Liebe Kolleginnen und Kollegen,
haben Sie Fragen oder auch Antworten zur LIVE-Fortbildung: "Asthma bronchiale: Aktuelle Entwicklungen" vom 16.10.2014
Wir, Prof. Dr. Buhl und Dr. Schmidt freuen uns Sie hier begrüßen zu können und auf einen regen Austausch mit Ihnen!
LINK ZUR FORTBILDUNG:
www.esanum.de/fortbildung/verbinden/204
Das Auslösen der Apoptose, der sog. programmierte Zelltod, ist entscheidend für die Effizienz der Chemotherapie. Seit ihrer Entdeckung 1842 und ihrer ersten Beschreibung 1885 hat ihre molekulare Charakterisierung immer mehr an Bedeutung gewonnen [Cotter, 2009]. Heute ist die Apoptose als komplexes Phänomen anerkannt, ein Prozess der durch Genaktivierung und Durchlaufen verschiedener Signalkaskaden auf nekrotische Vorgänge Entzündungsreaktionen erfolgen lässt.
Man ist sich einig, dass das Zentrum ihrer Entstehung das Mitochondrium ist. Genauer gesagt wird sie ausgelöst, indem Cytochrom c aus dem Zytoplasma freigesetzt wird. Im Zytoplasma werden anschließend Caspasen aktiviert, die für den aktiven Abbau von Zellbestandteilen notwendig sind. Da das Cytochrom c im Intermembranraum des Mitochondriums angesiedelt ist, besteht die Herausforderung beim Auslösen der Apoptose darin, die Bildung von Poren in der Außenmembran zu induzieren, um die Freisetzung des Cytochrom c zu ermöglichen. Somit können apoptotische Anzeichen als Anzeichen der Porenbildung in der Außenmembran des Mitochondriums verstanden werden. Die Rolle der Chemotherapie ist demnach die Förderung der Induktion ausreichend apoptotischer Signale, um letztendlich den Tod der Zellen zu fördern [Chabner and Roberts, 2005].
Interessanterweise hängt die Kontrolle über die Bildung der Poren in der Außenmembran des Mitochondriums von einer einzigen Proteinfamilie ab: der Bcl-2-Familie. Evolutionstechnisch ist diese Familie gut erforscht und wurde entsprechend ihrem Prototyp, dem Bcl-2-Protein (B cell lymphoma 2), benannt. Bcl-2 ist das erste molekular charakterisierte Protein, welches an der Steuerung der Apoptose beteiligt ist [Cotter, 2009].
Angesichts der ursprünglichen Annahme, Bcl-2 sei ein Induktor für Zellprofileration, blieb sein Status aufgrund seiner Unfähigkeit die Kultivierung der Zellen anzuregen rätselhaft. Anschließend zeigten Forschungsergebnisse, dass Bcl-2 kein Induktor der Zellproliferation, sondern ein Inhibitor des Zelltods ist. Dem zufolge wurde nachgewiesen, dass eine Krebszelle nicht nur eine Zelle ist die sich übermäßig teilt, sondern zudem auch nicht sterben kann. Diese Entdeckung hat große Begeisterung für die Möglichkeiten des Proteins ausgelöst und die Forschung dazu hat sich intensiviert und so die Identifizierung durch Sequenzhomologie von mehreren mit dem Bcl-2 vergleichbaren Proteinen ermöglicht mit der Erkenntnis: manche fördern die Apoptose und andere hemmen sie.
Die Proteine der Bcl-2 - Familie sind auf Basis der zugehörigen Domänen in verschiedene BH-Domänen (Bcl-2 homology) unterteilt. Es existieren vier Typen von BH-Domänen: die Domänen BH1, BH2, BH3 und BH4. Die Proteine der Bcl-2-Familie haben keine bekannte enzymatische Aktivität und sind deswegen relativ schwer zu untersuchen: ihre einzige Funktion besteht aus ihrer Fähigkeit, miteinander zu interagieren.
Diese Interaktionen werden meist durch die BH3-Domäne ermöglicht. Nicht alle Proteine der Bcl-2 Familie weisen die Domänen BH1, BH2 oder BH4 vor, aber alle enthalten die BH3-Domäne. Daher kann eine strukturelle Klassifizierung vorgenommen werden. Sie unterscheidet die Proteine, die die BH3-Domäne und mindestens eine andere BH-Domäne enthalten (multi-BH domain family members) von denen, die nur aus der BH3-Domäne bestehen (BH3-only family members) [Juin et Al..2013].
Zu dieser strukturellen Klassifizierung kommt die funktionelle Klassifizierung. Dem zufolge können die antiapoptotischen Proteine, die die Apoptose hemmen, von den proapoptotischen, die die Apoptose fördern, unterschieden werden. Die Proteine mit proapoptotischer Funktion können in drei Kategorien unterteilt werden: die Effektoren, die Aktivatoren und die Sensibilisatoren. Die Effektoren sind für die Bildung von Poren im Mitochondirum verantwortlich, was eine bestimmte von den Aktivatoren induzierte Konformation braucht. Die Sensibilisatoren hingegen hemmen die antiapoptotischen Proteine. Diese Klassifikation ist zwar sinnvoll, aber in Wirklichkeit viel komplexer: jedes proapoptotische Protein,könnte unabhängig von seiner Kategorie mit einem antiapoptotischen Protein interagieren, um seine Tätigkeit anzupassen. Noch komplexer wird es in Anbetracht dessen, dass jedes Protein besondere Affinitäten zu anderen Proteinen hat. Daraus ergeben sich zwei wichtige Aspekte bezüglich der Analyse der Proteine der Bcl-2-Familie: zum einen die Anregung der Porenbildung und zum anderen die Interaktionen, die mit der Anregung der Porenbildung verknüpft sind, d. h. die Erforschung des Interaktionsnetzes mit allen implizierten Modellierungsschwierigkeiten (wie wird die Bildung von Poren induziert? Wie kann man die Interaktionsvernetzung mit jeder darin enthaltenen Modellierungsmöglichkeit untersuchen?).
Das Team von Dr. Anthony Letai gehört zu den Forscherteams, die sich für die Proteine der Bcl-2 Familie interessieren. Dieses Team hat den Grundsatz vom priming for death (Zündung für den Tod) der Zellen erarbeitet [Sarosiek et al., 2013]. Um den Priming-Grundsatz zu verstehen muss man wissen, dass die Interaktionsvernetzung der Proteine der Bcl-2 Familie sich in einem dynamischen Gleichgewicht befindet. Aus dieser Sicht kann ein apoptotisches Zeichen als ein Ereignis verstanden werden, das dieses Gleichgewicht stören kann. So gesehen, ist die Vernetzung von den antiapoptischen Proteinen so etwas wie ein Puffersystem, das es der Zelle ermöglicht, leichte Abwandlungen des Gleichgewichtes des gesamten Netzes zu verkraften. Anders gesagt, je mehr eine Zelle freie antiapoptotische Proteine zur Verfügung hat - nicht proapoptotisch gebunden - desto weniger ist sie vorbestimmt, primed zu werden und wird nur mit geringer Wahrscheinlichkeit einen apoptotischen Weg einschlagen. Im Gegensatz dazu bedeutet eine Überlastung mit apoptotischen Proteinen eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Zelle primed wird und auf apoptotische Zeichen antworten wird. Die Versuchsbeweise dieses Konzeptes stammen von Forschungen, die vor 15 Jahren begonnen wurden. Sie basieren auf der Anwendung von Peptiden, die für die BH3-Domänen verschiedene Mitglieder der Bl-2 Famile codieren. Diese Peptide besitzen die Fähigkeit, die Gesamtheit der apoptotischen Proteine zu hemmen. Diese Besonderheit emöglicht es auszuwerten, ob eine Zellbevölkerung primed ist oder nicht. Diese Peptide führt man in die Zellen zu ein und misst darauf die Befreiung von Cytochrom c und kann so bestimmen, wieviel freie antiapoptotische Proteine zur Verfügung stehen. Wenn genügend freie antiapoptotische Proteine zu einer Zelle gehören, dann werden sie in der Lage sein, die Peptide BH3 und die Aktivatoren zu tamponnieren und im Endeffekt die Befreiung von Cytochrom c zu verhindern (siehe Illustration). Wenn die Zelle nicht genug freie antiapoptische Proteine besitzt, wird dies nicht geschehen - dann genügt es, die Befreiung vom Cytochrom c zu bemessen, um zu wissen, ob die Zellen genug freie Proteine zur Verfügung hat.
Dr. Letais Team befindet sich im Dana Farber Cancer Institute in Boston. Gemeint ist Sidney Faber, Begründer dieses Institutes und Vater der modernen Chemotherapie. Die Forschungen von Dr. Letai verweisen auf ihn und als studierter Mediziner sind seine Forschungen therapeutisch verankert und befassen sich zusätzlich mit grundlegenden Überlegegungen. Dank den Forschungen von Dr. Letai wissen wir, dass das priming von Krebszellen direkt an ihre Empfindlichkeit für die Chemotherapie gebunden ist. Es wurde oben schon festgestellt, dass die Regulierung der Proteine der Bcl-2-Familie komplex ist. Der Vorteil der Vorgehensweise des Teams von Dr. Letai ist, dass sie ergebnisorientiert ist: die momentanen Möglichkeiten der Medizin ermöglicht es, den Zelltod zu induzieren und bewirkt dementsprechend eine Reaktion des Körpers auf die Chemotherapie. Angesichts dessen könnte man einen Test entwickeln, der in den 24 Stunden nach der Chemotherapie stattfindet, Geschwulstzellen können gesammelt und untersucht werden um zu erfahren, ob sie primed sind oder nicht. Dieser Test könnte helfen, festzustellen, wie die Chemotherapie und auch andere gezielte Therapien sich auf die Zellen auswirken. Der Wert des Tests ist noch höher, wenn man sich bewusst macht dass die meisten frisch entnommenen Krebszellen beim Versuch der Kultivierung spontan sterben - was die Auswertung der Effektivität der Chemotherapie seit jeher erschwert.
Das priming-Konzept ist ziemlich neu und seit seiner Einführung forschten Dr. Leita und sein Team unabhängig von krebszellen auch in anderen Richtungen. Es könnte ihm vorgeworfen werden, dass dieses Konzept andere Arten von Zelltod (Autophagie, Nekrose, Ferroptosis...) vernachlässigt und ziemlich “apoptotisch zentriert” ist. Dennoch bleibt der Krebs ein riesiger Forschungsraum. Die histologischen Proben, die im Labor ankommen enthalten oft tausende von Zellen und nicht jede ist eine Tumorzelle. Das zukunftsweisende Eigenschaft des “Leta”-Tests besteht darin, dass er mit wenigen Zellen auskommen kann. So haben Dr. Letais Forschungen, einerseits den Vorteil, eine klare therapeutische Orientierung zu haben und andererseits bringen sie grundsätzliche Überlegungen über die Chemotherapie ins Rollen.
"Ein niedergelassener Arzt sollte 133.000 Euro in einem Jahr verdienen, wenn er 51 Wochenstunden arbeitet", plädiert Dr. Andreas Gassen, der Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Der Referenzwert hierfür sei das Oberarztgehalt in der Klinik.
Dr Gassen meinte, das Oberarztgehalt sei das Mindeste was ein niedergelassener Arzt verdienen sollte, da er als alleinstehender Unternehmer auch das gesamte Risiko für ihre Existenzgründung tragen müsse.
Ob diese Anforderung realistisch sei, werden wir in der im August kommende Verhandlungsrunde erfahren. Die jährliche Honorarverhandlung ist leider zu einem absurd anmutenden "Tom and Jerry"-Spiel geworden, die starke Offensive würde aber eine Tür für eine alte Forderung wieder öffnen: feste Einzelleistungsvergütungen ohne Mengenbegrenzung.
"Alleine im vergangenen Jahr haben niedersächsische Ärzte und Psychotherapeuten rund 4,3 Millionen Stunden ohne Bezahlung wegen der Mengenbegrenzung bei gleichzeitig großem Behandlungsbedarf geleistet", sagt Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der KV Niedersachsen. Das entspricht etwa 2.400 zusätzlichen Kassenarztsitzen!
Liebe Kolleginnen und Kollegen, was halten Sie von dem vorgeschlagenen kalkulatorischen Arztlohn? Und sind Sie mit dem Konzept der Mengenbegrenzung zufrieden?
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Zum ersten Mal seit 40 Jahren, wurde eine Zulassung für ein Tuberkulose-Medikament erteilt. Die durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit ist für den Tod von 1,3 Millionen Menschen jedes Jahr verantwortlich. Die erste Beschreibung der Tuberkulose erfolgte im Jahr 1882 durch den deutschen Arzt Robert Koch, doch auch heute noch haben ganz viele Länder mit dieser Infektionskrankheit zu kämpfen.
Die Tuberkulose ist heilbar, wenn die Therapie ordentlich durchgeführt wird, aber das kostet viel Zeit und Geld. Aufgrund von der vermehrten und heftigen Verschreibung verschiedener Antibiotika, haben die Bakterien eine multiple Resistenz akquiriert, was die Therapie erschwert und das Risiko für eine weltweite Epidemie erhöht.
Aus diesem Grund wurde für Bedaquinin eine sogenannte "Fast-Track"-Zulassung durch die amerikanische FDA erteilt. Bedaquinin hat bei den klinischen Studien mit sehr guten Heilungsraten sehr gut abgeschnitten, sodass es eine neue Hoffnung im Kampf gegen die "multi-drug resistent tuberculosis" (MDR-TB) mit sich bringt.
Die schnelle Zulassung sorgte aber für internationale Kritik und Aufstand verschiedener Experten, denn die Therapie mit Bedaquinin ist nicht ohne: Lebertoxizität, Nierenversagen, Herzrythmusstörungen und sogar der plötzliche Herztod wurden in den klinischen Studien beschrieben.
Der Kampf gegen Tuberkulose wurde zu einem sozio-politischen Problem umgewandelt, dadurch versucht die Politik Anreize für neue Medikamenten zu schaffen. Das kann wiederum zu einer eiligen und mangelhaften Qualitätssicherung der klinischen Studien führen.
Halten Sie solche Fast-Track Zulassungen bei drohenden Epidemien für Vernünftig? Oder schließen sie sich den warnenden Kritiker an?
Seit dem schlimmsten Ausbruch aller Zeiten der Virusepidemie Ebola im Februar 2014, haben sich 1200 Menschen infiziert, und 700 davon sind ums Leben gekommen.
Das Ebola-Virus gilt als einer der gefährlichsten Mikroben dieser Erde, ohne jegliche ärztliche Behandlung, überlebt nur eine Person von Zehn. Der Anfang der Erkrankung unterscheidet sich kaum vom grippalen Syndrom, Die Patienten sind schlapp und angeschlagen, haben Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, klagen über Übelkeit und Durchfall, und in den seltensten Fälle über Blutungen. Die Symptome verschlechtern sich aber rapide und die Patienten können ohne intensivmedizinische Maßnahmen nicht überleben.
Der Ausbruch der Viruserkrankung in Westafrika ist auf die begrenzten und limitieren Ressourcen des Gesundheitssektors in der Region zurückzuführen. Liberia, Guinea und Sierra Leone, drei der ärmsten Länder der Welt, sind vor allem betroffen. Zum einen fehlen die sogenannten Primären-Versorgungszentren in den armen Regionen und zum anderen verfügen die Drei Länder nicht über genügende Kapazitäten an Gesundheitspersonal.
Zur Zeit arbeiten viele Hilfsorganisationen daran, die Epidemie zu bekämpfen. Die Europäische Kommission hat bisher 3,9 Millionen Euro in ein Krisenprogramm zur Ebola-Bekämpfung gesteckt. Der erste Fall in Spanien ist nun auch bestätigt worden – eine medizinische Hilfskraft, die einen afrikanischen patienten behandelte, der Übertragungsweg weitgehend unklar. Die gute Nachricht: der Patientin geht es gut und es konnten auch alle 22 Personen identifiziert werden, die mit ihr seit der Infektion in Kontakt kamen. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob dies der einzige Fall in Europa bleiben wird.
Das Verwaltungsgericht Köln hat den persönlichen Cannabis-Anbau bewilligt. Diese geschah nach der Klage von fünf unter chronischen Schmerz leidenden Patienten, die ihre Symptome mit dem Konsum der Pflanze lindern wollen.
Die Kläger konnten nachweisen, dass der Cannabis-Konsum die ultimative Therapie ist, nachdem sie alle anderen schmerzlindernden Medikamente bereits ausprobiert hatten. Von ihnen leiden 2 aufgrund von Verkehrsunfällen unter chronischen Schmerzen, 2 sind Multiple-Sklerose-Patienten und einer hat ADHS.
Weil sich die Kläger das teure Cannabis aus der Apotheke nicht leisten können (600 Milligramm Marinol® kosten deutlich über 1.500 Euro), beantragten sie eine Erlaubnis nach dem Betäubungsmittelgesetz zum Eigenanbau von Cannabis. Die deutschlandweit erstmalige Legalisierung vom Cannabis-Eigenanbau wirft neue medizinische Fragen auf und regt eine weitere gesellschaftliche Diskussion an.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, was halten Sie von der Hanfpflanze im medizinischen Bedarf? Würden Sie Cannabis zum Eigenanbau bei Ihren Patienten verschreiben, die unter chronische Schmerzen leiden? Wären Sie bereit, Patienten in einer Cannabis-vs-Morphium-Studie einzuschließen? Glauben Sie dass ein unkontrollierter Konsum von Cannabis unverantwortlich oder gar gefährlich sei?
Patienten mit Adipositas haben bessere Überlebenschance bei einer schweren Sepsis als normalgewichtige Menschen, zeigt eine im "Journal Critical Care Medicine" publizierte Studie.
Die in der Michigan University durchgeführte Studie hat 1404 Patientenakten untersucht, die über eine schwere Sepsis berichteten. 23,8% der Patienten waren adipös oder stark adipös, 33,7% übergewichtig, und 42,5% normalgewichtig.
Das Ergebnis hat gezeigt, dass Patienten mit einem hohen Body Mass Index (BMI) eine bessere Überlebensrate als normalgewichtige Patienten hatten (Vergleichsparameter: ein Jahr nach dem Verlassen des Krankenhauses).
Diese Erkenntnis wirft neue Fragen zum Umgang mit adipösen Patienten auf. Der Halo-Effekt - eine kognitive Verzerrung, die darin besteht, von bekannten Eigenschaften einer Person auf unbekannte Eigenschaften zu schließen - bei den Ärzten kann dazu führen, dass die Prognose bei starkem Adipositas schlecht geschätzt wird und daraufhin weniger sorgfältig behandelt wird. Die Erwartungen in den Erfolg der Behandlung sind ja "erwartungsgemäß" gering.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, haben Sie auch Erfahrungen damit gemacht, dass übergewichtige Patienten auf bestimmten Therapien oder Medikamenten besser ansprechen als normalgewichtige?
Eine im "Journal of medical Ethics" publizierte Studie hat gezeigt, dass der Suizid-Tourismus sich in der Schweiz innerhalb der letzten vier Jahre verdoppelt hat. Die Hauptgruppe kommt aus Deutschland und Großbritannien.
Die ersten Ursachen der Suizidanträge sind die neurologischen Erkrankungen wie Tetraplegie, Motoneuron-Erkrankungen, Parkinson und Multiple Sklerose.
Dignitas ist die bekannteste assisted-suicide-Organisation die in mehr als 60 Ländern mit über 5500 Mitarbeitern vertreten ist. Das Motto der Organisation lautet "Menschenwürdig leben – Menschenwürdig sterben". Insgesamt gibt es in der Schweiz sechs „Recht auf Sterben“-Organisationen, vier davon bieten ihre Dienstleistung auch international an.
In der Studie wurden 611 Fälle zwischen 2009 und 2012 untersucht, und die Patienten kamen aus 31 verschiedenen Ländern. Das mittlere Lebensalter betrug 69 Jahren. 60% der Fälle waren Frauen. Die am meist repräsentierten Ländern sind Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, und die USA.
Es lässt sich feststellen, dass weder die geographische Entfernung, noch die Kosten die Patienten daran hindern, ihrem Wunsch nachzugehen. Lesen Sie mehr zu der aktuellen Debatte im ärzteblatt.
Laut einer in Science Translational Medicine publizierten Studie gibt es erste Erklärungsansätze zur Dauer der postoperativen Genesung. Die Ursache hierfür liege laut Studiengruppe von der Stanford University in Palo Alto in der Reaktion des Immunsystems. Durch die Bestimmung von Blutproben von Patienten im Rahmen einer Hüft TEP erkannten sie eine "Immunsignatur".
Davon betroffen ist die Expression der Immunmoleküle STAT3, CREB und NF-kappaB, die als Untergruppe von Monozyten aktiv sind. Der exakte Zusammenhang ist noch unklar, vermutet wird die Aktivierung von Suppressorzellen, die die Immunantwort dämpfen. Dieser Zusammenhang auf biomolekularer Ebene muss durch andere Studien erst noch eindeutig belegt werden.
Welche Erfahrungen bezüglich der postoperativen Genesung haben Sie aus Ihrem Stationsalltag? Im Rahmen von Hüft TEPs beispielsweise- konnten Sie bei vergleichbaren Vorbefunden Unterschiede in der Genesungsdauer beobachten? Welche Ursachen vermuten Sie dahinter?
Laut Ärzteblatt hat sich die Psychotherapie in Bezug auf Wartezeiten für Erstgespräche und den Erfolg der Behandlung deutlich verbessert. Die KBV möchte mit einem gestuften Modell den Ablauf der Psychotherapie weiterhin optimieren und eine Früherkennung ermöglichen. Außerdem soll die Akutversorgung verbessert werden und Möglichkeiten zur Vermeidung von Rückfällen geschaffen werden.
Welchen Bezug haben Sie zu psychotherapeutischen Behandlungen? Verschreiben Sie regelmäßig Therapien, ergreifen Sie dabei häufig die Initiative? Laufen psychologische Behandlungen also oft auf Ihre Empfehlung oder vor allem auf Wunsch des Patienten? Können Sie die positive Entwicklung der psychotherapeutischen Behandlung bestätigen?
Die Multimorbidität der alternden Bevölkerung begegnet uns täglich und bringt verschiedene Probleme mit sich. Viele Patienten nehmen diverse Medikamente ein, die nicht immer optimal aufeinander abgestimmt sind.
Ein von der ABDA vorgestelltes System zum Medikationsmanagement umfasst die Zusammenarbeit von Apotheker und Arzt. Mit der Patientenaufnahme durch den Stationsapotheker, der mittels ABDA Datenbank die Medikamente auf Interaktionen überprüft, konnten arzneimittelbezogene Probleme reduziert werden.
Neben Wechselwirkungen der verschiedenen Medikamente konnte auch die Zahl der Medikamente insgesamt verringert werden. Die Ärztezeitung erklärte als vorrangiges Ziel des Medikationsmanagements die Einstellung des Patienten auf eine möglichst geringe Anzahl der Wirkstoffe. Als Beispiel wird im Artikel das Prosper-Hospital in Recklinghausen angeführt, dort ist der Stationsapotheker mittlerweile fest im Stellenplan der Klinik eingeplant.
Da die Apotheke in vielen Kliniken täglich auf Station ist, um Medikamentenbestellungen zu managen ist ein enger Kontakt ja oft sowieso gegeben. Überflüssige Medikamente ließen sich auch verringern, indem die ABDA-Datenbank zur Überprüfung genutzt wird. Das Problem ist wahrscheinlich vor allem der Zeitmangel, der es nicht gestattet, bei jeder Patientenaufnahme ein Medikationsmanagement durchzuführen.
Hier mehr dazu.
Die Nationale Versorgungsleitlinie empfiehlt derzeit bei akuten Rückenschmerzen die Gabe von NSAR oder Paracetamol. Ergebnisse einer 2010 gestarteten Studie "PACE - Efficacy of paracetamol for acute low-back pain: a double-blind, randomised controlled trial" stellen diese Empfehlung jedoch in Frage.
Die Studienteilnehmer wurden in drei Gruppen randomisiert. Die erste Gruppe erhielt 3x/d retardiertes Paracetamol (max. 4g/d) und bei Bedarf Placebo, die zweite Gruppe erhielt 3x/d Placebo und bei Bedarf Paracetamol (max. 4g/d) und die dritte Gruppe erhielt nur Placebo als Fest- und Bedarfsmedikation. Die Ergebnisse zeigen, dass Paracetamol keinen Einfluss auf Schmerzen, Beweglichkeit und die Schlaf- und Lebensqualität hatte. Die Paracetamolgruppen benötigten sogar durchschnittlich einen Tag länger bis zur Genesung als die reine Placebogruppe.
Die Autoren sehen einen wichtigen Behandlungspunkt in der Vermittlung allgemeiner Maßnahmen bei akuten Rückenschmerzen und einer positiven Einstellung des Patienten.
Leider lässt der Studienaufbau einige Kritik zu. So wurde beispielsweise die maximal mögliche Tagesdosis von Paracetamol überhaupt nicht ausgeschöpft. Ob die Nationale Versorgungsleitlinie bei akutem Rückenschmerz hinfällig ist, bleibt also vorerst ungeklärt. Die Studie gibt allenfalls Hinweise auf weitere notwendige Untersuchungen.
Amerikanische Wissenschaftler konnten kürzlich im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" von einem neu entwickelten Modellsystem berichten, durch das Prozesse am Hirngewebe im Labor naturgetreu nachvollzogen werden können.
Nervenzellen von Ratten konnten dabei so in einer Gerüstsubstanz kultiviert werden, dass die Zellfortsätze in ein umgebendes Gel wuchsen und so eine Gewebeschichtung, wie sie als graue und weiße Substanz in natura vorkommt, entstand. Dieses dreidimensionale Hirngewebe konnte im Labor über mehrere Wochen erhalten werden und reagierte auf Schädigungen ähnlich wie Nervenzellen im lebenden Organismus. Durch dieses Modellsystem ist es nun möglich Prozesse im Labor noch besser nachzuvollziehen.
In einem weiteren Versuch konnte sogar die 6-Schichtung des Neocortex nachgestellt werden. Hirnverletzungen wurden dabei durch kleine auf das Gewebe fallende Gewichte imitiert. Daraufhin schütteten die Neurone Glutamat aus und generierten verstärkt elektrische Signale ebenso wie im natürlichen Organismus. So können zukünftig Hirnprozesse im Labor in Echtzeit beobachtet werden und zur Optimierung von Therapieansätzen beitragen.
Nach dem klassischen Generika-Prinzip gibt es ebenso auf dem Markt der biologischen Arzneimittel Nachahmer-Produkte, die sogenannten Biosimilars. Die Preisunterschiede sind zwar nicht so extrem wie auf dem Generika-Markt, trotzdem stellen sie preiswertere Alternativen dar.
Trotzdem zögern viele Länder mit dem Einsatz der Biosimilars. Um nun das Vertrauen in die Sicherheit dieser Arzneimittel zu stärken , hat die Europäische Kommission ein Konsensdokument mit dem Titel "Marktzugang und Gebrauch von Biosimilars" herausgegeben.
Das Konsensdokument liefert Zahlen zur Marktdurchdringung von Biosimilars und den noch geringen GKV-Umsätzen in diesem Bereich. Rasante Zuwächse der EU-Gesamtumsätze machen wiederum deutlich, dass es in Zukunft notwendig ist, sich mit den Biosimilars auseinanderzusetzen. Für alle, die sich mit der Thematik bisher noch nicht beschäftigt haben, wird außerdem auf die Eigenschaften und Besonderheiten biologischer Arzneimittel, Biosimilars und entsprechende europäische Richtlinien eingegangen.
Mehr Information zu Biosimilars auf den Seiten der Europäischen Kommission.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Anzahl derer, die an Kopfschmerzen leiden, verdreifacht. Dabei ist vor allem der Kinderanteil deutlich gestiegen. Von den über 8 Millionen Schülern in Deutschland klagt die Hälfte über Kopfschmerzen.
Gemäß dem Kieler Neurologen Hartmut Göbel klagen sogar 660.000 Kinder mindestens ein Mal wöchentlich über Kopfschmerzen. Die häufigste Entität ist hierbei der Spannungskopfschmerz und es sind vor allem Mädchen betroffen. Dieser Entwicklung soll nun ein Ende gesetzt werden. Mit der "Aktion Mütze – Kindheit ohne Kopfzerbrechen" soll an Schulen der Ausbreitung von Kopfschmerzen vorgebeugt werden.
Während einer 2-jährigen Testphase in den siebten Klassen einer Schule in Schleswig-Holstein konnte die Kopfschmerzanfälligkeit um bis zu 80% gesenkt werden. In drei Doppelstunden lernten die Schüler, wie Kopfschmerzen entstehen und vermieden werden können. Auch auf lange Sicht soll durch dieses Präventionsprogramm der Entwicklung von Depressionen und chronischen Kopfschmerzen entgegen gewirkt werden.
Für weitere Informationen zur "Aktion Mütze" siehe HIER.
Kinder erkranken erstaunlich oft im Jahr. Gerade in Familien mit mehreren Kindern stecken sie sich immer wieder gegenseitig an. Dabei wird das Immunsystem im Laufe der Jahre gestärkt und der Entwicklung von Allergien positiv entgegen gewirkt. So entwickeln beispielsweise Kinder, die häufig an Atemwegsinfekten erkrankt sind, deutlich seltener Asthma.
Viele Kinder zeigen akute Symptome, die binnen weniger Tage abklingen und daraufhin wieder bei völliger Gesundheit sind. Bei dieser guten körperlichen Konstitution reichen oft auch homöopathische Arzneimittel, um die Erkrankungszeit zu verkürzen und die Symptome zu mildern. Der Einsatz von Homöopathie könnte also bei den zahlreichen virusassoziierten Kinderkrankheiten nützlich sein. Auch bakterielle Infekte könnten so ohne Antibiotikagabe behandelt werden.
Empfohlen werden für den Hausgebrauch in akuten Fällen vor allem die Potenzen D12 und C12. Die Dosis ist dabei wie bei Erwachsenen zu wählen. In der Regel tritt bereits nach kurzer Zeit eine deutliche Besserung der Beschwerden ein. Bei Stagnation der Besserung kann auch eine weitere Gabe erforderlich sein. So können bis zu vier Gaben am Tag erfolgen. Tritt die gewünschte Besserung nicht ein oder nehmen die Beschwerden zu, so sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden.
Wie stehen Sie zum Einsatz homöopathischer Arzneimittel vor allem im pädiatrischen Bereich? Haben Sie vielleicht sogar ein paar "Favoriten", die Sie sehr gerne empfehlen oder selbst anwenden?
Professor Dr. Klaus Langer hat kürzlich in einer von der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe geförderten Studie untersucht, wie gut sich Tabletten teilen lassen. Jede vierte Tablette in Deutschland wird demnach nicht in ihrer Gänze eingenommen, sondern halbiert, geviertelt oder gar versehentlich komplett zerbröselt...
Viele Tabletten weisen bereits eine Sollbruchstelle zum Halbieren auf, um eine Dosisanpassung zu erleichtern. Auch im Falle von Schluckbeschwerden ist die Möglichkeit zum Teilen von Tabletten vorteilhaft. Während das Halbieren nahezu immer ohne Probleme gelingt, so bereitet das Vierteln bereits arge Probleme. Die Schwankungsbreite der Dosis nimmt dabei erheblich zu. Oftmals zerbröseln die Tabletten sogar beim Versuch des Teilens.
Verordnen Sie lieber passende Dosierungen oder lassen Sie die Tabletten von Ihren Patienten selbständig teilen, um die jeweilige Dosis zu erreichen? Sehen Sie die entstehende Schwankungsbreite als problematisch an?
ASS gehört zu den am häufigsten eingenommenen Medikamenten. Es wird therapeutisch und präventiv eingesetzt und oftmals sogar lebenslang eingenommen. Studien der letzten Jahre konnten zeigen, dass die Auftretenswahrscheinlichkeit von Polypen, Darm- und Speiseröhrenkrebs durch die Einnahme von ASS deutlich gesenkt werden kann.
Eine große amerikanische Studie legt nun den Verdacht nahe, dass ebenso das Risiko einen Bauchspeicheldrüsenkrebs zu entwickeln, durch die Einnahme von ASS stark gesenkt werden könne. Eine zehnjährige regelmäßige moderate ASS-Einnahme führte zu einer Reduktion von Krebserkrankungen um nahezu zwei Drittel. Das Erkrankungsrisiko hinsichtlich Bauchspeicheldrüsenkrebs sank um durchschnittlich 48 %. Das Beenden der Einnahme führte wiederum zum deutlichen Anstieg der Krebsrate.
Eine Krebsprophylaxe mit ASS wäre zwar denkbar, jedoch würde das Blutungsrisiko erheblich steigen. Komplikationen durch Nebenwirkungen stünden dem Nutzen entgegen, sodass derzeit nicht mit einer Krebsprophylaxe gerechnet werden kann.
Am Thüringer Universitätsklinikum ist die erste robotergestützte Angiographie-Anlage Deutschlands in Betrieb gegangen. Mithilfe des Roboters können genaue 3D-Bilder des Gefäßsystems gemacht werden, sodass Diagnosen schneller gestellt und Eingriffe bedeutend exakter durchgeführt werden können.
Durch die flexible Positionierung des Roboterarms kann die Gefäßversorgung einzelner Organe schnell und einfach dargestellt werden. Dabei kann die Strahlendosis sogar um etwa 50% reduziert werden. All diese Eigenschaften revolutionieren die Angiographie deutlich. Nicht nur die Patientensicherheit auch Arbeitsabläufe können durch den Roboter erheblich optimiert werden. Mit 1,6 Millionen Euro zählt die Anlage zwar nicht zu den Schnäppchen, doch könnte sie die Zukunft der Angiographie darstellen.
MR-HIFU stellt derzeit eine moderne Therapiemethode zur Behandlung von Uterusmyomen dar, die die Magnetresonanztomographie mit hochfokussiertem Ultraschall kombiniert.
Da Gebärmuttermyome bei Frauen immens häufig sind und je nach Lage und Größe zu erheblichen Beschwerden wie Schmerzen oder sogar Unfruchtbarkeit führen können, ist eine geeignete einfache und komplikationssparende Behandlungsmethode notwendig.
Durch das MR-HIFU-Verfahren kann den Betroffenen in einem nicht-invasiven Verfahren geholfen werden. Das Myomgewebe wird dabei gezielt durch die Ultraschallwellen erhitzt und geht zu Grunde. Nun arbeiten Firmen wie Philips und deren Partner daran, diese Methode auch für andere Erkrankungen zu modifizieren und zugänglich zu machen. Besonders die Therapie von Knochenmetastasen und Tumoren steht hierbei im Fokus.
Haben Sie das MR-HIFU-Verfahren bereits im Einsatz erlebt? In welchen Bereichen können Sie sich die Verwendung der Methode noch vorstellen?