Der Jugendschutz macht derzeit nicht nur in Sachen Alkoholkonsum Schlagzeilen. Auch der Glücksspielbranche drohen schärfere Auflagen. Umfragen zufolge habe nämlich das Automatenspiel bei den 18- bis 20-jährigen stark zugenommen. Eine Übersicht des Ministeriums zeigt, dass bis 2011 sogar jeder Fünfte junge Mann spielte und sich somit der Anteil seit 2007 mehr als verdreifacht hat. Der Entwurf einer Spielverordnung von Ende Februar sieht vor, dass bis 2018 in Gaststätten nur noch ein Geldspielgerät zulässig sei (bisher waren es drei). Außerdem werden in dem Entwurf auch Spielpausen, Regelungen gegen Geldwäsche und die personenungebundene Spielerkarte thematisiert.
Sind Auflagen dieser Art in einem von der Wirtschaft geprägten Staat überhaupt umsetzbar und inwiefern werden Ihrer Meinung nach Jugend- und Spielerschutz unterstützt? Ich meine, wer spielen will, der findet online oder in irgendeinem Keller garantiert die Möglichkeit...
Liebe Kollegen,
Kennen Sie den Begriff der Orthorexia nervosa? Es handelt sich hierbei keinesfalls um eine neumodische Wortschöpfung. Bereits 1997 wurde dieses "krankhafte Gesundessen" vom amerikanischen Mediziner Steven Bratman beschrieben. Er bezeichnete damit eine übersteigerte Fixierung auf gesunde Nahrungsmittel. Betroffene definieren demnach gesunde Ernährung immer strenger bis hin ins Extreme und ernähren sich im Endeffekt sehr einseitig und leiden unter verschiedenen Mangelerscheinungen. Nun geistert die Orthorexia nervosa seit einigen Jahren wieder durch die Presse. 2011 wurde zum Beispiel eine besondere Gefährdung von Menschen, die sich besonders gut mir den Nahrungsmitteln auskennen, ausgesprochen (Eat Weight Disord. 2011 Jun; 16(2):e127-30). Wesentliche Ursachen sollen die stetige Berichterstattung über potenziell gesundheitswidrige Inhaltsstoffe und Skandale im Verbrauchermarkt, wie z.B. die gefälschten Bio-Produkte, sein.
Wie weit reicht gesunde Ernährung Ihrer Meinung nach? Haben Sie entsprechende Fälle bereits in der Praxis erlebt oder schadet dem zumeist adipösen Patientenkollektiv ein wenig "Orthorexie" vielleicht gar nicht?
Gemäß dem kürzlich erschienenen Buch "Simulation in der Medizin" von Michael St. Pierre und Gregor Breuer aus dem Simulations- und Trainingszentrum der Anästhesiologischen Klinik der Uniklinik Erlangen soll die Behandlung von Patienten zukünftig nur durch einen Arzt möglich sein, der die entsprechende Maßnahme bereits in der Simulation erlernen konnte. Es werden ein Einblick in die Möglichkeiten der Simulation und Praxisbeispiele verschiedener Fachrichtungen gegeben, wobei vor allem der geschichtliche Rückblick die Bedeutung der Simulation untermauert.
Mehr als 300 Millionen Menschen erlernten zum Beispiel mithilfe der Resusci-Anne die kardiopulmonale Reanimation. Sie gilt somit als erfolgreichster "Low-Fidelity"-Simulator der Geschichte und wurde im Laufe der Zeit mit neuen Features ausgestattet, sodass Vitalparameter gesteuert und vielfältige Situationen simuliert und geübt werden können.
Sogar im Anatomieunterricht hält die Simulation Einzug. In der Universität Heidelberg stehen die ersten virtuellen Seziertische für Medizinstudenten zur Verfügung. Auf dem tischgroßen, horizontalen Bildschirm kann die dreidimensionale Darstellung eines Menschen an beliebigen Stellen geschnitten und gedreht werden, so dass Strukturen von allen Seiten begutachtet werden können. Vorerst dient diese Simulation nur als Ergänzung zum Präparieren.
Wie lange wird es dauern bis sich Simulationen in der Aus- und Weiterbildung etablieren, sodass die Zukunftsvision von den Autoren wahr wird und der Eingriff am Patienten erst nach erfolgreicher Simulation am Modell durchgeführt werden darf?
Liebe Kollegen,
mich würde aus aktuellem Anlass Folgendes interessieren: Wie ist der Umgang bei Ihnen bzw. in Ihrer Klinik in Fällen von gravierend verlaufenden Komplikationen. Konkret: was machen Sie, wie gehen Sie damit um, wenn ein Patient durch Ihre Behandlung verstirbt oder schwerwiegende Folgen davon trägt?
Es gibt ja zahlreiche Fälle, in denen kein Kunstfehler vorliegt, sondern einfach eine Komplikation der Therapie eintritt (z.B. Blutung nach transkutaner Punktion o.ä.). Wenn ein Patient dadurch verstirbt, ist das eine enorm belastende Situation. Auch wenn man sich selbst keine konkrete Schuld zuweisen kann, da man nichts "falsch" gemacht hat, überkommen einen dennoch Schuldgefühle.
Wie gehen Sie damit um? Wie wird in Ihrer Klinik in solchen Fällen verfahren?
Diese wüste Behauptung klingt erst einmal ziemlich unglaubwürdig. Forscher aus Tokio wollen eine Korrelation zwischen kahlköpfigen Männern und dem Risiko für Herzkrankheiten erkannt haben. Dabei steige das Risiko mit der Kahlheit des Kopfes. An der Studie wurden rund 37000 Männer über elf Jahre beobachtet. Dabei stellte sich heraus, dass Männer mit Scheitelglatze ein um 37 Prozent höheres Risiko haben, während dieser elf Jahre eine koronare Herzkrankheit (KHK) zu entwickeln, als Männer mit vollem Haar. Diese Ergebnisse seien immerhin nur aussagekräftig für Glatzen, die sich im Scheitelbereich bilden, Männer mit frontalem Haarausfall müssen sich hingegen wohl nicht sorgen.
Hier geht es zu dem kuriosen Bericht: http://www.itsmyhealth.com.au/men-s-health/baldness-linked-to-heart-disease
Die Forscher sind sich sicher, dass der Haarausfall mit Faktoren zusammenhängt, die auch atherosklerotische Veränderungen hervorrufen, wie zum Beispiel das metabolische Syndrom, Hypertonie oder Zigarettenkonsum. Berücksichtigt man nun, dass bis zu 40 Prozent der erwachsenen Männer Haarausfall haben, wäre das eine ziemlich große Risikogruppe, die bisher unerkannt geblieben war.
Wie würden Sie sich diesen Zusammenhang erklären? Ob der Haarausfall wohl auch Einzug in neue Vorsorgebestimmungen halten wird?
Im Gegensatz zu unseren Vorfahren, die aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten wohl bis zu 200 mmol und mehr pro Tag zu sich nahmen, leidet die heutige Gesellschaft an Kaliummangel. Zurückzuführen ist das auf den vermehrten Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln, man greift lieber einmal ins Süßigkeitenregal nach einem Schokoriegel -der hat zwar viel Zucker, richtig viel Kalium steckt da aber nicht drin. Dabei sollte man sich lieber öfter bei der Obstabteilung bedienen, denn neue Studien versichern einmal mehr, dass Kalium tatsächlich den Blutdruck senken kann. Anders als der Verzicht auf salziges Würzen, um gar nicht erst einen Hypertonus zu bekommen, richtet sich der Tip mit dem Kalium sogar an Menschen, die bereits unter Bluthochdruck leiden.
Hier die Studie: http://www.bmj.com/content/346/bmj.f1378
Schlaganfälle, Nierenversagen, kardiovaskuläres Risiko... Wir wissen ja alle, was ein hoher Blutdruck für Folgen haben kann, manchem Patienten fehlt allerdings die Einsicht beziehungsweise Weitsicht. Es ist auch ein bekanntes Problem, dass Hypertoniker, die sich mit ihrem hohen Blutdruck viel besser fühlen als unter Therapie, die Medikamente eines Tages absetzen. Wenn man ihnen jedoch empfiehlt, möglichst viel Kalium zu essen, werden sie diese Maßnahme wahrscheinlich eher noch fortführen, als die Medikamente zu nehmen. Ich würde vermuten, dass Kalium einen eher schleichenden Effekt auf den hohen Blutdruck hat und die Patienten daher nicht so sehr belastet. Also verschreiben wir Hypertonikern einfach jeden Tag zusätzlich eine Banane oder andere Früchte ihrer Wahl!
Was denken Sie zu meinen Überlegungen? Zumindest sollte man Hypertonikern doch mit diesem Wissen ans Herz legen, mehr frisches Obst und Gemüse zu essen und vielleicht einen Orientierungswert von 5 Gramm am Tag vorgeben?
Schon vor geraumer Zeit hat man festgestellt, das Neurone im Hippocampus weniger empfindlich auf Hypoxie reagieren als Neurone in anderen Hirnregionen. Der Grund war allerdings damals noch nicht bekannt. Jetzt haben Forscher von der Oxford University den endogenen Neuroprotektor ausfindig gemacht. Hamartin (TSC1, tuberous sclerosis complex 1 gene) ist ein Hypoxie-induzierbares Protein, welches in die Zellmembran von CA3-Neuronen eingelagert ist und diese vor dem Zelluntergang schützt. Wird Hamartin gehemmt, so sind auch die Neurone nachweislich vulnerabler gegenüber Hypoxie.
Denken Sie mit Hamartin-ähnlichen Medikamenten ließen sich die Schäden bei Schlaganfällen etc. genügend eindämmen, um schwerwiegende Folgen zu verringern? Und wie soll man das in den Patienten bekommen, wenn die Rettungssanitäter noch nicht da sind?
Schließlich erleiden die meisten Schlaganfallpatienten neurologische Schäden bereits vor der Ankunft des RTW. Eventuell liegt hier auch ein Therapieansatz für Alzheimer.
Eine große Hürde bei der HIV-Bekämpfung stellt nach wie vor die ständige Mutation der HI-Viren dar. So müssen Medikamente mit Bindung an immer neue Epitope entwickelt werden, diese Aufgabe scheint unmöglich. Nun wurden im Blut eines afrikanischen Mannes Antikörper gegen das Virus gefunden, welche an verschiedene Varianten des Virus binden. Dieser Fund ist an sich nichts neues, in der Tat kann man bei rund einem Fünftel der HIV-Infizierten solche Breitband-Antikörper nachweisen. Die Forscher um Hua-Xin Liao von der Duke University School of Medicine in North Carolina fanden heraus, dass die Antikörper auf ein Protein im Viruscapsid zurückgehen und an Epitope binden, welche nicht mutieren. Über die Zeit wurde die Wirkung der nächsten Antikörpergenerationen sogar immer effektiver. In vitro haben die Breitband-Antikörper über die Hälfte von verschiedenen HIV-Formen ausgemerzt. Die Forscher hoffen nun darauf, anhand dieser Erkenntnisse einen Impfstoff entwickeln zu können. Haben Sie dazu auch schon etwas gehört? Im Moment scheint es in der HIV-Forschung erfreulicherweise mit schnellen Schritten voran zu gehen.
Neue Hoffnung für Patienten mit Multipler Sklerose (MS) macht das Medikament Daclizumab MYC. Bei Damaclizumab high yield process (HYP) handelt sich um einen monoklonalen Antikörper, welcher an den Interleukin-2-Rezeptor bindet und somit die zerstörerische Wirkung der T-Lymphocyten auf die Nervenscheiden unterbindet. In einer Phase-II Doppelblindstudie mit 621 Patienten von 18 bis 55 Jahren aus Europa und Indien wurde die Wirksamkeit in drei Gruppen geprüft.
Die erste Gruppe erhielt 150 Milligramm Daclizumab am Tag, die zweite 300 Milligramm und die Kontrollgruppe nahm ein Placebo ein. Währenddessen wurde die Zahl der Schübe pro Jahr dokumentiert, sowie nach neuen Entzündungsherden mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) geforscht. Im Vergleich zur Kontrollgruppe registrierte die Gruppe mit 300 Milligramm Daclizumab etwa 43 Prozent weniger Schübe, interessanter Weise wurde bereits bei der Gruppe mit 150 Milligramm die Schubanzahl sogar um 57 Prozent gesenkt.
Als Nebenwirkungen werden bisher u.a. Störungen der Leberfunktion und Melanome genannt, Inferleukin-2 spielt schließlich auch eine Rolle in der Suppression maligner Melanome. Denken Sie, man kann schon ernsthaft auf eine baldige Einführung hoffen und halten Sie das Risiko eines malignen Melanoms für abwägbar?
Neuerdings wurde in England ein Verfahren eingeführt, welches die Tauglichkeit der englischen Ärzte auf die Probe stellen soll. Angesichts des darniederliegenden Gesundheitssektors in Großbritannien stellt sich natürlich zuallererst die Frage, ob hier ähnlich wie bei uns durch instinktlose "Verschlimmbesserungen" der Politik politisches Versagen der Administration verschleiert werden soll ("Hauptsache Aktionismus!"), oder es sich um tatsächlich sinnvolle Maßnahmen zur Evaluation der ärztlichen Behandlungsqualität handelt. Bei der sogenannten Revalidation wird geprüft, ob und wie oft man sich fortbildet und ob das eigene Wissen noch auf dem neuesten Stand ist.
Auf der Habenseite bedeutet das die Abfrage der neuesten Leitlinien eine gewisse Aktualität gewährleisten hilft und althergebrachte Behandlungstopoi konsequent an junge Ärzte weiterzuegeben. Im schlimmsten Falle kann jedoch aus einem schlechten Ergebnis die Aberkennung der Approbation resultieren - ein schwerer Verlust.
Weiterhin werden zu den eigenen Angaben auch die Meinungen der Patienten und Kollegen hinzugezogen. Darin klingt ein wenig der Gedanke vom Kontrollstaat an, fraglich ob nicht wohlmeinende Kollegen
Was halten Sie von dieser Revalidation? Halten Sie solch ein Werkzeug für sinnvoll, oder doch zu manipulierbar?
Erschreckenderweise hat der diesjährige Berliner Halbmarathon wieder ein Todesopfer gefordert: ein 24-jähriger Läufer ist einige Meter vor dem Ziel kollabiert, wurde vor Ort noch reanimiert, ist letztendlich aber in der Charité verstorben. Zur Ursache ist bis jetzt noch nichts bekannt geworden.
Der beschriebene Fall ist leider nichts Einzigartiges, daher frage ich mich, ob diese Art von Anstrengung/Leistungssport eigentlich für den Körper vertretbar ist? Denken Sie, dass man durch vorherige Konsultation eines Arztes solche Vorkommnisse vermeiden kann, weil z.B. Herzfehler entdeckt werden? Kann ein Läufer, der gut trainiert und körperlich gesund ist, Ihrer Meinung nach durch die Belastung eines (Halb-)Marathons sterben?
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sportmediziner oder Internisten (Kardiologen) sich zu diesem Thema hier mal äußern würden und auf meine Fragen eingehen würden. Vielen Dank im Voraus!
Das ärzteblatt berichtete kürzlich von der zunehmenden Bedeutung der nichtärztlichen OP- und Anästhesieassistenz. Während sich im Ausland die Delegation ärztlicher Tätigkeiten im chirurgischen Bereich bereits als Tradition etabliert hat, soll nun nach einer durchweg positiv ausgefallenen Studie der Deutschen Krankenhausgesellschaft auch Deutschland nachziehen. Offen bleibt, um welche Tätigkeiten es sich im Speziellen handeln und wie diese Erweiterung des Kompetenzbereiches konkret aussehen wird. Werden die OTAs nach den entsprechenden Schulungen rechtlich zu bestimmten Tätigkeiten autorisiert? Es ist zu befürchten, dass sie zwar die Befähigung bescheinigt bekommen, die Delegation aber letztendlich an den Ärzten hängen bleibt. Es hätte natürlich auch Vorteile, situationsabhängig entscheiden zu können. Für eine einschlägige Veränderung, die eine Arbeitserleichterung bewirkt, bedarf es dann allerdings einer Übereinstimmung der Ärzte über die Delegation konkreter Aufgaben im jeweiligen Operationsbereich. Neben dem bürokratischen Aufwand, der zur Organisation notwendig ist, wären Ärzte dann im Zweifelsfall die Haftenden. Wie schätzen Sie die Situation ein? Welche Aufgaben würden sie guten Gewissens delegieren? Auch bezogen auf andere Bereiche: Haben Sie bereits negative Erfahrungen mit Delegationen gemacht? Wie stehen Sie zur Vertretung des Arztes durch den Assistenten im Anästhesiebereich als eine Möglichkeit der Arbeitsentlastung?
Der Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, arbeitet erpicht daran, seinen New Yorkern eine gesündere Lebensweise näher zu bringen. Zuerst versuchte er die XXL-Formate von Cola & Co in Fast-Food-Ketten zu verbieten, was jedoch am Gerichtsurteil scheiterte. Die Richter meinen offensichtlich, die Bürger New Yorks wären selbst dazu imstande, auf ungesunde Überportionen zu verzichten. Der Bürgermeister ist da anderer Meinung: auch das Thema Rauchen kehrt er nicht unter den Tisch, sondern setzt sich jetzt dafür ein, dass die Glimmstängel ganz von der Theke verschwinden. Sie sollen nur noch auf Nachfrage hervorgeholt werden, damit sie vor allem Jugendliche nicht als Alltäglichkeiten locken. Ich muss sagen, dass ich begeistert bin von diesem Engagement für die Gesundheit der Bevölkerung. Ich selbst ärgere mich darüber, dass an Bushaltestellen usw. im großen Stil für Zigaretten geworben wird. Tatsächlich konnte Marlboro ja viele junge Menschen mit ihren coolen Cowboys zum Rauchen verführen. Hat man die schwarzen Schilder "Rauchen kann tödlich sein" auf den Packungen einmal gelesen, liest das niemand ein zweites Mal. Ich könnte mir vorstellen, dass Bilder, wie sie in Großbritannien die Packungen schmücken, wesentlich abschreckender sind als diese leere Drohung.
Sind sie nicht auch der Meinung, dass wir uns an New Yorks Bürgermeister ein Beispiel nehmen sollten?
Immer häufiger liest man in verschiedenen Zeitungen, dass psychische Erkrankungen Grund für ein frühzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben sind. So sollen Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) zeigen, dass 2011 circa 41 % der Arbeitnehmer, die eine Erwerbsminderungsrente beantragt hatten, Depressionen, Angstzustände und Burn-out als Ursache angaben. Von 2000 an handele es sich somit um eine Zunahme von 17 %. Allein im vergangenen Jahr seien über 70000 Arbeitnehmer aufgrund psychischer Erkrankungen in Rente gegangen.
Gewerkschaften machen vor allem die steigende psychische Belastung am Arbeitsplatz verantwortlich und erarbeiten derzeit mit dem Bundesarbeitsministerium, den Arbeitgebern und den Unfallkassen Präventionsprogramme zur Eindämmung der psychischen Belastung der Arbeitnehmer.
Sehen Sie auch eine Zunahme der psychischen Belastung als Grund für die Zunahme der Rentenanträge auf Basis psychischer Erkrankungen oder ist vielleicht auch nur die psychische Belastbarkeit der Bevölkerung gesunken oder werden sogar "Mode-Syndrome" wie Burn-out einfach nur zu schnell und somit häufiger diagnostiziert?
Wie stehen Sie zu dem Begriff des Burn-outs?
Wie findet ihr das Design von esanum?
Sehr geehrte Kollegen,
wir haben gestern auf unserer gastroenterologischen Station einen 73-jährigen Patienten aufgenommen, bei dem vor 20 Jahren eine Hepatitis C, Genotyp 1, die jedoch unbehandelt blieb. Am wahrscheinlichsten erfolgte die Infektion wohl über unsterile Instrumente im Rahmen einer Akupunktur im Ausland. Der Patient und seine Ehefrau berichten von einem asymptomatischen Verlauf bis vor wenigen Monaten. Zu diesem Zeitpunkt standen dann vor allem Ödeme im Vordergrund der Symptomatik. Ein befreundeter Arzt (Neurologe) und Nachbar hatte dann eine Albumininfusionen vorgeschlagen, woraufhin die Symptomatik sich dann immer wieder besserte. Vor vier Wochen traten dann neben Ödemen der Extremitäten auch akute Dyspnoe und Juckreiz auf, woraufhin sich der Patient zu einer Vorstellung in unserer Klinik entschied...
Zur Behandlung der Ödeme haben wir nun vorerst Spironolacton angesetzt. Eine kausale Therapie der Hepatitis C bzw. deren Sinnhaftigkeit muss in den folgenden Tagen mit dem Ehepaar besprochen werden.
Wie würden Sie mit dem Wissen handeln, dass der befreundete Arzt die Albumininfusion durchgeführt hat? Reicht der Appell an die Eheleute, dass sie in ähnlichen Situationen lieber einen entsprechenden Facharzt aufsuchen sollten? Wie sinnvoll erachten Sie eine Kausaltherapie der Hepatitis-C- im hohen Alter gerade auch in Hinsicht auf die Nebenwirkungen von Interferon-alpha?
Liebe Kollegen mit pneumologischem Hintergrund,
ich behandle einen jungen Asthmapatienten, der gerne auf ein Festival nach indischem Vorbild gehen würde. Dort werden Farbbeutel geworfen, die dann aufplatzen und die Farbe wird in der Luft und in der Menschenmenge verteilt, wie zum Beispiel hier:
http://sphotos-a.xx.fbcdn.net/hphotos-prn1/p480x480/522602_496277450429306_1161237269_n.jpg
Er hat mich nach der Schädlichkeit des Farbstaubes befragt. Nach etwas Recherche habe ich herausgefunden, dass die Farben wohl aus Maismehl und Lebensmittelfarbe bestehen.
Die Frage nun an die Kollegen: Haben Sie vielleicht schon einen Teilnehmer eines solchen Events behandelt? Werden hier möglicherweise doch noch andere Substanzen zugesetzt oder kann ich meinen Patienten guten Gewissens zum Festival gehen lassen?
Liebe niedergelassene Kollegen, wir möchten Sie bitten, hier einmal zusammenzutragen, welche Schnelltests im Sinne des Point-of-care-testing (POCT) Ihrer Meinung nach für den Gebrauch in einer Niederlassung Sinn machen und welche nicht. Die Anwendung der Schnelltests umfasst ein weites Feld von der Blutzucker-Bestimmung über Schwangerschaftstest bis hin zu Koagulationstests. Besonders der Bereich des POCT in Bezug auf Herz-Kreislauf- und Infektionserkrankungen soll gemäß der Aussage entsprechender Hersteller erweitert und diskutiert werden. Eine patientennahe Blutzuckerbestimmung macht innerhalb einer Notfallsituation Sinn, um eine erste Einschätzung des Zustands des Patienten zu erlauben. Im Krankenhaus mit eigenem Labor können solche Geräte eigenständig ohne Ringkontrollen im Rahmen des Qualitätsmanagements regelmäßig überprüft werden, sodass eine valide Aussage über die Blutglukosekonzentration erfolgen kann. Doch wie sinnvoll ist der Einsatz dieser Schnelltests in der Niederlassung? Blutentnahmen, die in einer Praxis vormittags erfolgen, werden normalerweise am gleichen Tag noch im zuständigen Labor bearbeitet und die Laborwerte liegen am nachfolgenden werktag auf dem Praxistisch. Für die Standard-Diagnostik sollte das vollkommen ausreichen und die Werte sind zudem noch genauer. Welche Schnelltests im Sinne des POCT nutzen Sie?
Sehr geehrte Kollegen,
ich hatte heute eine 50-jährige Patientin bei mir in der hausärztlichen Sprechstunde, die bereits eine lange Patientengeschichte mit komplexer Symptomatik vorzuweisen hat und eine zweite Meinung einhole will. Sie legte mir folgenden Internetausdruck vor mit der Überzeugung, dass sie auch unter dem beschriebenen Syndrom leide. Hier der Link, den es auch beim DÄB gibt:
http://www.aerzteblatt.de/archiv/26997/Chlamydia-pneumoniae-Ein-Erreger-chronischer-extrapulmonaler-Infektionen-Chlamydiensyndrom .
Ich stehe diesem "Syndrom" skeptisch gegenüber. Meine Patientin hatte nun auch noch vor einer Woche einen elektiven Krankenhausaufenthalt, bei dem ein Chlamydientiter von 1:117 nachgewiesen wurde. Ist diese geringe Titererhöhung überhaupt aussagekräftig? Ich meine, dass ein Großteil der Bevölkerung positiv auf Chlamydien getestet werden würde, aber nur wenige eine Symptomatik aufweisen. Somit wäre doch nur ein rascher Titeranstieg aussagefähig bezüglich eines akuten Geschehens, welches im Zusammenhang mit einer Chlamydienbesiedlung stünde? Haben Sie schon von diesem Syndrom gehört und wie würden Sie handeln? Macht es Sinn der Patientin ein Tetracyclin oder ein Makrolid zu verschreiben und zu beobachten, ob möglicherweise doch unter der Antibiotikatherapie eine Verbesserung der Symptomatik erreicht wird? Soweit ich es überblicken kann, hat die Patientin innerhalb des vergangenen Jahres bereits verschiedenste Diagnostik durchlaufen. Welche differentialdiagnostischen Ansatzpunkte würden Sie noch unbedingt abklären?
Alle Jahre wieder fahren Menschen in die Berge, um das wilde Schneetreiben auf Skiern und Snowboards zu genießen. Wenn es nun aber wirklich einmal hart auf hart kommt, ob nun Helm (hoffentlich nicht ohne Helm!) auf Helm oder Helm auf Eis , kann es ganz schnell übel werden. Frakturen und Schädel-Hirn-Traumata lassen die eifrigen Wintersportler erst einmal aussetzen... Oder doch nicht?
Die meisten wollen sich jedoch zumeist gleich wieder in den Schnee stürzen, ob sie nun vorsichtiger die Pisten hinabfahren sei mal dahingestellt. Bereits nach einem Tag stationär werden sie ganz ungeduldig und wollen schnellstmöglich wieder raus. Im Gegensatz dazu gibt es auch andere Patienten, die nach einem heftigen Sturz mit mildem Ausgang sich auch lieber erst einmal zurückziehen und übervorsichtig jede Aktivität vermeiden, was wiederum das andere Extrem darstellt.
Sind hier vielleicht ein paar Sportmediziner unter Ihnen, die Ihre Erfahrungen teilen würden? Wie gehen Sie mit Patienten um, die zum Beispiel nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma gleich wieder das Krankenhaus verlassen wollen? Und machen Sie immer zwangsläufig ein cCT oder MRT, um intrakranielle Blutungen auszuschließen?