Mangelernährung bei Krebspatienten erhöht OP-Risiko

Tumorpatienten leiden häufig unter Mangelernährung. Vor allem Krebserkrankungen im Magen-Darm-Trakt zehren an der Substanz. Wie beides zusammenhängt und was der Ernährungszustand für das postoperative Outcome bedeutet, ist bislang kaum untersucht.

Das Studiendesign im Überblick:

Einteilung nach BMI und Ländereinkommen

Definiert wurden die verschiedenen Grade von Mangelernährung nach den internationalen Kriterien der Global Leadership Initiative on Malnutrition (GLIM). Demnach besteht eine schwere Malnutrition bei einem BMI < 18,5 kg/m2 oder einem unbeabsichtigten Gewichtsverlust von mehr als 10% innerhalb von 6 Monaten.

Berücksichtigt wurde außerdem das jeweilige Bruttonationaleinkommen der Länder, aus denen die Patienten stammten. Diese wurden nach der Klassifikation der Weltbank in Länder mit hohem, mittlerem oder niedrigem Einkommen unterteilt.

Schwere Mangelernährung senkt Prognose

Es zeigte sich, dass schwer mangelernährte Patienten überwiegend aus Ländern mit mittlerem und vor allem niedrigem Nationaleinkommen stammten. Bei den armen Ländern lag ihr Anteil bei 62,5%, während es in reichen Ländern lediglich 22% waren.

Zugleich erwies sich eine Mangelernährung als klarer Risikofaktor für das Outcome der Patienten. So war eine schwere Malnutrition über alle Länder-Einkommensgruppen hinweg mit einer erhöhten 30-Tages-Mortalität assoziiert. Auch der Anteil an Patienten mit postoperativen Infektionen oder anderen Komplikationen war bei schwer mangelernährten Probanden höher als bei denen, die nur moderat oder überhaupt nicht mangelernährt waren.

Ärmere Länder haben das Nachsehen

Eine weitere eindrückliche Beobachtung aus der Studie: Patienten aus Ländern mit niedrigem Einkommen, die nicht oder nur leicht mangelernährt waren, hatten dennoch eine höhere 30-Tages-Mortalität als schwer mangelernährte Patienten aus einkommensstarken Ländern. Neben dem Ernährungszustand spielt demnach das Herkunftsland eine maßgebliche Rolle für das Outcome.

Die Autoren weisen darauf hin, dass Mangelernährung als Risikofaktor grundsätzlich modifizierbar ist. Bereits simple und kostengünstige Maßnahmen wie ein routinemäßiges Screening und perioperative Ernährungsinterventionen könnten Morbidität und Mortalität verringern. 

Durch einfache Mittel Mangelernährung bekämpfen

Eine Welt ohne Hunger ist das erklärte Ziel der Vereinten Nationen und eines der UN-Nachhaltigkeitsziele. Dennoch ist Mangelernährung nach wie vor ein erheblicher Risikofaktor für das postoperative Outcome von Tumorpatienten, vor allem in ärmeren Ländern. Mit einfachen Mitteln wie Screening und Assessment-Tools wie Leitlinien für die Ernährung von Tumorpatienten ließe sich die Versorgung weltweit maßgeblich verbessern. 
 

Quellen: