- Langer, M., Vilsmaier, T., Kramer, M. et al. Vascular Health in Adults Born After Using Assisted Reproductive Technologies. Pediatr Cardiol 45, 1242–1250 (2024). https://doi.org/10.1007/s00246-022-03050-4
In dieser Untersuchung wurden 16 junge, durch ART gezeugte Erwachsene (Durchschnittsalter 22 Jahre) mit 22 Altersgenossen, die auf natürlichem Wege gezeugt wurden, verglichen. Bewertet wurden Endothelfunktion, Blutdruck, arterielle Steifigkeit (mittels Pulswellenanalyse) sowie die Intima-Media-Dicke der Halsschlagader. Ziel war es, mögliche Unterschiede in der Gefäßgesundheit beider Gruppen herauszuarbeiten. Teilnehmer gaben zudem Auskunft über ihre medizinische Vorgeschichte, Ernährungsgewohnheiten und körperliche Aktivität. Personen mit gesundheitlichen Vorerkrankungen, die die Gefäßgesundheit beeinflussen könnten, wurden von der Studie ausgeschlossen.
Die Studienergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede in der Gefäßgesundheit zwischen ART- und natürlich gezeugten Probanden:
Die Sorge um ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko bei durch ART gezeugten Erwachsenen basiert auf früheren Studien, die strukturelle und funktionale Veränderungen des Gefäßsystems bei Kindern und Jugendlichen nach ART dokumentierten. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei die Hypothese der „fetalen Programmierung kardiovaskulärer Erkrankungen“ nach Barker, die besagt, dass ungünstige Einflüsse in der frühen Entwicklung zu späteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können.
Allerdings ist die Datenlage bislang uneinheitlich: Es gibt nämlich auch mehrere pädiatrische Studien, die kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko für ART-Kinder erkennen lassen.
Die Untersuchung der LMU liefert wertvolle Erkenntnisse zur langfristigen Gefäßgesundheit von durch ART gezeugten Personen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass junge Erwachsene keine schlechtere Gefäßgesundheit aufweisen als ihre natürlich gezeugten Altersgenossen. Diese Erkenntnisse decken sich mit früheren Studien, etwa von Halliday et al., die ebenfalls keine erhöhten kardiovaskulären Risiken feststellten. Vor allem sind sie zunächst beruhigend für Betroffene und deren Familien. Dennoch bleibt der Bedarf an größeren, multizentrischen Studien, um diese Ergebnisse ggf. zu untermauern und eine genauere kardiovaskuläre Risikoeinschätzung zu ermöglichen.