Liebe Kollegen, wer kann mir ein gutes Buch zum Auffrischen meiner EKG-Kenntnisse empfehlen? Ich würde mich auch über ein Links oder auch andere Medien sehr freuen. Man vergisst das leider alles viel zu schnell. Vielen Dank schon einmal im Voraus.
Liebe Kollegen, eine meiner Patienten- 21 jährig, normalgewichtig, sportlich- äußert seit knapp zwei Jahren aufgrund akuten Rückenproblemen und allgemeinem Unwohlsein den Wunsch nach einer Mammareduktionsplastik ( aktuell Körbchengröße E). Die Krankenkassen zeigen sich unkooperativ, weisen auf psychotherapeutische Behandlungen hin. Ein von mir erstelltes orthopädisches Gutachten bezüglich pathologischer Veränderungen und Risiken in ihrem BWS/ HWS Bereich blieb ebenso wie das ihres Gynäkologen ohne Erfolg.
Ist ein juristisches Vorgehen an dieser Stelle angebracht? Haben Sie Patientinnen, bei denen die Kosten übernommen wurden? Oder wissen Sie, welche Krankenkassen bereitwillige Träger sein könnten? Möglicherweise könnte sie durch einen Wechsel der Krankenkasse noch mit vergleichsweise geringem Aufwand zu ihrem Recht kommen. Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe!
Auf der Suche nach Informationen und Erfahrungen bezüglich des Post-Fall-Syndroms fand ich im ärzteblatt einen Artikel, der die Thematik im Zusammenhang mit Oberschenkelhalsfrakturen behandelt ( http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52054?s=unfallchirurgen+warnen+vor+post+fall )
Den Teufelskreis, in denen vorrangig der ältere Anteil der Betroffenen fällt, kann man nach dem Sturz sehr oft beobachten. Die Angst vor Stürzen lässt sie ihre normalen Bewegungsabläufe einschränken. Muskelabbau, Osteoporose und eine allgemeine Schwächung des Herz- Kreislauf- Systems folgen auf dem Fuß. Erst neulich hatte ich eine Patientin, die eben diese Spirale durchlief. Nach einem Sturz erhielt sie eine Hüftreposition, stationär dann in physiotherapeutischer Behandlung, entließen wir sie schließlich in die Reha. Nun wurde sie vor einigen Tagen aufgrund anhaltender Schmerzen der Hüfte wieder stationär aufgenommen, mit deutlich schlechterem AZ. Anamnestisch stellte sich heraus, dass sie seit der Reha nahezu immobil war, was vor allem psychisch zu begründen ist.
Wie gehen Sie in solchen Situationen vor? Inwiefern können wir Patienten vor dem Post- Fall- Syndrom schützen?
Anfang nächsten Jahres soll das Ultra-Langzeitinsulin degludec (Tresiba®) eingeführt werden. Dabei handelt es sich um künstliches Insulin, die Besonderheit daran ist die Konjugation mit einer C16-Fettsäure, wodurch die HWZ des Insulins stark verlängert wird. Es wird nur langsam abgeben und auf einem konstanten Niveau gehalten. So soll die Wirkung mehr als 42 Stunden anhalten und wäre damit doppelt so lang wie bei den heutigen Basisinsulinen glargin (Lantus®) und detemir (LEVEMIR®).
In der randomisierten Studie "BEGIN Once Long" mit 1030 Patienten konnte in den USA gezeigt werden, dass die Langzeitinsuline degludec und glargin bei schlecht eingestellten Typ II-Diabetikern den HbA1c nach einem Jahr gleichwertig um etwa einen Prozentpunkt senkten.
Unter degludec kam es zu 1,52, bei glargin zu 1,85 hypoglykämischen Episoden pro Patientenjahr. Sichtlich geringer ist zudem das Risiko nächtlicher Hypoglykämien unter degludec: 0,25 Episoden pro Patientenjahr im Vergleich zu 0,39 Episoden unter glargin (p = 0,038). Die Kombination von degludec mit Insulin aspart ist auch möglich.
Das lässt vielleicht einige Diabetiker aufatmen.
LINK: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/52095/Diabetes-Ultra-Langzeitinsulin-vor-der-Einfuehrung
Eine junge Patientin stellte sich bei mir erstmals im Oktober letzten Jahres mit einer ausgedehnten Peritonsillitis vor. Sie habe dasAntibiotikum, das ich verordnet hatte nach eigener Aussage zwar komplett eingenommen, kam jedoch nach ungefähr sechs Wochen mit einer Bronchitis wieder. Wahrscheinlich war ein Etagenwechsel trotz des Antibiotikums eingetreten. Nachdem das überstanden war, kam sie nun im Januar allerdings wieder mit einer Tonsillitis unter Einbeziehung der hinteren Rachenwand und einer leichten Laryngitis. Die Tonsillen der Patientin sind durch mehrere Infektionen im Pubertätsalter zerklüftet und hypertrophiert. Ich halte die Tonsillektomie für das Sinnvollste und verwies sie an den HNO. Allerdings gibt die Patientin an, dass diese Saison die erste seit langem sei, in der sie so häufige Infektionen hatte und scheint zögerlich. Auch fürchtet die Patientin Nebenwirkungen. Was wäre Ihr Rat an dieser Stelle? Die Tonsillektomie scheint doch angebracht?
Auf der ganzen Welt brodeln die Labore und Forscher bauen vermeintliche neue Wunderwaffen gegen die schwer zu bekämpfenden Tumoren. Vereinzelt konnten zumindest bereits kleine Erfolge erzielt werden In diesem Zuge ist auch eine Methode entwickelt worden, auf die ich im Focus aufmerksam gemacht wurde. Mit Hilfe eines Impfstoffes sollen hierbei die Tumorzellen gezielt angreifbar gemacht werden. Dazu brachten Forscher Monocyten der Patienten in vitro mit Antigenen der Tumorzellen in Verbindung. Es soll ihnen so gelungen sein, nach Reinjektion der veränderten Monocyten die T-Lymphocyten direkt auf die Krebszellen zu lenken und damit die Destruktion der Tumorzellen einzuleiten. Die Studienlage hierzu ist allerdings noch lange nicht abgeschlossen. Mit Hilfe des sogenannten Provenge-Impfstoffes gegen Prostatakarzinom, beispielsweise, konnte die Überlebensrate der Patienten im Durchschnitt um rund vier Monate verlängert werden, die Kosten betragen 23 000 Dollar pro Monat.
Vielversprechend ist auch die personalisierte Tumorbekämpfung, bei der die Medikamente an die Art des Tumors angepasst werden. Bei Lungentumoren, denen eine Mutation im ALK (anaplastische Lymphomkinase) -Gen zugrunde liegt, ist die Ansprechrate auf das seit kurzem zugelassene Crizotinib (Xalkori), ein ALK-Inhibitor, wohl bisher höher als bei der Chemotherapie.
In einem weiteren Ansatz wurden gentechnisch veränderte harmlose HI-Viren als Vektoren benutzt, um genetische Information in vivo in die T-Lymphocyten einzuschleusen. Diese wurden dadurch auf die Tumorzellen umprogrammiert.
Auch wenn vielleicht nicht die Hoffnung auf Heilung bestehen mag, könnte die Immuntherapie zumindest die Lebenserwartung verlängern und die Lebensqualität erhöhen. Könnte sie vielleicht bald eine essentielle Stellung in der Krebstherapie einnehmen? Gibt es unter Ihnen denn eventuell Onkologen, die bereits Erfahrung mit neuen Therapiemöglichkeiten gemacht haben?
Die Grünen hatten im Juni 2012 einen Antrag auf die Legalisierung von Cannabis gestellt (Link zum Antrag: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/099/1709948.pdf ). Sie stützten ihre Forderung darauf, den kriminellen Konsum somit entschärfen zu können. Die Legalisierung des Eigenanbaus in Cannabis-Clubs würde Drugchecking möglich machen, so sollen Konsumenten vor verunreinigten oder mit zu hohem Wirkstoffanteil belasteten Produkten vom Schwarzmarkt geschützt werden. Für die Clubs geworben werben dürfte nicht, Personen die Cannabis zum Eigengebrauch anbauen bzw. erwerben oder unentgeltlich abgeben, sollten sich dadurch nicht strafbar machen. Der besondere Nutzen stünde dabei für Menschen, die Cannabis arzneilich einsetzen. So zum Beispiel gegen Depressionen und Kachexie sowie bei Autoimmunkrankheiten wie Morbus Crohn und Multipler Sklerose. Eine Reform des Betäubungsmittelgesetzes zu Gunsten des Cannabiskonsums wurde nun am 17.01.2013 vom Bundestag abgelehnt. Dieses Thema ist natürlich von mehreren Blickwinkeln zu betrachten, wie denken Sie jedoch über die Ablehnung? LINKS: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/53082 http://hanfverband.de/index.php/nachrichten/aktuelles
Ich behandele hausärztlich eine 53-jährige Patientin, die seit 4-5 Wochen interdigital beidseits zwischen kleinsten und zweitkleinsten Zehen (jeweils nur in diesem Interdigitalraum) eine rötliche Haut, teilsweise leicht mazeriert aufweist. Auf einer Seite käme es auch bisweilen zu Schmerzen bei Schwerbewegungen.
Die Patientin ist sonst gesund, sportlich recht aktiv – nimmt keine Medikamente ein.
Meine erste Verdachtsdiagnose war eine Tinea pedis. Anamnestisch waren keine besonderen Vorkommnisse wie Badeanstaltbesuch o.ä. zu eruieren. Ich habe dann allgemeine Maßnahmen (tägliche Wäsche und ausgiebige Trocknung der Interdigitalräume, wechseln der Socken, Desinfektion von Schuhen und Teppichen) empfohlen sowie Terbinafin-Creme verschrieben.
Nach nun knapp 2-wöchiger Behandlung mit Terbinafin ist einseitig ein Therapieerfolg zu verzeichnen, die andere Seite hat sich aber so gut wie gar nicht verändert. Das Hautbild ist weiterhin gerötet und leicht mazeriert; die Schmerzen bestünden ebenso noch. Laut Patientin ist die Therapie gewissenhaft durchgeführt worden (die Patientin ist auch glaubhaft dabei).
Haben Sie alternative Diagnose-Ideen? Oder eine andere Therapie zum Vorschlag?
Die Frage richtet sich an die auskultatorisch tätigen Kollegen: Wir haben einen Freund, auch ärztlicher Kollege, dem wir ein Geschenk zum Geburtstag machen wollen und haben uns dazu entschlossen, ein Stethoskop zu schenken.
Der Betroffene ist pulmologisch tätig. Aus diesem Grund suchen wir ein Stethoskop, was sehr hohe Qualitätsstandards in der Verarbeitung wie vor allem in der auskultatorischen Funktion aufweist. Kurz gesagt: das möglichst beste Stethoskop, was für einen Pulmologen zu finden ist.
Es gibt viele kardiologische Stethoskope mit Aufnahmefunktion etc. – diesen digitalen Schnickschnack mag er nicht besonders, deshalb soll es ein schlicht analoges Gerät sein.
Gibt es Alternativen oder besseres als Lithmann? Vielen Dank für Ihre Ratschläge!
Folgenden Kasus möchte ich berichten: Ein 32-jähriger Patient beklagt seit 2-3 Monaten immer wieder helle rote Blutauflagerungen auf dem Stuhl. Keine Schmerzen, keine Nebenbefunde. Sonst komplett gesunder junger Mann. Familiär keine Malignome in unmittelbarer Verwandschaft und keine artverwandten Erkrankungen/Beschwerden. Inspektion und Palpation lokal: kein Anhalt für Varizen/Hämmorhoiden oder ähnliches. Äußerlich völlig unauffällig. Kein Lokalbefund palpabel. Das Problem ist nun, dass der Patient keine Koloskopie oder Rektoskopie wünscht. Ich habe ihm diese dringlichst angeraten, da die Ursache gefunden werden muss und ein Malignom ausgeschlossen werden sollte (bei ihm nicht besonders wahrscheinlich aber dennoch). Er lehnt die Untersuchung ab, ein Karzinom sei "eh unwahrscheinlich" und die Vorstellung der Rektoskopie sei unerträglich für ihn. Haben Sie Ideen wie man vorgehen könnte? Gibt es sinnvolle bildgebende Diagnostik? Was können Sie als Verdachts-/Differentialdiagnosen in Betracht ziehen?
Jeder Kollege, der in einer pädiatrischen Rettungsstelle tätig war kennt die Situation:
Die Frage nach einem Harnwegsinfekt als Differentialdiagnose steht im Raum und um das Gewissen (und den Chefarzt) zu beruhigen ordnet man einen U-Stix vom Urin an.
Die Kollegen aus der Pflege kleben dann die allseits bekannten Beutel auf das Genital und dann wird abgewartet bis der kleine Patient / die kleine Patientin endlich der Miktion frönt.
In den von allen Seiten bepullerten Beutel wird nun ein Stix gehalten.Das Ergebnis ist dann in aller Regel genauso aussagekräftig wie die Befragung des Hausmeisters zur Frage Harnwegsinfekt des Patienten.
Spanische Forscher haben nun eine Methode zur Blasenstimulation getestet, welche in 86% der Fälle erfolgreich qualitativ "hochwertigen" Mittelstrahlurin bei Säuglingen provozieren konnte:
Die Babys trinken ihre Mahlzeit, ruhen danach für eine gewisse Zeit und anschließend wird die suprapubische Region manuell beklopft sowie der lumbale Bereich kurz massiert. Nach durchschnittlich 57 Sekunden ist eine Miktion zu beobachten. Der Urin kann in ein steriles Gefäß abgefüllt werden.
Denken Sie wie ich auch, dass diese Methode Einzug halten wird in die ambulante pädiatrische Behandlung? Haben Sie andere Verfahren kennengelernt, wie man verlässlich Urin bei Säuglingen gewinnen kann?
Probiotika haben vielfach positive Effekte gezeigt. Meist in der Therapie enteral assoziierter Erkrankungen und Beschwerden oder zur Prophylaxe solcher.
Eine aktuelle Metaanalyse, die im JAMA Dermatology erschienen ist, widmete sich der Frage, ob und wenn ja, welchen Einfluss Ernährung und Probiotika auf die Entstehung atopischer Krankheitsbilder haben. In den 21 eingeschlossenen Studien wurden knapp 7000 Patienten behandelt.
Die Analyse konnte zeigen, dass Probiotika in der Lage sind eine atopische Dermatitis zu verhindern, bzw. deren Ausprägungsgrad zu mindern. Die größte Evidenz fand sich für Probiotika bei Müttern und Kindern zur Verhinderung der Entstehung und Reduzierung des Schweregrades, so die Autoren der Metaanalyse. Im speziellen seien die Ergebnisse besonders gut, wenn Lactobacillus rhamnosus beteiligt ist.
Ebenso ist die Gabe von Linolensäure, welche vor allem im Öl der schwarzen Johannisbeere vorhanden ist, sehr effektiv in der Prophylaxe der atopischen Dermatitis.
LINK: http://archderm.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1485346#qundefined
Sollte mane also erwägen, in Familien mit bekannten atopischen Krankheitsbildern eine Empfehlung zur regelmäßigen Gabe von Probiotika auszusprechen? Welche Antworten geben Sie auf Nachfragen zur Verhinderung von atopischer Dermatitis des Kindes von atopischen Eltern?
Liebe Kollegen,
ich bin in hausärztlicher Versorgung tätig und dabei, wie vermutlich viele Kollegen auch, in die Betreuung von 3 Pflegeheimen involviert. Ich bin dort nicht der einzige Kollege, werde aber vor allem vertretungshalber oft eingesetzt.
Der allgemeine Pflegenotstand ist bekannt und wird gesellschaftlich erschreckenderweise irgendwie so halbwegs toleriert, ist mein Eindruck.
Mein Problem ist nun: ich bekomme dort hautnah mit, welche Situationen und Zustände manchmal herrschen: Wie der Personalschlüssel nicht in der Lage sein kann eine ausreichende Pflege zu gewährleisten; dass man den ein oder anderen Dekubitus findet, der gelinde gesagt, unnötig ist.
Aber ich frage mich, wie damit umzugehen ist. Mit den Pflegern zu sprechen hat wenig Erfolg, denn die knappe Personalsituation können die Pfleger nicht ändern. Wohin wendet man sich? Die Aufträge an den Nagel hängen? Dann macht sie jemand anders… Und eine moralische Verpflichtung den Patienten gegenüber habe ich auch. Ich möchte nicht, dass ein Kollege mit weniger Gewissen sich um die Patienten kümmert und über die Notstände hinwegsieht.
Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht oder einen Ratschlag, wie ich damit umgehen kann oder wohin man sich wenden kann, dass nicht gleich die Aufträge weg sind und aber trotzdem an der Situation etwas geändert wird?
Werte (vor allem chirurgisch versierte) Kollegen,
ich habe letzte Woche eine Patientin von 17 Jahren in meiner Praxis behandelt, welche seit 1 Woche über eine Paronychie klagt. Klassischer Verlauf: rund und kurz geschnittene Fußnägel, Entzündung, Eigentherapie mit Kamillefußbad und als das nicht mehr reicht folgte die ärztliche Konsultation.
Ich habe sie dann zu einem chirurgischen Kollegen überwiesen, welcher am selben Abend in lokaler Anästhesie gleich eine Emmert-Nagelplastik durchführte.
Das ist nun bereits das dritte Mal im letzten halben Jahr, dass Paronychie-Patienten sofort eine Emmert-Plastik erhalten.
Meine Frage ist: Ist das notwendig? Kann man nicht vertretbar zunächst den Entzündungsherd inzidieren und mit Jod o.ä. längerfristig behandeln? Meiner Erfahrung ist auch die Emmert-Plastik nicht langfristig von Erfolg gekrönt sondern hat eine hohe Rezidivrate – ist das richtig oder bin ich da falsch informiert?
Über versierte Antworten würde ich mich freuen!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich wollte hier einmal in die Runde fragen, ob Ihnen auch schon aufgefallen ist, dass in der Gesellschaft die Akzeptanz und der Wunsch nach ästhetischen Operationen immer größer werden.
Ich habe immer häufiger Patienten, die als Voroperationen ästhetische Eingriffe nennen. Es sind nicht immer große Eingriffe, aber auch kleine Behandlungen wie ein Facelift oder eine Botox-Behandlung erwecken bei mir den Eindruck, dass Altern immer unerwünschter wird. Wer altert, ist nicht mehr erfolgreich und kann am Leben nicht mehr so teilnehmen, wie junge Menschen und muss dagegen etwas unternehmen.
Diese Entwicklung besorgt mich enorm. Abgesehen von der gesellschaftlichen Entwicklung, die solch großen Wert auf Oberflächlichkeiten legt, mache ich mir auch Sorgen um die vielen Risiken, denen sich diese Menschen aussetzen.
Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht?
Gerade wird das Handbuch psychischer Störungen überarbeitet. Es soll im Mai dieses Jahres veröffentlicht werden. Es ist allerdings schon jetzt klar, dass es ein paar Neuerungen geben wird. Im Spiegel wurde eine sehr nette Fotostrecke über diese neuen psychischen Störungen zusammengestellt: http://www.spiegel.de/fotostrecke/psychologie-was-ist-noch-gesund-und-was-schon-krank-fotostrecke-92306-8.html Es macht ein bisschen den Eindruck, als würde das Handbuch zu einem Katalog erweitert, in dem für jeden etwas dabei ist. Da findet man so Sachen wie die Sucht nach gesundem Essen (Orthorexie), die Angst vor dem Arbeitsplatz oder eine Erscheinung namens Skin-Picking-Störung (Unebenheiten der Haut werden weggekratzt). Auch für die lieben Kinder ist etwas Neues dabei: Nach ADHS kommt nun die Disruptive Mood Dysregulation Disorder. Die neue Bezeichnung also für den Wutanfall… Liebe Kollegen, was ist ihre Meinung bezüglich dieser Überarbeitung? Bekommen wir mit diesem Katalog nicht am Ende mehr kranke als gesunde Menschen?
In Köln wurde eine vergewaltigte Frau durch zwei katholische Kliniken abgewiesen. Vermutlich weil die Kliniken befürchteten, die Pille danach verordnen zu müssen. Mit diesem Skandal widersprechen diese Krankenhäuser nicht nur dem christlich-sozialen Auftrag, sondern auch ihrem medizinischen Versorgungsauftrag.
Von Gesundheitspolitikern wird mittlerweile sogar diskutiert, ob christliche Krankenhäuser (aufgrund solcher rechtlicher Diskrepanzen) grundlegend abzulehnen sind.
Was meinen Sie, liebe Kollegen? Arbeiten sie vielleicht selbst in einer katholischen Klinik? Wie geht man dort mit dem Thema um?
Wenn sich eine katholische Klinik bewusst gegen ihren Versorgungsauftrag entscheidet, sollten dann nicht Konsequenzen folgen (möglicherweise die Schließung der gynäkologischen Ambulanz)?
Mit den sogenannten Dreimonatskoliken ist man als Kinderarzt eigentlich täglich konfrontiert. Die Ursache konnte bis jetzt allerdings noch nicht geklärt werden. Nach Angaben des Ärzteblattes scheint sich nun zu bestätigen, dass Bakterien die Ursache dieser schmerzhaften Blähungen sind.
In einer Studie wurden Stuhlproben von Säuglingen untersucht. Dabei wurden bei den Kindern, die mehr als 3 Stunden am Tag schrien, vor allem Proteobacteria in der Darmflora gefunden. Darunter sind auch gasbildende Bakterien, was die Vermutung stützt, dass schmerzhafte Blähungen das Schreien auslösen. Bifidobacteria und Lactobacilli wurden bei den Schreikindern dagegen in geringerer Menge gefunden.
Mich würde interessieren wie die Kollegen momentan mit betroffenen Eltern umgehen?
Verschreiben Sie auch Medikamente? Oder raten Sie eher zum Abwarten und (Fenchel-)Tee trinken? Glauben Sie, dass Probiotika in diesem Zusammenhang helfen könnten?
Krebs im Endstadium ist eine der schlimmsten Diagnosen, die man als Arzt stellen kann. Noch heikler ist es eigentlich dies dem Betroffenen und seinen Angehörigen mitzuteilen. Es ist dabei sehr schwierig, die richtigen Worte zu wählen. Das ist wohl auch der Grund, warum viele Mediziner in solchen Gesprächen zu allgemeinen Phrasen und Umschreibungen neigen. Leider hat dies scheinbar die Konsequenz, dass Patienten sich in falscher Sicherheit wiegen. So glaubt ein Großteil der Patienten, die sich in palliativmedizinischer Behandlung befinden, die Therapie könne ihren Krebs besiegen. Zu diesem Ergebnis kamen jetzt Onkologen um Jane C. Weeks vom Dana-Farber Cancer Institute. In einer Studie befragten sie ihre Teilnehmer (mit metastasierendem Lungen- oder Darmkrebs) mit dem Ergebnis, dass 69 Prozent aller Patienten mit Lungenkrebs und 81 Prozent aller Patienten mit Darmkrebs davon überzeugt waren, dass Onkologen mit palliativmedizinischen Ansätzen eine Heilung bewirken könnten. Für mich sind das erschreckende Ergebnisse und ein klares Zeichen schlechter Aufklärungsgespräche. Ein Mensch sollte meiner Meinung nach immer dort abgeholt werden, wo er tatsächlich steht. Nur so können nötige Vorbereitungen auf das eigene Ableben getroffen werden. Liebe Kollegen, wie gehen Sie mit diesem heiklen Thema um? Machen Sie bei ihren Patienten immer klar deutlich, dass sie sterben werden? Sprechen Sie Angebote wie Palliativmedizin oder Hospize an?
Arsenal Medical, eine amerikanische Technologiefirma, die sich mit der Entwicklung von Produkten zur Verbesserung lokaler Therapien von Verletzungen und Krankheiten beschäftigt, berichtete vor Kurzem über einen Durchbruch: Forscher haben eine Technik entwickelt, die innere abdominale Blutungen vorübergehend stoppen kann. Grundlage des Ganzen sind zwei Flüssigpolymere, welche dem Verwundeten vor Ort durch den Bauchnabel gespritzt werden. Wenn sich die beiden Stoffe vermischen, ergibt sich ein Polyurethan-Polymer-Schaum, welcher sich im Bauchraum ausbreitet, sich verfestigt und wie eine Kompresse im Körperinneren wirkt. Dadurch wird die Blutung vorübergehend gestillt und der Verwundete gewinnt zwei bis drei Stunden Zeit, ausreichend um rechtzeitig ein Krankenhaus zu erreichen. Der gefestigte Schaum kann beim Öffnen der Bauchhöhle durch einen Chirurgen wieder in einem Stück herausgenommen werden. An Schweinen wurde dieser Schaum bereits erfolgreich getestet, die Überlebensrate nach inneren abdominalen Blutungen stieg von 8 auf 72%! Denken Sie ein solcher Schaum wird in Zukunft Leben retten können? Wo könnte diese neue Technik Anwendung finden? Oder sehen Sie Kurz- bzw. Langzeitrisiken, die bisher nicht berücksichtigt wurden?