ALM-Vorstand Evangelos Katsopoulos weisen angesichts der in den letzten Tagen erhobenen Behauptungen über angeblich deutlich höhere Testkapazitäten im Ausland darauf hin, dass die Zählweise der Tests international nicht vergleichbar sei. Gepoolte Tests werden danach in Deutschland als ein Test gezählt; in anderen Ländern werde jede einzelne Probe gezählt.
Mit Blick auf die Forderung der Ministerpräsidenten nach einem weiteren Ausbau der Kapazitäten für PCR-Tests sagt ALM-Vorstand Professor Jan Kramer: Die Frage ist, welche Testkapazitäten sollen für welchen Zeitraum und für welche Fragestellungen aufgebaut werden? Welches Ziel in der Pandemie soll damit verfolgt werden? Auch Antigentests hätten zumindest bei der gegenwärtig hohen Inzidenz eine gute Vortestwahrscheinlichkeit und seien auch für Screening-Untersuchungen asymptomatischer Personen geeignet.
Die Leistungskapazität hänge nicht nur von der Zahl der aufgestellten Geräte, sondern maßgeblich auch von qualifiziertem Personal ab. Sorgen machen sich die Laborärzte als Folge von Infektionen und daraus resultierenden Personalausfällen, die zu einer steigenden Überlastung der verbleibenden Mitarbeiter führten.
Zugleich sei zu beobachten, so Kramer, dass derzeit auch die Inzidenz von akuten Atemwegserkrankungen (ARE) steigt. Tests in den Fachlaboren seien Voraussetzung für eine gezielte Behandlung der betroffenen Patienten.