Fortschritte in der Therapie von weißem und schwarzem Hautkrebs

Spannende Fortschritte in der Behandlung von Hautkrebs: Im Bereich der adjuvanten und neoadjuvanten Therapie der beiden Hautkrebsarten gibt es neue Entwicklungen.

 Adjuvante Therapie bei Hautkrebs

Die adjuvante Immuntherapie mit anti-PD1 hat sich als Therapiestandard im Stadium IIb/IIc und im Stadium III des malignen Melanoms etabliert. Trotz des Fehlens neuer Daten zum Langzeitüberleben bleibt diese Behandlung aufgrund ihrer Wirksamkeit ein Eckpfeiler der Therapie. Für Patienten mit BRAF-mutiertem Melanom im Stadium III zeigt die Kombination von Dabrafenib und Trametinib überzeugende neue Daten zum Langzeitüberleben. Diese Therapie bietet eine effektive Alternative zur anti-PD1-Therapie und verbessert die Überlebenschancen der Patienten erheblich. Eine vielversprechende neue Option ist die adjuvante Therapie mit einer RNA-Vakzine in Kombination mit Pembrolizumab, wie vorläufige Daten zur Rezidivfreiheit zeigen.

Hautkrebs: Neoadjuvante Therapie

Im Bereich der neoadjuvanten Therapie konnte bewiesen werden, dass die Immuntherapie mit PD-1-Inhibitoren eine signifikant geringere Rezidiv- und Progressionsrate im Vergleich zur adjuvanten Checkpoint-Inhibition bietet. Eine Kombination aus anti-PD-1 und anti-CTLA-4 führte ebenfalls zu einer signifikant geringeren Rezidiv- und Progressionsrate, gegenüber der adjuvanten Checkpoint-Inhibition. Hierbei benötigten fast 60% der Teilnehmer nach der neoadjuvanten Therapie nur noch eine sechs Wochen lange adjuvante Behandlung. Zudem konnte die lokal injizierte Therapie mit Daromun die Progressions- und Fernmetastasierungsrate im Vergleich zur alleinigen Operation signifikant senken.

Therapie des fernmetastasierten Melanoms

Bei der Therapie des fernmetastasierten Melanoms hat die Kombination von Relatlimab und Nivolumab eine vergleichbare Wirksamkeit wie die Kombination aus Ipilimumab und Nivolumab, jedoch mit deutlich besserer Verträglichkeit. Leider ist diese Therapie in Deutschland noch nicht verfügbar. Zudem zeigte die  Immuntherapie mit autologen Tumor-infiltrierenden Lymphozyten (Lifileucel) in stark vorbehandelten Patientenkohorten eine überraschend gute Wirksamkeit. Sie stellt somit eine vielversprechende Option für Patienten in der letzten Therapielinie dar.

S3-Leitlinie zur Behandlung von aktinischer Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut

Die S3-Leitlinie zur Behandlung von aktinischer Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut enthält wichtige Neuerungen in der Diagnostik und Therapie. Besonders die Behandlung von Morbus Bowen und Cheilitis actinica wurde umfassend aktualisiert. Neue Interventionen wie Tirbanibulin 1%-Salbe, 5-Fluorouracil 4%-Creme und Kaliumhydroxid 5%-Lösung wurden aufgenommen. Real-World-Daten zur Anwendung von Tirbanibulin-Salbe zeigten eine klinische Ansprechrate von 97% bei der Behandlung von aktinischer Keratose.

Therapie des Morbus Bowen

Bei der Therapie des Morbus Bowen empfiehlt die Leitlinie eine Biopsie zum Ausschluss eines invasiven Plattenepithelkarzinoms sowie verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie 5-Fluorouracil, 5%-Creme und Rotlicht-PDT.

Behandlung vom fortgeschrittenen kutanen Plattenepithelkarzinom

PD1-Inhibitoren wie Cemiplimab und Pembrolizumab zeigen hohe Ansprechraten und Krankheitskontrollraten von über 50% beim fortgeschrittenen kutanen Plattenepithelkarzinom. Real-World-Daten zu Cemiplimab belegen eine objektive Ansprechrate von 35% und eine klinische Benefitrate von 54%.

Quelle:
  1. Session: Malignes Melanom; Weisser Hautkrebs.FOBI 2024, 10.07., 9:30 h/Stephan Grabbe (Mainz, Deutschland); Carola Berking (Erlangen, Deutschland)