Viele Hautärztinnen und Hausärzte nutzen ihr Smartphone bereits in der täglichen Praxis, um zum Beispiel vor dem Verschreiben eines Medikamentes die Nebenwirkungen nachzuschlagen. Somit sei die künstliche Intelligenz in erweiterter Form bereits in der Dermatologie angekommen, erklärt Prof. Welzel. In Zukunft würde man sicherlich auch Patientenbefunde mittels KI auswerten. Moderne Bildgebungsverfahren und optische Biopsien könnten die Diagnostik bei Hautkrebs zwar ergänzen, indem sie nichtinvasive Methoden nutzen. Die klassische Biopsie könnten sie jedoch nicht ersetzen, denn sie ermögliche auch molekulargenetische Untersuchungen. Aber sie könnten bei Verlaufskontrollen die Histologie ergänzen.
Für Welzel ist die zielbasierte bildgebende Diagnostik zu Hause in zwei Fällen sinnvoll:
KI sei immer nur so gut wie der Trainingsdatensatz, mit dem sie trainiert worden sei. Künstliche Intelligenz könne schwarzen Hautkrebs sehr gut von einem gutartigen Muttermal abgrenzen, wenn sie aber mit etwas Ungewöhnlichem konfrontiert werde, einer aufgekratzten Alterswarze, pigmentiertem hellem Hautkrebs oder einer Hautveränderung auf dunkler Haut, und dafür nicht trainiert worden sei, könne sie auch keine Diagnose stellen. Oder sie stelle gar eine falsche Diagnose. KI sei also immer mit kritischem Blick zu hinterfragen. Ärzte werden immer noch mit ihren Patienten sprechen, mit ihnen die Diagnosen und Therapiemöglichkeiten besprechen. KI kann Diagnostik und Therapie jedoch präzisieren und beschleunigen, und damit für mehr Patientensicherheit sorgen.