Der globale Temperaturanstieg verursacht weltweit schwerwiegende gesundheitliche Probleme. Höhere Temperaturen und häufigere Hitzewellen führen zu einer Zunahme von hitzebedingten Erkrankungen, darunter Hitzestress, Sonnenbrand und sogar hitzeinduzierte Hautkrankheiten.
Patienten, deren Schweißproduktion eingeschränkt ist, aufgrund z.B. genetischer Veranlagung, sind besonders gefährdet. Bei diesen Patienten ist nämlich die Fähigkeit zur Thermoregulation eingeschränkt. Darüber hinaus können auch gängige Mittel wie Anticholinergika und Antidepressiva, die die Schweißregulation beeinflussen, das Risiko für Hitzeschäden erhöhen.
Die zunehmende Luftverschmutzung, charakterisiert durch einen hohen Gehalt an Feinstaub und Schadstoffen, verstärkt den Klimawandel und stellt ein weiteres Umweltproblem dar. Diese können z.B. zu einer Verschlimmerung entzündlicher Hauterkrankungen wie atopische Dermatitis führen. Studien zeigen eine Korrelation zwischen der Nähe zu stark befahrenen Straßen und einer erhöhten Häufigkeit von atopischer Dermatitis. Darüber hinaus kann Luftverschmutzung auch das Risiko für Hautkrebs erhöhen. Schadstoffe in der Luft fördern oxidativen Stress in der Haut, der DNA-Schäden begünstigt und langfristig zu karzinogenen Veränderungen führen kann.
Extreme Wetterereignisse wie Stürme und Überschwemmungen werden durch den Klimawandel immer häufiger. Diese Ereignisse haben nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die betroffenen Regionen, sondern führen auch zu einem Anstieg von Hautinfektionen. Nach Katastrophen wie Hurrikans oder Überschwemmungen sind bakterielle und Pilzinfektionen der Haut weit verbreitet. Besonders in stark verschmutzten oder von Schutt betroffenen Gebieten können Infektionen wie Vibrio-bedingte Zellulitis oder Infektionen mit Mykobakterien auftreten.
Ein weiterer Effekt des Klimawandels ist die Verlängerung der Waldbrandsaison, insbesondere in der nördlichen Hemisphäre. Waldbrände setzen riesige Mengen an Rauch und Schadstoffen frei. Dies verschlechtert die Luftqualität und wirkt sich direkt negativ auf Hauterkrankungen aus. Untersuchungen zeigten, dass nach einem Waldbrand die Zahl der Patienten mit atopischer Dermatitis und Juckreiz signifikant anstieg.
Der Klimawandel führt auch zu einer geographischen Verschiebung von Krankheiten, die z.B. durch Zecken oder Mücken übertragen werden. Die Ausbreitung von Zecken in den Norden und die verlängerte Zeckensaison haben zu einem Anstieg der Lyme-Borreliose-Fälle in Gebieten geführt, die zuvor nicht betroffen waren. Ähnliche Trends zeigen sich auch bei Krankheiten wie Dengue-Fieber und Zika-Virus, die nun in zuvor unbekannten Regionen auftreten.
Die American Academy of Dermatology betont, dass medizinische Fachkräfte nicht nur auf den Klimawandel vorbereitet sein sollten, sondern auch aktiv Maßnahmen ergreifen, um ihn zu bekämpfen. Dies umfasst sowohl die Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Gesundheit als auch die Umstellung auf nachhaltige Praktiken in der medizinischen Versorgung. Die Zeit zum Handeln ist jetzt.