Die venöse Thrombembolie (VTE) ist ein nicht zu unterschätzendes Ereignis. Etwa 10 % der Patienten überleben den Monat nach einer VTE nicht. Das ergab eine aktuelle kanadische Studie. Die Ergebnisse weiterer Studien gehen sogar von einer weitaus höheren Sterberate aus. Derzeit sind eine Vielzahl Risikofaktoren bekannt. Eine taiwanesische Forschergruppe hat circa 30.000 Daten von Patienten mit RA ohne VTE oder Lungenarterienembolie in der Vorgeschichte ausgewertet und ein dreifach erhöhtes Risiko registriert. Vor allem das Risiko für junge RA-Patienten (unter 50 Jahre) ist um das Fünffache erhöht. Als Ursache wird eine Schädigung der Gefäße durch ablaufende Entzündungsreaktionen angenommen, die die Entstehung von Thromben begünstigen. Literatur dazu: http://ard.bmj.com/content/early/2013/08/13/annrheumdis-2013-203380 Wie hoch schätzen Sie die klinische Relevanz ein? Sollten RA-Patienten eine zusätzliche VTE-Prophylaxe erhalten?
Liebe Kollegen,
ein 60-jähriger Patient von mir hat sich vor einem Jahr eine Knie-TEP implantieren lassen und vor einem Monat progrediente Beschwerden angegeben. Es stellte sich heraus, dass sich das Tibia-Teil gelockert hatte. Soweit ich informiert bin, wurde punktiert und im Abstrich konnte Staphylococcus aureus nachgewiesen werden. Das Knie wurde wiederholt gespült und dann nach stetig hohen Entzündungswerten und weiterhin bestehenden Schmerzen offen synovektomiert. Der weitere Schritt soll nun die Entfernung der gesamten Prothese und das Einsetzen eines Zement-Spacers sein. Nach abgeklungenem Infekt kann dann wohl wieder ein Knie-Aufbau mit erneuter TEP-Implantation erfolgen. Das klingt nach einem sehr langwierigen Behandlungsplan für den verhältnismäßig jungen Patienten. Gibt es alternative Vorgehensweisen? Wie häufig ist eine Infektion nach TEP-Implantation und welche sind die Hauptrisikofaktoren?
Unter dem Titel „Im Krankmachhaus“ berichtet die Zeit erneut über die hygienischen Missstände deutscher Kliniken, die jährlich 15000 Menschen das Leben kosten. Bei einer Bestandsaufnahme am Klinikum Speyer zeigen sich die nicht nach Standard erfolgte Händedesinfektion und die Nichteinhaltung der Isolationsrichtlinien bei MRSA Patienten als Beispiele bei der Chef- Visite. Der Chefarzt ist sich seiner Fehler im Bereich der Hygiene bewusst und begründet sie mit Zeit- und Personalmangel.
Um die medizinische Qualität der Krankenhausbehandlung sicherzustellen, darf die Hygiene auch unter ungünstigen Bedingungen in keinem Fall leiden. In Amerika sollte das „Hygiene Big Brother Konzept“ das Einhalten der Hygienemaßnahmen sicherstellen. Bei jedem Türöffnen der Intensivstation sprang eine Kamera an und zeichnete die Händedesinfektion auf.
Wie ist die Situation in Ihrer Klinik? Nehmen Sie sich ausreichend Zeit um den Hygienerichtlinien gerecht zu werden oder gehen diese auch bei Ihnen im Alltagsstress unter?
LINK: http://www.zeit.de/2013/37/krankenhaushygiene-infektionsschutz/seite-3
Kliniken und Praxen als wirtschaftliche Unternehmen bekommen den Druck zunehmend zu spüren. In Bezug auf die rasant fortschreitende Wissenschaft und Technik stellt sich die Frage der Finanzierung und damit der Umsetzung und Realisierung moderner diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten. Es müssen Prioritäten gesetzt werden, die Mittel sollen nur bei entsprechender Indikation ausgeschöpft werden.
In der Theorie hört sich der Plan logisch und sinnvoll an. Doch wie lässt er sich umsetzen? Würden Sie den durchschnittlichen Umgang der Ärzte in Deutschland als unüberlegt und verschwenderisch bezeichnen? Bei einer Diskussion zum Thema im ärzteblatt werfen die Kollegen vor allem der Orthopädie und Unfallchirurgie vor, überdiagnostizierend und – therapierend zu sein.
Wo kann man Ihrer Meinung nach anknüpfen? Werden MRT Untersuchungen und operative Diagnostiken tatsächlich voreilig durchgeführt?
Als Neueinsteiger unter den Internisten möchte ich gern an (fachspezifischen) Kongressen teilnehmen, um direkt Anschluss sowohl m medizinischen Fortschritt, als auch im Austausch mit Kollegen zu finden.
Daher die Frage ins Kollegium: welche Kongresse empfehlen Sie? Da die Teilnahme zeitlich und finanziell doch einen Aufwand bedeutet, bin ich für einen Erfahrungsaustausch an dieser Stelle sehr dankbar!
Sind Sie Mitglied der DGIM und haben bereits am jährlichen Kongress teilgenommen? Welche Kongresse sind für Sie ein absolutes Muss (auch nicht fachspezifische eingeschlossen)? Wo ist das Essen besonders gut?;O) Für besonders Lohnenswerte bin ich auch bereit zu reisen; ansonsten bin ich vor allem interessiert an Veranstaltungen, die in und um Berlin stattfinden.
Liebe Kollegen, was halten Sie von dem Thema Berufsunfähigkeitsversicherung? Gerade las ich, dass die Zahl der Versicherten 2012 gegenüber dem Vorjahr um 200.000 Verträge gestiegen ist. Also schließen immer mehr Menschen solche Versicherungen ab. Doch immer wieder gibt es Horrorgeschichten, bei denen Menschen in jahrelangen Prozessen festsitzen, um diese Versicherungen in Anspruch nehmen zu können. Da fällt mir konkret eine Geschichte ein, die ich Anfang des Jahres in der Zeit las: http://www.zeit.de/2013/02/Versicherungsopfer-Unfall-Berufsunfaehigkeit. Andererseits werden diese Versicherungen massiv propagiert. Über weitere Meinungen würde ich mich sehr freuen.
Mittels einer neuen, spektroskopischen Methode, die an der Ruhr-Universität Bochum entwickelt wurde, soll die Früherkennung von Krebs auf mikroskopischer Ebene erleichtert werden. Neu ist, dass keine Färbung des Gewebes mehr nötig ist. Somit können die Proben in Zukunft automatisch als krankes oder gesundes Gewebe erkannt werden.
Die herkömmliche Beurteilung unter dem Mikroskop geschieht meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium und liefert bekannterweise keine Informationen über die molekularen Ursachen eines Tumors. Die Spektrale Histopathologie (SHP)-Methode hingegen detektiert auch diese – insbesondere Proteinveränderungen. Marker wie Fluoreszenzfarbstoffe sind nicht mehr nötig und Veränderungen können schon in frühen Stadien aufgedeckt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass mit Hilfe von Lichtleitern auch das direkte Gewebe - ohne vorherige Anfertigung dünner Schnitte – analysiert werden kann. Diese Methode könnte zukünftig direkt in der Klinik, zum Beispiel beim Endoskopieren, angewandt werden.
Die SHP funktioniert, indem ortsaufgelöste Vibrationsspektren des Gewebes mit einem Infrarot- oder Raman-Mikroskop aufgezeichnet werden. Ein Vibrationsspektrum reflektiert den Zustand aller Proteine im Gewebe an der gemessenen Stelle. Bei Veränderungen wandelt sich das Spektrum. Jedes Spektrum ist so charakteristisch für eine Proteinveränderung wie ein Fingerabdruck für einen Menschen. Für ein Gewebebild werden rund zehn Millionen Infrarot-Spektren aufgenommen und mit einer aufwendig angelegten Datenbank abgeglichen, um zur Diagnose zu finden. Bei Vergleichen der SHP-Ergebnisse mit klassischen immunohistochemischen Verfahren, stimmten die Ergebnisse überein. Sensitivität und Spezifität der SHP liegen bereits bei über 95 Prozent.
Originalpublikationen:
Spectral Histopathology of colon cancer tissue sections by Raman imaging with 532 nm excitation provides label free annotation of lymphocytes, erythrocytes and proliferating nuclei of cancer cells K. Gerwert et al.; Analyst, DOI: 10.1039/C3AN00370A; 2013
Immunohistochemistry, histopathology and infrared spectral histopathology of colon cancer tissue sections K. Gerwert et al.; Journal of Biophotonics, DOI: 10.1002/jbio.201200132; 2013
Pflanzeninhaltsstoffe von afrikanischen Heilpflanzen wie Riesenkugeldisteln, Kap-Pfeffer, Silberhaargras und Mohrenpfeffer sind in der Lage, medikamentenresistente Krebszellen abzutöten. Dies ist besonders für die gefürchtete Multidrug-Resistenz von hoher Wichtigkeit: hier versagen Medikamente und Chemotherapie bzw. die Dosen können wegen ihre enormen Nebenwirkungsprofile nicht erhöht werden.
Der Forschungsansatz besteht nun darin, eine speziellen pflanzlichen Wirkmechanismus auszunutzen, nämlich die oft giftigen Substanzen, die Pflanzen zum Schutz gegen Fraßfeinde und mikrobielle Erkrankungen einsetzen. Es gilt nun, jene Substanzen herauszufiltern, die eine heilende Wirkung aufweisen. Dazu gehören z. B. Benzophene und andere Phytochemikalien, die in der Lage sein könnten, aggressive Krebszellen zu stoppen. In der Natur weisen nur Pflanzen diese zytotoxischen Eigenschaften auf, da sie aufgrund der eigenen Unbeweglichkeit und ihres fehlenden Immunsystems Nachteile gegenüber Lebewesen haben.
Im Fokus der Wissenschaftler stehen dabei insbesondere drei Resistenzmechanismen der Tumorzellen, die transportervermittelte Resistenz (Medikamente werden durch P-Glykoprotein wieder aus den Zellen herausgepumpt), die tumorsuppressorgenvermittelte Resistenz (Mutation im p53-Protein sorgt für zu rasches Anwachsen der Tumorzellen, Medikamente kommen nicht „hinterher“) und die onkogenvermittelte Resistenzepidermaler Rezeptor EGFR sendet Wachstumssignale ins Innere der Tumorzelle und lässt das Wachstum explodieren).
Erfahren Sie mehr unter unter http://www.uni-mainz.de/presse/56572.php
Ein Team von Ärzten des Universitätsklinikums Ulm hat eine neue Therapie bei einer besonderen Form der akuten Leukämie, der so genannten akuten Promyelozyten-Leukämie, entwickelt. Das Besondere dieser Therapie ist, dass sie ganz ohne den Einsatz von Chemotherapie auskommt.
Die Therapiestudie der italienischen GIMEMA, der Studienallianz Leukämien und der Deutsch-Österreichischen Akuten Myeolischen Leukämie-Studiengruppe hat ergeben, dass eine Kombination aus zwei Wirkstoffen, dem Vitamin A-Abkömmling ATRA und der Arsenverbindung Arsentrioxid, die Heilungschancen spürbar verbessert – und das ganz ohne die bisher übliche Chemotherapie mit ihren bekannten unangenehmen Nebenwirkungen.
Um die neue Therapie erfolgreich einsetzen zu können, muss schnell gehandelt werden. In der Regel sollte innerhalb weniger Tage die Diagnose gestellt werden. Die Verdachtsdiagnose kann zum Beispiel durch den molekulargenetischen Nachweis der beiden Gene PML und RARA bestätigt werden, der in Laboren für genetische Diagnostik erbracht werden kann. Die Therapie sollte daraufhin unverzüglich einsetzen.
Referenzen: New England Journal of Medicine (DOI: 10.1056/NEJMoa1300874)
LINK: http://www.uniklinik-ulm.de/service/presse/presseinformationen/archiv/pressemeldung/article/12107/heilung-fuer.html?tx_ttnews%5Bmonth%5D=07&tx;_ttnews%5Byear%5D=2013&cHash;=77f4bc139493a99c938ae7bcd4657697
In diesem Jahr wurden die amerikanischen Guidelines für die Behandlung der akuten Otitis media bei Kindern zwischen 6 Monaten und 12 Jahren geändert. Die American Academy of Pediatrics (AAP) empfiehlt bei unkomplizierten und unilateralen Fällen nicht direkt eine antibiotische Therapie einzuleiten, sondern das Kind zunächst zu beobachten. Ein Forscherteam stellt diese Änderungen nun aber mit einer Veröffentlichung in "JAMA Pediatrics" in Frage.
LINK: http://archpedi.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1734462
In einer Placebo kontrollierten Studie zeigten sie, dass Antibiotika auch in unilateralen Fällen einen Nutzen zu haben scheint. So versagte die antimikrobielle Behandlung in 14 % der unilateralen Fälle (und zu 40 % unter Placebo) und in 25 % in bilateralen und schwereren Fällen (unter Placebo: 59% Therapieversager). Das Forscherteam aus Pittsburgh und Finnland rät daher dazu die Änderungen erneut zu korrigieren.
Liebes Ärztekollegium: Auf welcher Seite stehen Sie persönlich und wie gehen Sie üblicherweise bei einer unilateralen Otitis media vor? Eine unnötige Antibiotikatherapie bei kleinen Kindern ist und bleibt ein Drahtseilakt. Mit einer antimikrobiellen Therapie besteht die Möglichkeit die gesunde Entwicklung der Darmflora zu stören. Auch die Reifung des Immunsystems und im Speziellen die Entstehung von Allergien wird häufig mit früher Antibiotikagabe assoziiert.
Ganz entscheidend ist natürlich die Unterstützung der Eltern. Wie handhaben Sie solche Situationen? Vertrauen Sie den Eltern und geben ein Rezept für ein Antibiotikum mit unter der Prämisse dies erst bei Verschlechterung (bzw. Stagnation) des Zustandes zu geben?
Betablocker wirken bei einem Herzinfarkt kardioprotektiv. Doch bringt der frühe Einsatz dieser Wirkstoffklasse bereits im Rettungswagen einen Nutzen? Dieser Frage ging das spanische Forschungsinstitut CNIC aus Madrid nach. 270 Patienten mit STEMI bekamen im Rettungswagen entweder intravenös Metroprolol oder Placebo. Ausgeschlossen wurden hämodynamisch instabile Patienten, die zum Beispiel ein Lungenödem oder einen kardiogenen Schock erlitten hatten. Im Krankenhaus angekommen wurden alle mit der Standardtherapie behandelt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Infarziertes Herzmuskelgewebe wurde im Durchschnitt von 32 auf 25 Gramm verkleinert. Bei Patienten mit klarer Blockade vor der PCI (TIMI Flow 0 bis 1) wurde das Infarktareal sogar von 13,1 auf 3,16 Gramm reduziert. Ist das nicht eine Therapieoption, die auch schleunigst in den deutschen Leitlinien geändert oder doch zumindest überprüft werden müsste?
Eine häufige und schwerwiegende Komplikation des Vorhofflimmerns stellt der kardioembolische zerebrale Gefäßverschluss dar. Ort dieser Emboliequelle ist in der Mehrzahl der Fälle das linke Vorhofohr. Klassischerweise werden Patienten daher ein Leben lang antikoagulativ (mit Warfarin oder NOACs) behandelt. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, das Vorhofohr operativ zu verschließen und damit den Entstehungsort der Thromben zu eleminieren.
Auf der Grundlage der PROTECT-AF-Studie ( http://www.bostonscientific.com/watchman-de/klinischen-studien/protect-af-klinischen-studie.html ) wird der Vorhofohrverschluss als IIb-Therapieoption für Patienten mit Kontraindikation für Antikoagulantien empfohlen.
Ich behandle nun aber einen Patienten, der nicht im klassischen Sinne ein erhöhtes Blutungsrisiko aufweist, sondern der antikoagulativen Therapie grundlegend ablehnend gegenüber steht. Ist er ein Kandidat, der ebenso für den operativen Vorhofohrverschluss in Frage kommt? Gibt es für den Eingriff generelle Ein- und Ausschlusskriterien? Und wo in Deutschland sitzen die Spezialisten für diesen doch speziellen und neuartigen Eingriff?
Was ist Morbus Hunter?
Morbus Hunter, auch als MPS (Mukopoysaccharidose) II bekannt, ist eine progressive, multisystemische, genetische Erkrankung, die durch die mangelnde Fähigkeit des Körpers, Mukopolysaccharide, auch bekannt als Glykosaminoglycane (GAG), zu verstoffwechseln, gekennzeichnet ist. Die Ursache hierfür ist ein Defekt des lysosomalen Enzyms Iduronat-2-Sulfatase (I2S). Die Krankheit tritt bei ca. 1 von 162.000 Neugeborenen auf und betrifft vorwiegend Jungen.
Morbus Hunter hat seinen Namen von Charles Hunter erhalten, einem Professor für Medizin aus Winnipeg, Manitoba, Kanada. Schon 1917 beschrieb er zwei Brüder mit dieser Erkrankung.
MPS II ist eine progressive, multisystemische Erkrankung mit sehr unterschiedlichen Verlaufsformen. Die meisten Patienten zeigen starke Symptome und sterben bereits in jungen Jahren. Bei anderen Patienten nimmt die Erkrankung einen eher chronischen Verlauf. Die Symptome treten oftmals im Alter von 2 bis 4 Jahren auf und können je nach Patient sehr unterschiedlicher Art sein. Sie können in Form von wiederholten Ohrenentzündungen, chronischem Nasenlaufen oder geschwollenen Mandeln und Polypen auftreten. Bei Auftreten dieser bei Kleinkindern häufig vorkommenden Symptome vermuten Ärzte meist nicht Morbus Hunter. Oftmals wird die Krankheit erst erkannt, wenn sich schädigende Stoffwechselprodukte über Jahre hinweg im Körper ansammeln und dadurch deutlichere Symptome auftreten.
Physische Symptome bei Kindern mit Morbus Hunter sind vergröberte Gesichtszüge mit einer hervorstehenden Stirn, einer Nase mit abgeflachtem Rücken und einer vergrößerten Zunge. Dadurch sehen Kinder mit Morbus Hunter, die nicht miteinander verwandt sind, oft ähnlich aus. Darüber hinaus können der Kopf und auch der Bauch der Kinder vergrößert sein. Viele Patienten haben häufige Infektionen der oberen Atemwege und wiederkehrende Ohrinfektionen. Morbus Hunter ist nicht heilbar. Eine kausale Behandlungsmöglichkeit, die Enzymersatztherapie, ist verfügbar.
Wie Morbus Hunter vererbt wird
Das Hunter-Syndrom (MPS II) weist eine X-gebundene Vererbung auf. Im Durchschnitt vererbt eine Träger-Mutter das anomale I2S-Gen auf 50 % ihrer Söhne und 50 % ihrer Töchter. Ein Vater mit Morbus Hunter vererbt das anomale I2S-Gen an alle seine Töchter und keinen seiner Söhne.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Enzymersatztherapie (EET) ist seit 2007 als kausale Behandlungsoption für Morbus Hunter verfügbar. Diese Therapie beruht darauf, Iduronat-2-Sulfatase (I2S) zu ersetzen, das Enzym, das bei Menschen mit Morbus Hunter eine mangelnde Aktivität aufweist oder fehlt. Es existieren auch einige unterstützende Therapien, die helfen können, mit den Anzeichen und Symptomen der Erkrankung umzugehen und Folgekomplikationen zu behandeln.
Liebe Kollegen, gerne möchten wir Sie einladen, Ihre Erfahrungen mit dieser seltenen Erkrankung mit ihren Kollegen zu teilen.
Hier finden Sie Links zu weiteren Informationsangeboten:
Angebote für Patienten und Angehörige
Gesellschaft für Mukopolysaccharidosen e.V.
www.mps-ev.de
The International MPS Network
www.impsn.org
EURORDIS
www.eurordis.org
Infovideo:
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v;=7iWpxqKqkDs
Ab einem Body Mass Index (BMI) von 30 spricht man von Adipositas. Bei einer Größe von 1,70 Metern wären das 86,5 Kilogramm. Insgesamt ist fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung adipös. Übergewicht geht selbstredend auch oft mit medizinischen und psychologischen Beschwerden einher.
Die Krankenkassen werden aufgefordert, Adipositas endlich als Krankheit anzuerkennen, um flächendeckend und nicht nur in Einzelfällen die Kostenübernahmen für die verschiedenen Therapien durchzusetzen. Der Präsident der Deutschen Adipositas Gesellschaft, Martin Wabitsch, sagt: "Adipositas ist eine Krankheit des Gehirns, nicht ein Lebensstil-Phänomen". Wabitsch koordiniert auch das Kompetenznetz Adipositas, das mit zwei Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium gefördert wird. Hier geht es nicht um die Gewichtsreduktion als solche, sondern um eine Verbesserung der psychosozialen Situation bei 14- bis 21-Jährigen. Oft finden Übergewichtige keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz, keinen Partner, keine Freunde.
In dem auf mindestens sechs Jahre angelegten Projekt soll herausgefunden werden, welche Therapieansätze erfolgreich sind. Wenn all die verhaltenstherapeutischen und ernährungsumstellenden Ansätze nicht erfolgreich sind, bleibt bei krankhafter Adipositas häufig nur der chirurgische Eingriff. Im vergangenen Jahr sind bundesweit 6000 Adipositas-Operationen registriert und bis zu 9000 vorgenommen worden. Die Tendenz steigt, die Risiken sinken.
Liebe Kollegen, was denken Sie? Sollte Adipositas von den Kassen als Krankheit anerkannt werden? Haben Sie Erfahrungen mit Adipositas-Patienten und den Problemen mit den Kassen?
Es infizieren sich täglich 80.000 und jährlich 3,2 Millionen europäische Patienten mit mindestens einem Krankenhauskeim. Diese Zahlen stammen aus einer europaweiten Untersuchung von rund 1000 Krankenhäusern. Intensivstationen sind am meisten gefährdet. Hier erleiden 19,5 Prozent der Patienten mindestens eine nosokomiale Infektion. Am häufigsten betroffen sind Atemwege und Blutbahn. Neue und vor allem nachhaltige Präventions- und Überwachungsprogramme müssen her. Doch vor allem muss der Einsatz von Antibiotika mit mehr Bedacht vorgenommen werden.
Es gibt schon einige Kliniken in Europa, die vor einem Wahleingriff einen negativen MRSA-Abstrich sehen wollen. Patienten die positiv auf MRSA getestet werden, müssen in einem Spezialtrakt des Hauses bis zur vollständigen Eradizierung des Keimes isoliert werden. Das ist teuer und aufwendig, aber definitiv nachhaltig.
Liebe Kollegen, welche Erfahrungen haben sie mit Präventions- oder Kontrollprogrammen dieser Art gemacht? Haben Sie konkrete Ideen zur Verbesserung der Problematik?
Ich möchte eine Fallstudie aus dem "International Journal of Clinical Medicine" in Kurzform zusammenfassen ( http://file.scirp.org/Html/1-2100535_33912.htm ): Ein 61-jähriger US-Amerikaner zeigt nach einer Antibiotikatherapie ungewöhnliche Symptome: er fühlt sich ständig betrunken, obwohl er keinen Alkohol getrunken hat. Bei einer Fahrkontrolle wird bei ihm ein erhöhter Alkoholspiegel festgestellt, auch hier beteuert er keinen Tropfen getrunken zu haben. Als der Mann dann wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurde, konnte ein Alkoholwert von fast 4 Promille im Blut nachgewiesen werden!
Im Stuhl des Patienten konnten die Ärzte dann erstaunlicherweise den Hefepilz Saccharomyces cerevisiae (besser bekannt als Bierhefe) finden. Dieser konnte in weiteren Tests als der Alkoholproduzent ausgemacht werden. Zusätzlich war der Test auf Helicobacter pylori positiv. Der Patient erhielt also zunächst eine antimykotische Therapie. Nach einer Darmsanierung erfolgte im Weiteren eine Eradikation des H. pylori.
Meine Fragen an die Kollegen:
Ist in diesem besonderen Fall die Eradikation des Helicobacter pylori nach der Darmsanierung eine sinnvolle Maßnahme? Für wie wahrscheinlich halten Sie ein Rezidiv der S. cerevisiae? Und zum Thema Glaubwürdigkeit des Patienten: Wie viele Patienten lügen Ihrer Meinung nach bei Fragen des "Genussmittelkonsums"? Wie behält man dennoch ein waches Auge für solche Kanarienvögel unter den vermeintlichen Suchtpatienten?
In den USA gibt es viele Modelle für die Gesundheitsversorgung. Die Concierge-Medizin ist eine davon. Man spricht auch von "Hausärzten der alten Schule". Man bekommt kurzfristig Termine, die Wartezeiten sind gering, der Arzt kann sich Zeit für seine Patienten nehmen. Oft bis zu einer Stunde.
Früher haben Concierge-Ärzte fast ausschließlich Patienten mit hohem Einkommen behandelt. Jetzt verfolgen die meisten Concierge-Praxen in den USA ein Mischsystem in ihrem Zahlungsmodell, sind also auch für Mittelklasse-Amerikaner erschwinglich. Denn Leistungen wie Labortests, Röntgen oder Ultraschall werden weiterhin über die Versicherungen abgerechnet. Zusätzlich zahlt der Patient eine Gebühr für besseren Service. Je nach Netzwerk, in dem der Arzt sich befindet, sind das 1000-2000 Dollar im Jahr. Diese clubartige Medizin wird natürlich kritisiert und als Vorzugsbehandlung für Eliten gesehen. Gleichwohl praktizierten im Jahr 2012 laut dem Wirtschaftsmagazin "Forbes" rund 4400 Internisten Concierge-Medizin.
Liebe Kollegen, fördern die Concierge-Praxen die Zweiklassenmedizin oder ist es in Ordnung, dass die Patienten ihren Service wählen dürfen? Denken Sie, eine derartige Bewegung könnte sich auch in Deutschland abspielen?
Der Thrombozytenaggregationshemmer Clopidogrel löst mit einer geschätzten Inzidenz von 1 bis 4 Patienten pro Millionen pro Jahr das seltene Leiden der erworbenen Hämophilie aus. Im Zusammenhang mit der Einnahme von Clopidogrel sind seit der Zulassung Ende der 90er Jahre elf Fälle von erworbener Hämophilie A und ein Fall von erworbener Hämophilie B aufgetreten. Es handelte sich um Patienten zwischen 65 und 81 Jahren. Zu den ersten Zeichen (wenige Tage bis zu vier Monate nach Beginn der Einnahme) zählt die Verlängerung der aktiven partiellen Thromboplastinzeit (aPTT). Es gab zwei lebensbedrohliche Fälle, aber keinen tödlichen Ausgang. Normalerweise reichte das Absetzen von Clopidogrel und eine speziell-korrektive Behandlung aus. Weil weltweit aber mehr als 153 Millionen Patienten mit Clopidogrel behandelt werden, dürfte die absolute Gefahr gering sein. Das Nutzen/Risiko-Verhältnis von Clopidogrel wird weiter als positiv angesehen und eine Einschränkung der Indikation wird es nicht geben. Liebe Kollegen, was halten Sie davon? Weisen Sie Ihre Patienten auf diese Problematik hin?
Nach den Wahlen berichtete auch das ärzteblatt von der Wahlniederlage der FDP und dem persönlichen Misserfolg Bahrs, der kein Direktmandat in seinem Wahlbereich erhielt. Der Artikel beschreibt das Ergebnis der verschiedenen gesundheitspolitischen Sprecher der Parteien und Vertreter des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages. Auch hier ist die CDU Spitzenreiter: 10 von 14 Mitglieder des Gesundheitsausschusses konnten ihren Sitz verteidigen. Je nach zustande kommender Koalition ist nun die Frage, wer Bahrs Nachfolge antritt. Haben Sie einen Favoriten? Welcher der Gesundheitsexperten ist Ihrer Meinung nach am vielversprechendsten? Welche Erwartungen stellen Sie an den neuen Gesundheitsminister, welche Veränderungen müssen Ihrer Meinung nach getroffen werden? Haben Sie Vorstellungen, wie Sie als Gesundheitsminister vorgehen würden?
Es ist schon lange belegt, dass ein präoperativ hoher CRP-Wert das Risiko einer postoperativen Infektion erhöht. Doch ab welchem CRP-Wert führen Sie keinen elektiven operativen Eingriff durch?
Ich hatte immer 10 mg/l für eine realistische Grenze gehalten, doch die Oberärzte in meiner neuen Abteilung operieren teilweise noch bei deutlich höheren Werten. Oftmals sind es ja ältere Damen mit chronischem Harnwegsinfekt, deren Entzündungswerte nicht sehr aussagekräftig sind und nach U-Status und Bakteriennachweis trotzdem operiert werden. Welche Laborwerte sind Ihrer Meinung nach relevant in der Operationsvorbereitung und wie gehen Sie bei leicht erhöhten Entzündungswerten vor?