Wesentliche Inhalte des Gesetzentwurfs des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sollen danach sein:
Zur Begründung weist das Ministerium darauf hin, dass Kinder etwa doppelt so viel Süßwaren und Snack wie empfohlen essen, aber nur halb so viel Obst und Gemüse. 15 Prozent der Drei- bis Siebzehnjährigen seiern übergewichtig, knapp sechs Prozent adipös. Während der Pandemie habe sich der Anteil erhöht. Da Konsumgewohnheiten in der Kindheit geprägt und im Erwachsenenalter nur noch schwer verändert werden können, bestehe die Gefahr für die Entstehung ernährungsbedingter Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen. Die gesamtwirtschaftlichen direkten und indirekten Kosten von Adipositas werden für Deutschland auf 63 Milliarden Euro geschätzt.
Kinderärzte, die Stiftung Kindergesundheit, Verbraucherschützer und Krankenkassen begrüßten den Plan von Özdemir. Adipositas sei eine "Zeitbombe, vermindere Lebenschancen und ist für 85 Prozent der verlorenen Lebensjahre" ursächlich, so Professor Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit und der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Insgesamt rund 120 Studien hätten den Nachweis erbracht, dass Werbung einen Einfluss auf Übergewicht habe. Bisherige Selbstbeschränkungen der Industrie und der Werbewirtschaft seien nicht erfolgreich gewesen.
Die AOK-Familienstudie habe gezeigt, dass der Anteil der Familien, in denen der Medienkonsum der Kinder kontrolliert wird, von 86 auf 76 Prozent während der Pandemie gesunken sei, so die Vorsitzende des Verwaltungsrats des AOK-Bundesverbandes, Dr. Carola Reimann. 80 Prozent der Befragten wünschten sich striktere gesetzliche Kontrollen. Die Lebensmittelindustrie arbeite nach den gleichen Prinzipien wie die Tabakindustrie und behaupte, Werbung beeinflusse lediglich den Absatz einzelner Produkte, führe aber nicht zu einer Marktausweitung. Dies sei nachweislich falsch, so Oliver Huizinga von der Deutschen Adipositas Gesellschaft.