In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben Forscher immer mehr Augenmerk auf die Darmflora gelegt. Dass ein aus dem Gleichgewicht gekommenes Mikrobiom im Zusammenhang mit Mikroentzündungen und manchen chronischen und akuten Erkrankungen steht, haben Studien inzwischen nachgewiesen. Bisher unklar ist jedoch, ob die gestörte Flora der Ursprung der Erkrankungen ist oder zu deren Erhalt und Entstehung beiträgt. So konnte in den letzten Jahren ein Zusammenhang zwischen einer gestörten Bakterienbesiedelung und Depressionen oder auch Diabetes hergestellt werden.
Obwohl bekannt ist, dass Adipositas per magna und eine gestörte Darmflora zusammenhängen, war bisher nicht ganz klar, wie. Forscher haben sich diesem Thema nun angenommen und eine groß angelegte Studie durchgeführt – sowohl im klinischen als auch im Tiermodell.
Hierzu wurden genomische Untersuchungen von Menschen mit schwerer Adipositas durchgeführt. Darüber hinaus untersuchten sie die Darmflora von Mäusen nach Antibiotikagabe und nach bariatrischer Chirurgie.
Alle Untersuchungen hatten eins gemeinsam: einen Mangel an zirkulierendem Biotin oder zu wenig Biotin-produzierende Bakterien in der Darmflora. Dies konnten sowohl die genomischen Untersuchungen als auch die Experimente am Tiermodell nachweisen.
Einzige Ausnahme: nach erfolgter bariatrischer Chirurgie war der Biotinspiegel höher als im Vergleich – bedingt durch einen verbesserten Stoffwechsel und reduzierte Entzündungsaktivität.
Die Studienautoren konnten nachweisen, dass Mäuse, die mit einer fettreichen Kost gefüttert wurden unter einer Gabe von Biotin und Präbiotika eine diversere Darmflora entwickelten. Dies führte zu einem vermehrten Wachstum von Biotin-produzierenden Bakterien und zu einer verlangsamten Gewichtszunahme.
Es gibt damit einen deutlichen Zusammenhang zwischen Biotin und Adipositas. Eine Substitution in Verbindung mit Präbiotika könnte dabei helfen, die Darmflora gesund zu erhalten und so einem Mangel an Biotin-produzierenden Bakterien vorbeugen.