Ein kurzer Blick in die Vergangenheit: <em>minimal disease activity</em> bei Psoriasis Arthritis

Patient:innen mit Psoriasis Arthritis (PsA) k&ouml;nnen dank moderner Therapieoptionen ihre Krankheitsaktivit&auml;t minimieren und sogar eine Remission erreichen.<sup>1</sup>&nbsp;Das war nicht immer so: Erfahren Sie hier, welche medizinischen Fortschritte es erm&ouml;glichten, die anspruchsvollen Therapieziele zu erreichen.

Kurzer Rückblick in die (nicht allzu) graue Vorzeit

Zu Beginn der 2000er konnten Ärztinnen und Ärzte zur Behandlung der PsA nur auf konventionelle synthetische disease-modifying anti-rheumatic drugs (csDMARDs) und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) zurückgreifen. Erst durch die Einführung von gezielt wirkenden synthetischen sowie biologischen DMARDs (tsDMARDs bzw. bDMARDs) erweiterte sich das Therapiespektrum mit wirksamen Alternativen. Sie ermöglichten die Behandlung von Patient:innen mit einer NSAID- bzw. csDMARD-Unverträglichkeit oder mit einer vorangegangenen frustranen Therapie-Erfahrung.1

Mit den zusätzlichen Therapieoptionen standen auch neue Behandlungsstrategien zur Verfügung und der Treat-to-Target (T2T)-Ansatz rückte in den Fokus. Die T2T-Strategie erforderte allerdings eine messbaren Zielvorgabe – mit eindeutigen Kriterien.1

Das Konzept der MDA

T2T ist ein Therapieansatz, der sich durch klare Zielvorgaben und engmaschiges Monitoring auszeichnet. Dabei soll das frühzeitige und intensive Eingreifen der Entstehung von Langzeitschäden im Krankheitsverlauf entgegenwirken. Ein mögliches Ziel ist die minimal disease activity (MDA).1 

Der Begriff MDA wurde 2002 zunächst im Kontext der rheumatoiden Arthritis (RA) diskutiert. Erst im Jahr 2010 etablierte ein interdisziplinäres Team aus 60 Expert:innen eindeutige MDA-Kriterien für die PsA-Behandlung, für die sie 40 Patientenprofile aus einer PsA-Datenbank auswerteten.1 Die Expert:innen definierten in der entsprechenden Veröffentlichung von Coates et al. zum ersten Mal eine MDA bei PsA. Sie liege vor, wenn 5 von 7 Kriterien zuträfen (Abbildung 1).2

Kriterien Minimal disease activity
Anzahl der druckschmerzhaften Gelenke 5 von 7 Kriterien erfüllt
Anzahl der geschwollenen Gelenke ≤ 1
Psoriasis Area and Severity Index (PASI) ≤ 1 oder body surface area (BSA) ≤ 3
Schmerzbewertung durch visuelle Analogskala ≤ 15
Patient Global Disease Activity (PGA) ≤ 20
Health Assessment Questionnaire (HAQ) ≤ 0,5
Anzahl schmerzhafter Enthesen ≤ 1

Tabelle 1: Kriterien für das Erreichen einer minimal disease activity (MDA). Modifiziert nach 2.

Damit war der Grundstein gelegt, um die MDA als Therapieziel einer T2T-Strategie in klinischen Studien zu untersuchen.

Proof of concept: MDA als Behandlungsziel

2015 erschien schließlich die erste klinische Studie, in der die zuvor etablierten MDA-Kriterien Anwendung fanden. In die multizentrische, randomisierte, kontrollierten Open-label-Studie TIght COntrol of Psoriatic Arthritis (TICOPA) wurden 206 PsA-Patient:innen eingeschlossen. Sie erhielten entweder eine Standardbehandlung (Kontrollarm; n = 101) oder eine DMARD-Behandlung nach einem festen Therapieschema mit engmaschigem Monitoring (Tight-Control[TC]-Arm; n = 105).3 

Über den Studienzeitraum von 48 Wochen wurde bei den Patient:innen in der TC-Gruppe alle 4 Wochen überprüft, ob die MDA-Kriterien erreicht werden konnten. Bei Nichterreichen des MDA-Therapieziels wurde entweder eine Dosisanpassung vorgenommen, ein weiterer Wirkstoff als Kombinationstherapie ergänzt oder ein Therapiewechsel zugunsten eines anderen DMARDs durchgeführt.

Patient:innen mit Standardbehandlung wurden nur alle 3 Monate kontrolliert. Die Behandlung fand nach den Therapieempfehlungen der behandelnden Rheumatolog:innen statt und folgte keinem vorgegebenen Behandlungsplan.3

Die wichtigsten Ergebnisse:

Die Anwendung der T2T-Strategie mit dem Ziel, eine MDA zu erreichen, kann als Meilenstein in der PsA-Behandlung bezeichnet werden und spiegeln sich auch in den Empfehlungen internationaler Expertengremien wider.4 

Status quo in den EULAR- und GRAPPA-Empfehlungen

Die EULAR (European Alliance of Associations for Rheumatology) betont in ihren aktuellen Empfehlungen die Bedeutung der T2T-Strategie bei der PsA-Behandlung. Demnach sollte eine Remission oder eine minimale Krankheitsaktivität durch regelmäßiges Monitoring und angemessene Therapieanpassungen erreicht werden.5 

In den Empfehlungen der Group for Research and Assessment of Psoriasis and Psoriatic Arthritis (GRAPPA) wird der T2T-Ansatz nicht explizit genannt. Trotzdem ist laut der Expert:innen das Erreichen einer möglichst geringen Krankheitsaktivität in allen PsA-Domänen das oberste Ziel bei der Behandlung von PsA-Patient:innen.6

Mit Taltz®,* zum MDA-Ziel

Die GRAPPA empfiehlt bei Gelenk- und Hautmanifestationen als first-line Biologikum Tumornekrosefaktor-Inhibitoren (TNFis) oder Interleukin 17-A-Inhibitoren (IL-17is). Im Hinblick auf das MDA-Ziel stellt sich für Behandelnde nun die Frage, welcher Wirkansatz, wie gut das Therapieziel erreicht. Auf der Suche nach einer passenden Therapieoption können die Ergebnisse der umfangreichen SPIRIT-H2H-Studie hilfreich sein.8

Hier zeigte der IL-17i Taltz® (Ixekizumab) im direkten Vergleich mit Adalimumab eine signifikant bessere Wirksamkeit beim gleichzeitigen Ansprechen auf Haut und Gelenke – und beim Erreichen einer MDA. Erfahren Sie mehr.8

Fazit

Die schnelle Entwicklung in der PsA-Behandlung führte dazu, dass sich der T2T-Ansatz mit dem Therapieziel der Remission bzw. der möglichst geringen Krankheitsaktivität in den Empfehlungen internationaler Expertengremien etablieren konnte.1, 5, 6 Die Einführung der MDA-Kriterien durch Gossec et al. lieferte schließlich die Grundlage für klinische Studien, die die Behandlung mit der T2T-Strategie untersuchten.1, 4

Fachinformation Taltz® 

Fußnoten

* Taltz®, allein oder in Kombination mit Methotrexat, ist angezeigt für die Behandlung erwachsener Patienten mit aktiver Psoriasis-Arthritis, die unzureichend auf eine oder mehrere krankheitsmodifizierende Antirheumatika (DMARD) angesprochen oder diese nicht vertragen haben.

a ACR20: American College of Rheumatology 20%-iges Ansprechen
b ACR50: American College of Rheumatology 50%-iges Ansprechen
c ACR70: American College of Rheumatology 70%-iges Ansprechen
d PASI75: Psoriasis Area Severity Index 75%-Ansprechen
e BASDAI: Bath Ankylosing Spondylitis Disease Activity Index
f BASFI: Bath Ankylosing Spondylitis Functional Index
g PsAQoL: Psoriasis Arthritis Quality of Life Questionnaire
h HAQ: Health Assessment Questionnaire 
i ASAS20: Assessment in Ankylosing Spondylitis 20%-ige Verbesserung
j ASAS40: Assessment of SpondyloArthritis international Society 40%-ige Verbesserung

Quellen

  1. Gossec L, et al. J Rheumatol 2018;45(1):6–13. 
  2. Coates LC, et al. Ann Rheum Dis 2010;69 (1):48–53.
  3. Coates LC, et al. Lancet 2015;386(10012):2489–2498.
  4. Ortolan A, et al. Semin Arthritis Rheum 2023;62:152237. 
  5. Gossec L, et al. Ann Rheum Dis 2024;83(6):706–719.
  6. Coates LC, et al. Nat Rev Rheumatol 2022;18(8):465–479.
  7. Kristensen LE, et al. Rheumatol Ther. 2022;9:109–125.

PP-IX-DE-4447