Einen Zuschlag von 7,50 Euro auf die Grund- oder Versichertenpauschale erhalten Pädiater, Hausärzte sowie HNO-Ärzte und Pneumologen für die Behandlung von Kindern mit Atemwegsinfekten im Alter bis zu zwölf Jahren für das vierte Quartal 2022 und für das erste Quartal 2023. Das haben die KBV und der GKV-Spitzenverband aufgrund der außergewöhnlichen Belastung der Praxen in diesem Herbst und Winter vereinbart. Die Krankenkassen stocken dazu die Morbiditätsbedingte Gesamtvergütung um 49 Millionen Euro auf. Die ursprünglich von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach initiierte zusätzliche Vergütung für Kinderärzte gilt danach auch für weitere Fachgruppen. Anders als jetzt vereinbart, hatte Lauterbach allerdings die Herausnahme der gesamten kinderärztlichen Vergütung aus der Budgetierung in Aussicht gestellt.
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat nun unter www.qb-datenportal.gb-a.de die jährlichen Qualitätsberichte der Krankenhäuser online gestellt und sie damit Ärzten und Patienten leicht verfügbar gemacht. Die jeweils aktuellen Qualitätsberichte stehen neben einem PDF-Dokument nun auch in einer interaktiven Webansicht bereit, die eine einfache Detailsuche innerhalb eines Berichts nach Schlagworten ermöglichen soll. Enthalten sind Angaben zum Diagnose- und Behandlungsspektrum, zur Häufigkeit von Behandlungen, zur Personalausstattung und zur Anzahl von Komplikationen bei bestimmten Leistungen. Diese Informationen können von Ärzten zur gezielten Krankenhauseinweisung genutzt werden.
2024 könnte das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen auf über 30 Milliarden Euro steigen und einen Beitragssatzsprung von zwei Punkten auf dann insgesamt 18 Prozent erfordern. Das prognostizierte der Verwaltungsratsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen, Uwe Klemens, bei der Frühjahrspressekonferenz des vdek in Berlin. Ursächlich sind erwartete Ausgabensteigerungen von fünf Prozent in diesem und vier Prozent im kommenden Jahr sowie Einnahmenausfall aufgrund eines sinkenden Bundeszuschusses und nicht mehr vorhandener Rückgriffsmöglichkeiten auf Finanzreserven der Kassen. Zur Entlastung der Beitragszahler fordert der vdek die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel auf sieben Prozent und kostendeckende Beiträge des Bundes für Bezieher von Bürgergeld.
Vor dem Hintergrund wachsenden Ausmaßes von Lieferengpässen bei teils lebensnotwendigen Arzneimitteln hat der Verband forschender Pharma-Unternehmen einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt. Vorgeschlagen wird:
Nach Informationen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) waren allein im November 1,4 Millionen Patienten mit einer Verordnung für einen Wirkstoff betroffen, für den ein Lieferengpass beim Bundesinstitut für Arzneimittel gemeldet war. 87 Prozent der Wirkstoffe bei Verordnungen, die von Haus- und Kinderärzten getätigt werden. Besonders häufig sind Lieferengpässe bei Herz-Kreislauf-Medikamenten, Antibiotika und Mitteln gegen obstruktive Atemwegserkrankungen. Eine der Auswirkungen sei, dass Ärzte auch von einer rationalen Antibiotikatherapie abweichen müssen und damit das Risiko von Antibiotikaresistenzen erhöhen. Neben medizinischen Risiken verursachen die Engpässe zusätzlichen Zeit- und Arbeitsaufwand in den Praxen.
Die Zahl der weltweit an Diabetes Typ 1 erkrankten Menschen könnte sich bis 2040 auf 17,4 Millionen Menschen erhöhen. Erstmals wurden in dieser Studie Daten für 201 Länder erhoben und Prognosen auf der Basis eines Markov-Modells erstellt, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft mitteilt. Allein in Deutschland sind danach inzwischen 422.000 Menschen von der Autoimmunkrankheit betroffen, die Mehrheit davon ist älter als 20 Jahre. Die Veröffentlichung der internationalen Forscher unterstreicht nach Auffassung der DDG erneut die Notwendigkeit, die Kapazitäten in der universitären Forschung und Lehre der Endokrinologie dringend auszubauen, um die zukünftige Versorgung der Patienten nicht zu gefährden.
Die einst positive Bewertung des Gesundheitssystems durch die Bürger ist innerhalb weniger Jahre regelrecht abgestürzt: Sahen 2017 noch 81 Prozent in der Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems noch eine besondere Stärke Deutschlands, so halten dies derzeit nur noch 60 Prozent für zutreffend. Der Anteil derer, die darin eine Schwachstelle sehen, hat sich von 18 auf 39 Prozent erhöht. Dies geht aus einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der FAZ hervor.
Die Umfrage zeigt auch, wie düster die Deutsche ihre Zukunftsperspektiven sehen: Nur noch 31 Prozent glauben, dass Deutschland sich in den nächsten zehn Jahren positiv entwickeln wird. Die Hälfte hat das Gefühl, dass vieles im Land nicht mehr richtig funktioniert. Als wesentliche Ursache sehen die Bürger eine Lähmung durch staatliche Institutionen, Vorschriften und überbordende Bürokratie (79 Prozent). 62 Prozent sehen Ineffizienz bei Behörden, 68 Prozent halten die Digitalisierung von Behörden für unzureichend. Das Vertrauen und die Erwartung in die Politik, diese könne bestehende Probleme in den Griff bekommen, ist gering: Nur noch 17 Prozent halten es für möglich, die Defizite der öffentlichen Infrastruktur, beispielsweise Schulen und Verkehr zu beseitigen.