Der Abschluss von zwei BU-Versicherungen bedeutet, dass der Schutz nicht in einer einzelnen Police gebündelt wird, sondern auf zwei separate Versicherer verteilt ist. Ziel ist es, die individuelle Absicherung flexibler und effizienter zu gestalten.
Beispiel:
Viele BU-Verträge bieten eine Nachversicherungsgarantie an, die es ermöglicht, die abgesicherte Rente ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen. Diese Option ist jedoch häufig auf einen bestimmten Betrag begrenzt (z. B. 50 % der ursprünglichen Rente) oder maximal zu erhöhen um 1.500 Euro, so wäre insgesamt diese Möglichkeit bei 4.500 € BU-Rente ausgeschöpft. Gerade bei Besserverdienern ist diese BU-Rente zu gering angesetzt.
Ein zweiter Vertrag ermöglicht es, hohe BU-Renten im Verlauf abzusichern, ohne dass eine erneute Gesundheitsprüfung stattfinden muss.
Ab einer bestimmten Rentenhöhe verlangen Versicherer umfassende Gesundheitsprüfungen, einschließlich ärztlicher Zeugnisse und Labortests. Für Menschen mit gesundheitlichen Vorbelastungen oder unklaren Testergebnissen kann dies riskant sein und den Versicherungsschutz gefährden. Durch den Abschluss zweier kleinerer Policen, die unterhalb der Untersuchungsgrenzen bleiben, lässt sich dieses Problem umgehen.
Ab welcher BU-Rente verlangen Versicherer besondere Tests? Hier beispielhaft ein Auszug.
Generali |
2.000 € |
Gothaer |
3.000 € |
Hannoversche |
3.000€ |
Hanse Merkur |
2.000 € |
Helvetia |
3.000 € |
HDI |
3.000 € |
HUK-Coburg |
2.000 € |
LV 1871 |
3.000 € |
Münchener Verein |
2.000 € |
Nürnberger |
2.500 € |
Signal Iduna |
3.000 € |
Sollte mehr als diese BU-Rente bei einem Versicherer abgesichert werden, folgt eine wesentlich umfangreichere Gesundheitsprüfung.
Die typische ärztliche Untersuchung umfasst verschiedene körperliche Parameter, um eine Einschätzung des Gesundheitszustands zu ermöglichen. Folgende Werte werden üblicherweise abgefragt:
Im Rahmen der ärztlichen Untersuchung werden auch Blutwerte überprüft, die für eine detaillierte Risikoeinschätzung wichtig sind. Zu den üblichen Laborwerten gehören:
Diese Werte geben nicht nur Aufschluss über den allgemeinen Gesundheitszustand, sondern beeinflussen auch, ob und zu welchen Konditionen eine Berufsunfähigkeitsversicherung angeboten wird.
Die Problematik bei einer ärztlichen Untersuchung im Rahmen der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) liegt darin, dass unbekannte Gesundheitsprobleme auftauchen könnten, die den Abschluss einer Versicherung verhindern. Zum Beispiel könnten unentdeckte Vorerkrankungen oder auffällige Laborwerte dazu führen, dass ein geplanter BU-Vertrag nicht zustande kommt.
Zwei Verträge bedeuten mehr Aufwand beim Abschluss (administrativ) und auch beim Prozess der Beantragung der BU-Rente. Besonders beim Abschluss der Verträge und im Leistungsfall entsteht zusätzlicher Aufwand: Jeder Vertrag erfordert eine separate Gesundheitsprüfung sowie umfangreiche Dokumentation. Der Prozess der BU-Renten-Beantragung ist komplex, da beide Versicherer Nachweise verlangen. Eine fehlerhafte Angabe oder unvollständige Unterlagen können den Anspruch gefährden. Daher empfiehlt es sich, den Leistungsantrag gemeinsam mit einem erfahrenen Spezialisten zu bearbeiten, um die Erfolgsaussichten zu maximieren und Fehler zu vermeiden.
Im Leistungsfall müssen bei der 2-BU-Strategie separate Anträge bei beiden Versicherern gestellt werden. Da beide Gesellschaften unabhängige Prüfungen vornehmen, können sich die Prozesse in Dauer und Anforderungen unterscheiden. Besonders bei psychischen Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen stellt diese parallele Abwicklung eine erhebliche Herausforderung dar. Diese Belastung kann die Genesung zusätzlich erschweren, weshalb es ratsam ist, Unterstützung durch Experten oder Anwälte in Anspruch zu nehmen, um die Prozesse effizient und korrekt zu koordinieren.
Häufig wird die Frage aufgeworfen, ob sich bei zwei Verträgen höhere Beiträge ergeben. Bereits an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass dies in der Regel nicht der Fall ist.
Zielrente: 3.000 €
Die 2-BU-Strategie ist besonders für Ärzte mit hohem Absicherungsbedarf und Lebensstandard sinnvoll. Sie bietet Flexibilität, Risikostreuung und die Möglichkeit, Nachversicherungsgarantien optimal zu nutzen. Junge Ärzte profitieren, da sie spätere Gesundheitsprüfungen vermeiden können. Trotz des höheren Verwaltungsaufwandes und paralleler Anträge im Leistungsfall überwiegen die Vorteile. Eine fundierte Beratung von spezialisierten Versicherungsmaklern ist entscheidend, um die Strategie optimal an individuelle Bedürfnisse und finanzielle Rahmenbedingungen anzupassen und langfristig von einer stabilen Absicherung zu profitieren
Janine Kreiser ist die Versicherungs- & Finanzexpertin, der Ärzte vertrauen. Sie war zwölf Jahre lang Finanzmaklerin und konnte in über 1.500 Beratungsgesprächen zu ganzheitlichen Finanzkonzepten verhelfen. Inzwischen managt sie ausschließlich die Infoplattform www.doc-bu.de, versorgt ihre Lieblingsberufsgruppe mit transparenten und umfangreichen Blogbeiträgen rundum die BU-Versicherung und Altersvorsorge. Sie bietet interessierten und gut informierten Ärzten zudem Zugang zu ihrem exklusiven Netzwerk der besten Ärzteberater.