Brustkrebs: Besserer Outcome durch Warnsystem?
Automatische Warnung bei Verschlechterung von Symptomen: Eine deutsche Studie zeigt auf, ob sich der Outcome von mBC-Patientinnen unter Monitoring verbessert.
PRO-B-Studie erfasst patientenberichtete Symptome
Für die Analyse wurden 924 mBC-Patientinnen (79,9 % Hormonrezeptor-positiv [HR+]), die aktuell eine medikamentöse Brustkrebstherapie erhalten, aus 52 zertifizierten Brustzentren eingeschlossen und 1:1 randomisiert:1
- Interventionsarm: wöchentliche Aufforderung, per Smartphone-App einen Fragebogen (basierend auf EORTC QLQ-C30a) zu patientenberichteten Symptomen (Patient-Reported Outcomes; PROs) wie z. B. Fatigue und körperliche Leistungsfähigkeit auszufüllen
- Kontrollarm: dreimonatliche Aufforderung, per Smartphone-App den Fragebogen zu PROs auszufüllen
Bei Verschlechterung der PRO-Werte wurde im Interventionsarm eine automatische Warnung an das zuständige Brustzentrum gesendet, im Kontrollarm hingegen gab es keine Warnfunktion. Das Brustzentrum kontaktierte bei einem Alarm die Patientinnen innerhalb von 48h und leitete Maßnahmen ein, falls erforderlich – die Behandlung der Symptome war dabei nicht spezifiziert und wurde von dem jeweiligen Arzt bzw. der jeweiligen Ärztin bestimmt.1
Fatigue signifikant besser in Interventionsgruppe
Nach einem medianen Follow-up von 64 Wochen in der Interventions- bzw. 52 Wochen in der Kontrollgruppe war der primäre Endpunkt der selbstberichteten Fatigue (nach 6 Monaten) in der Interventionsgruppe signifikant besser ausgefallen (54,5 vs. 59,9; mean difference = -5,4; 95 %-Konfidenzintervall [KI] -6,6 bis -4,1; p < 0,001).
Auch die sekundären Endpunkte körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität waren in der Interventionsgruppe signifikant besser. Zudem lag das 1-Jahresüberleben in der Interventionsgruppe höher als im Kontrollarm: 88 vs. 85 % (Hazard Ratio [HR] 0,71; 95 %-KI 0,51-0,99; p = 0,043).1
Das Fazit der Studienautor:innen: Das Monitoring von PRO-Werten sollte routinemäßig in die Behandlung von mBC-Patientinnen eingeschlossen werden, wobei automatische Warnungen zu einer verbesserten Symptomkontrolle beitragen könnten.1
PRO-Werte unter der Brustkrebstherapie mit CDK4 & 6 Inhibitor
Sowohl beim HR+, HER2- mBC als auch beim frühen HR+, HER2- Brustkrebs (eBC) mit hohem Rezidivrisiko# ist der CDK4 & 6 Inhibitor Abemaciclib (Verzenios®)2,* zugelassen.
In beiden Settings wurde in den jeweiligen Zulassungsstudien auch die Lebensqualität untersucht:
Die Phase-III-Studie MONARCH 2 analysierte die Lebensqualität von mBC-Patientinnen mittels QLQ-C30 und QLQ-BR23 der EORTC als eigenständigen sekundären Endpunkt. Es zeigten sich keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen der Abemaciclib- und Kontrollgruppe in Bezug auf die Lebensqualität.2-4
Zu den mBC-Ergebnissen
In der Phase-III-Studie monarchE wurden die PROs von eBC-Patient:innen mit den Fragebögen FACT-B, FACT-ES und FACIT-Fatigueb erfasst. Die Zugabe von Abemaciclib zur endokrinen Therapie (ET) führte zu keinen klinisch bedeutsamen Unterschieden bei den PROs im Vergleich zur ET allein.5
Zu den eBC-Ergebnissen
a European Organisation for Research and Treatment of Cancer Core Quality of Life questionnaire
b FACT-B: Functional Assessment of Cancer Therapy – Breast; FACT-ES: Functional Assessment of Cancer Therapy – Endocrine Symptoms; FACIT-Fatigue: Functional Assessment of Chronic Illness Therapy – Fatigue
* Abemaciclib ist angezeigt zur Behandlung von Frauen mit HR+, HER2- lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs in Kombination mit einem Aromatasehemmer oder Fulvestrant als initiale endokrine Therapie oder bei Frauen mit vorangegangener endokriner Therapie. Bei prä- oder perimenopausalen Frauen sollte die endokrine Therapie mit einem LHRH-Agonisten (LHRH = Luteinising Hormone-Releasing Hormone) kombiniert werden.2
Abemaciclib ist in Kombination mit einer endokrinen Therapie angezeigt für die adjuvante Behandlung von erwachsenen Patientinnen und Patienten mit HR+, HER2- nodal-positivem Brustkrebs im frühen Stadium mit einem hohen Rezidivrisiko#. Bei prä- oder perimenopausalen Frauen sollte die endokrine Aromatasehemmer-Therapie mit einem LHRH-Agonisten (LHRH = Luteinising Hormone-Releasing Hormone) kombiniert werden.2
# Hohes Rezidivrisiko definiert als ≥ 4 positive axilläre Lymphknoten oder 1-3 positive axilläre Lymphknoten und mind. eines der folgenden Kriterien: Tumorgröße ≥ 5 cm oder histologischer Grad 3.
- Karsten MM. GS1-06: PRO B - a superiority randomized controlled trial evaluating the effects of symptom monitoring in metastatic breast cancer patients. SABCS 10.-14.12.2024.
- Fachinformation Verzenios®, aktueller Stand.
- Sledge GW, Jr et al. MONARCH 2: Abemaciclib in Combination With Fulvestrant in Women With HR+/HER2− Advanced Breast Cancer Who Had Progressed While Receiving Endocrine Therapy. J Clin Oncol. 2017;35(25):2875-2884.
- Kaufman PA et al. Health-Related Quality of Life in MONARCH 2: Abemaciclib plus Fulvestrant in Hormone Receptor-Positive, HER2-Negative Advanced Breast Cancer After Endocrine Therapy. Oncologist. 2020;25(2):e243-e251.
- Tolaney SM et al. Long-term patient-reported outcomes from monarchE: Abemaciclib plus endocrine therapy as adjuvant therapy for HR+, HER2-, node-positive, high-risk, early breast cancer. Eur J Cancer. 2024;199:113555.
PP-AL-DE-2858