Die Europäische Arzneimittel Agentur (EMA) hat die Zulassung für Brinzolamide und Brimonidine (Simbrinza®) zur Behandlung des Offenwinkelglaukoms erteilt. Die neuen Medikamente sollen vor allem bei den Patienten eingesetzt werden, bei denen die primäre Monotherapie nicht angeschlagen hat.
Der Vorteil von Simbrinza besteht darin, den Augeninnendruck mit Hilfe von zwei unterschiedlichen Wirkmechanismen zu senken. Brinzolamide senkt den Augeninnendruck durch die direkte Hemmung der Carboanhydrase im Ziliarepithel, und damit wird die Flüssigkeitssekretion reduziert. Brimonidine wirkt eher hemmend auf den α2-Rezeptor des Ziliarepithels, was zur kompletten Verhinderung der Flüssigkeitssekretion führt.
Die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind lokal begrenzt, wie okuläre hyperemie, verschwommener Visus und topische Allergien. Ein Pharmakovigilanzplan für Simbrinza wird für die Vermaktung vorausgesetzt. Basierend auf den Qualitätssicherungs-, Sicherheits- und Effektivitätsdaten, spricht sich die EMA für einen positiven Risiko-Nutzen-Effekt aus.
Ausführliche Empfehlungen für die Anwendung von Simbrinza werden in dem detaillierten Bericht der Arzneimittelprüfung in allen offiziellen Landessprachen der Europäischen Union veröffentlicht. In den USA hat die „US Food and Drug Administration“ die Zulassung für Simbrinza bereits im April 2013 erteilt.
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Neue Studien haben die Realisierbarkeit der ambulanten Cholezystektomie bei über 65 jährigen Patienten untersucht und die Effizienz und die Sicherheit des Verfahrens belegt.
Es ist bekannt, dass das Alter über 65 Jahre ein Risikofaktor für längere Krankenhausaufenthalte nach einer laparoskopischen Cholezystektomie darstellt, deshalb ist die Sicherheit der ambulant durchgeführten Cholezystektomie noch ungewiss.
Dr. Scott Nguyen und seine Kollegen aus dem Mount Sinai Medical Center in New York haben die Daten des American College of Surgeons verwendet, um die postoperativen Komplikationsrate der Cholezystektomie bei über 65-jährigen Patienten zu untersuchen.
Die retrospektive Studie schließt 15.248 Patienten ein, von denen 7499 ambulant und 7799 stationär operiert wurden. Postoperative Komplikationen waren allgemein selten, dazu zählen: Mortalität (0.2% of ambulant versus 1.5% of stationär), Schlaganfall (0.1% versus 0.3%), Myokard-Infarkt (0.1% versus 0.6%), Lungenembolie (0.1% versus 0.3%), eine zusätzliche Operation (0.8% versus 2.4%). Die meisten Komplikationen fanden überraschenderweise bei den längeren Krankenhausaufenthalten statt.
Die mittlere Operationsdauer bei ambulanten Patienten war kürzer als bei den Stationär aufgenommenen (58,1 versus 77,7 Minuten). Unabhängige schlechte Prognosen hatten vor allem die Patienten, die ein Grundleiden aufwiesen, wie Durchblutungsstörungen, Dialysepflichtigkeit, und angeborene Herzfehler.
"Durch die niedrige Komplikationsrate in der ambulanten Gruppe (im Vergleich zu der stationären, sic) zeigten unsere Daten, dass die ambulante laparoskopische Cholezystektomie bei über 65-jährigen Patienten sicher ist", stellt Dr Nguyen fest. Allein das Alter sollte kein Ausschlussfaktor für eine ambulante Behandlung sein.
Was sind Ihre Erfahrungen mit dem Thema? Würden Sie ältere Patienten lieber ins Krankenhaus aufnehmen oder würden Sie sich auf diesen Daten verlassen?
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Ärztepräsident Montgomery fordert die Verbesserung der finanziellen Situation in den Kliniken. Laut einer Studie des Kölner Gesundheitsökonomen Ludwig Kuntz ist in voll belegten Kliniken die Mortalitätsrate höher.
In Bezug darauf beschreibt er die Vermeidung etwa jedes siebten Sterbefalls. Die Regierung plant nun, mittels eines Institutes die Qualitätsmessung zu bestimmen, um dann Kliniken dementsprechend finanziell zu unterstützen.
Was halten Sie von der Einführung einer qualitätszugeschnittenen Finanzierung? Meiner Meinung nach ist es ein sinnvolles und positives Vorhaben, allerdings halte ich es für problematisch, Qualität realistisch zu messen. Wie könnte man Ihrer Meinung nach eine realitätsnahe Messung sicherstellen?
http://www.rp-online.de/leben/gesundheit/news/mehr-tote-in-voll-belegten-kliniken-aid-1.4259561
Tracheal Allograft after Withdrawal of Immunosuppressive Therapy
Obstruction of the airway causes substantial morbidity, and with the increased use of artificial airways, the incidence of tracheal stenosis is increasing. A tracheal defect that is shorter than 5 cm usually can be closed by means of an end-to-end anastomosis.
Unerfüllter Kinderwunsch ist sowohl ein gesellschaftliches- als auch ein medizinisches Thema. Allein in Deutschland sind zwei millionen Paare ungewollt kinderlos. In den Industriestaaten ist es besonders alarmierend, da die Zahl impotenter Menschen ansteigt.
Eine Studie zu dem Thema wurde letztens publiziert, bei der eine Korrelation zwischen Hypercholesterinämie und Infertilität gezeigt wurde.
Über 50% der Bevölkerung in der westlichen Welt, die älter als 40 Jahre sind, haben zu hohe Cholesterinwerte; ernährungs- und lebensstilbedingte Lipidstoffwechselstörungen sind häufig. Bekannt sind die kardiovaskuläre Erkrankungen, die mit hohen Fettwerten einhergehen. Allerding wurde bei dieser Studie zum ersten Mal die Wirkung der Lipidstoffwechselstörung auf die Fruchtbarkeit untersucht.
Die in den USA durchgeführten Kohortenstudie "The LIFE Study" schloß 501 Paare ein, die zwischen 18 und 40 Jahre alt sind. Die Studienteilnehmer verzichteten auf Verhütungsmaßnahmen und wurden vier Jahre Lang beobachtet.
Unter den 401 (80%) Frauen, die die Studie abgeschlossen haben, wurden 347 (87%) schwanger, während 54 (13%) Frauen nicht schwanger wurden. Seit dem Beginn der Studie wurden die Fettwerte im Blut regelmäßig untersucht (Cholesterin, LDL, HDL und Triglyceride).
Die Ergebnisse zeigten dass die Teilnehmer mit erhöhten Cholesterinwerte längere Zeit für die Zeugung gebraucht haben, als diejenigen mit normalen Fettwerte.
Die Studie zeigte auch, dass eine Begrenzung der Cholesterinämie auf die Frau eine längere Wartezeit erzeugte, als bei Paaren, die normale Fettwerte hatten. Bei den Männer mit erhöhten Lipidwerte konnte man auch eine erniedrigte Spermatozoenanzahl nachweisen.
Haben Sie das gleiche Phänomen bei Ihren Patienten beobachtet? Sinnvoll scheint es, besonders Paare mit unerfülltem Kinderwunsch auf diesen umstand aufmerksam zu machen.
Das neue Krebs-Wundermedikament Obinutuzumab (Gazyva®) ist weiterhin nur in den USA erhältlich, da die FDA den Zulassungsverfahren wegen der zu erwartenden guten Ergebnisse beschleunigt und bereits die Zulassung im November 2013 erteilt hat. Die Europäische Arzneimittel Agentur hat sich neulich für eine Zulassung in Europa ausgesprochen die Europäische Kommission wird demnächst die Entscheidung treffen.
Obinutuzumab soll in Kombination mit Chlorambucil bei nicht-vorbehandelten CLL-Patienten eingesetzt werden, gar als first-line Therapie. Gazyva ist das erste Medikament, das mit dem Status eines Therapiedurchbruchs (Breakthrough Therapy Designation) von der FDA zugelassen wurde. Mit der Bezeichnung ist gemeint, dass das Medikament eine hochrangige Verbesserung der Lebenserwartung der Patienten erzielen kann, vor allem im Vergleich zu den vorhandenen Präparaten.
Obinutuzumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der spezifisch die CD20 der B-Zellen hemmt. Dieser Wirkstoff ist der erste monoklonale CD20-Antikörper der 2. Generation (nach Rituximab, der auch von Roche entwickelt wurde), der mit der Technik des sogenannten Glykoengineering (Glykosylierung) optimiert wurde.
Für eine lange Zeit war Rituximab der einzige anti-CD20-monoklonale Antikörper, der für die Therapie der B-Zell-Lymphome sowie der rheumatoiden Arthritis eingesetzt wurde: für Roche ein Blockbuster, der jährlich 7 Millionen Dollar eingebracht hat (das Patent läuft allerdings in Europa demnächst aus).
Während jedoch Rituximab ein chimärischer Antikörper ist, wurde Obinutuzumab hundertprozentig humanisiert, was die Immunreaktion der Patienten mildert, und dadurch die Nebenwirkungen stark reduziert. Die Studienlage zeigte auch eine enorme Verbesserung der Lebenserwartung von mindestens einem Jahr, im Vergleich zu Rituximab.
Die Empfehlung der EMA basiert auf einer klinischen Studie der dritten Phase mit 781 nicht-vorbehandelten CLL-Patienten. Die Studie zeigte, dass die mit Obinutuzumab behandelten Patienten wesentlich länger leben, als die jenigen die mit Chlorambucil behandelt wurden (26,7 vs 11,1 Monate), oder die jenigen die mit Chlorambucil und Rituximab behandelt wurden (26,7 vs 15,2 Monate).
In den USA kostet eine sechsmonatige Behandlung mit Obinutuzumab 41.300 Dollar, der Preis in der EU ist allerdings noch unbekannt.
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Im menschlichen Darm leben viele verschiedene lebenswichtige Bakterien, die jedoch außerhalb des Darmes den Organismus erheblich schädigen können.
Der Darmwand kommt somit eine wichtige Barrierefunktion zu. Gelangen Bakterien doch mal innerhalb eines entzündlichen Prozesses durch die Darmwand ins Blut, so eliminiert die Leber die verirrten Darmbakterien. Schweizer Wissenschaftler haben diesen Mechanismus genauer untersucht und berichten von Fresszellen, sogenannten Kupfferzellen, die die Bakterien phagozytieren und so vor lebensbedrohlichen Infektionen schützen. Im Umkehrschluss können also eine chronische Erkrankung der Leber die Funktion der Kupfferzellen beeinträchtigt und eine zusätzliche Darmentzündung mit Übertritt von Bakterien in den Blutkreislauf lebensbedrohliche Infektionen hervorrufen.
Die Forscher empfehlen einen Antikörpersuchtest auf Darmbakterien bei Patienten mit Lebererkrankungen durchzuführen, um das individuelle Infektionsrisiko einzuschätzen. Untersuchungen der Arbeitsgruppe ergaben außerdem, dass Patienten mit einer Fettleber oder einer Fettleber-Hepatitis erhöhte Antikörper gegen Darmbakterien aufwiesen. Eine Lebererkrankung scheint somit auch die Funktion der Darmwand zu beeinträchtigen.
Wie kann man diese Ergebnisse in der Klinik verwerten? Würden Sie einen Antikörpersuchtest auf Darmbakterien bei allen Patienten mit einer chronischen Leber- oder Darmerkrankung als sinnvoll erachten?
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Anlässlich der aktuellen Europawahl berichtet die FAZ über die längst überfällige Debatte bezüglich des Wahlrechts Demenzkranker.
Da es keine Regelung gibt, werde das Wahlrecht missbraucht und die Wahl von den Angehörigen übernommen. Ein Wahlverbot für Betroffene sei also unerlässlich. Meiner Meinung nach gibt es in Anbetracht der stetig wachsenden Anzahl alter Menschen und damit auch der Demenzkranken im Allgemeinen einigen Nachholbedarf seitens der Regierung. Beispielsweise ist ja auch in der Diskussion, ob man ab einem bestimmten Alter innerhalb angemessener Abstände einen Fahrtauglichkeitstest durchführen lassen sollte und bei entsprechender Sachlage die Fahrerlaubnis entziehen.
Bezüglich der Wahl halte ich es für schwierig, eine einheitliche Regelung zu treffen, denn die Demenz tritt in vielen Erscheinungsformen auf. Eine exakte Diagnose ist damit gerade in Anfangsstadien schwierig. Zudem haben die Erkrankten oftmals auch in fortgeschrittenen Stadien noch klare Phasen. In solchen Phasen könnten sie durchaus wählen bzw. ihren Wahlwunsch äußern. Allein die Äußerung ist in Deutschland allerdings nicht ausreichend, da sie die Legitimität einer Stellvertreterwahl voraussetzt.
Die Einführung eines solchen Wahlverbotes ist demnach eine komplexe Aufgabe, bei der viele Faktoren und Details berücksichtigt werden müssen. Wie positionieren Sie sich in dieser Debatte und an welche Bedingungen würden Sie ein etwaiges Verbot knüpfen?
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/eine-debatte-ueber-das-wahlrecht-demenzkranker-ist-ueberfaellig-12956055.html
Einst als das Maß der Dinge zur Risikoabschätzung und Gewichtsbestimmung angesehen, ist die tatsächliche Aussagekraft des BMI heutzutage sehr zweifelhaft.
Da er bekanntlich weder Aufschluss über das Verhältnis von Muskel- zu Fettmasse, noch über die Orte der Fettverteilung gibt, ist er zur Risikoabschätzung von Herzinfarkt, Schlaganfall etc. nicht geeignet. Bei sportlichen Menschen mit hohem Muskelanteil beispielsweise kann man sich kaum auf den BMI beziehen, um das Gewicht realistisch bewerten zu können. Das Verhältnis von Taillenumfang zur Körpergröße, kurz WHtR, ist eine deutlich bessere Methode zur Bestimmung des Risikos.
Legen Sie Wert auf den BMI, wenden Sie ihn normalerwiese an? Oder welche Methode nutzen Sie am liebsten zur Bewertung der Körpermaße und -masse in der Diagnostik?
In einem Artikel vom Ärzteblatt wird berichtet, dass die Spätkomplikationen bei Diabetes in den USA stark abgenommen haben. Dazu zählen Herzinfarkte, Schlaganfälle, Amputationen und Todesfälle durch diabetische Ketoazidosen/ Coma diabeticum.
Während die Diabetes- Fälle so drastisch ansteigen, dass sogar von einer Diabetes-Epidemie gesprochen wird, sind die Komplikationen also deutlich weniger geworden. Eine verbesserte Akutbehandlung und die Fortschritte in Medizin und Technik sind als Gründe zu nennen. Das Wissen über den Umgang mit Diabetes wird stetig mehr. Auch bei uns in der Klinik sind solche Komplikationen bei Diabetikern im Laufe der Jahre seltener geworden, da der Diabetes im therapeutischen Vorgehen direkt integriert wird.
Können auch Sie den Rückgang der Komplikationen bei Diabetes-Patienten bestätigen?
Die Prävalenz von Multipler Sklerose (MS) ist bei Frauen deutlich höher als bei Männern. Gegen diese schwere progrediente Nervenerkrankung haben wir leider noch immer nicht viel in der Hand.
Forscher haben jetzt ein Protein als Mitverursacher ausfindig machen können. Dabei handelt es sich um das Rezeptorprotein „S1PR2“, welches Immunzellen als Andockstelle dient und sie durch die Bluthirnschranke schleust. Da Frauen dieses Protein stärker exprimieren als Männer, gelangen im weiblichen Organismus auch mehr Immunzellen in das Gehirn, was die Entzündung des zentralen Nervensystems vorantreibt. Diese Erkenntnis bringt uns zumindest einen Schritt weiter bei der Entschlüsselung der Pathomechanismen der MS.
Vielleicht lassen sich aus diesem Zusammenhang auch schon bald neue Medikamente ableiten. Jedenfalls stellt die MS wohl einen Fall dar, in dem Gender-spezifisch therapiert werden muss. Jetzt heißt es erst einmal die nächsten Studien abwarten.
Quelle: http://www.netdoktor.de/News/Multiple-Sklerose-Warum-Fra-1138251.html
Obwohl der 3D Drucker sich in der Machinenbauindustrie schon längst etabilert hat, wird es in der Medizin noch kaum verwendet. In den letzten Monaten kamen jedoch vielversprechende Prototypen aus dem medizinischen Bereich. Studenten der University of Connecticut haben sogar zwei künstliche Nierenprototypen mittels des 3D-Druckers entwickelt.
3D-gedruckte Prototypen werden vor allem in der plastischen- und Rekonstruktionschirurgie eingesetzt, weil man mit einer großen Präzision identische Knochenteile modellieren kann.
Japanische Chirurgen haben bereits 3D gedruckte Nieren entwickelt, die allerding nur als Übungs- und Simulationsmaterial für die Chirurgie verwendar sind. Zuzeit stellen die Dialyse und die Nierentransplantation die einzigen vorhandenen Therapieansätze der terminalen Niereninsuffizienz dar.
Allein in Deutschland warten 8000 Patienten auf ein Spenderorgan, während 70 000 Einwohner dialysepflichtig sind. Wenn man annimmt, dass die Dialysebehandlung im Jahr ca. 50.000–60.000 Euro pro Patient kostet, wurden in Deutschland im Jahr 2013 allein für die Dialysebehandlung über 4 Milliarden Euro ausgegeben.
Es liegen in Europa keine Daten zu der durch Niereninsuffizienz verusachte Sterblichkeit vor, aber das US Renal Data System gibt an, dass 90.000 Patienten an terminalen Nierenversagen in den USA jährlich sterben.
Die Niereninsuffizienz ist also eine kritische Volkserkrankung, die gleichzeitig mit enormen Kosten für das Gesundheitssystem einhergeht.
Und da die Organspende die Nachfrage deutlich unterschreitet, könnte die künstliche Niere ein "Wundermittel" sein.
"Anson Ma", ein Assistant Professor aus dem Chemie- und Biomolekularwissenschafteninstitut der University of Connecticut, hat zwei Studentengruppen den Auftrag gegeben, ein Nierenmodell mit dem 3D-Drucker zu entwickeln.
Während eine Gruppe "Electrodialyse" und "Osmose Techniques" entwickelt hat, hat die andere Gruppe Hohlfasermembranen aus der traditionellen Hämodialyse verwendet. Und da die Auflösung der 3D-Druckern noch nicht genug hoch ist, müsste man die Hohlfasermembranen nach dem Drucken einbauen.
Wenn die Technologie reif werden sollte, könnte eventuell die Dialyse und Organspende langfristig ersetzt werden. Glauben Sie dass wir in den nächsten 20 Jahren auf dem Markt eine Niere genau so wie ein Medikament verkauft werden könnte?
Studien wie „Glargine Intervention Trial“ oder „NICE-SUGAR“ haben ergeben, dass nächtliche Hypoglykämiephasen mit Herzrhythmusstörungen (HRST) assoziiert sind. Diese bergen ein erhöhtes Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden.
Tagsüber wird das "Herzstolpern" in der Regel zwar deutlich von den Patienten verspürt, nachts können diese Symptome allerdings kaum wahrgenommen werden. Bei Diabetikern stellen Herzerkrankungen nun sowieso schon eine große Gefahr dar. Wie ja allgemein bekannt ist, zeigen sich Herzinfarkte aufgrund der Polyneuropathie mit atypischen Symptomen oder können sogar gänzlich asymptomatisch verlaufen.
Bei dieser neuen Erkenntnis merken wir einmal mehr, wie wichtig es ist, Diabetikern deutlich zu machen, neben dem Diabetischen Fuß auch ihrem Herzen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Sollten wir Patienten fortan vielleicht eingehender auf nächtliche Hypoglykämien und Herzstolpern befragen und bei Verdacht ein Langzeit EKG anfertigen? Oder sollte eventuell jeder Diabetiker in bestimmten Abständen darauf geprüft werden?
Quelle: http://www.aerzteblatt.de/callback/letterlink.asp?m=htm&id;=54513
Es wurde lange behauptet, dass Rotweintrinker länger leben und ein geringeres Risiko haben, an einer KHK zu erkranken.
Das Hauptmolekül, das hinter diesem (vorgeblichen) Wunder steckt, heisst Resveratrol. Resveratrol ist ein Antioxidant, das in Rotwein sowie in Schokolade, Erdnüssen und verschiedenen Beerensorten vorhanden ist. Viele Studien haben schon die protektive Wirkung von Resveratrol gegen KHK und maligne Prozesse gezeigt. Die Grundlagenforschung hat ebenso gezeigt, dass Resveratrol das Interleukin-6 (IL-6), ein proinflammatorisches Protein, hemmt. Ob dieser Mechanismus den empirisch gezeigten protektiven Effekt erklärt, ist noch fragwürdig.
Eine neu erschienene prospektive Studie aus Italien hat sich mit dieser Fragestellung beschäftigt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Rotweintrinker nicht länger und gesünder leben, als die normale Bevölkerung.
Es wurden 783 Frauen und Männer über 65 Jahre alt zwischen 1998 und 2009 untersucht, die in der Chianti-Region gelebt haben. Es wurde versucht, eine Korrelation zwischen dem Urin-Resveratrolniveau und der Inzidenz von KHK und Tumoren zu stellen.
Nach 9 Jahren waren 34,3% der Teilnehmer vestorben, 27,2% entwickelten kardiovaskuläre Erkrankungen und bei 4,6% wurden maligne Neubildungen festgestellt. Diese Ergebnisse unterscheiden sich von der statistischen Erwartbarkeit bei der normalen Bevölkerung nicht.
Trotz der Ergebnisse denken viele Forscher, dass die Antioxidantien einen schützenden Effekt haben, aber der Grad sich von Mensch zu Mensch unterscheiden kann.
Würden Sie Ihren Patienten lieber vom Glas Wein am Abend abraten, weil die Studienlage keine längere Lebenserwartung nachweisen konnte und deshalb die schädlichen Folgen des Alkohols überwiegen könnten?
Diabetes ist zu einer Volkskrankheit geworden, die aus den Zügeln geraten ist. Sieben Millionen Menschen sind allein in Deutschland erkrankt, in Amerika ist die Prävalenz doppelt so hoch und es wird ein Zuwachs von drei Prozent per anum in den kommenden Jahren erwartet.
Forscher aus Dänemark haben nun im Mausmodell zeigen können, dass eine glutenhaltige Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft die Entwicklung eines Typ 1 Diabetes begünstigt. Eine glutenfreie Diät der Mausmutter unterstützte das Wachstum einer förderlichen Darmflora sowohl im Gastrointestinaltrakt der Mutter als auch des Fetus. Dies verringerte das Risiko einen Typ 1 Diabetes zu entwickeln signifikant im Vergleich zu Kindern von Mausmüttern, die mit einer glutenhaltigen Diät gefüttert wurden. Sogar wenn das Mäusekind schließlich selbst glutenhaltige Kost verzehrte, stellte sich nachhaltig kein Diabetes ein. Auch beim Menschen zeichnen sich bereits Vorteile einer glutenfreien Ernährung bei Typ 1 Diabetes ab.
Auch wenn es sich hierbei noch um eine klein angelegte Tierstudie handelt, ist dieser Zusammenhang beachtenswert. Hausärzte sind gut beraten, Ihren Diabetes- oder Risiko-Patienten über diese Studienergebnissen zu unterrichten. Wie denken Sie über eine glutenfreie Ernährung – tatsächlich sinnvoll oder Hokuspokus?
Quelle: http://www.medicalnewstoday.com/articles/276572.php
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
haben Sie Fragen oder auch Antworten zur Fortbildung "Zucker & Glucoselast: Von der Aufnahme bis zur Ausscheidung"?
Ob zu Interventionsmöglichkeiten bei erhöhter Glucoselast oder zum Wirkmechanismus von SGLT2-Hemmern, ich beantworte Ihre Fragen gerne, freue mich, Sie hier begrüßen zu können und auf einen regen Austausch mit Ihnen!
http://www.esanum.de/fortbildung/verbinden/181
Einem dreizehnjährigen Mädchen wurde eine neue Armprothese angefertigt. Der pinke Roboterarm wurde von der Washington University in St. Louis mithilfe eines 3D-Printers hergestellt. Auf diese Weise konnten die Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Prothesen, die mehrere Tausend Euro kosten, auf einen Bruchteil von nur etwa 200 Dollar gesenkt werden. Dies zahlt sich besonders bei Kindern aus, da Kinder noch wachsen und die Prothesen häufig an ihre Größe angepasst werden müssen. Dank des 3D-Druckers könnten eventuell mehr Menschen von der neuesten Technologie profitieren, nicht nur im Sinne von Prothesen, es wird ja auch schon mit echtem Gewebe geforscht.
Ich freue mich auf all die Möglichkeiten, die sich in Zukunft dank dieses Verfahrens ergeben.
Was denken Sie vom 3D-Drucker liebe Kollegen? Was erhoffen Sie sich vom 3D-Drucker? Oder haben Sie gar irgendwelche Befürchtungen?
Ob persistierendes Foramen ovale oder komplett fehlangelegte Herzgefäße – konnatale Herzfehler sind häufig und so manches, was man in der Neonatologie zu sehen bekommt, scheint auf den ersten Blick nicht überlebensfähig.
Tatsächlich hätte ein Erwachsener Mensch mit einem solchen schwerwiegenden Herzfehler trotz OP nur geringe Überlebenschancen. Doch auch nach mehrstündiger Operation und völligem Umbau von fehlangelegten Gefäßen o.ä. weicht die Zyanose einer rosigen Hautfarbe und Herz und Gefäßsystem der Neugeborenen entwickeln sich normal. Hat man einmal bei einer solchen OP zugesehen, ist man meist verblüfft über die außerordentlichen Selbstheilungskräfte der Neugeborenen.
Wissenschaftler der Emory University School of Medicine haben nun bei neugeborenen Mäusen ab dem 15. Lebenstag einen plötzlichen Schub von Zellteilungen der Cardiomyocyten beobachtet. Dieser Zeitpunkt entspräche in Menschenjahren etwa dem Kindergartenalter. Innerhalb etwa eines Tages steigert sich die Zahl der Cardiomyocyten dabei um 40 Prozent. Das würde erklären, wie die kindlichen Herzen im Stande sind, sich unter noch so widrigen Umständen problemlos zu entwickeln.
Quelle: http://www.sciencedaily.com/releases/2014/05/140508121245.htm
Fehler sind menschlich; doch wenn Fehler bleibende Konsequenzen nach sich ziehen, muss natürlich dafür aufgekommen werden. Sicher haben Sie in diesem Zusammenhang die mediale Berichterstattung um das Debakel bezüglich Behandlungsfehlern und deren Handhabung in der Presse verfolgt.
Das Deutsche Ärzteblatt bezifferte über 14000 Gutachten für das Jahr 2013. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl um 17 Prozent gestiegen, jeder vierten Klage sei 2013 zugunsten des Klägers stattgegeben worden. Die Frage ist nur, ab wann diese beträchtliche Zahl an Klagen bedenklich wird? Ich möchte damit nicht sagen, dass Patienten nicht für ihr Recht eintreten sollten, dennoch betrachte ich diese Entwicklung mit etwas Skepsis. Irren ist menschlich und irgendwann passiert nun einmal das Ungewollte. Doch auch Bagatellen oder Situationen, die man vielleicht einfach nicht besser hätte händeln können, werden nun auf das genaueste beäugt. Irgendwann werden uns vor lauter Skepsis und Misstrauen die Hände gebunden sein.
Doch schon im babylonischen Reich, als nach den Regeln des Königs Hammurapi „Gleiches mit Gleichem“ vergolten wurde, ist die Rechnung nicht aufgegangen. Hatte eine missglückte Therapie einem Kind das Leben gekostet, so bezahlte auch das Kind des Arztes mit dem Leben. Ein "Rechtssystem", das schließlich zum Sistieren jeglichen medizinischen Fortschritts führte. Vielleicht müssen wir uns auch bald fragen, ob wir uns diese oder jene Operation oder Ähnliches wirklich trauen dürfen oder ob wir nicht doch der Einfachheit halber lieber Homöopathen werden.
Quelle: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/58545/Behandlungsfehler-Mehr-Gutachten-weniger-nachgewiesene-Fehler
Ein paar Tage auf dem Land oder ein Ausflug ins Grüne entspannt Körper und Geist. Zurück in der Stadt merkt man den Unterschied sogleich wieder deutlich: stark befahrene Straßen, stickige Räume, Flugzeuge über den Köpfen. Man kann die Luftverschmutzung förmlich riechen.
Täglich Lüften - macht das überhaupt jeder und wie frisch ist die Luft überhaupt, die dann durchs Fenster herein strömt? Das Deutsche Ärzteblatt berichtet von Kinderärzten, die klagen, dass Kinder häufig an Atemwegsinfekten leiden, die durch die unmittelbare Umgebung hervorgerufen seien. Ist das nun die Hauptverkehrsstraße vor der Tür oder der sich langsam bildende Schimmel an der Decke? Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands) rät vor allem Eltern, besser auf gute Raumluft zu achten. Wenn bei der Wärmedämmung von Häusern geschludert wird, verbleiben giftige Substanzen sowie die Luftfeuchtigkeit in der Raumluft. So wird die Entstehung von Schimmelpilzen und Atemwegsinfektionen gefördert. Auch in der Kleidung stecken vermeintliche Irritantien, sollte man deshalb gebrauchte Kleidung kaufen und darauf vertrauen, dass die Noxen hier schon ausgewaschen wurden? Bei all dem Plastik, in das wir unsere Nahrungsmittel und auch schon uns selbst wickeln, ist es kein Wunder, dass Plastikrückstände mittlerweile auch in unserem Blut nachgewiesen werden können. Bisphenol A beispielsweise ruft in Tierversuchen nachweislich Leberschäden und Adipositas hervor. Die Menge bisher noch nicht erforschter schädlicher Einflüsse anderer Zusatzstoffe ist denkbar groß. Nicht nur in unserem Körper sondern auch in der Umwelt widerstehen diese Stoffe jeglichen natürlichen Abbauvorgängen. Ist es nicht an der Zeit, auch in dieser Hinsicht als Arzt unsere Patienten aufzuklären und ihnen nahezulegen, wenn schon nicht für die Umwelt, wenigstens für sich und die eigenen Kinder einen nachhaltigeren Lebensstil anzustreben?
Ich finde es wichtig vorzubeugen und nicht erst zu handeln, wenn es bereits zu spät ist. Wie ist es bei Ihnen? Finden Sie das Ganze zu „esoterisch“ oder könnten Sie sich vorstellen, die Thematik von Umwelteinflüssen auf unseren Organismus verstärkt zu thematisieren?
Zum Schluss ein paar Links für Interessierte:
Quelle: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/58574
http://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/plastik-im-blut