Die Therapie mit Antibiotika ist zu einer Routine geworden, die angesichts der Entwicklung von Resistenzen und der Vermehrung von multiresistenten Erregern ein großes Problem darstellt.
Abgesehen vom Bedarf der Entwicklung neuer Antibiotika, müssen wir die antibiotische Therapie schärfer abwägen. Oftmals ist eine solche Therapie nicht induziert, bei verschiedenen Krankheitsbildern lässt sich allerdings auch für den geübten Mediziner nur schwer die richtige Entscheidung treffen. Im Zweifelsfall wird dann zur Absicherung doch diese Form der Medikation gewählt.
Das Ärzteblatt berichtet über einen Schnelltest zur Unterscheidung viraler und bakterieller Infektionen, der in solchen Fällen für Klarheit sorgen könnte und damit eine gezieltere Therapie zuließ. Für die Krankenkassen wäre dieser allerdings von finanziellem Nachteil und damit ist er schwierig umzusetzen.
Welche Möglichkeiten haben wir noch, um Antibiotikatherapien gezielter durchzuführen und die Situation verbessern zu können? Können wir die Einführung des Schnelltests eventuell beeinflussen?
Liebe Kollegen, die elektronische Gesundheitskarte hält Einzug und die ersten Patienten kommen mit dieser in die Praxis. Doch wie geht es nun weiter? Ich hatte gelesen, dass ein Arzt über die Gesundheitskarte Einblick in die elektronische Patientenakte eines Patienten erhält und somit über alle Arztbesuche, Interventionen etc. informiert ist. Doch wie funktioniert dieses? Brauche ich ein spezielles Programm, um diesen Dienst zu nutzen? Wird die Eintragung aus meinem üblichen Programm dann automatisch übertragen oder kommt hier wieder mehr Arbeit auf uns zu? Ein Patient fragte mich auch letztens wie sicher die elektronische Patientenakte sei und ob er entscheiden könne, ob Eintragungen stattfinden oder nicht? Haben Sie nützlich Informationen zu der Gesundheitskarte oder können Sie eine zuverlässige Informationsquelle empfehlen? Ich freue mich über ein paar Hinweise!
Sehr geehrte Kollegen,
ich habe eine Frage im Bereich Medikamenten-Neuentwicklung. Bei ASS-Unverträglichkeit wird häufig auf Clopidogrel zurückgegriffen. Ich habe davon gelesen, dass jedoch bis zu 30 % der Bevölkerung Non-Responder sind. Neuentwickelte Substanzen sollen diese Versorgungslücke füllen. Sind die Thrombozytenaggregationshemmer(TAH) Ticagrelor und Prasugrel schon ausreichend getestet oder haben Sie bereits Erfahrungen mit den neuentwickelten TAH gemacht? Für welche Indikationen sind die neuen Substanzen zugelassen? Ich habe nur gelesen, dass die Zulassung von Ticagrelor wohl in den US eher schwierig war und ich frage mich, ob diese Medikation eine wirkliche Alternative zu den bekannten TAH darstellt...
Vielen Dank für weitere Informationen!
Liebe Kollegen,
wie wir alle wissen, bestehen gegenüber jedem Fachbereich einige Vorurteile. So gibt es die hauptsächlich kaffeetrinkenden Anästhesisten, die rauen Chirurgen, die jeden Patienten gleich operieren wollen, die Internisten als sog. "Pillendreher" und Psychiater, die nur Gespräche führen... Das war nur eine kleine Auswahl, die man in seinem Berufsleben zu hören bekommt. Ich selbst habe keinerlei Probleme mit kleinen Sticheleien zwischen den Fachbereichen. Ich habe jedoch innerhalb meines Wochenenddienstes eine solche Ignoranz zu spüren bekommen, die mich absolut erschüttert hat.
Ich bin Psychiaterin und im Wochenenddienst ist man in unserer Klinik als Diensthabender für drei Stationen zuständig. Ich wurde am Samstagnachmittag zu einer Patientin gerufen, die alle Symptome eines Ileus aufzeigte und ich forderte ein dringendes chirurgisches Konsil an. Jedoch wurde ich abgespeist mit dem Hinweis, dass es doch ein psychiatrischer Patient sei und ich solle doch erst mal abwarten, da "er keine Zeit habe einen Hypochonder zu untersuchen." Ich bin fast aus den Latschen gekippt! Bevor ich mich weiter über die Ignoranz des Kollegen ärgerte, ließ ich unsere Patientin in die Rettungsstelle herunterbringen und wie sich dort herausstellte hatte ich Recht und die Patientin wurde schnellstmöglich in den OP gebracht...
Natürlich habe ich sofort am Montag von diesem Zwischenfall in der Besprechung mit den Oberärzten berichtet. Diese haben sich zwar auch über das Verhalten geärgert, aber Fazit war nur ein "typisch Chirurgen". Das kann es doch aber nicht gewesen sein, oder? Würden Sie diesen Fall der Dienstaufsicht darlegen? Ich bin immer noch erschüttert, welche Ignoranz zwischen einigen Fachbereichen besteht!
Organtransplantations-Skandal hin oder her. In unserer Klinik für Innere Medizin betreue ich seit 3 Wochen eine 38-jährige Patientin mit extrem fortgeschrittener Leberzirrhose nach 18-jährigem Alkoholabusus. Prognostisch wird sie in diesem Zustand das Jahr nicht überleben. Vor anderthalb Jahren hat sie Zwillinge entbunden und lebt allein mit diesen. Es kann nicht gesagt werden, ob sie während der Schwangerschaft abstinent war – meine Hoffnung diesbezüglich ist allerdings eher gering.
Die Frage ist nun, ob man wirklich eine ernsthafte Alkoholentwöhnung in Erwägung ziehen kann? Immerhin würde sie bei Erfüllung der Abstinenzkriterien einen so hohen MELD-Score erreichen, sodass sie nahezu sofort ein Organ erhalten würde. Andererseits ist es wenig wahrscheinlich, dass sie die Abstinenz durchhält...
Wie würden Sie die weitere Therapie planen und wie viel Energie lohnt sich in diesen Fall zu investieren?
Ich hatte die sogenannte "Tamponerkrankung" immer für einen Colibri unter den Formen des septischen Schocks gehalten. Aber heute habe ich erstmals eine junge Frau mit einem Toxic-Shock-Syndrom auf Grundlage einer Staphilococcus aureus-Infektion in der Rettungsstelle gesehen. Der seltene Exotoxin(TSST-1)-produzierende Bakterienstamm kann sich aufgrund der Saugfähigkeit bzw. des langen Verbleibs im magnesiumarmen Milieu vermehren und somit verstärkt Toxine bilden. Die akute Erkrankung tritt häufig bei jungen Frauen zum Ende der Menstruation auf und geht einher mit Fieber, Hypotonie und einem palmo-plantaren Exanthem. Die Symptomtrias ist wegweisend und die Diagnose kann über einen Abstrich aus der Vagina oder serologisch gefestigt werde. Therapeutisch muss die Ursache der Infektion beseitigt werden mit penicillinaseresistentem Antibiotika. Das Anlegen eines Antibiogramms wird empfohlen. Zusätzlich sollte die Patientin symptomatisch auf den Schock behandelt werden. Wie schätzen Sie Häufigkeit und Risiko der sogenannten "Tamponerkrankung" ein?
Wir haben letzte Woche eine 63-jährige Frau stationär aufgenommen. Sie berichtete von monatelangen Schluckbeschwerden mit sporadischem Druckgefühl retrosternal und anschließender Regurgitation. Nachdem sie nun auch weiche, klein geschnittene Nahrung nicht mehr schlucken konnte, kam sie zu uns in die Rettungsstelle. Vor circa zehn Jahren wurde sie auf ein Mammakarzinom erfolgreich behandelt und vor zwei Jahren musste eine Tonsillektomie mit Lymphadenektomie und Bestrahlung aufgrund eines Tonsillen-CA durchgeführt werden. Der erste Verdacht war natürlich eine typische Dysphagie nach Bestrahlung...
Bei der endoskopischen Untersuchung des Ösophagus konnte eine starke Einengung im mittleren Drittel ohne Epithelveränderung beobachtet werden. Wir haben natürlich auch biopsiert und das Ergebnis der Immunhistochemie erstaunte uns.
Es konnten im Biopsat circa 40% Östrogenrezeptoren nachgewiesen werden... Es handelt sich somit wahrscheinlich um Metastasen des vorausgegangenen Mammakarzinoms. Ich möchte mir derzeit noch gar nicht vorstellen, wie das Mediastinum und die Lunge bereits metastasiert sein müssen, wenn sich die Symptomatik bereits am Ösophagus zeigt.
Wie konnte diese Metastasierung während der letzten Jahre scheinbar rezidivfreier Zeit unentdeckt bleiben? Wie sieht die Prognose Ihrer Meinung nach aus?
Montreal macht's möglich. Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen und bedarf noch immer menschlicher Kontrolle. Dennoch bietet es eine pfiffige Strategie, die helfen soll, den Blutglucosespiegel bei Diabetikern zu regulieren.
Eine unliebsame und gefährliche Nebenerscheinung der Insulintherapie sind die hypoglykämischen Attacken, welche gehäuft nachts auftreten können und dann für die Patienten eine besondere Belastung darstellen. Während unter physiologischen Bedingungen Glukagon über Rückkoppelungsmechanismen ab circa 80 mg Glucose pro Deziliter (mg/dl) freigesetzt wird und durch Glykogenolyse den Blutzuckerspiegel aufrecht erhält, soll das künstliche Pankreas über Glukagon-Boli eine Hypoglykämie verhindern. Das Glukagon wird dazu ebenso wie Insulin über das "Closed Loop System" subkutan verabreicht.
Fehlt nur noch, dass das Gerät selbstständig die Hormone injiziert. Meinen Sie, liebe Kollegen, sind wir noch weit entfernt von einem implantierbaren künstlichen und autonom arbeitenden Pankreas?
LINK: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/53246/Diabetes-Kuenstliches-Pankreas-kontrolliert-Blutzucker-mit-zwei-Hormonen
Anscheinend gibt es wieder einen gefallenen Helden: nun geht es dem Zink an den Kragen, es wird verdächtigt, dem Immunsystem eher weniger unter die Arme zu greifen, sondern ganz im Gegenteil scheint es die Immunreaktion zu bremsen.
Zu diesem Ergebnis ist die Gruppe um Daren Knoell von der Ohio State University in Columbus gekommen. Zink aktiviere in Monozyten die NF-κB-Signalkaskade, worüber es seine hemmende Wirkung entfalten kann. Diese beziehe sich allerdings nur auf das angeborene Immunsystem und schütze den Körper vor einer Überschwemmung mit Zytokinen, welche einen aggravierenden Effekt auf den Krankheitsverlauf hätte. So sieht es jedenfalls im Mausmodell aus. Dieser hemmende Einfluss käme dem Organismus zum Beispiel im Falle einer Sepsis zu Gute. Für den Fall einer einfachen Erkältung soll die Zinkeinnahme innerhalb von 24 Stunden die Dauer und den Grad der Erkältung reduzieren können.
Was würden Sie sagen? Zink adé oder vertrauen Sie weiterhin einem Löffel aus der Spurenelementeküche? Oder ist Ihnen das alles von vornherein nichts?
LINK: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/53373/Wie-Zink-das-Immunsystem-im-Zaum-haelt
Vor einigen Jahren wurden die Packungsgrößen von Paracetamol reduziert. Ziel war Todesfälle durch Überdosierungen (ob willentlich oder akzidentiell) zu verhindern.
Die Effektivität dieser Maßnahme wurde stark in Frage gestellt. Nun hat eine Studie im British Medical Journal von sich reden gemacht und wird gerade diskutiert.
Die Forscher fanden heraus, dass diese Maßnahme (die in Großbritannien auch eingeführt wurde) zu einer signifikanten Reduzierung von Todesfällen durch Paracetamol geführt hat.
Den Abstract finden Sie hier:
LINK: http://www.bmj.com/content/346/bmj.f403
Neue gesetzliche Bestimmungen sollen Klarheit für die Behandlung von psychisch Erkrankten schaffen. Wie so oft in der Medizin handelt es sich auch hier um eine Gradwanderung. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Psychiatrie- Erfahrener sprach sich im Sinne der Gleichbehandlung geistig Erkrankter deutlich gegen die Zwangsbehandlung aus. Das entspricht dem aktuellen Trend, der unter anderem in einem beispielhaften Urteil des Bundesgerichtshofes vom Juni 2012 zu begründen ist. Auf der Gegenseite steht die Angst, dass eine geistige Erkrankung eine realistische Wahrnehmung der Situation nicht in jedem Fall gewährleistet. Psychopharmaka stellen in solchen Fällen bekanntermaßen den Realitätsbezug des Patienten erst wieder her.
Der Chefarzt der psychiatrischen Klinik in Heidenheim bewies, dass diese These bei entsprechender psychiatrischer Betreuung nicht zwangsläufig zutrifft. Mit einer betreuenden Therapie erreichten sie ohne medikamentöse Zwangsbehandlung Erfolge. Der höhere Aufwand dieser Therapie wird sie allerdings im Durchschnittsfall nicht umsetzen lassen. Demnach sollte eine Zwangsmedikation als Notmaßnahme doch zulässig sein, damit wir unserem Beruf gerecht werden können, oder?
Ein zwiespältiges Thema, dass ethisch und wirtschaftlich nicht in Einklang zu bringen scheint. Welche Lösung halten Sie für angebracht- kann man den verschiedenen Aspekten gerecht werden?
Die Quote der Syphilismeldungen näherte sich in den letzten Jahren zunehmend den als überwunden geglaubten Werten von 1986. Die Zeit klärte in einem Artikel über das Unwissen der Bevölkerung auf, das unter anderem in den zahlreichen Anti-AIDS-Werbekampagnen zu begründen sei. Die Konzentration auf die HIV-Kampagnen ließe die anderen STIs in den Hintergrund rücken, in Bezug auf oral übertragene Infektionen sogar verstärken.
Können Sie diesen Trend aus Ihren Praxiserfahrungen bestätigen? Inwiefern liegt die Lösung des Problems in unseren Händen? Stellen Sie Informationsmaterialen in Ihren Praxen aus? Welche und wie werden diese angenommen? Was halten Sie von der Einführung eines neuen Schulfaches im Bereich Gesundheitslehre?
Der zunehmend pflegebedürftige Anteil der Bevölkerung stellt unsere Gesellschaft vor ein großes Problem. Die Zeit berichtet in einem Artikel mit dem Titel "Der unsichtbare Pfleger" über eine Möglichkeit zur Lösung der Situation. Dabei geht es um die Unterstützung der Technologie, die den Senioren in ihrer Wohnung zur Eigenständigkeit verhelfen kann. Ausgestattet mit bewegungs-, licht-, und temperaturempfindlichen Sensoren, sowie Flatscreens und Westen zur Überprüfung der Vitalparameter können die Senioren in ihrer eigenen Wohnung selbständig leben und sind dennoch unter ständiger Kontrolle. Abgesehen von der finanziellen Seite dieses Konzepts- könnte ein solches assistiertes Leben unsere Zukunft darstellen?
Unserer Meinung nach wird den Senioren durch die Übernahme verschiedener alltäglicher Aufgaben eine Eigenständigkeit entzogen, die deren körperlichen und geistigen Abbau fördert. Ohne auf Familienbezug und Nachbarschaft angewiesen zu sein, besteht außerdem auch die Gefahr der Vereinsamung in solchen Techniktempeln.
Wie stehen Sie zum Pflegeproblem? Schon jetzt ist es eine Herausforderung, pflegebedürftigen Angehörigen gerecht zu werden. Es liegt an uns, ein zukunftsträchtiges System zu schaffen, schon bald werden wir die Pflegeempfänger sein!
LINK: http://www.zeit.de/2013/02/Pflege-Technologie-Ambient-Assisted-Living
Eine Appendektomie wird bei abdominellen Schmerzen und mehr oder minder dazu passender Symptomatik nicht allzu selten als Vorsichtsmaßnahme durchgeführt. In der Unsicherheit fühlen wir uns früher oder später zu diesem operativen Eingriff gezwungen. Auch wenn wir den Appendix letztendlich nur mit viel Interpretation entzündet vorfinden, schadet eine Appendektomie normalerweise nicht.
Das British Medical Journal berichtet in einem Artikel von einer Studie, die eine etwas andere Art der diagnostischen Vorgehensweise untersuchte ( http://www.bmj.com/content/345/bmj.e8012 ). Dabei wurden insgesamt 64 Patienten mit Verdacht auf eine Appendizitis auf Schmerzen getestet, indem sie in einem Krankenwagen über Bodenschwellen fuhren. Diejenigen, die Schmerzen äußerten, bestätigten bis auf eine Ausnahme die Verdachtsdiagnose.
Interessante Vorgehensweise! Können Sie sich vorstellen, diese anzuwenden? Patienten, die wegen Abdominalbeschwerden mit Kranken- oder Rettungsdienst in die Klinik kommen, könnten doch auf dem Weg von den Sanitätern darauf getestet werden. Es wäre eine einfache Möglichkeit, um uns selbst von der Glaubwürdigkeit des Phänomens überzeugen zu können.
Die Hanse-Neuropsychoanalysestudie hat gezeigt: Die Effekte der Psychoanalyse werden im MRT depressiver Patienten sichtbar. Empfehlen Sie Patienten gelegentlich die Psychoanalyse? Oder haben Sie selbst gute/schlechte Erfahrungen damit gemacht? Ich selbst habe nach eigenen Erfahrungen mit der Methode einen Ratgeber für Hilfesuchende geschrieben, der die Psychoanalyse in einfachen Worten erklärt: "Psychoanalyse tut gut", 2011 im Psychosozial-Verlag erschienen (http://www.medizin-im-text.de/blog/2012/15555/psychoanalyse-tut-gut/).
Die Vojta-Krankengymnastik bei Säuglingen ist seit den 70iger Jahren umstritten. Viele Ärzte verschreiben Vojta bei Babys, obwohl sie selbst noch nie so eine Behandlung gesehen haben - sie kennen nur die Theorie.
Nach den heutigen Erkenntnissen der Bindungsforschung könnte man Vojta auch als "Misshandlung auf Rezept" bezeichnen. Obwohl körperlich wirksam, steht es wahrscheinlich in keinem Verhältnis zu den psychischen Nöten, die Baby und Eltern durchleben. In meiner Beitragsreihe "Vojta bei Babys - eine Kritik" mache ich darauf aufmerksam: http://www.medizin-im-text.de/blog/tag/vojta/
Mich würde Ihre Meinung interessieren.
In 28 europäischen Staaten ist die "Pille danach" rezeptfrei in Apotheken zu kaufen, nur Deutschland besteht auf die rezeptpflichtige Verabreichung des Hormonpräparats (Levonorgestrel).
Falls der kleine Ausrutscher am Wochenende oder an Feiertagen passiert, ist auch schon mal das Aufsuchen des ärztlichen Notdienstes für die Verschreibung der Pille danach notwendig, denn die Einnahme muss innerhalb von 72 Stunden postkoital stattfinden.
Nun hat eine die britische Onlinepraxis DrEd.com einen Weg gefunden, deutschen Frauen in dieser Situation das Leben ein wenig zu erleichtern. Hierfür müssen die Patientinnen online einen Fragebogen mit 20 Fragen beantworten, die abschätzen sollen, ob der Einsatz der Pille danach indiziert ist. Die Ärzte der Onlinepraxis stellen bei bestehender Indikation ein Rezept aus und versenden dieses an eine Versandapotheke, die dann den Patienten beliefert. Und das Ganze sogar innerhalb kürzester Zeit. Der Kostenpunkt liegt bei 39 Euro. Selbst die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Freigabe von Levonorgestrel, um unerwünschte Schwangerschaften besser vermeiden zu können. Nur Deutschland bleibt bei seiner Rezeptpflicht und möchte diese nicht abschaffen.
Denken Sie, dass es auch hierzulande Zeit ist, dass die Abgabe von der "Pille danach" in Apotheken ohne Rezept stattfindet oder denken Sie, dass es dennoch sinnvoll ist, dass Patientinnen einen fachkundigen Arzt aufsuchen müssen, bevor sie das Präparat einnehmen?
Ende des letzten Jahres ging die Diskussion herum, ob in deutschen Krankenhäusern teilweise Operationen durchgeführt werden, die medizinisch nicht indiziert sind und vor allem dazu dienen den Gewinn des Krankenhauses zu steigern.
Vor allem im Bereich der Endoprothetik wird in Deutschland im Vergleich mit Nachbarstaaten doppelt so häufig endoprothetisch operiert. Die Zahlen stiegen im Vergleich zu den Vorjahren stetig an.
Es wird diskutiert, ob das DRG-System an dieser Stelle falsche Anreize setzt. Die Krankenkassen werfen den Krankenhäusern vor, aus finanziellen Gründen Operationen durchzuführen.
Was halten Sie von dieser Entwicklung? Sehen Sie darin die konsequente Veränderung der gesellschaftlichen Struktur mit Alterung der Bevölkerung und größerem Bedarf an operativen Interventionen?Hatten Sie jemals selber das Gefühl, dass in Ihrer Klinik eine Operation ohne notwendige medizinische Indikation durchgeführt wurde?
Liebe Kolleginnen und Kollegen, Wenn es im Krankenhaus oder in der Praxis zu einem Behandlungsfehler kommt, ist die Situation auch oft für den Arzt, der die Verantwortung trägt sehr unangenehm. Natürlich steht der Patient im Mittelpunkt, der einen Schaden davon getragen hat, aber die Aufmerksamkeit sollte auch den Ärztinnen und Ärzten gelten, die mit dieser Belastung weiterhin ihren Arbeitsalltag absolvieren und große Schuldgefühle haben. In der Bevölkerung wurde dieses Thema gerade durch Veränderung des Patientenrechtegesetzes aktuell, wonach Patienten über Fehler bei der Behandlung informiert werden müssen. Doch oft wird vergessen, dass auch die Ärzte nach solch einem Vorfall eine sehr schwere Zeit durchmachen und Selbstzweifel und Ängste aufkommen. In diesem Zusammenhang wurde von Professor Albert Wu der Johns-Hopkins-Universität der Begriff "second victim" eingeführt, der die Rolle des Arztes in solchen Ereignissen beschreibt und betonen soll, dass auch dieser eine psychologische und soziale Betreuung benötigt. Wie wird in Ihrer Klinik mit diesem Thema umgegangen? Gibt es dann kleine Gruppen oder Konferenzen, bei denen die Fehlerentstehung geklärt wird. Werden verantwortliche Ärzte danach kompetent betreut und Hilfestellungen angeboten, um mit der Situation umzugehen?
Physiologisch ist schon lange bekannt, dass durch eine Dehnung der Barorezeptoren im Karotissinus zur Erregung parasympathischer Fasern kommt und durch eine Sympathikolyse ein Blutdruckabfall resultiert.
Nun könnte dieser Ansatz genutzt werden um therapierefraktäre Formen der arteriellen Hypertonie zu behandeln. Dabei werden Sonden in die Karotis implantiert, die kontinuierlich die Barorezeptoren stimulieren und dadurch eine Senkung des Blutdrucks bewirken.
Versuche an Hunden konnten erste Erfolge erzielen. Nun ist die Hoffnung, dass die Wirkung bei Menschen ebenso ausfällt. Erste Implantationen sollen schon an Patienten erfolgt sein.
Haben Sie schon etwas von dieser Methode gehört oder kennen Patienten, die so behandelt werden. Was halten Sie von dieser Therapieform?
Literatur zur Vertiefung:
http://www.mh-hannover.de/fileadmin/organisation/ressort_krankenversorgung/downloads/innovationsgipfel/ig9/Schrittmacher_gegen_Hypertonus.pdf
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23146623