Aktuell berichtet wird über eine Studie des Amerikaners David Haas, der eine große Netzwerkmetaanalyse durchgeführt hat mit dem Ziel, die bei drohender Frühgeburt eingesetzten Tokolytika einzustufen und deren Wirksamkeit zu vergleichen. Einbezogen wurden 95 randomisierte klinische Studien. Herausgefunden wurde, dass es Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit gibt – hier sind Prostaglandininhibitoren gefolgt von Magnesiumsulfat und Kalziumantagonisten die wirksamsten. Allerdings ist der wirklich interessante Punkt der Studie, dass hinsichtlich der Endpunkte Mortalität sowie Atemnotsyndrominzidenz kein Tokolytikum signifikant besser zu sein scheint, als ein Placebo. Das hieße, dass der eigentlich Zweck, weshalb die Tokolyse durchgeführt wird (mehr Zeit für Lungenreifeinduktion) nun mehr nicht besser erfüllt werden kann als mit einem Placebo (also ohne Tokolyse). Die Ergebnisse könnten eine bahnbrechende Wirkung in der Pränatalmedizin haben. Wie ist der Umgang in Ihren Kliniken mit den Studienergebnissen? Denken, Sie, dass hiermit der Tokolyse die Existenzgrundlage genommen wurde?
Hallo leiebe Kollegen,
ich habe kürzlich im Bekanntenkreis folgenden Fall gehabt: der Sohn einer Freundin (Mitte 20)konsultierte mich, weil er eine auffällige Stelle im Bauchbereich festgestellt hatte. Ich (als dermatologisch nicht wahnsinnig belesener Arzt) inspizierte die Stelle und konnte einen pigmentierten Nävus erkennen, welcher bei Aufsicht mit einem Vergrößerungsglas einen unregelmäßigen Rand sowie eine heterogene Färbung aufwies. Nach der ABCDE-Regel, die ich noch im Kopf habe, erschien mir die Struktur auffällig und ich empfahl ihm, zu einem dermatologischen Kollegen zu gehen. Dies tat er dann auch. Allerdings musste er, da er noch jünger als 35 Jahre ist, die Vorsorgeuntersuchung, also die Inspektion des Dermatologen, privat zahlen.
Dieser erachtete die Struktur ebenfalls als auffällig und entschloss sich, in Einvernehmen mit meinem Bekannten, diesen zu exzidieren. Die Kosten hierfür trug dann aber, da medizinisch indiziert, die Krankenkasse.
Im Endeffekt musste der Junge also 60€ für die Untersuchung zahlen, damit der Dermatologe die Indikation zur Exzision stellen konnte –diese hat die Krankenkasse dann großzügig übernommen. Ist das nicht eine Absurdität? Mit welcher Begründung wird in begründeten Verdachtsfällen dem Patienten solch eine Untersuchung verwehrt? Gibt es solche Fälle auch in anderen Bereichen der Medizin? Ich finde das ist ein Missstand, der angesprochen werden sollte.
Das Neugeborenenhörscreening steht seit 2009 jedem Neugeborenen zu. Prof. Dr. Manfred Gross, Direktor der Klinik für Audiologie und Phoniatrie der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersuchte mit seinem Team kürzlich die Teilnahmequoten des Hörscreenings in Berlin und Brandenburg. Das Ergebnis zeigte, dass in Berlin 20% der Kinder kein Hörscreening erhalten. Prof. Gross vermutet die Ursache in der immer früheren postnatalen Entlassung aus der Klinik, bevor ein Screening durchgeführt werden kann.
Wie sind die Regelungen in Ihren Kliniken? Werden dort alle Kinder gescreent? Sollten Sie niedergelassen sein: wie sind Ihre Eindrücke hinsichtlich der Screeningzahlen? Führen Sie selber in der Praxis Screenings durch sofern das in der Klinik nicht passiert ist?
Gerade in der Pädiatrie ist die Einschätzung des Schweregrades einer Erkrankung nach Gefühl und klinischem Bild sehr schwierig. Eine aktuelle Studie hat im Zeitraum des Jahres 2004 rund 4000 Kinder und Jugendliche bei Arztkonsultation erfasst. Zusätzlich zu den fallgemäßen diagnostischen Maßnahmen wurden das Bauchgefühl, also eine klinische Einschätzung des Arztes, notiert. Im Anschluss wurde der weitere Verlauf der Fälle untersucht – eine schwere Infektion lag dann definitionsgemäß vor, sobald das Kind innerhalb von 24h nach Erstkonsultation stationär eingewiesen wurde. Die Ergebnisse bestätigten die Schwierigkeiten des ärztlichen Bauchgefühls: Von allen Fällen wurden ärztlicherseits 46 Patienten als potentiell schwer krank eingeschätzt – lediglich 2 Fälle wurden hierbei positiv eingeschätzt. 44 mal lag also eine unkorrekte Einschätzung nach ärztlichem Gefühl vor. In der Gruppe der initial als nicht schwerwiegend eingeschätzten Fälle ergaben sich im Nachhinein 6 schwere Infektionen, die also durch das Bauchgefühl nicht auffielen.(siehe auch: http://www.bmj.com/content/345/bmj.e6144 ) Dass ein Bauchgefühl keine verlässliche diagnostische Maßnahme ist, leuchtet ein – dennoch spielt diese Einschätzung keine untergeordnete Rolle. Die Ergebnisse implizieren, dass bei einer Einschätzung, die einen eher benignen Verlauf vermuten lässt, trotzdem Vorsicht geboten ist. Wie sehen Sie Ihr ärztliches Gespür zum Schweregrad der Erkrankungen und den nachträglich wirklichen Verläufen? Ziehen Sie Ihr Gefühl bei Therapieentscheidungen und Empfehlungen mit in Betracht?
Sehr geehrtes (kardiologisch aktives) Kollegium,
es ist nun ein Jahr her, dass die Zulassung für den direkten Thrombin-Inhibitor Dabigatran in Deutschland zur Behandlung bei Vorhofflimmern erfolgte. Der Start war ja bedeutend schwierig, Skepsis mischte sich mit Hoffnung und Begeisterung – die Laienpresse torpedierte das neue Medikament schnell.
Die gemeinsame Stellungnahme der Deutschen Schlaganfall‐Gesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie versuchte (zumindest in Fachkreisen, die meisten Mythen und Behauptungen zu entkräften sowie red flags und weitere Hinweise zur Therapie aufzuzeigen (siehe hier: http://dgk.org/daten/news/PM_Dabigatran_2311111.pdf ).
Uns interessiert, wie Ihre Erfahrungen mit der Dabigatrantherapie bei Vorhofflimmern im ersten Jahr der Einführung sind. Setzen Sie die Therapie ein? Wie ist das Feedback der Patienten (v.a. hinsichtlich Compliance etc)? Können Sie persönlich einen Vergleich zur Phenprocoumontherapie ziehen?
Liebe Kolleginen und Kollegen, eine lesbische Patientin (in fester Partnerschaft, unverheiratet) plant eine Selbstinsemination (zuhause) mit Spendersamen, das sie aus dem Ausland bestellt. Darf ich die Patienin diesbezüglich unterstützen (zB Zyklusmonitoring) oder in irgendeiner Form beraten? Meine Recherchen zur aktuellen Rechtslage haben mir nicht weitergeholfen - ich werde aus dem Wust an Gesetzentexten nicht schlauer. Hier eine Stellungnahme des LSVD: http://lsvd.de/1684.0.html Einerseits möchte ich helfen, andererseits möchte ich mich nicht strafbar machen. Für fundierte, kollegiale Ratschläge wäre ich sehr dankbar!
Welche Ursachen hat eine rez. Osteonekrose bei einer Patientin in der Menopause? Ist es primär ein internistisches Problem ( Durchblutungsstörungen etc. ) oder ein orthopädisches Problem und welche diagnostischen und therapeutischen Notwendigkeiten ergeben sich?
Guten Abend, sehr geehrte Kollegen, wie würden Sie eine nicht intakte Schwangerschaft in der Sectionarbe bei einer 25-jährigen therapieren? Wenn konservativ, mit welchem medikamentösen Regime? Wenn chirurgisch, über welche Zugänge?
Wie die Ärztezeitung meldet, denkt die Bundesregierung über eine Erweiterung des Patientenrechtegesetzes nach: künftig könnten demnach Ärzten Sanktionen drohen, wenn sie keine oder nur eine unzureichende Berufshaftpflichtversicherung haben. Es soll sogar das Ruhen der Approbation angeordnet werden können. Damit soll sichergestellt werden, dass Ärzte im Falle eines Behandlungsfehlers nicht ohne eine Berufshaftpflichtversicherung da stehen. Die Begründung führt die große Bedeutung aus, die eine Berufshaftpflicht für Patienten habe: nur so könne gewährleistet werden, dass für etwaige Schäden ein vollständiger Ausgleich erfolge - vor allem dann, wenn es sich um größere Schadensersatzzahlungen handele. Dafür soll die Bundesärzteordnung geändert werden. Zwar seien entsprechende Sanktionen schon länger möglich, bislang mangele es in der Praxis an ausreichenden Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten, so der Änderungsantrag. Grundsätzlich sei durch die zuständigen Stellen sicherzustellen, dass "mögliche Geschädigte in der Lage sein müssen, Schadensersatzansprüche zu realisieren". In deren Interesse seien die Sanktionen angemessen und verhältnismäßig, heißt es in dem Änderungsantrag. Oftmals reiche nach informierten Stellen bereits das Androhen von Sanktionen aus, um den Notstand zu beseitigen. Ob hier ein letztes Aufbäumen des Sommerlochs zu beobachten ist und letzen Endes im Sande verläuft, oder krankhafte deutsche Regelwut einen weiteren legislativen Papiertiger in eine mit überflüssigen Verordnungen und Gesetzen reichbestückte Arena schickt, bleibt bis Januar abzuwarten.
Eine neue Studie aus den USA zeigte, dass starker Konsum von Koffein das Auftreten von einem Glaukom begünstigt und empfiehlt eine geringere Menge an z.B. Kaffee zu trinken, um das Risiko ein Glaukom zu entwickeln oder gar zu Erblinden zu vermeiden. Laut der Studie führe starker Konsum von koffeiniertem Kaffee zu einem erhöhten Risiko, dass sich ein pseudoexfoliatives Glaukom (PXF) entwickelt. Dabei kommt es zu Ablagerungen im Bereich der Vorderkammer des Auges. ( http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15117058 ) Es wurden insgesamt über 100.000 Menschen untersucht, die mindestens 40 Jahre alt waren, an keinem Glaukom litten und von 1986 bis 2008 regelmäßig augenärztlich untersucht wurden. Anhand eines Fragebogens wurde der tägliche Kaffeekonsum quantifiziert und über die Jahre dokumentiert. Am Ende konnte deutlich gezeigt werden, dass Patienten mit einem täglichen Kaffeekonsum von drei Tassen ein höheres Risiko hatten, als Patienten, die keinen Kaffee tranken. Andere koffeinhaltige Getränke zeigten nicht diese Risikoentwicklung. Eine weitere Bestätigung dieser Ergebnisse kommt aus Skandinavien, wo der Kaffeekonsum eine der höchsten weltweit ist und auch die Rate am pseudoexfoliativen Glaukom am höchsten ist. Was halten Sie von diesen Ergebnissen? Trinken Sie dennoch munter Ihren Kaffee morgens oder schrecken Sie diese Ergebnisse ab?
Der diesjährige Nobelpreis in Medizin ging an die beiden Forscher John Gurdon aus Großbritannien und Shinya Yamanaka aus Japan. Beide konnten durch langjährige Forschung unabhängig voneinander zeigen, dass ausgereifte Zellen sich zurück zu pluripotenten Stammzellen zurückentwickeln können.
John Gurdon implantierte hierzu in den 60´ern Zellkerne von ausgereiften Fröschen in Eizellen, aus welchen gesunde Kaulquappen entstanden. Damit konnte gezeigt werden, dass ausgereifte Zellen noch alle Informationen enthalten, um sich in verschiedene Gewebe zu entwickeln.
Jahre später konnte Yamanaka 2006 die Theorie bestätigen und das ganz ohne Eizellen oder Embryonen. Die pluripotenten Stammzellen werden durch Umprogrammierung von schlichten Körperzellen erzeugt. Meist handelt es sich um Hautzellen. Sie werden "induzierten pluripotenten Stammzellen" (iPS) genannt.
Die beiden Forscher lieferten einen großen Wissensgewinn in der Medizin und ebneten den Weg zur Zelltherapie bei chronischen Erkrankungen
Zum Weiterlesen:
Gurdon 1962: http://dev.biologists.org/content/10/4/622.full.pdf
Yamanaka 2006: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16904174
In einer US-Studie hatte man Schwangere (zwischen 28. und 32. Gestationswoche) einen Belastungstest auf dem Laufband durchführen lassen. Die Frauen wurden in drei Gruppen eingeteilt: sehr sportlich, mäßig sportlich aktiv und gar nicht aktiv. Um Hinweise auf Durchblutungsstörungen zu erhalten, maßen die Forscher mit dem Doppler Widerstands- und Pulsatilitätsindices in Nabel- und Gebärmutterarterie, und zwar jeweils vor und 15 Minuten nach dem Training. Dabei ging hervor, dass viele der Frauen Herzfrequenzen von über 140 pro Minute erreichten, die dem Kind scheinbar aber nicht unbedingt zu schaden schienen. Interessant ist dabei, dass besonders die sportlichsten Frauen ihr Kind möglicherweise am stärksten negativ beeinflussen können. Nach der sportlichen Belastung gab es in dieser Gruppe nämlich 5 Feten, díe zunächst bradykard wurden, außerdem war die S/D-Ratio der Nabelaterie nach dem Training leicht gestiegen (bei den übrigen Feten war dieser Wert deutlich gesunken.), ebenso der Pulsatilitätsindex in der Arteria uterina. Die Gebärmutter wurde also schlechter durchblutet. Muss man also vielleicht gerade die besonders aktiven Damen in der Schwangerschaft etwas bremsen? Was ist Ihre Empfehlung an schwangere Frauen, die weiterhin Sport treiben möchten? LINK: http://www.aerztezeitung.de/medizin/article/823075/schwangerschaft-sport-stoert-foetus.html
Nach Dolly kommt nun also Daisy, eine gentechnisch veränderte Kuh, die Milch ohne Beta-Lactoglobulin gibt. Gelungen ist dies mit der sogenannten RNA-Interferenz. Eine Mikro-RNA, die spezifisch an die mRNA des Beta-Lactoglobulin-Gens bindet, verhindert die Translation dieses Proteins am Ribosom. Stammzellen der Kuh wurden mit dieser Mikro-RNA ausgestattet und in einer Leihmutterkuh ausgetragen.
Das Kalb "Daisy" produziert nun tatsächlich hypoallergene Milch. Sie hat allerdings auch keinen Schwanz, ein Zeichen für weitere genetische Ausfälle. Diese Milch darf natürlich nicht ohne weiteres von Allergikern getrunken werden, sondern muss zunächst klinisch getestet werden.
Sollte es zu einer Zulassung kommen, bleibt aber noch fraglich, wer diese dann wirklich konsumieren möchte. Es ist zu bezweifeln, dass unsere Gesellschaft tatsächlich schon bereit ist für gentechnisch veränderte Lebensmittel.
Was meinen Sie, liebe Kollegen, wird so etwas gerade in Deutschland je einen Absatzmarkt bekommen?
LINK:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/51882
Bei der Appendektomie handelt es sich um eine relativ simple OP. Vielleicht ist das ein Grund, weshalb die Diagnose Appendizitis so häufig und schnell gestellt wird. In einer US-Studie zeigte sich aber nun, dass sich dieser Eingriff bei 5,4% der Patienten nachträglich als überflüssig erweist. Große Unterschiede zeigten sich dabei bei der vorangegangen Diagnostik. So lag der Anteil unnötiger OPs mit bildgebender Diagnostik bei 4,5% und ohne diese bei 15,4%. Diese Differenz wird bei Frauen im gebärfahigem Alter noch signifikanter ersichtlich. (6,9% zu 24,7%). Daten also, die klar für die Bildgebung sprechen. Was ist Ihre Erfahrung? Wird die Diagnose Blinddarmentzündung häufig zu leichtsinnig und müsste diese nicht eigentlich zwangsweise zumindest sonografisch bestätigt werden? LINK: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/magen_darm/article/823149/appendizitis-bildgebung-erspart-op.html
Liebe Kollegen,
ich wurde gerade von einem Patienten auf die Grippeimpfung als Nasenspray angesprochen. Hat von Ihnen schon jemand Erfahrungen damit gemacht? Ist die Immunisierungsrate gegenüber den herkömmlichen Impfstoffen verbessert? Wie sieht es mit Nebenwirkungen aus? Wie viel kostet das Vakzin und wird es von bestimmten Krankenkassen übernommen?
Liebe Kollegen allgemein und aus der Nephrologen insbesondere, einem Artikel der Charité habe ich entnommen, dass es eine neue Formel zur Berechnung der Nierenfunktion bei älteren Patienten gibt: http://annals.org/article.aspx?articleid=1363512 Ich möchte nun eine 75-jährige Patientin erstmals auf ein antikoagulatives Medikament einstellen. Besteht die Möglichkeit, die Nierenfunktion dieser Patientin direkt mittels der neuen Formel berechnen zu lassen? Gibt es diagnostische Labore, die bereits zusätzlich mit einem Marker für Cystatin C arbeiten?
Die genetischen Manipulationen an Tieren und Pflanzen sind in vielen Ländern der Welt bereits zum Alltag geworden. Hierzulande bestehen in dieser Hinsicht zwar Einschränkungen, allerdings konsumieren auch wir Produkte, welche in der Nahrungskette irgendwann mit genmanipuliertem Material aus dem Ausland in Kontakt gekommen sind bzw. beinhalten. Eine aktuelle Arbeit französischer Wissenschaftler untersuchte die Auswirkung von Genmais als Nahrungsmittel auf Ratten ( http://research.sustainablefoodtrust.org/wp-content/uploads/2012/09/Final-Paper.pdf ).
Den Forschern zufolge starben in der mit Genmais gefütterten Gruppe deutlich mehr Tiere und erkrankten signifikant mehr Tiere an Krebs. Allerdings wird zunehmend Kritik an der Studie hinsichtlich Design und statistischer Methodik laut. Dass Bundesamt für Risikobewertung veröffentlichte unlängst eine Stellungnahmen zu der Arbeit und mahnte die Schwächen an ( http://www.bfr.bund.de/cm/343/veroeffentlichung-von-seralini-et-al-zu-einer-fuetterungsstudie-an-ratten-mit-gentechnischveraendertem-mais-nk603-sowie-einer-glyphosathaltigen-formulierung.pdf ).
Nichtsdestotrotz ist die aktuelle Studie ein Anstoß einmal darüber nachzudenken, ob Risiken hinsichtlich des Konsums von genetisch veränderten Nahrungsmitteln bestehen. Was raten Sie Ihren Patienten, wenn Fragen dazu aufkommen? Sind Sie persönlich vorsichtig und achten auf genetisch veränderte Lebensmittel?
Die zunehmenden Zahlen an Infektionen mit Tropenerkrankungen, welche durch Insekten übertragen werden beunruhigen weltweit Gesundheitsorganisationen. Allen voran ist hierbei die Malaria mit weltweit ca. 200 Millionen Infizierten v.a. in Tropenländern von entscheidender Bedeutung. Ein aktuelles Problem sind die immer häufiger auftretenden resistenten Stämme der Anophelesmücken, welche die Erkrankung übertragen.
Ein bereits seit 2007 verfolgter Ansatz, die Malaria einzudämmen, wird nun intensiver als je zuvor wissenschaftlich bearbeitet: der Einsatz transgener Anophelesmücken. Grundlage ist die Überlegung, männliche Individuen durch Bestrahlung oder genetische Manipulation so zu verändern, dass deren Nachkommen durch Autosynthese eines tödlichen Proteins sich selbst vergiften bzw. in einem anderen Ansatz zeugungsunfähig werden. Biotechnologische Unternehmen sind derzeit dabei, in Feldversuchen solche Mückenstämme auszusetzen und deren Wirkung zu untersuchen.
Vorbehalte bestehen vor allem hinsichtlich der fraglichen Auswirkung der genmanipulierten Tiere auf das restliche Tierreich und natürlich den Menschen.
Was denken Sie zu solchen Therapieverfahren? Haben Sie Erfahrungen im Rahmen von Reiseberatungen o.ä. hinsichtlich zunehmender Malariaresistenzen gemacht?
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Paul–Ehrlich–Institut (PEI) für Impfstoffe machen es möglich: Patienten können nun testweise direkt unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) und Impfreaktionen auf der Website www.verbraucher-uaw.pei.de melden. Das Konzept zielt darauf ab, eine schnellere und einfachere Erfassung von Nebenwirkungen zu ermöglichen. Dabei ist der Umweg über einen Arzt nicht mehr nötig, sodass die Hemmschwelle Nebenwirkungen zu melden, bedeutend kleiner werden soll. Liebe Kollegen, wie ist Ihre Meinung bezüglich des neuen Meldeverfahrens? Wie gefällt Ihnen der Aufbau des Portals und wie bewerten Sie dessen Bedienbarkeit? Denken Sie, dass es eine fortschrittliche und gute Maßnahme zur Reduzierung des Arzneimittelrisikos darstellt? Oder sehen Sie erhebliche Risiken durch die Stärkung von Patientenmeldungen, die keiner Arztbestätigung mehr bedürfen?
Ein der Schweiz entstammender Wissenschaftler namens Peter Gasser führt Behandlungsversuche durch, in welcher er die Wirkung von LSD im Sterbeprozess untersucht. Die Idee dahinter ist, den Sterbeprozess und vor allem die Angstkomponenten hierbei angenehmer und erträglicher zu machen.
In die Studie eingeschlossen sind 12 Patienten mit Karzinomen oder anderen infausten Diagnosen, bei denen ein Ableben in naher Zukunft abzusehen ist. Den Patienten wird in regelmäßigen Abständen geringe Dosen LSD appliziert, bzw. von den Patienten selbst eingenommen. Die Geschichte des LSD und deren Erforschung polarisiert. 1943 durch einen Selbstversuch von Albert Hofmann entdeckt wurden bis 1943 60.000 Patienten vor allem psychiatrischer Abteilungen mit dem Psychostimulanz behandelt. Lange Zeit war anschließend die Forschung mit der Substanz verboten, auch heute noch bestehen massive Vorbehalte und Einschränkungen hierzu. Ein besonders prominenter Fall von LSD-Selbstversuch war übrigens US-Filmstar Cary Grant, der in den späten 1950er/1960er Jahren damit erfolgreich seine traumatische Kindheit aufarbeitete .
Die Pharmaindustrie ist an einer Vermarktung uninteressiert, da es sehr billig ist und aufgrund des gesellschaftlichen Eindrucks gegenüber der Substanz keine gute Marktlage verspricht. In der Studie sind bislang 3 Patienten an ihren Erkrankungen verstorben. Ihre Meinungen zu der Behandlung vor dem Tod waren positiv; es sei "eine Bereicherung" gewesen. Allerdings weist Peter Gasser auch darauf hin, dass die Behandlung nicht nur positive Effekte habe – durch die Psychostimulation würden auch negative Gefühle verstärkt. Ein Patient berichtet, er habe durch die Behandlung eine "Versöhnung mit dem Diesseits" erfahren.
Was halten Sie von dem Ansatz? Sollte Forschung in Richtung sterbenserleichternder Maßnahmen erfolgen?