Online-Apotheken gibt es nun schon einige Jahre. Auch über die sogenannten Online-Praxen wurde in letzter Zeit viel diskutiert. Bei einer Onlinerechereche bin ich jetzt allerdings auf eine Seite gestoßen, die sich wohl als Kombiation aus beiden versteht. In der Online-Apotheke www.ohne-rezept24.de/ kann man nämlich auch eine Fülle von rezeptpflichtigen Medikamenten erwerben. Dazu muss man lediglich einen kurzen Fragebogen mehr oder weniger ehrlich beantworten. Dann werden die medizinischen Daten von einem „registrierten Arzt“ überprüft. Und nach Zahlung einer deftigen Summe befindet sich das Medikament mit mehr oder minder schweren Nebenwirkungen auch schon auf dem Expresslieferweg bequem zu mir nach Hause.
Ich frage mich nun: Ist diese Handhabung nicht illegal (dass es hochgradig gefährlich ist, weiß man ja bereits)? Und könnte man hier rechtlich eingreifen, auch wenn das Unternehmen im Ausland sitzt?
Dänische Wissenschaftler haben gerade eine hochprisante Entdeckung gemacht: Aknebakterien könnten die Ursache für manche chronischen Rückenschmerzen sein. In einer placebokontrollierten klinischen Studie kam es unter Gabe eines Breitbandantibiotikums zu einer deutlichen Linderung der Schmerzen. Ein Hinweis auf eine Infektion könnte die Typ 1-Veränderung nach Modic sein (die Modic-Klassifikation beschreibt Veränderungen der Wirbelkörper in der Nachbarschaft erkrankter Bandscheiben. Der Typ 1 zeigt ein Knochenmarködem an. )
Die Wissenschaftler konnten nämlich zeigen, dass bei 80 Prozent der Patienten, bei denen Anaerobier gefunden wurden, nach der OP eine Typ 1-Veränderungen nach Modic entwickelt wurde. Bei Patienten ohne Nachweis von Anaerobiern aber trat sie fünfmal seltener auf. Wenn sich diese Studienergebnisse noch weiter bestätigen, dann könnte in Zukunft einigen Patienten die Dauereinnahme von Schmerzmitteln erspart bleiben. Das wäre doch ein riesiger Erfolg, oder was ist ihre Meinung wertes Kollegium?
Hier der Link zum Paper:
http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00586-013-2674-z
Liebes Kollegium, welche Therapie ist zusätzlich zu Beta-Sympathomimetika zu empfehlen, wenn es sich um anstrengungs-induziertes Asthma bronchiale handelt? Vor allem das Kindesalter würde mich interessieren. Macht Montelukast Sinn? Und wie steht es mit Mastzellstabilisatoren wie Cromoglicinsäure? Vielen Dank!
Bei Typ II-Diabetikern geht der Körper die gesteigerte Insulinresistenz bis zu einem gewissen Grad mit einer vermehrten Insulinproduktion an. Dabei steigern die β-Zellen im Pankreas nicht nur die Produktionsrate, sondern werden sogar vermehrt. Im Mausmodell konnte nun gezeigt werden, dass ein Hormon aus der Leber die Proliferation der Pankreaszellen antreibt. Am Harvard Stem Cell Institute in Cambridge/Massachusetts ist die Gruppe um Peng Yi auf ein bisher unentdeckt gebliebenes Hormon gestoßen, welches sowohl in der Leber als auch im Fettgewebe gebildet wird. Betatrophin haben sie es getauft, da es die Proliferation der pankreatischen β-Zellen stimuliert. Eine Woche nach der Injektion in diabetische Mäuse, haben sich die β-Zellen um das Dreißigfache vermehrt und somit den Blutzuckerspiegel senken können. Auch beim Menschen konnte dieses Hormon nachgewiesen werden. Bei Typ II Diabetikern könnte mit Betatrophin der Insulinbedarf vermindert werden, außerdem bestünde bei Typ I Diabetikern, die zumindest noch über eine geringe Anzahl an β-Zellen verfügen, die Hoffnung, damit die β-Zellen wieder zu regenerieren.
Fumarsäureester werden bereits seit zwei Jahrzehnten bei Psoriasis eingesetzt und sind in den USA seit März nun auch bei der Behandlung von Multipler Sklerose in Form von Tecfidera im Einsatz. Trotzdem Fumarsäureester bereits lange auf dem Markt sind, könnte es doch zu bedenklichen Nebenwirkungen kommen. Bei rund drei Prozent der Psoriasis-Patienten, die Fumaderm einnehmen, kommt es im Verlauf zu einer Lymphopenie. Diese Immunsuppression kann wiederum die Reaktivierung latenter Virusinfektionen begünstigen, so zum Beispiel des JC-Virus und den dadurch bedingten Ausbruch der progressiven multifokalen Leukencephalopathie (PML). Dieser Fall ist nun kürzlich bei einem 74-jährigem Patienten in Aachen und einer 42-jährigen Patientin aus Amsterdam eingetreten. Auch bei Tecfidera ist ein Lymphocytenabfall von um die 30 Prozent zu beobachten. Die Zulassung in Deutschland bleibt noch abzuwarten...
Hier der Link zum Beitrag: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/54218/Fumarsaeure-Hirninfektionen-in-der-Psoriasis-Behandlung
Liebe Kollegen, sehen Sie darin eine ernsthafte Gefahr für die Patienten?
Das New England Journal hat eine Studie veröffentlicht, in der ein neues Hapatits C-Medikamet, Sofosbuvir, getestet wurde. Bei Sofosbuvir handelt es sich wie bei Telaprevir (Incivek®) und Boceprevir (Victrelis®) um einen DAA-Wirkstoff (direct-acting agent), Sofosbuvir jedoch verhindert die Replikation der Virus-DNA, indem es als erster Wirkstoff die Polymerase hemmt.
Kombiniert mit Ribavirin und Peginterferon erzielte es bei Hepatitis C-Infektionen vom Genotyp-1 SVR (Sustained virologic response) -Raten von bis zu 90 Prozent. Demnach gelten Patienten, die 12 Wochen nach Therapiebeendigung noch immer virusfrei sind, als geheilt. Ohne Peginterferon konnten rund 78 Prozent der bis dahin austherapierten Genotyp 2 und 3 Patienten noch geheilt werden. Letztere Kombination aus Sofosbuvir und Ribavirin wurde in der FISSION-Studie an noch unbehandelten Patienten mit der heutigen Standardkombination aus Peginterferon α-2a und Ribavirin verglichen. Dabei zeigte die Kombination aus Sofosbuvir und Ribavirin in nur 12 Wochen die gleiche Wirkung wie die Standardtherapie nach 24 Wochen, und das mit entsprechend weniger Nebenwirkungen.
Nicht zuletzt wegen der guten SVR-Rate könnte Sofosbuvir noch dieses Jahr zugelassen werden. Denken Sie, das könnte der neue Standard werden?
Dieses Jahr wurden bereits 88 Masernfälle an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Die Ursache dafür ist ein Ausbruch in Berlin. Es besteht ein Ungleichgewicht: Kinder werden zwar mittlerweile häufig viel früher (also bevor sie 2 Jahre alt sind)in Betreuungseinrichtungen untergebracht. Geimpft werden sie aber wenn überhaupt später. Grund hierfür ist zunehmend die bewusste Entscheidung gegen das Impfen, als Fahrlässigkeit oder Vergesslichkeit. Dabei ist vielen Eltern wohl auch nicht bewusst, dass eine Maserninfektion nicht nur für ihr Kind sondern auch für sie ganz persönlich zur Gefahr werden kann. Denn wie so oft sind Kinderkrankheiten besonders in älteren Jahren kompliziert und viele der momentanen Elterngeneration weisen einen schlechten bis nicht vorhandenen Impfschutz auf.
Ich frage mich also ob es nicht doch an der Zeit wäre, eine Impfpflicht in Deutschland einzuführen. Zumindest für Kinder, die nicht von den Eltern zu Hause betreut werden. Liebe Kollegen, welche Vorschläge haben Sie, um die Masern und ähnliche Kinderkrankheiten endgültig auszurotten?
Laut einer neuen Studie der University of Maryland School of Medicine liegen die Ursachen einer Depression in einer Kommunikationsstörung der Gehirnzellen. Dies stellt eine grundlegende Änderung des bisherigen Verständnisses der Pathogenese von depressiven Erkrankungen dar. Eine der bisherigen Theorien besagt, der niedrige Spiegel von Transmittern, vor allem Serotonin und Noradrenalin sei ausschlaggebend. Daher sind die Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) unter den meist verwendeten Antidepressiva, obwohl sie sich nur bei ungefähr der Hälfte der Patienten positiv auf die Erkrankung auswirken.
Die Studie von Erstautor Scott M. Thompson, Ph.D., wurde online in Nature Neuroscience publiziert. Eines der Haupterkenntnisse der Studie ist die Entdeckung der bisher unbekannten Fähigkeit von Serotonin, die Kommunikation zwischen den Gehirnzellen zu stärken.
Zu den wichtigsten schon bekannten Funktionen des Serotonins im Gehirn zählen die Steuerung oder Beeinflussung der Wahrnehmung, des Schlafs, des Appetits, der Temperaturregulation, der Sensorik, der Schmerzempfindung, des Sexualverhaltens und der Hormonsekretion.
In der Studie verglich man die Gehirne von Ratten, die durch ständige Stressoren ein depressives Verhalten zeigten mit den Gehirnen von gesunden Ratten. Der Unterschied lag eben nicht im Serotoninlevel, sondern in der Verschiedenheit, mit der die Erregungsweiterleitung durch Serotonin beeinflusst wurde. Dies könnte einerseits erklären, warum depressive Menschen sehr oft an Konzentrationsstörungen leiden und warum SSRI die Symptome nur bei einem Teil der Patienten bessern können.
Liebe Kollegen, wir hatten letzte Woche in unserem Kollegium eine rege Diskussion bezüglich der Einstufung von Patienten hinsichtlich der ASA-Klassifikation zur Einschätzung des perioperativen Risikos. Es geht um einen 71-jährigen gesunden Patienten, der vor 30 Jahren bei einem Unfall seine linke Hand verloren hat und nun zu einer elektiven Knieoperation in die Klinik kommt. Meiner Meinung nach wäre der Patient ganz klar ASA 1. Ein anderer Kollege meinte, er habe gelesen, dass ein Alter über 70 Jahre auch zu einer Hochstufung des Patienten führen könne. Unser Oberarzt gab noch zu bedenken, dass die ASA-Klassifikation weitere Diskussionspunkte liefere und die Risikoeinschätzung des Patienten im Grunde genommen zu ungenau sei. Ist die Einstufung reine Ermessenssache? Wird die ASA-Klassifikation bei Ihnen in der Klinik zur Risikoeinschätzung genutzt oder greifen Sie auf weitere Indices zurück?
Tamiflu. Man könnte dieses Medikament fast zum medizinischen Unwort erklären, so viel, wie zu Zeiten der "Schweinegrippe" genannten H1N1-Pandemie offensichtlich schief gelaufen ist. Nun steht wenigstens in Aussicht, dass die Cochrane Collaboration und das BMJ die Daten der 8 damals nicht publizierten negativ ausgefallenen Studien zu Oseltamivir erhalten wird und eine Analyse durchführen kann – vermutlich werden Zulassungsvoten hinsichtlich dieses Wirkstoffes ins Wanken geraten. Das zeigt einmal mehr wie sensibel wir eigentlich mit Wirkstoffen und deren Zulassungen umgehen sollten und wie lückenhaft die Verfahren trotz deutscher Bürokratie zu sein scheinen. Ich finde das ungeheuerlich und finde dieser desolate Zustand muss zwingend behoben werden. Gibt es Wirkstoffe, bei denen Ihrer Ansicht nach ähnliche Schieflagen zu vermuten sind?
Rotes Fleisch solle man möglichst nicht allzu häufig verzehren -ein alter Hut, der von Ernährungsberatern immer wieder gerne eingebläut wird. Neu daran ist allerdings, dass offensichtlich das darin enthaltene Carnitin die Übeltäterrolle in der Entstehung von Atherosklerose spielt.
Darmbakterien verdauen Carnitin zu Trimethylamin (TMA), dieses wird daraufhin in der Leber zu Trimethylamin-Oxid (TMAO) umgewandelt. Im Tierversuch konnte nun gezeigt werden, dass durch TMAO die Atherosklerose schneller voranschreitet. In einer Studie mit rund 4000 menschlichen Probanden, die sich zuvor alle einer Herzkatheteruntersuchung unterzogen hatten, gab es in der Gruppe mit den höchsten TMAO-Plasmaspiegeln ein etwa 1,5 fach höheres Risiko in den kommenden drei Jahren ein kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden. Ein Grund, weswegen man dem roten Fleisch nun studienbasiert ungesunde Eigenschaften nachsagen kann. Doch Carnitin steht nicht alleine schlecht da, denn auch dem Hühnerei geht es einmal mehr an den Kragen. Dieses enthält eine große Menge Lecithin, was ebenfalls in TMAO metabolisiert werden kann.
Weitere Studien hierzu durchzuführen dürfte sich als schwierig erweisen, ist jeder in seinen Ernährungsgewohnheiten doch etwas eigen. Uns würde interessieren, wie sich Ihre medizinischen Kenntnisse eigentlich auf Ihre Ernährungsgewohnheiten auswirken?
Aus besonderem persönlichen Interesse und in Bezug auf einen Artikel der Zeit möchte ich an dieser Stelle ein nicht-medizinspezifisches Thema zur Diskussion bringen: das Pendeln bzw. die "berufsbedingte Mobilität". In einem Interview mit dem Soziologen Norbert F. Schneider werden im Artikel der Zeit Risiken und Gefahren beleuchtet und allgemeine Daten beschrieben. Insgesamt sei jeder fünfte Erwerbstätige mobil, dabei gibt es verschiedene Formen des Pendelns- vom Fernpendeln über Dienstreisen zur Umzugsmobilität. Jeder zweite sei im Laufe seines Berufslebens eine gewisse Zeit beruflich mobil gewesen und Umfragen zufolge sieht sich dabei jeder dritte als "zwangsmobilisiert".
Während Männer insgesamt unabhängig von ihrem Privatleben mobil sind, richtet es sich bei Frauen nach dem Familienstatus - Frauen stoppen in der Regel das Pendeln bei Familienzuwachs, viele Pendlerinnen sind kinderlos und seltener verheiratet. Risiken und Gefahren ergeben sich vor allem für die Gesundheit, die soziale Integration und das Familienleben.
Berufliche Mobilität als Möglichkeit und Errungenschaft der modernen Gesellschaft sei also mit Vorsicht zu betrachten, Schneider warnt vor den Folgen und betont dabei wie wichtig es ist, sich über die Notwendigkeit, die Zumutbarkeit und die Möglichkeiten zur Reduzierung von Belastungen bewusst zu werden.
Wie stehen Sie zum Thema? Haben Sie selbst Erfahrungen gemacht oder beobachtet? Sind Sie Ihrer Heimat treu geblieben oder in einer anderen Region sesshaft geworden ( aus privaten oder beruflichen Gründen?)?
Ich persönlich bin sehr dankbar über die Möglichkeiten der Mobilität und war mir schon frühzeitig sicher, mein Leben nicht dauerhaft in meiner Heimat zu verbringen, auch wenn ich immer wieder gern zu Besuch zurückkehre. Die Angst, etwas zu verpassen und das Interesse am Reisen und Entdecken der Welt spielen bei mir eine große Rolle.
Die Medizin liefert dabei das ideale Fachgebiet, mit dem man an den verschiedensten Orten und Einrichtungen arbeiten kann. Meiner Meinung nach sollten wir diese Chance in jungen Jahren nutzen!
Diclofenac als international empfohlenes und am häufigsten eingesetztes NSAID steht schon seit einiger Zeit im Fokus der Arzneimittelbehörden, da es das kardiovaskuläre Risiko laut Studien von Patricia McGettigan (London) und David Henry (Toronto) eindeutig erhöhe. Dennoch wird es von der WHO zu den essenziellen Medikamenten gezählt, deren Verfügbarkeit in allen Ländern gewährleistet sein soll.
Lassen Sie sich von den Studien beeinflussen? Hat sich der Umgang mit Diclofenac in Ihrer Klinik und in Ihrem persönlichen "Gebrauch" verändert? Solche Studienergebnisse sollten doch in absehbarer Zeit entsprechende Folgen haben. Welche alternative Therapie bietet sich an?
Ich habe vor kurzem von einer Freundin davon gehört, dass man sich mit sogenannten Locum-Stellen z.B. in Großbritannien einiges dazuverdienen könnte. Im Prinzip handelt es sich dabei um Vertretungsstellen an Kliniken, die aufgrund des Ärztemangels in GB entstehen. Mich würde nun interessieren, ob hier vielleicht schon jemand Erfahrungen mit diesen Jobs gemacht hat. Einerseits stelle ich mir das Arbeiten im Ausland natürlich interessant und weiterbildend vor, andererseits besteht natürlich in dieser neuen unbekannten Umgebung ein erhöhtes Risiko, Fehler zu machen. Lohnt sich also dieser Extraaufwand?
Liebe Kollegen, ich möchte Sie auf folgenden sehr interessanten Vortrag des Göttinger Neurobiologen Prof. Gerald Hüther aufmerksam machen, der Denkansätze aufwirft, wieso wir Menschen so ticken, wie wir eben ticken. Dabei geht er besonders auf das Konsumverhalten ein, das er darin begründet sieht, dass seelischer Schmerz durch eben diese Ersatzbefriedigung kompensiert werden muss. Getreu dem Motto: Unglückliche Menschen kaufen mehr und die Wirtschaft braucht und schafft sich diese Menschen! Sehen und hören Sie selbst: http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v;=MrYcRzN91eE Was halten Sie von der These, dass glückliche Menschen nichts kaufen, weil sie bereits glücklich sind? Im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass viel konsumierende Menschen unglücklich sind. Ist das nicht eine sehr gewagte These?
In der kürzlich in "Anesthesiology" erschienenen Studie wird der deutsche Klinikalltag an 105 Krankenhäusern widergespiegelt und gezeigt wie erfolgreich eine intensive Schmerztherapie bei Anwendung moderner schmerztherapeutischer Verfahren sein kann, so die Hauptautoren des Universitätsklinikums Jena. Gleichzeitig wird jedoch auch gezeigt, dass eine adäquate Schmerzversorgung nach einigen Eingriffen versäumt wird und somit postoperativ stärkere Schmerzen als erwartet beschrieben werden.
In der Studie konnten 50.000 Patientendaten im Rahmen des Akutschmerzprojektes QUIPS ausgewertet werden. Dabei wurden die Patienten am Tag nach der Operation alle nach dem gleichen standardisierten Schema befragt. Es wird deutlich, dass vor allem kleinere Eingriffe wie Appendektomien oder Tonsillektomien schmerzhafter beschrieben wurden, als große Eingriffe an Lunge oder Magen.
Die Autoren sehen vor allem die mangelhafte Umsetzung von Leitlinienempfehlungen und das Fehlen von Schmerzteams an vielen Kliniken als Hauptursachen der unzureichenden Schmerztherapie nach operativen Eingriffen.
Literatur dazu: Gerbershagen HJ et al. Pain Intensity on the First Day after Surgery: A Prospective Cohort Study Comparing 179 Surgical Procedures, Anesthesiology, 2013
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23392233
In der NDR-Sendung "Markt" wurde gerade ein Skandal in der Getränkebranche enthüllt. In alkoholfreien Erfrischungsgetränken wurden erhöhte Werte von Benzol entdeckt. Benzol wirkt mutagen auf Keimzellen, wobei bisher noch keine toxische Dosis ermittelt werden konnte. Für Trinkwasser gibt es einen Grenzwert für Benzol bei 1 Mikrogramm pro Liter. Absurderweise gibt es den aber für Erfrischungsgetränke nicht. Hier wird gerne Benzoesäure (E211) als Konservierungsmittel eingesetzt. Kombiniert man dieses mit Ascorbinsäure (Vitamin C) kann es zur Bildung von Benzol kommen.
Gerade für Patienten, die glauben durch vermeintlich gesunde Wellnessgetränke fit zu bleiben, ist das eine wichtige Information.
Liebes Kollegium, ist das für Sie ein relevantes Ergebnis, das sie ihren Patienten mitteilen? Sehen Sie darin eine Gefahr? Oder wird Krebs Ihrer Meinung doch eher durch die Hysterie darüber hervorgerufen?
Hier noch mal zur Info der Bericht aus dem NDR:
http://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/lebensmittel/benzol109.html
Bald wird wieder gewählt in Deutschland. Man spürt es ganz deutlich. Die Opposition rührt die Werbetrommel für soziale Gerechtigkeit. Auch das Gesundheitswesen soll dran glauben. So werben die Grünen gerade mit der Bürgerversicherung. Das Konzept sieht vor, dass alle Bürger Pflichtmitglieder in der Krankenversicherung sind, die einheitliche Leitungen anbietet. Dafür müssen alle Beiträge zahlen, die der Höhe ihres Einkommens angepasst sind. Damit soll das vorherrschende Zweiklassensystem unter Patienten abgeschafft werden. Dass Privatversicherte z.B. schneller einen Termin erhalten, als Gesetzlichversicherte ist ein offenes Geheimnis. Ein Privatpatient ist schlichtweg lukrativ. Dabei bleibt zu unterscheiden, ob ein Arzt den Privatpatienten benötigt, um seine/ihre Praxis zu finanzieren, oder doch eher, um das Anwesen auf Sardinien querzufinanzieren. Also liebes Kollegium, sprechen Sie sich für die Bürgerversicherung aus? Glauben Sie das System könnte für Deutschland funktionieren und für etwas mehr Gerechtigkeit sorgen oder sehen Sie sich unter diesen Umständen schon ihre Praxis schließen?
Eine Schwangerschaft ist häufig ein großer Einschnitt im Leben einer Frau. Nicht jede reagiert darauf mit überschwänglichen Reaktionen. Im Gegenteil: Es bedarf oft einiger Zeit, bis sich die Schwangere mit ihrer neuen Situation angefreundet hat. Leider gelingt das nicht immer zwingend. So entwickelt nahezu jede 10. werdende Mutter eine manifeste Depression. Bemerkt man dies als betreuender Gynäkologe, muss man sich entscheiden: Eine Psychotherapie oder doch die medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva. In der Ärztezeitung habe ich gerade einen Artikel gelesen, der wohl etwas die Angst vor der Verschreibung von Antidepressiva nehmen soll. Nach Aussage der beschriebenen Studie sollen Antidepressiva nur geringfügige Auswirkungen auf das Ungeborene haben (z.B. leicht geringeres Geburtsgewicht und leicht verfrühter Geburtstermin). Das ist natürlich ein wichtiges und relevantes Ergebnis. Allerdings frage ich mich, ob dieser Artikel nicht dazu aufruft, viel zu schnell "geringfügige Auswirkungen" auf das Ungeborene in Kauf zu nehmen. Mich würde interessieren, wie die Kollegen mit einer depressiven Schwangeren umgehen. Was sind Ihre ersten therapeutischen Schritte und ab wann sehen Sie Medikamente für klar indiziert?
Sehr geehrte Kollegen, ich habe eine Frage in eigener Sache. Meine Tochter (22 Jahre) kam am Sonntag aus dem Winterurlaub zurück und klagt seitdem über Sensibilitätsstörungen in den Zehen (2. Bis 4. Strahl beidseits)beim Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen. Dieses "Kribbeln" hält drei Sekunden an und endet dann wieder. Sie hat in Österreich eine Snowboardschule besucht und ist typischerweise oft auf ihr Gesäß gefallen. Nun frage ich mich zu welchem Arzt ich sie am ehesten schicken soll... Zu einem Orthopäden, um eine Nervenschädigung im Wirbelsäulenbereich auszuschließen oder lieber erst eine gestörte Durchblutung abklären lassen? Ich will meiner Tochter ja auch keine Angst machen bezüglich möglicher Ursachen, aber irgendwie muss ja die Diagnostik beginnen. Vielen Dank für Ratschläge!