Aufklärungsaktionen an Schulen sind schon lange an der Tagesordnung - und obwohl insgesamt erfolge bei der Suchtprävention zumindest beim Thema Nikotin- und Alkoholabusus zu verzeichnen sind (in absoluten Zahlen) bleiben andere Suchtmittel ein ernstzunehmendes Problem.
Der Trend driftet zunehmend von den weichen Drogen zu den harten Drogen. Ob aus Nachbarländern über die Grenze geschmuggelt oder aus Asien, wo sich ein auf den Westen ausgelegtes Drogenbusiness entwickelt hat, auf vielen Wegen finden Drogen Einzug in deutsche Hand- und Hosentaschen. Strenge Kontrollen und Strafverfahren scheinen ebenfalls nicht abschreckend genug zu sein: sogar ganz im Gegenteil, hat sich doch der Drogenmissbrauch von 2009 auf 2012 verdreifacht und gefährliche Designerdrogen wie Crystal Meth sind leider auch mehr und mehr Medizinern keine Unbekannten mehr. Auch die Entwicklung neuer Drogen schreitet rasant voran, fast jede Woche erscheint eine neue Substanz auf dem Markt, blumig versteckt etwa als Badesalz sogar übers Internet vertrieben. Das Ärzteblatt berichtete: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/55866
Da die Suchtprävention hier offenbar nicht ausreicht, um die steigenden sozio-ökonomischen Probleme unserer Gesellschaft abzufedern, fragt esanum: müssen wir bald umschulen? Reicht das Schul- und Allgemeinwissen zu den uns bekannten Volksdrogen vielleicht bald nicht mehr aus, um drogeninduzierte Gesundheitsprobleme einwandfrei identifizieren zu können?
Google und Apple haben gemeinsam ein Unternehmen gegründet, mit dem sie das Altern und mit dem Altern verbundene Krankheiten näher erforschen und sofern es wohl gelingen mag verhindern wollen. Der Chef der Firma "Calico" (für Californian Life Company) wird Arthur Levinson, der bereits das Tochterunternehmen von Roche, Genentech, jahrelang geleitet hat. Calico soll im Sinne der Forschung Daten zu Krankheiten des Alters erheben.
Für Interessierte ist hier ein Artikel zu Levinson aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/menschen-wirtschaft/gesundheitsunternehmen-calico-googles-mission-gegen-das-altern-12581419.html
Schade nur, dass Levinson vorweg den futuristischen Erwartungen bereits den Wind aus den Segeln nimmt. Vorerst müssen wir wohl doch noch auf den Jungbrunnen warten. An die Hellseher unter uns: können wir uns von den millionenschweren Konzernen in absehbarer aufregende Neuigkeiten oder bessere Therapieansätze für altersbedingte Krankheiten erhoffen?
Das Antidepressivum Imipramin könnte ein neues Medikament gegen das kleinzellige Bronchialkarzinom (small cell lung cancer, SCLC) sein. Auf der Suche nach Wirkstoffen, die gezielt neuroendokrine Zellen ins Visier nehmen, stießen Forscher um Julien Sage von der Stanford University auf Imipramin, welches entartete Zellen anscheinend in den Zelltod stürzt. Imipramin sowie auch Promethazin greifen in den Stoffwechsel der Zelle derart ein, dass sie nur noch in Apoptose gehen kann. Im Labor konnten Erfolge an Mäusen bereits sichergestellt werden. Die Phase-II-Studie hat angeblich bereits begonnen. Allerdings sollte man dem nicht gleich allzu hoffnungsvoll entgegenfiebern, eine ähnliche Studie zu einem anderen Einsatzgebiet von bereits existierenden Medikamenten war wohl bisher erfolglos.
Was denken Sie, wie viele unentdeckte Wirkweisen schlummern in heutigen Medikamenten? Vielleicht gibt es tatsächliche Allround-Talente?
Dürften nur die Ärzte über unser Land bestimmen, so würde es weiter eine schwarz-gelbe Regierung geben. Diesen Eindruck vermittelt zumindest eine gerade auf der Internetseite der Ärztezeitung veröffentlichte Umfrage: http://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/article/845927/umfrage-aerzte-zeitung-klare-mehrheit-schwarz-gelb.html
Es handelt sich zwar nicht um eine repräsentative Umfrage, die Teilnehmerzahl von 993 Ärzten ist aber auch nicht zu unterschätzen. Überraschend ist für mich nicht die Entscheidung für schwarz-gelb, sondern die Wanderung der Stimmen. So erhielt die FDP 2009 noch 56% aller Ärztestimmen, dieses Mal lediglich 17%. Die CDU ist der gewohnte Gewinner und steigert sich auf 40,5 Prozent. Das ist fast schon eine Verdopplung im Vergleich zu 2009 (23,5%). Erstaunlich viele Mediziner, nämlich 12%, würden sich im Übrigen für die AfD ("Alternative für Deutschland") entscheiden.
Mich würde interessieren, was die Liberalen hat so rapide abstürzen lassen? Wertes Kollegium, finden sie sich in dieser Umfrage wieder?
Gerade gesehen zum auch hier immer wieder gern diskutierten Thema des Rauchentzuges und der Reglementierung des Tabakkonsums: In den USA wurde letztes Jahr eine Fernsehkampagne gesendet. Es wurden dort kurze Beiträge von individuellen Schicksalen gezeigt, die durch das Rauchen bedingt wurden. Hier ein Beispielbeitrag: http://www.cdc.gov/tobacco/campaign/tips/stories/terrie.html
Diese Form der Aufklärung scheint bei den Amerikanern auf jeden Fall eine Wirkung zu haben: 80 Prozent der befragten Raucher konnten sich später an die Werbespots erinnern. Außerdem versuchten 1,6 Millionen der US-Amerikaner während der Sendezeit der Spots vom Tabakkonsum loszukommen.
Liebes Kollegium, was halten Sie von diesen Spots? Wäre dieses Modell nicht auch für Deutschland denkbar?
Wir alle kennen Sie, die allseits beliebten Heilsversprechen, die uns heute bereits beim Konsum eines Gummibärchens eine volle Tagesdosis Vitamine verspricht, Salben, die Wadenkrämpfe lösen sollen, probiotischer Joghurt gegen Verdauungsprobleme, Aspirin gegen Kopfschmerzen oder einfach koffeinhaltige Lebensmittel bei Müdigkeit. Die damit induzierte Schutzbedürftigkeit des menschlichen Organismus gebietet geradezu, den normalen regenerativen Kräften des Körpers zu misstrauen, gekoppelt mit laxer Arzneipolitik ist eine Gesellschaft "auf Pille" nicht weit - wie es in den USA bereits praktisch vorgelebt wird (die Einnahme von bis zu 6 Medikamenten täglich beurteilen dort viele Mediziner offenbar auch nicht wirklich kritisch, trotz der bekannten Problematik von unbekannten Variablen wie Kreuzreaktionen). Auch in Deutschland greifen viele bei dem leisesten Anflug von Kopfschmerzen nach einer Aspirin, andere nehmen nach einem geölten Geschäft gleich Imodium, auch wenn sie vielleicht einfach nur zu viele Walnüsse gegessen haben. Wieder andere schmieren sich Cortisol auf Mückenstiche und so weiter. Ebenso zu berücksichtigen bleibt, dass die Selbsttherapie auch zur Verkennung von Symptomen führen kann. So könnte hinter der Diarrhoe ein Morbus Crohn stecken, hinter der Müdigkeit eine Hypothyreose und hinter den Kopfschmerzen eine ausgewachsene Migräne. So kommen die Menschen vielleicht erst nach langer Schinderei zum Arzt, manch unnötige selbsttherapeutischen Versuche kosten nur Geld und helfen dabei, die eigentliche Grunderkrankung kaschieren. Liebe Kollegen, was denken Sie dazu? Rate Sie Ihren Patienten auch aktiv zum Medikamentenverzicht und klären Sie über mögliche Risiken auf, oder halten Sie das Thema für eher minderrelevant?
Liebe Kolleginnen und Kollegen, haben Sie Fragen oder auch Antworten zur COPD & Spiroergometrie? Besprochene Themenkomplexe bei der Fortbildung waren unter anderem Indikation, Belastungsform und -art sowie Messtechniken der Spiroergometrie in der COPD-Diagnostik. Wir, Dr. Fritsch, Dr. Kroidl, Dr. Schmidt und Dr. Kroker, freuen uns Sie hier begrüßen zu können und auf einen regen Austausch mit Ihnen! LINK ZUR FORTBILDUNG: http://www.esanum.de/fortbildung/verbinden/164
Liebe Kollegen,
ich habe gerade gelesen, dass die FDA nun gewisse medizinische Programme/Apps für Smartphones, Tablets etc. einer Zulassung unterziehen will. Und zwar aus dem Grund, dass es Apps gibt, die Fehlinformationen vermitteln.
Ich denke, das ist eine vernünftige Sache. Vor allem wenn man an Apps denkt, die Herztöne hören un dann eine Diagnose finden..
Gibt es denn hier Kollegen, die diagnostische Apps etc. verwenden? Gibt es also vernünftige Programme?
Ich persönlich habe den Pschyrembel zum nachschlagen auf meinem i Phone und finde das ganz praktisch.
Was meinen Sie?
Zukünftig sollen Apotheken im Raum Stuttgart eine Vergütung für den Sichtbezug – also die Einnahme von Substitutionsmitteln unter fachlicher Aufsicht – erhalten. Vorher sollen die Apotheker von den Ärzten angeleitet und beauftragt werden. Dies vereinbarten die gesetzlichen Krankenkassen kürzlich.
Der Grund sei, dass diese Aufgabe für Apotheken dadurch attraktiver wird und die niedergelassenen Ärzte mehr entlastet werden könnten. Außerdem entließen die Ärzte die Süchtigen oft zu früh in die "Take-Home-Therapie", was Gefahren birgt. Das soll sich so ändern. Es geht um ca. 9600 potentiell Heroinabhängige (Zahl aus 2012). Da dies von den alltäglichen Aufgaben eines Apothekers stark abweicht, wurden von der Landesapothekenkammer Baden-Württemberg spezielle Leitlinien entwickelt:
http://www.lak-bw.de/infocenter/betaeubungsmittelsucht/leitlinie-sichtbezug.html
Die Apotheker müssen zwar eine "Intensivfortbildung Suchtmedizin" besuchen, aber reicht das denn aus? Ist eine Apotheke der richtige Ort?
Liebe Kollegen, was halten Sie davon?
Durch meine Studenten bin ich auf einen sehr witzigen und doch lehrreichen youtube-Link aufmerksam gemacht worden. Tapas Mukherjee vom Glenfield Hospital besingt in seinem Lied "Breakfast at Glenfield" die Asthma Richtlinien.
http://www.youtube.com/watch?v=qj0PEn79Cuw
Das Video wurde mittlerweile fast 50.000 Mal angeklickt. Auch die lieben Studenten berichten mir, dass sie manchmal Lieder dichten um das Lernen von medizinischen Fakten zu erleichtern.
Die Ärzte in Syrien haben Angst. Angst zu arbeiten. Angst zu helfen. Denn dabei befinden sie sich in großer Gefahr: Über die Hälfte der syrischen Krankenhäuser sind zerstört oder kaum mehr zu gebrauchen. Tausende Mitarbeiter des Gesundheitssystems befinden sich in Haft oder wurden bereits vertrieben. Es gibt keine Medikamente und Infektionen wie die kutane Leishmaniose oder Durchfallerkrankungen brechen aus. Auch die Versorgung chronisch Kranker ist kaum mehr gewährleistet. Geburten ohne medizinische Unterstützung, Notfall-Operationen ohne Anästhesie.
In einem offenen Brief von Ärzten aus der ganzen Welt an die Zeitschrift The Lancet werden die syrische Regierung und alle bewaffneten Parteien dazu aufgerufen, Krankenhäuser, Helfer und Patienten nicht mehr anzugreifen. Sie fordern Zugang zur medizinischen Versorgung für jeden Patienten. Und vor allem müssen die Vereinten Nationen und internationale Geldgeber das syrische Gesundheitswesen stärker unterstützen. Andernfalls, so die Autoren, werde das syrische Gesundheitssystem bald zusammenbrechen. Systemische Angriffe auf medizinische Versorgungseinrichtungen sind ein "skrupelloser Verrat am Prinzip der medizinischen Neutralität."
Liebe Kollegen, was sind Ihre Gedanken zu dieser schweren Krise und der Situation der Ärzte und Patienten in Syrien?
Bundesweit unterziehen sich immer mehr Fettleibige einer Magenband-bzw Magenbypass-Operation. Es sind vor allem Frauen, die angeblich trotz Sport und maßvoller Ernährung ihr Gewicht nicht in den Griff zu bekommen scheinen. So stieg die Zahl der Eingriffe zwischen 2008 und 2012 um 64 %. Im ersten Halbjahr 2013 wurden 81 % der Eingriffe an Frauen vorgenommen, was paradox erscheint, da sich unter den krankhaft Adipösen prozentual mehr Männer befinden.
Ein operationswürdiges Gewicht wird in der Regel nur dann erreicht, wenn, wenn ein gravierendes psychologisches Problem in Bezug zum Essen besteht. Dies lässt sich nicht mit einer Operation beseitigen. So gibt es vor allem in den Staaten, immer mehr Patienten, bei denen das Band buchstäblich wieder aufplatzt, weil sie trotz Minimagen nicht aufhören können, enorme Mengen zu essen. Schließlich hat sich mit einem Magenband das über Jahre gefestigte falsche Essverhalten doch kein bisschen verändert.
Wie sehen Sie das? Finden Sie auch, dass hier die Indikation zu leichtfertig gestellt wird? Wäre es sogar von Vorteil, eine Therapie anzuordnen, bevor eine Indikation zur Magen-OP gestellt werden kann?
Das Oberlandesgericht Hamm hat einen Gynäkologen für schuldig erklärt, der es unterlassen hat, einer Patientin zum Mammografie-Screening zu raten.
Bei der Betroffenen handelt es sich um eine Patientin, die beim besagten Frauenarzt jahrelang in Behandlung war und 2001 erstmalig eine Mammografie bekam. Anschließend riet ihr der Gynäkologe erst im Jahr 2010 erneut zur Mammografie zu erscheinen. Bei dieser Untersuchung wurde Brustkrebs entdeckt, der mittels OP, Chemo- und Radiotherapie kurativ behandelt wurde.
Das OLG entschied der Patientin 20.000 Euro Schmerzensgeld zukommen zu lassen und sprach vom groben Behandlungsfehler seitens des behandelnden Gynäkologen.
Was denken Sie über diesen Fall? Finden Sie die Strafe bzw. das Schmerzensgeld angemessen?
Eine positive Lebenseinstellung galt lang her als gesund. Eine Studie von Forschern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit der DIW und HU Berlin sowie der Uni Zürich behauptet jedoch jetzt das Gegenteil! Auf der Basis von Daten aus der Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP; FR Lang et. al; Psychology and Aging; DOI: 10.1037/a0030797) wird dargestellt, dass ein zu großer Optimismus im Alter sogar schädlich sein kann und zu einem erhöhten Erkrankungs- und Sterberisiko führe. Menschen fortgeschrittenen Alters, die ihre zukünftige Zufriedenheit geringer einschätzen, leben demnach länger und gesünder als gleichalte Optimisten.
Den Autoren zu Folge könne die erhöhte Sensibilität der Pessimisten für die Begrenztheit ihres Lebens ein Faktor sein, der zu einer höheren Achtsamkeit führe und so zu einem gesünderen Leben. Was halten sie von dieser der vorherrschenden Meinung zuwiderlaufenden "Entdeckung"?
Noch vor wenigen Wochen war der Mainzer Hauptbahnhof in aller Munde. Verfehlte Personalpolitik bescherten vielen Berufspendlern chaotische Zeiten und sicherten der Deutschen Bahn AG (unerwünschte) Medienaufmerksamkeit. In der Debatte um das Bahnchaos tauchten immer wieder die Begriffe "Planung" und "Planungsfehler" auf.
Die Planungsfähigkeit ist eine zentrale Fähigkeit des menschlichen Gehirns. Durch den Verlust der selbigen wurde Phineas P. Gage einer der bekanntesten neurologischen Patienten in der Geschichte der Medizin. Phineas P. Gage arbeite im frühen 19. Jahrhundert als Vorarbeiter bei einer amerikanischen Eisenbahngesellschaft in Vermont. Er war ausgeglichen, intelligent und wurde von seinen Kollegen als "fähigster und effizientester Mann" seiner Arbeit bezeichnet. Am 13.September 1848 erlitt Gage einen tragischen Unfall. Bei einer von ihm durchgeführten Sprengung schoss eine 3cm lange, 109cm lange Eisenstange durch seinen Schädel, trat am anderen Ende wieder aus und landete meterweit entfernt. Gage überlebte nicht nur den Unfall, innerhalb weniger Wochen waren sogar seine körperlichen und intellektuellen Fähigkeiten weitgehend wiederhergestellt. Lediglich sein linkes Augenlicht büßte er ein - Sprache, Wahrnehmung, Gedächtnis und Intelligenz waren völlig intakt.
In der Zeit nach dem Unfall fielen den Mitarbeitern von Gage jedoch Veränderungen seiner Persönlichkeit auf. "Gage war nicht länger Gage" äußerte sich ein Bekannter. Aus dem einst so besonnenen und zuverlässigen Mann wurde ein kindischer und unzuverlässiger Zeitgenosse. Dieses Krankheitsbild sollte später als Frontalhirnsyndrom bekannt werden. Gage konnte nie mehr in seinem alten Beruf arbeiten und starb einige Jahre später an den Folgen eines epileptischen Anfalls.
Das Planungschaos bei der Bahn ist jedoch vermutlich nicht entschuldbar mit Verweis auf das Frontalhirnsyndrom respektive darauf basierender Planungsfehler, sondern vielmehr Folge eines sehr kalkulierten Plans – des allgegenwärtigen Sparplans. "Unzuverlässigkeit" scheint jedoch ein Merkmal beider zu sein.
Die Neurofibromatose Typ I gehört zu den neurokutanen Syndromen (Phakomatosen). Die autosomal-dominant vererbte Erkrankung ist mit einer Prävalenz von 1:4000 eine der häufigsten genetisch bedingten Erkrankungen überhaupt. Sie zeichnet sich durch typische Hautmanifestationen, wie Café-au-lait Flecke, axilläre und inguinale Pigmentflecke, Lisch-Knötchen (Irisharmatome) sowie den namensgebenden Neurofibromen aus. Des Weiteren können Skelett (charakteristische Keilbeinflügeldysplasie und andere Deformitäten) und das zentrale Nervensystem betroffen sein (v.a. Optikusgliome). Eine Beteiligung des Urogenitaltraktes ist hingegen sehr selten bei der Neurofibromatose. Üre et. al berichteten vor kurzem über eine 5-jährige Patientin, die sich, bei ansonsten leerer Anamnese, mit Hämaturie und Dysurie vorstellte. Bei der klinischen Untersuchung zeigten sich Café-au-lait Flecken, axilläre Pigmentflecke und zwei subkutane Knoten. Neurologisch war die Patientin unauffällig. Intravenöse Pyelografie und Computertomografie zeigten eine 9cm große Masse an der hinteren Blasenwand, die anschließend transurethral biopsiert und als Ganglioneurinom identifiziert wurde. Ein daraufhin veranlasstes kraniales MRT zeigte mehrere, asymptomatische harmatomatöse Läsionen, sodass die Diagnose Neurofibromatose Typ I gestellt wurde. Im Anschluss erfolgte eine Subtotalresektion der Blase, deren histopathologische Untersuchung keinen Hinweis auf Malignität ergab. Eine nach fünf Jahren durchgeführte computertomografische Follow-Up-Untersuchung zeigte keinen Anhaltspunkt für einen Rezidiv des Ganglioneurinoms in der Blase. Dieser seltene Fall ist ein Beispiel dafür, wie vielfältig die Differenzialdiagnosen der Hämaturie und Dysurie sein können. Wie immer gilt: Anamnese und klinische Untersuchung sind die goldene Werkzeuge, um auch den seltensten Diagnosen auf die Spur zu kommen. Liebe Kollegen, wenn dieser kleine Artikel Ihr Interesse an dem speziellen Gebiet der Neurofibromatose in der Urologie geweckt haben sollte, gibt es hier den Link zum Originalpaper: http://www.hindawi.com/crim/urology/2013/145076/
Der italienische Neurologe Paulo Zamboni stellte vor ein paar Jahren die Hypothese auf, dass es sich bei MS um eine venöse Abflussstörung im Gehirn und nicht um eine Autoimmunerkrankung handeln könnte.
Mittels Dopplersonographie konnte er auch tatsächlich bei vielen MS-Patienten eine verminderte Perfusion im Gehirn feststellen. Auf Grundlage dieser Idee wurde eine neue Therapieoption etabliert - das sogenannte "Liberation Treatment". Es handelt sich um die Venoplastie der Vena jugularis interna.
Eine neue Studie - die sogenannte PREMiSe-Studie (Prospective Randomized Endovascular Therapy in MS) - zeigte nun, dass der Gesundheitszustand von MS-Patienten, die eine Venoplastie erhalten hatten, nach einem halben Jahr schlechter war als der Placebogruppe. In der behandelten Gruppe gab es sogar mehr MS-Schübe. Auch Größe und Zahl der Verletzungen im Gehirn, die bei MS typisch sind, hatten sich nicht verändert. Dagegen schien die Venoplastie die Krankheitsakivität verstärkt zu haben.
Auch in Deutschland werden diese Operationen noch durchgeführt. Natürlich übernimmt das keine Kasse, da der wissenschaftliche Nutzen nicht bewiesen ist.
Liebes Kollegium, müsste hier nicht schon längst ein Verbot ausgesprochen wurden sein? Oder kennen Sie einen Patienten, der eindeutig von dieser Methodik profitiert hat?
http://www.youtube.com/watch?v=94gLM4QlU_A&
Ich habe eine Frage bezüglich eines Patienten: nach einem Katzenflohbiss entwickelt er um die Bissstelle die für Borreliose typische Wanderröte. Bislang ist mir das nur im Zusammenhang mit Zecken untergekommen. Ich erinnere mich allerdings, dass die Borrelien von Zecken erst nach mehreren Stunden übertragen werden. Da sich Flöhe nicht festsaugen, sollte hier eine Übertragung doch eigentlich nicht möglich sein, oder? Hat von Ihnen schon jemand einen ähnlichen Fall behandelt? Soll ich nun eine Antibiotikatherapie einleiten?
Es ist nun schon ein Weilchen her, da hat Herr Snowden preisgegeben, was viele bereits ahnten: Nahezu alle elektronischen Daten werden von der NSA überwacht und gespeichert.
Der Aufschrei gegen die komplette Überwachung ist erschreckend leise. In Deutschland ist offenbar die Haltung: „"sollen Sie mich doch abhören [ich habe eh nichts zu verbergen]" leider weit verbreitet. Als Arzt wiederum ist es gar nicht so einfach, dieses Thema derart zu übergehen, trägt man doch die Verantwortung nicht nur für seine eigenen Daten sondern auch für die seiner Patienten.
Haben wir derzeit also nicht nur die Situation des gläsernen Bürgers sondern auch des gläsernen Patienten? Und wie geht man als Arzt mit dieser Sachlage um?
Was sind Ihre Konsequenzen aus den Skandalberichten der letzten Monate? Haben Sie bereits Ihre Emailadresse verschlüsselt? Wie kritisch schätzen sie in diesem Zusammenhang die elektronische Chipkarte ein?
Hallo,
innerhalb meiner ärztlichen Weiterbildung bin ich an einem neuen Klinikum gelandet und muss mir leider nach drei Wochen Zugehörigkeit schon den Frust von der Seele reden! In dem Laden läuft nichts! Nach außen hin hatte das kleine städtische Krankenhaus einen sehr modernen und strukturierten Eindruck hinterlassen, woraufhin ich mit voller Motivation meinem ersten Arbeitstag entgegenfieberte. Doch schon an diesem Tag erwartete mich das absolute Chaos; mein Systemzugang funktionierte erst in der zweiten Woche, ich habe bis jetzt noch kein eigenes Telefon (in unserem Haus wie ein Pieper gehandhabt) und muss somit allem und jedem von Station aus hinterhertelefonieren, im Dienstplan erscheine ich auch noch nicht und meinen Spind teile ich mir derzeit mit einem Kollegen einer anderen Fachrichtung... Nun zum Organisationsmanagement auf Station; kein Kollege weiß, was der andere tut, sodass Aufgaben doppelt oder gar nicht erledigt werden, jeden zweiten Morgen fehlen Abschlussepikrisen, die Visiten dauern bis zu zwei Stunden mit Einberechnung der Raucherpausen, es findet kein effizienter Informationsaustausch in der Nachmittagsbesprechung statt, sodass sich der Diensthabende in Eigenregie alle ausstehenden Aufgaben zusammensuchen muss, aber immerhin gehen alle fünf Minuten vor Dienstende in Ihren unverdienten Feierabend!
Ist stationäres Chaos keine Seltenheit an deutschen Kliniken oder fehlt in meiner neuen Abteilung einfach grundliegendes Organisationsmanagement? Ihr äußerst gefrusteter Kollege...