Im Radio war in den letzten Tage die Meldung zu hören, dass im vergangenen Jahr 1002 Menschen durch Drogenkonsum gestorben seien (im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 58 Personen). Eine letztlich unsinnige Feigenblatt-Zahl, deren Dunkelziffer um einiges höher liegen dürfte, zumal der bekanntermaßen grassierende Alkoholabusus gar nicht wirklich hineinspielt.
Wie sieht Ihre Erfahrung mit Drogenabhängigen aus, mit welchen Arten von Drogenmissbrauch und welchen Krankheitsbildern arbeiten Sie typischerweise? Bei uns auf Station spielt die Thematik der Partydrogen kaum eine Rolle, ab und an hört man mal von einem Fall auf der Rettungsstelle. Die drogenabhängigen Patienten sind bei uns meist opiatabhängig und versuchen sich in der Klinik möglichst oft ihren "Stoff" abzufordern. Normalerweise werden Patienten entsprechend eingestellt, um eine diagnostische und therapeutische Behandlung zu ermöglichen.
Wie verhalten Sie sich bei der Therapie solcher Fälle? Konzentrieren auch Sie sich auf die Therapie des "akuten" Krankheitsbildes und dosieren das Suchtmittel so, dass die Compliance des Patienten sichergestellt wird oder integrieren Sie die Suchtbekämpfung in die Behandlung? Eine anspruchsvolle Aufgabe, die ich persönlich als schwer umsetzbar in meinem an Belastungen nicht armen Arbeitsalltag empfinde...
Schon mit der Einschulung beginnt für viele der Weg in die Fehlhaltung. Die ergonomisch vorgeformten Stühle in der Schule sind für den Großteil der Schüler eher ein Haltungskompromiss. Mehrstündiges Sitzen in der Schule und vor der Spielekonsole belastet die Wirbelsäule im Wachstum außerdem ungemein. Für viele trägt das Gewicht des Schulranzens zusätzlich zur Ausbildung einer Fehlhaltung bei.
In der heutigen Zeit versucht man dieser Gewichtsbelastung des Rückens gegenzusteuern, indem man rollende Ranzen zum Hinterziehen entwickelte. Inwiefern diese Haltung jedoch wiederum zu Haltungsproblemen führt, bleibt vorerst ungeklärt. Es ist schwer vorstellbar, dass dieses "Hinterherziehen" für das kindliche Schultergelenk geeignet ist.
Was meinen Sie? Bewegen sich die Kinder heutzutage zu wenig oder bewegen sie sich sogar falsch?
Liebe Kollegen,
ich habe vor vier Tagen einen Patienten in meiner hausärztlichen Praxis gesprochen, der über stärkste Schmerzen im Kieferbereich klagte. Der Patient leidet an Bruxismus, sodass die Schmerzursache im Kiefergelenk liegen kann. Um die Craniomandibuläre Dysbalance zu behandeln habe ich ihm eine Physiotherapie und Wärme verschrieben, sowie Ibuprofen und zusätzlich Novaminsulfon bei Bedarf.
Heute stellte er sich erneut vor mit gleichbleibender Symptomatik und zudem einer Empfehlung vom Zahnarzt eine Wurzelbehandlung eines Molaren des Unterkiefers durchführen zu lassen. Der ZA sieht die Schmerzen ebenfalls im Kiefergelenk begründet.
Meine Frage ist nun, ob sich vielleicht doch ein Zusammenhang zwischen den Beschwerden und der entzündeten Wurzel finden lässt Also macht es Sinn evtl. auch eine antibiotische Behandlung einzuleiten? Wann kann der Patient mit einer Besserung der Schmerzen rechnen?
Kennen Sie schon die Seite www.cirs-ains.de? Die Website stellt ein Modellprojekt des Berufsverbandes der deutschen Anästhesisten, der deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin und des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin dar. Auf der Seite sollen sicherheitsrelevante Ereignisse anonym gemeldet und so die Patientensicherheit bundesweit erhöht werden.
Auch nicht-registrierte Benutzer können die Fallberichte einsehen und aus den Vorfällen lernen. Ein von einer Arbeitsgruppe regelmäßig gewählter "Fall des Monats" berichtet über besonders bedeutungsvolle oder häufig geschilderte Ereignisse, die anästhesiologisch und juristisch unter die Lupe genommen und mit einem kurzen Feedback sowie Literaturempfehlungen versehen wurden. Interessante Fälle und durchdachte Analysen laden zum Weierlesen ein.
Daumen hoch von esanum für dieses Projekt!
In Ergäzung zu Beitrag zur Antibiotikaforschung warnt auch ein kürzlich erschienener globaler Bericht der WHO vor einer bevorstehenden Krise in der Medizin. Immer öfter wird von der Ausbreitung von Bakterien berichtet, die von den gewöhnlichen Antibiotika nicht bekämpft werden kann. Die Penicillin-Ära könnte demnach bald vorbei sein und somit zukünftig wieder mehr Menschen an bakteriellen Erkrankungen versterben. Diese "post-antibakterielle Zukunft" ist unaufhaltsam aufgrund der Zunahme der Resistenzen. Somit werden Ärzte nach wie vor dazu angehalten Antibiotika nur gezielt zu verabreichen und Breitband-Antibiotika nur nach durchgeführtem Resistogramm zu verordnen.
Da ja die Möglichkeit zum anonymen kommentieren besteht, möchte ich an dieser Stelle gern das aktuelle und etwas kritische Thema der Erfolgsbeteiligung diskutieren und hoffe auf einen ehrlichen Meinungsaustausch und auf offene Kollegen.
Erhalten Sie von der Leitung bzw. dem Ihnen Übergeordneten betriebswirtschaftliche Leistungsvorgaben? Wie sehen diese konkret aus und wie gestaltet sich deren Umsetzung? Versuchen Sie die vorgegebenen Ziele zu erreichen und gelingt es Ihnen?
Bei uns in der Klinik gibt es viel Widerspruch gegen solche Forderungen. Sie sind meistens nicht umsetzbar und gefährden das Verhältnis zum Patienten und damit auch die Qualität der medizinischen Versorgung. Dass wir uns dem wirtschaftlichen Druck anpassen müssen, ist nachvollziehbar. Doch mit welchen Methoden ist dies besser erreichbar als mit rein betriebswirtschaftlich motivierten Vorgaben?
Medikamentenresistente Erreger sind in den modernsten Krankenhäusern verbreitet und stellen ein großes Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung dar. Die Epidemologen warnen vor der Entstehung einer neuen pandemischen Erregerart, die sich mit den vorhandenen Antibiotika nicht (mehr) behandeln lässt.
Chatham House, eine führende Thinktank in Großbritannien plädiert in für einen neuen Geschäftsmodell, das die Entwicklung neuer Antibiotikageneration kathalisieren soll.
In dem in Februar erschienen Bericht, präsentiert Kevin Outterson, ein Gesundheitspolitik Experte aus der Juristischen Fakultät der Boston University, das "Delinkage Model" (Entkopplung-Modell) als alternative zu dem aktuellen Status Quo. Das Modell besagt, dass die durch den Antibiotikaverkauf entstehenden Einnahmen von den Forschungskosten zu entkoppeln sind. Es wird tatsächlich heute nicht mehr in Antibiotika geforscht, da die Einnahmen viel niedriger sind, im Vergleich zu den Einnahmen der Therapie chronischer und über Jahre progredienten Krankheiten.
Um die Marktlücke zu schließen und eine effiziente Prävention gegen Epidemien zu garantieren, sollten neue wirtschaftliche Anreize geschaffen werden. Outterson schlägt deshalb vor, dass die Regierungen die Forschung an Antibiotika durch großzügige Zuschüsse ankurbeln, aber dafür die Patente neuer Medikamenten behalten.
Da ein dringlicher Bedarf an neuen Antibiotika besteht, plädiert der Autor für eine Reformierung des Designs klinischer Studien. Um eine schnelle Vermaktung der Antibiotika zu erreichen, fordert der Experte vier Reformen: Die Zulassung einer großen Zahl hochinnovativer Antiobiotika, die Vereinfachung der klinischen Studien für Antibiotika, die Investition von Milliarden weltweit in die Forschung und Entwicklung neuer Antibiotika und die Übernahme neuer und teuren Antibiotika in den Krankenkassenkatalog.
Das vorgeschlagene Modell könnte allerdings auf Widerstand stoßen. Don Ganem, der Leiter der Infektionskrankheiten Abteilung im Novartis Insitute for Biomedical Research sagt, das "Delinkage"-Modell sei eine utopische Herangehensweise an das Problem, die Bürger zahlen bereits viele Steuern für gemeinnützige Organisationen, warum sollen sie auch noch einen profitablen Industriesektor finanzieren?
Eines ist sicher: die Forschungslücke der Infektionskrankheiten muss schnellstmöglichst gedeckt werden. Welche Alternative und Anreize angeboten werden sollten, ist noch kontrovers. Liebe Kollegen, wie sehen Sie diese Frage?
LINK zum Thema.
Schon mit der Einschulung beginnt für viele der Weg in die Fehlhaltung, auch die ergonomisch vorgeformten Stühle in der Schule sind für den Großteil der Schüler eher eine Kompromisslösung.
Mehrstündiges Sitzen in der Schule oder vor der Spielekonsole belastet die Wirbelsäule im Wachstum zudem ungemein. Für viele trägt das Gewicht des Schulranzens zusätzlich zur Ausbildung einer Fehlhaltung bei. In der heutigen Zeit versucht man dieser Gewichtsbelastung des Rückens gegenzusteuern, indem man rollende Ranzen zum Hinterziehen entwickelt. Inwiefern diese Haltung jedoch wiederum einfach nur zu anderen Haltungsproblemen führt, bleibt vorerst ungeklärt. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass dieses „Hinterherziehen“ für das kindliche Schultergelenk geeignet ist.
Was meinen Sie? Bewegen sich die Kinder heutzutage zu wenig oder bewegen sie sich einfach nur falsch und wo liegen die Gründe dafür?
Britische Forscher haben im Mäuseversuch einen hormonunabhängigen Mechanismus zur Gewichtskontrolle entdeckt. Einige Mikroben der Darmflora sind in der Lage wasserlösliche Ballaststoffe wie Inulin und Pektin abzubauen. Dabei wird durch Gärung Energie freigesetzt und Acetat gebildet. Das Acetat wiederum gelangt über die Blutbahn ins Gehirn und unterdrückt den Appetit.
Im Experiment wurden zwei Gruppen von Mäusen mit der gleichen fetthaltigen Nahrung und setzten der einen Gruppe den nicht-wasserlöslichen Ballaststoff Cellulose und der anderen das wasserlösliche Inulin zu. Im Verlauf von acht Wochen nahmen die Mäuse der Inulingruppe weniger Nahrung zu sich und wiesen zum Ende der Studie ein deutlich niedrigeres Gewicht als die Cellulose-Gruppe auf.
Dieser hormonunabhängige Mechanismus könnte helfen, die natürliche Regulation von Nahrungsaufnahme und Körpergewicht wiederherzustellen. Einen therapeutischen Ansatz stellt hierbei der Zusatz Acetat-bildender Stoffe zur Nahrung dar.
Verschiedene Erkrankungen machen eine regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks notwendig. Da diese Aufgabe die Kapazitäten einer ärztlichen Praxis übersteigen würde, ist die Blutdruckbestimmung in Eigenregie ein wichtiger Faktor.
Die Zuverlässigkeit der frei verkäuflichen Blutdruckgeräte lässt jedoch oftmals zu wünschen übrig. Die Deutsche Hochdruckliga prüft daher neue Blutdruckmessgeräte für Handgelenk und Oberarm und vergibt Prüfsiegel für die Messgenauigkeit. Auf der Internetseite können Sie das Prüfsiegel-Protokoll und eine Liste der geprüften Geräte einsehen: hochdruckliga.de/messgeraete-mit-pruefsiegel.
Außerdem sollte jedes privat genutzte Gerät in der Praxis ein Mal mit herkömmlichen Blutdruckmessverfahren an beiden Armen abgeglichen werden, um die Messgenauigkeit zu überprüfen. Dabei dürfen sich die Messungen um 15 mmHg unterscheiden.
Welche Blutdruckmessgeräte können Sie außerdem empfehlen? Nutzen Sie eines in der Praxis oder zu Hause?
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
haben Sie Fragen oder auch Antworten zur Fortbildung "Dyspnoe und Herz"?
Besprochene Themenkomplexe bei der Fortbildung waren diesmal Schwerpunkte der kardiologischen Diagnostik und Therapie sowie praxisnahe Therapieempfehlungen anhand von Fallbeispielen.
Wir, PD Dr. Hink, Dr. Kroidl, Dr. Schmidt und Dr. Kroker, freuen uns Sie hier begrüßen zu können und auf einen regen Austausch mit Ihnen! Hier der Link zur Fortbildung: http://www.esanum.de/fortbildung/verbinden/178
Liebe Kollegen,
der typische klinische Notfall des Myokardinfarktes aufgrund eines Koronararterienverschlusses ist uns allen ja bekannt. Nun hat eine Patientin von mir, die vor kurzem einen Herzinfarkt erlitt und nun einen sehr großen Wissensdrang zur Thematik entwickelt hat, mich gefragt, ob auch ein Koronarvenenverschluss existiere und wie sich dieser äußerte. Ich erklärte ihr, dass ein venöser Verschluss vor allem die peripheren Venen betrifft. Doch eine Thrombose der Koronarvenen ist natürlich auch möglich. Das würde zunächst einen Rückstau des Blutes vorm rechten Herzen und eventuell eine Vergrößerung des Herzens bedeuten. Haben Sie einen solchen Verschluss schon erlebt? Welche Symptome zeigte der Patient und wie stellten Sie die Diagnose sicher?
Vielen Dank für Ihre Antworten!
Des Öfteren berichtete das ärzteblatt in letzter Zeit über den Missstand deutscher Kliniken und Pflegeeinrichtungen bei der Versorgung demenziell Erkrankter. Es bestünde Schulungs- und Verbesserungsbedarf sowohl für Angehörige als auch für Pflegende und Ärzte. Aus medizinischer Sicht bedeutet das idealerweise eine Behandlung vor Ausbruch der Erkrankung, diese Behandlung ist noch im Prozess der Reifung, könnte aber in einigen Jahren durchaus realistisch sein.
Aktuell bedeute eine Verbesserung der medizinischen Therapie demenziell Erkrankter in erster Linie die Behandlung von Schmerzen, psychischen Symptomen sowie augenärztliche und zahnmedizinische Routineuntersuchungen. Aufgrund der eingeschränkten Kommunikationsfähigkeit der Patienten werden solche Maßnahmen vernachlässigt. Die Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen seien enorm.
Haben Sie Tipps und Erfahrungen im Umgang mit demenziell Erkrankten?
Laut des Aktionsbündnisses Patientensicherheit ( APS) sei ungenügend Pflegepersonal im Einsatz, dadurch entstehen Behandlungsfehler und gesundheitliche Probleme. Der Personalschlüssel ist in den meisten Kliniken auf sämtlichen Ebenen sehr knapp bemessen. Die Ärzteschaft ist davon genauso betroffen wie die Pflege. Bei gemeinsamen Gesprächsrunden wird ständig beklagt, dass zu wenig Kollegen im Einsatz sind. Schüler werden als Vollzeitkräfte eingeteilt und ohne Praktikanten wäre die Arbeit nicht zu schaffen. Darunter leiden natürlich nicht nur das Arbeitsklima und die Arbeitsmoral, sondern auch die Qualität der pflegerischen und medizinischen Behandlung. Allerdings war ich der Annahme, dass wir als kleines Haus davon mehr betroffen sind, als die Kollegen aus größeren Kliniken.
Das Problem an der Situation ist, eine Lösung zu finden, die durchsetzbar ist. Der Leitung, die direkt über uns steht, sind ebenso die Hände gebunden wie uns selbst. Auch sie können nur mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln arbeiten. Damit die oberste Stufe das Ausmaß der Situation zu spüren bekommt, sollten die Mitarbeiter meiner Meinung nach mit Streiks und Unterschriftensammlungen auf sich aufmerksam machen. Schwierig ist hierbei nur oftmals, einen Initiator zu finden und am Ende nicht im Stich gelassen zu werden. Denn oftmals steckt hinter der Bereitschaft, den ganzen Tag zu klagen nicht der entsprechende Aktionismus zur Veränderung.
Wären Sie bereit, bei einem "Aufkommen" mitzuwirken?
Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) berichtet über aktuelle Nachforschungen des University College London zur Behandlung von MS. Diese ergaben, dass Statine eventuell neuroprotektiv und entzündungshemmend wirken. Bei einer fortgeschrittenen sekundär progredienten MS könnte damit eventuell ein weiteres Fortschreiten aufgehalten und Symptome gelindert werden.
Eine Kontrollstudie, bei der Patienten zwei Jahre lang entweder 80mg Simvastatin oder ein Blindpräparat erhielten, ergab eine um 43% verlangsamte Schrumpfung des Gehirns. Ein Medikament, das in einer späteren Phase der MS wirksam ist, wäre eine unwahrscheinliche Errungenschaft. Bei diesen Fällen sind uns noch immer die Hände gebunden und je nach Resultat und Ausprägung der Schübe können wir den Patienten "nur noch" eine Schmerzbehandlung und eine entsprechende pflegerische Versorgung zukommen lassen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit MS Patienten gemacht? Gibt es Fälle in der Klinik oder in Ihrer Praxis, die Sie über längeren Zeitraum begleiten? Hatten Sie Erfolge bei Therapien in Anfangsstadien? Welche Medikamente verschreiben Sie den Patienten in späteren Phasen für gewöhnlich (Analgetika etc.)?
LINK zur Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft
Die systemische Therapie ist anerkannt als psychotherapeutische Methode zur Diagnose und Therapie von psychischen Erkrankungen. Laut ärzteblatt wurde auf einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapien berichtet, dass mit der Verordnung dieser Therapie insgesamt Kosten im Gesundheitswesen gespart werden könnten. Der Vorsitzende dieser Gesellschaft, Björn Enno Hermans, beklagte, dass diese als wissenschaftlich anerkannte Therapie den anderen Verfahren finanzierungstechnisch nicht gleichgestellt sei. Sie solle gefördert werden und als Kassenleistung zur Verfügung stehen.
Wünschen Sie sich eine Gleichstellung der systemischen Therapie? Können Sie sich vorstellen, das Verfahren in ihrer diagnostischen und therapeutischen Routine mit einzubauen? Wie ließe sich das konkret umsetzen, bei welchen Fällen sehen Sie vor allem Bedarf zur familientherapeutischen Therapie?
Link zum Artikel in der Aerztezeitung.
Kürzlich berichtete das ärzteblatt, dass sich der Marburger Bund für die Erhaltung der bestehenden Arbeitsschutzstandards einsetzt, da diese durch die Deutsche Krankenhausgesellschaft bedroht sind. Die DKG fordert "differenzierte Formen der Arbeitszeit und ihrer Bewertung".
Dass es überhaupt Aktion fordert, die bestehenden Standards zu erhalten, spiegelt die aktuelle Situation nur zu gut wieder. Denn obwohl entsprechende Arbeitsschutzregelungen existieren, werden sie keineswegs eingehalten. Das Gegenteil ist der Fall, der Arbeitsalltag für das Klinikpersonal in Deutschland ist ohne zu übertreiben eine Zumutung. Es werden weder Arbeitszeiten noch Kompetenzen eingehalten. Davon ist die Gesundheit des Personals genauso betroffen wie die Qualität des Gesundheitswesens insgesamt.
Sollten die Kliniken nicht gemeinsam mit ihrem Personal für die Einhaltung des Arbeitnehmer- und Patientenschutzes kämpfen? Wie gestaltet sich die Situation in Ihrer Klinik, wie viele Stunden arbeiten Sie im Durchschnitt und können bei Ihnen entsprechende Kompetenzen stets eingehalten werden?
Nachdem ich in den letzten Wochen eine Patientin betreute, bei der aufgrund ihrer Patientenverfügung die Frage nicht eindeutig zu klären war, ob sie einer PEG zustimmen würde oder nicht, möchte ich an dieser Stelle einen Erfahrungsaustausch über lebensverlängernde Maßnahmen einberufen.
Allgemein ist die PEG- Sondenernährung nicht als Basisbetreuung anzusehen, sondern als legitimationsbedürftiger Eingriff, der je nach Nutzen und Risiko abzuwägen ist. Im Umgang mit Patientenverfügungen habe ich immer wieder Probleme, die bestmögliche und mutmaßlich gewünschte Therapie zu wählen. Wenn ein Patient in seiner Patientenverfügung jegliche lebensverlängernde Maßnahmen abgelehnt hat, ist dieser Wunsch ausschließlich bezüglich seiner Erfolgsaussichten in dieser Situation anzusehen. Es bedeutet nicht, dass er allgemein sämtliche Maßnahmen ablehnen würden, wenn ein medizinischer Therapieerfolg zu erwarten ist.
Das wichtigste in diesem Zusammenhang ist mit Sicherheit die individuelle Betrachtung des jeweiligen Falles und die gründliche Abwägung der Sinnhaftigkeit von bestimmten Maßnahmen. Doch immer wieder erfährt man Situationen, in denen keine gründliche Anamnese möglich ist und demnach eine fallspezifische Entscheidung sehr schwierig wird.
Als Beispiel ist hier auch die DNR Anordnung zu nennen, die beispielsweise bei einem Herz- Kreislauf- Stillstand als Komplikation eines ärztlichen Eingriffes nicht unbedingt zu befolgen ist, da die Erfolgsaussichten eventuell sehr hoch sind.
Welche Situationen haben Sie in diesem Zusammenhang erlebt, mit welchem Fazit und "Lerneffekt"? Ich bin bei fraglichen Fällen oftmals ratlos und überfordert auf der Suche nach einer zufriedenstellenden Lösung. Geht es Ihnen ähnlich? Ein Austausch mit Erfahrungen und Tipps würde mich sehr freuen!
Bezüglich der Therapie chronischer Schmerzen ergab eine Metaanalyse von Wissenschaftlern der Charité und der Technischen Universität Darmstadt richtungsweisende Ergebnisse. Dabei fanden sie heraus, dass eine langfristige medikamentöse Behandlung nicht tumorbedingter Schmerzen einer nicht medikamentösen psychologischen und physiotherapeutischen Therapie gleichzusetzen ist.
Prof. Stein, Leiter der Klinik für Anästhesiologie am Campus Benjamin Franklin betont, dass bei nicht krebsbedingten chronischen Schmerzen eine multidisziplinäre Therapie angestrebt werden soll. Dabei stehen psychologische, soziale und physiotherapeutische Aspekte ebenso im Vordergrund wie die medizinischen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit der Einstellung von Schmerzpatienten gemacht? Nutzen Sie den Anamnesebogen der Deutschen Schmerzliga e.V. oder mit welchen Assessment- Instrumenten arbeiten Sie? Gehen Sie nach dem WHO- Stufenschema vor? Den aktuellen Ergebnissen entsprechend müsste dieses Schema ja auch angepasst werden. Werden Sie Ihr Vorgehen direkt anpassen? Wenn ja, wie?
Link zur Studie
Dieses Jahr wurden bereits zwei amerikanische Studien publiziert, die von einer alarmierend hohen Zahl von schwangeren Frauen berichten, denen während dieser Lebensphase Opioide verschrieben wurden. Etwa jede fünfte Schwangere ließ sich Opioide wie Codein, Hydrocodon und Oxycodon verordnen. Die Schmerzmitteleinnahme erfolgte hauptsächlich kurzzeitig. Dennoch gibt es Hinweise auf eine Teratogenität dieser Wirkstoffe, sodass die Sinnhaftigkeit einer Opioid-Gabe bei Schwangeren angezweifelt werden muss.
Die europäischen Richtlinien sehen daher eine strenge Indikationsstellung für eine Opioidtherapie in der Schwangerschaft vor. Inwiefern dessen ungeachtet hohe Verordnungszahlen in Deutschland bestehen, bleibt vorerst ungeklärt. Trotzdem sollten betreuende Ärzte sehr sorgsam bei der Verschreibung dieser Wirkstoffe vorgehen.
Wie halten Sie es mit der Verordnung von Opioiden während der Schwangerschaft und welche Indikationen sind Ihrer Meinung nach hierfür gerechtfertigt?
Zu den Studien:
Studie 1
Studie 2