Leicht- und Ultraleichtprodukte sind mittlerweile in allen Lebensbereichen anzutreffen, so auch bei den Zigaretten. Allerdings verringern letztere keineswegs die Gesundheitsrisiken des Rauchens, wie eine aktuelle Studie zeigte.
Nach wie vor ist die Inzidenz des Bronchialkarzinoms bei Rauchern höher als bei Nichtrauchern. Da spielt der Umstand, ob es light oder ultralight oder doch konventionelle Zigaretten sind, keine Rolle. Wer indes gänzlich filterlos raucht, hat auch weiterhin das höchste Krebsrisiko.
Das Rauchen ist in bis zu 85% der Fälle die Hauptursache für ein Lungenkarzinom. Da die 5-Jahres-Überlebensrate meist unter 18-20% liegt, gilt das Lungenkarzinom als in der Prognose eher ungünstig. Die Kennzeichnung von Filterzigaretten als "leicht" oder "ultraleicht" dient in diesem Zusammenhang auch lediglich der Beruhigung der Raucher, denn weder werden die gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe noch die damit im Zusammenhang stehenden Risiken reduziert, so das Ergebnis einer aktuellen US-Studie.
Im Ergebnis der Vergleichsstudie an mehr als 14.000 RaucherInnen und NichtraucherInnen zeigte sich, dass beispielsweise mit filterlosen Zigaretten eine 40% höhere Wahrscheinlichkeit für ein Bronchialkarzinom bestand als mit Filterzigaretten. Die Lungenkrebssterblichkeit war bei "filterlos" sogar verdoppelt.
Interessant war jedoch, dass es offensichtlich keinen Unterschied machte, ob jemand normale Filterzigaretten oder sogenannte light-Produkte rauchte. In beiden Fällen lag die Krebsinzidenz bei rund 4%. Das gleiche fand sich mit Blick auf mentholhaltige und mentholfreie Filterzigaretten. Auch hier hatte das Menthol keinen Effekt auf die Lungenkrebsinzidenz.
Diese Studie bestätigt einmal mehr, dass das Rauchen hochgradig gesundheitsschädigend ist. Filterlose Zigaretten haben dabei ein ungleich höheres Gesundheitsrisiko als Filterzigaretten. Wer jedoch glaube, das light oder ultralight bei Filterzigaretten für weniger Schädigungen und ein geringeres Krebsrisiko stehe, irrt. Dies sollte in Gesprächen mit PatientInnen auf jeden Fall korrigiert und erörtert werden. Ganz allgemein sollten Raucher in der Gesundheitssprechstunde ohnehin lieber an einen Rauchverzicht herangeführt werden. Denn auch in dieser Arbeit bestätigte sich erneut: Nur Nichtrauchen reduziert das Lungenkrebsrisiko in signifikanter Weise.
Originalpublikation:
Tanner NT et al., Association of Cigarette Type With Lung Cancer Incidence and Mortality: Secondary Analysis of the National Lung Screening Trial. JAMA Intern Med 2019; doi:10.1001/jamainternmed.2019.3487