Ein Artikel in der aktuellen ZEIT stellt die ärztliche Glaubwürdigkeit gehörig an den Pranger. Verglichen mit Bundespolitikern seien die an uns gestellten Ansprüche zwar "ähnlich" hoch, doch die Kontrolle interessiere niemanden, da einschlägige Paragrafen des Strafgesetzbuches zur Bestechung für uns als Freiberufler nicht gültig wären. Die Bestechlichkeit von Ärzten werde allerdings von der Ärztekammer kontrolliert, auf die jedoch diesbezüglich wenig Verlass sei.
Die Existenz der beschriebenen Fälle, in denen Ärzte von Pharmafirmen zum gegenseitigen Vorteil wirtschaften, ist Fakt. Doch sollte man doch immer einen Gesamtüberblick der Situation bewahren, der im besagten Artikel nicht mal angedeutet wird.
Abgesehen davon, dass wohl in jeder Berufsgruppe (leider) grenzwertige und nicht legale Machenschaften vor sich gehen, halte ich diesen Artikel für unfair. Wer die Arbeitsbedingungen eines Arztes kennt, betrachtet die Situation mit Sicherheit aus einem anderen Blickwinkel. Zweifellos ist Kritik gerechtfertigt (wo wäre sie das nicht?), solche Fälle sind nicht tolerierbar und sollten entsprechend verfolgt werden. Im Artikel klingt es jedoch fast so, als hätten Medizinern einen Freibrief für moralisch verwerfliches und strafrechtlich zumindest bedenkliches Verhalten, da illegale Machenschaften sowieso keine Strafen nach sich ziehen. Dieser Darstellung muss als grob polemisch widersprochen werden.
Jeder, der mit seinem Tun im Reinen ist wird wohl keine Einwände haben, doch: halten Sie eine Einführung in das Strafgesetzbuch bezüglich ärztlicher Bestechlichkeit für notwendig?
Und wie wichtig ist Ihnen allgemein das via Medien herübergebrachte Bild von Medizinern?
Liebe Kollegen,
unter social freezing versteht man die Entnahme und das Einfrieren von Eizellen im jungen gebärfähigen Alter (meist Ende 20, Anfang 30).
Man legt sich sozusagen eine Fertilitätsreserve von (noch) fitten Eizellen an, die dann man zum gewünschten Zeitpunkt zur künstlichen Befruchtung nutzten kann.
Eine Maßnahme für Frauen, die sich zunächst um ihre Karriere kümmern möchten oder die mit 30 einfach noch nicht den Richtigen gefunden haben.Im Endeffekt werden so Schwangerschaften mit Mitte 40 oder gar 50 Jahren möglich.
Einerseits eine reizende Methode um das Ticken der biologischen Uhr abzuschalten… Anderseits für mich absolut befremdlich, weil es so vollkommen wider die Natur ist. Fraglich bleibt auch, inwieweit man mit fortgeschrittenem Alter den Bezug zu den eigenen Kindern verliert.
Speziell also eine Frage an die Kolleginnen: Wäre social freezing für sie eine Option gewesen, um sich besser zu verwirklichen zu können?
Und glauben sie, dass sich diese Methode durchsetzt?
Was bis jetzt nur Privatversicherten, Selbstzahlern und Risikogruppen vorenthalten war, soll nun für alle Schwangeren zur Verfügung stehen: die Möglichkeit der Feindiagnostik zwischen der 19.-22. Schwangerschaftswoche. Dieses Ultraschallscreening zwischen der 19.-22. Schwangerschaftswoche dient zur Beurteilung der kindlichen Organe und soll noch 2012 zur Kassenleistung werden. Mehr dazu hier: http://www.aerzteblatt.de/archiv/124696?src=toc
Liebe Kollegen, wie bewerten Sie diese Entwicklung? Sehen Sie es als positiv an, dass nun jeder Schwangeren diese Art der Pränataldiagnostik zur Verfügung steht? Oder stehen Sie der zunehmenden pränatalen Diagnostik skeptisch gegenüber?
Bestimmte Weichmacher, die sogenannten Phthalate, stehen schon lange unter Verdacht bei Männern Unfruchtbarkeit und bei Kindern genitale Fehlbildungen auslösen zu können.
Nun vermutet die neue PIVUS-Studie aus Schweden, dass Phthalat-Diester auch Auslöser vom Diabetes mellitus-Typ 2 sein können. Diese Weichmacher sind nicht nur in zahlreichen Verpackungen und Kosmetikartikeln enthalten, sie befinden sich auch in diversen Medikamenten und Medizinprodukten, wie Kathetern oder Blutbeuteln.
Insgesamt wurden an der Universität in Uppsala 1016 Patienten im Alter über 70 Jahren auf Gefäßerkrankungen untersucht. Dabei wurden Nüchternblutzuckerspiegel und Insulinwerte dokumentiert sowie Blutproben auf verschiedene Umweltgifte analysiert. Neben den bekannten Zusammenhängen von Diabetes und Lipidspiegel bzw. Übergewichtigkeit, konnte auch eine positive Korrelation der Blutwerte für einige der Phthaltate und der Diabeteshäufigkeit festgestellt werden – selbst unter Berücksichtigung der üblichen Risikofaktoren. Bei fast allen Patienten konnten vier von den zehn Abbauprodukten der genannten Weichmacher nachgewiesen werden.
Davon sollen drei im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko zur Ausbildung eines Diabetes mellitus-Typ 2 stehen. Das Diabetes-Risiko war bei Patienten mit gesteigerten Phthalat-Werten doppelt so hoch als bei den Patienten mit niedrigen Werten. Die Forscher fanden außerdem heraus, dass die Phthalate mit einer gestörten Funktion des Pankreas einhergehen.
In Zukunft sollen weitere Studien diesen Verdacht erhärten und eine Möglichkeit gefunden werden diese Weichmacher gegen unschädliche Stoffe zu ersetzen.
Wie stehen Sie zu diesem Thema? Achten Sie in Ihrem privaten Haushalt darauf, dass möglichst wenige Produkte, die diese Weichmacher enthalten, gekauft und verwendet werden? Oder halten Sie diese Angst vor Weichmachern für überspitzt?
Viele deutsche Krankenhausapotheker warnen vor Engpässen bezüglich wichtiger Medikamente. In den letzten Jahren habe die Zahl der Lieferengpässe in den USA und Deutschland deutlich zugenommen. Sie rufen zu Maßnahmen auf, um diese Engpässe einzudämmen und somit auch in der Zukunft eine adäquate Versorgung der Patienten zu gewährleisten.
Bisher konnte diesen Engpässen weitgehend kompensiert werden, ohne dass Ärzte und Patienten dieses in der Klinik wahrgenommen hatten. Es nehmen jedoch nicht nur die Ausfälle der Arzneimittel, sondern auch die der Rohstofflieferungen zu. Betroffen sind vor allem hochsensible Arzneimittelgruppen wie Antibiotika und Zytostatika.
Beim EHA-Kongress in Amsterdam haben die European Hematology Association (EHA), die American Society of Hematology und die European Cancer Patient Coalition bereits zu Maßnahmen aufgerufen, um der Knappheit von speziell hämatologischen Arzneimitteln entgegen zu wirken. In den USA sei bereits ein Gesetz auf dem Weg, um diese Engpässe einzudämmen. Gemäß EHA-Präsident Ulrich Jäger sei man sich in Europa jedoch noch nicht über das Ausmaß dieses Engpass-Problems bewusst...
Haben Sie bereits die Auswirkungen von Lieferengpässen zu spüren bekommen? Was sind Ihrer Meinung nach geeignete Mittel, um die Engpässe zu minimieren?
Sollen bestimmte Medikamente eventuell nur noch auf speziellem Antrag hin vergeben werden?
Die Europäische Ultraschall-Gesellschaft (EFSUMB) in Berlin hat eine neue Leitlinie zum Einsatz des kontrastmittelverstärkten Ultraschalls veröffentlicht. Könnten moderne bildgebende Verfahren wie CT und MRT zukünftig in einigen Fällen überflüssig werden?
Ein neues ungewöhnliches Einsatzgebiet des kontrastmittelverstärkten Ultraschalls CEUS(Contrast Enhanced Ultrasound)stellt vor allem die Traumadiagnostik dar. Natürlich werden in Zukunft bei schweren Traumata bildgebende Verfahren wie CT und MRT weiterhin indiziert sein.
Leichte Traumata hingegen können mithilfe des CEUS schnell, ohne großen Aufwand und ohne Strahlenbelastung abgeklärt werden. Dabei können die Durchblutung geschädigter Organe und auch Hämatome in eingerissenen Organen sichtbar gemacht werden, was zum Beispiel im Rahmen eines stumpfen Bauchtraumas die Bildgebung vereinfacht und somit revolutioniert. Vor allem in der akuten Nierendiagnostik und innerhalb des Monitorings bei Patienten mit Bauchaorten-Aneurysma stellt CEUS einen beeindruckenden Fortschritt dar.
Trotz dieser neuen Möglichkeiten wird der kontrastmittelverstärkte Ultraschall nur in einzelnen Fällen genutzt. Findet das Verfahren bei Ihnen in der Klinik eine breite Anwendung? Oder sehen Sie den niedrigen Einsatz dieser Methode in dem ausbleibenden finanziellen Profit begründet? Für die Durchführung des CEUS bekommt der Mediziner nämlich die gleiche Vergütung wie bei der Anwendung des konventionellen B-Bild-Ultraschalls.
Liebe Fachkollegen,
Eine italienische Studie, die kürzlich auf dem Kongress der Europäischen Rheumaliga in Berlin vorgestellt wurde, zeigt, dass bei der Behandlung der Psoriasis-Arthritis mit TNF-α-Blockern eine Gewichtsabnahme den Effekt verstärken kann.
Es wurden 138 Patienten mit schwerer Psoriasis-Arthritis und einem BMI > 30kg/m² eingeschlossen. Die Hälfte der Patienten ernährte sich auf Basis einer mediterranen Diät mit 1300 kcal täglich, während die Kontrollgruppe keine Limitation der Kalorienzufuhr erhielt. Nach sechs Monaten hatten alle Patienten auf die TNF-α-Blocker angesprochen und es konnte eine deutliche Korrelation zwischen Gewichtsabnahme und Reduktion der Krankheitsaktivität nach den Coates-Kriterien erkannt werden. Umso mehr Gewicht verloren wurde, umso besser sprach der Patient auf die Therapie an.
Haben Sie bereits von ähnlichen Untersuchungen gehört? Mich würde interessieren, ob es bei einer zu starken Gewichtsabnahme oder bei normalgewichtigen Patienten ähnliche Effekte gibt oder es eine Limitation bezüglich des Gewichtes gibt. Vielleicht würde sich dann der Effekt wieder umkehren?
Was meinen Sie?
Das Resultat einer aktuellen Studie, gezeigt im New England Journal of Medicine und publiziert im Ärzteblatt, besagt, dass Patienten mit thrombotischen Erkrankungen von einer ASS- Therapie als sekundäre Prävention nach der oralen Antikoagulation deutlich profieren würden, denn trotz lebenslanger Bedrohung einer Embolie würden Antikoagulantien oft abgesetzt werden.
Die Kontrolle und Risikominderung thromboembolischer Ereignisse stellt ein alltägliches Problem im Klinikalltag dar. Eine wirksame Möglichkeit zur Bekämpfung wäre dementsprechend äußerst willkommen. Wie gehen Sie bisher in solchen Fällen vor, wann brechen Sie die Antikoagulation im Allgemeinen ab und können Sie sich eine solche ASS- Therapie als Lösung vorstellen?
Wie wir schon lange ahnen, erhöht sich das Risiko für die Ausbildung einer Varikosis, wenn Eltern oder Geschwister betroffen sind. Eine schwedische Studie auf der Basis des nationalen Swedish Multi-Generation-Register enthält die Daten von circa 40.000 Patienten, die aufgrund einer Varikosis stationär behandelt wurden. Als Maß für das Erkrankungsrisiko gilt hierbei die "standardized incidence ratio" (SIR), die das Verhältnis zwischen den beobachteten und den erwarteten Varizenfällen beschreibt. Die zu erwartenden Fälle wurden berechnet auf Basis diverser Risikofaktoren wie Geschlecht, Alter und sozioökonomischen Status.
Studienteilnehmer mit nur einem an Varizen erkrankten Elternteil haben beispielsweise einen SIR-Wert von 2,39. Bei Patienten mit nur einem erkrankten Geschwister lag der Wert bereits bei 2,89. Waren mehrere Geschwisteroder beide Eltern betroffen, so lagen die Werte schon über 5. Die Wissenschaftler haben noch kein eindeutiges Gen im Zusammenhang mit Varikosis gefunden. Es wurde jedoch Mutationen im FOXC2-Gen (Forkhead box protein C2) entdeckt, die mit einer Schwäche der Gefäßklappen in den Beinvenen assoziiert sein sollen.
Interessanterweise konnte auch bei Nichtverwandten ein erhöhtes Varikosis-Risiko erkannt werden. Der SIR-Wert von den Ehemännern der an Varizen erkrankten Frauen lag bei 1,68. Eine Ansteckung ist wohl übertrieben. Dass aber Faktoren wie Ernährung und körperliche Aktivität das Varikosis-Risiko beeinflussen, soll damit verdeutlicht werden.
Eine Studie basierend auf den Daten von ungefähr 6900 Patienten, die zwischen 2003 und 2009 eine Praxis oder Klinik aufgrund einer Lungenentzündung aufgesucht haben. Dabei zeigte sich, dass das Risiko an der Pneumonie zu versterben bei den Patienten mit einem hohen Blutzuckerspiegel erhöht ist. Schon ein leicht erhöhter Blutzuckerspiegel ging mit einem erhöhten Sterberisiko einher. Ab einem Wert von 14 mmol/l Blut war das Risiko sogar 2,37-fach erhöht. Patienten mit einem bei Aufnahme bekannten Diabetes mellitus hatten eine insgesamt 2,47-fach erhöhte Sterberate. "Eine differenzierte Behandlung des Blutzuckerstoffwechsels neben der Behandlung der schweren Pneumonie scheint Leben zu retten", so DDG-Präsident Professor Dr. med. Stephan Matthaei. Aufgrund dessen fordert die DDG Diabetes-Patienten in spezialisierten Fachabteilungen der Kliniken zu behandeln. Der Blutzuckerspiegel sollte jedoch mit viel Fingerspitzengefühl reguliert werden, da eine Hypoglykämie zu weiteren schweren Komplikationen führen kann. Wie stark der Blutzuckerspiegel gesenkt werden muss, damit das erhöhte Sterberisiko im Zusammenhang mit einer schweren Pneumonie abnimmt, ist noch nicht ausreichend geklärt. In der Praxis stellt sich vor allem die Frage nach der Umsetzbarkeit einer solchen Behandlung. Nicht jede Klinik hat eine Fachabteilung für Diabetes-Patienten. Was schlagen Sie vor, liebe Kollegen?
Ein amerikanisches Fachgremium der FDA hat der Einführung eines HIV-Test-Sets zugestimmt, welches zukünftig rezeptfrei von den Kunden erworben werden kann. Das Fachgremium selbst beschreibt den neuen HIV-Heimtest als sehr effektiv und risikoarm. Eine vollkommene Sicherheit biete er jedoch nicht. Dennoch soll der Heimtest zur Eindämmung von HIV-Erkrankungen beitragen - derzeit sind etwa 1,2 Millionen US-Bürger HIV-positiv und jährlich kommen geschätzte 50.000 Neuinfektionen hinzu.
Der neue HIV-Test soll gemäß den Entwicklern sein Ergebnis innerhalb von 20 Minuten zeigen. Die Aussagesicherheit liege wohl bei negativem Testergebnis bei 99,8% und bei positivem Ergebnis bei 93%. Desweiteren soll auf der Testverpackung eine kostenlose Telefonhotline des Herstellers verzeichnet sein, die den Anwendern und auch gerade den HIV-positiv getesteten Personen als erster Anlaufpunkt dient. Der Markteinführungspreis für den HIV-Heimtest wird bei schätzungsweise 60 Dollar pro Set liegen. Das Produkt wird nun der FDA selbst zur Zulassung vorgelegt.
Was halten Sie von dieser neuen amerikanischen Errungenschaft? Wird dieser HIV-Test für zu Hause die Infektionszahlen wirklich reduzieren oder einfach nur die Selbstkontrolle der Menschen erhöhen und so die Risikobereitschaft im Bezug auf eine HIV-Infektion erhöhen?
Stellt der HIV-Heimtest auch einen möglichen Impuls für den deutschen Markt dar?
Liebe Kollegen,
einige von Ihnen waren ja gestern auch bei der Onlinefortbildung von Dr. Kleinoeder. Da es ja diesmal leider keinen Diskussionsstrang dazu gibt, eröffne ich den einfach mal;)
Einige Fragen blieben unbeantwortet, vielleicht hat ja ein Fachkundiger unter Ihnen dazu Antworten:
1. Wie kommt es, dass sich bei Jugendlichen und Hochleistungssportlern häufig eine verlängerte PQ-Zeit findet?
2. Warum besteht beim AV-Block 3. Grades häufig Vorhofflimmern?
Methadon als Heroin-Ersatzstoff wird im Rahmen von Substitutionsprogrammen an Heroinabhängige ausgehändigt, um sie durch eine kontrollierte Abgabe –unter ärztlicher Aufsicht- gesundheitlich, psychisch und sozial zu stabilisieren. Dennoch handelt es sich bei Methadon um eine Droge, die ähnliche schmerzstillende Wirkung wie Heroin hat und ebenfalls bei Langzeiteinnahme abhängig macht.
Nach dem Tod der erst 11-jährigen Chantal aus Hamburg wird die „laxe Abgabe von Methadon und anderen Drogenersatzmitteln“ (Dr. Ingo Rempel, Generalsekretär des Dachverbands substituierender Ärzte Deutschlands (DSÄ)) erneut scharf kritisiert. Strenge Gesetze sollen in der Praxis seit Jahrzehnten gebrochen werden: eine strenge ärztliche Kontrolle findet nicht ausreichend statt, die gesetzlich geregelte sofortige und überwachte Einnahme von Methadon in der Apotheke ist häufig Wunschgedanke und ebenso werden mehr als die erlaubte Einmaldosis den Heroinabhängigen mit nach Hause gegeben. Der Missbrauch und der Weiterverkauf auf dem Schwarzmarkt sind also vorprogrammiert.
Was sollte Ihrer Meinung dagegen vorgenommen werden? Wie kann man vor allem unschuldige Kinder (wie Chantal) davor schützen mit der Ersatzdroge in Kontakt zu kommen? Durch welche weiteren präventiven Maßnahmen könnte man die Probleme des Missbrauchs bekämpfen? Oder würden Sie sich sogar vollends für die Abschaffung von Methadon aussprechen?
Ich habe gehört, dass bei der Antikoagulation mit VKA angeblich auch zu niedrige INR-Spiegel (<2) das Blutungsrisiko erhöhen. Das widerspricht meinem ursprünglichen Verständnis. Hat vielleicht jemand Ähnliches gehört und kann mir den Zusammenhang erklären?
Ich versuche gerade wissenschaftliche Daten über dieses Thema für eine Patientin mit Hodkin-Lymphom (Stadium 2a) und bevorstehender Chemotherapie zu finden.
Prinzipiell hat sie drei Möglichkeiten: Die Entnahme von Eizellen (nach vorausgegangener Hormontherapie), die Entnahme und Kryokonservierung von Eierstockgewebe und die Einnahme von GnRH Analoga während der Chemo.
Es ist nur sehr schwer hier einen ärztlichen Rat zu geben. Die Eizellenentnahme erfordert eine zweiwöchige Hormontherapie und damit eine Verzögerung der Chemotherapie. Die Entnahme von Eierstockgewebe (und deren Rücktransplantation) ist noch eine sehr junge Methode, mit deren Hilfe in Deutschland bis jetzt lediglich ein Kind zur Welt gebracht werden konnte. ( http://www.aerzteblatt.de/archiv/118074/ ).
Bezüglich der GnRH-Analoga kann ich keine vernünftigen Daten finden.
Wie hoch ist denn die Infertilitätsrate nach Chemotherapie (des Hodkin-Lymphoms) überhaupt?
Liebe Onkologen und Gynäkologen unter uns, können sie mir mit der Datenlage und ihrer eigenen Meinung zu diesem Thema weiterhelfen?
In unaufhaltsamen Schritten geht die Technik fort. Nun sollen in wohl schon absehbarer Zeit Mikrochips unter die Haut implantiert werden und die Medikamentengabe steuern können. Dieses Konzept stellte Robert Farra, der Chef der Medizintechnikfirma Mikrochips, kürzlich in Vancouver beim Treffen der American Association for the Advancement of Science vor.
Mit der Möglichkeit zur effektiven und sicheren Medikamentation bedeute diese Methode vor allem auch einen finanziellen Vorteil, da er die enormen Verluste, wie sie aktuell von Pharmaunternehmen verzeichnet werden, unterbinden könnte. Doch wie so oft im Technologisierungsprozess bremsen ethische Sorgen die Euphorie.
Natürlich sollten immer andere Alternativen einem Patienten zur Wahl stehen, damit diese Kontrolle nicht zum Zwang wird.
Was halten Sie von der neuen Errungenschaft- sehen Sie ihr mit freudiger Erwartung entgegen oder halten Sie sie eher unnötige für verzichtbar und wenn ja, warum?
Liebe Kollegen, das Arbeitszeitgesetz besagt, dass Arbeitnehmer wöchentlich maximal 48 Stunden regulär arbeiten dürfen. Entspricht dieses Gesetz dem realistischen Arbeitsalltag eines Arztes? Mich würde folgendes interessieren: Wie viele Stunden arbeiten Sie regulär pro Woche? Wie viele Überstunden machen Sie wöchentlich im Durchschnitt? Dokumentieren Sie diese? Auf welche Art und Weise werden Ihnen diese Überstunden vergütet(gar nicht, Freizeitausgleich, finanziell…)? Sind Sie zufrieden mit Ihrer Arbeitszeit und ggf. dem Ausgleich? Um die Antworten besser vergleichen zu können, wäre die Angabe Ihres Fachbereichs sehr aufschlussreich. Kollegiale Grüße! Dr. Matthias Meyer
Patienten können vielleicht schon bald aufatmen, denn zu Gunsten derer, die sich vor den herkömmlichen Spritzen gruseln, wird zurzeit einiges getestet, das Injektionen ohne die schmerzlichen Stiche ermöglichen soll.
Neben den Mikronadeln, die es ja nun schon länger auf dem Markt gibt und die einen geringeren Schmerzreiz versprechen, hat die MIT nun einen vielversprechenden "Jet-Injektor" vorgestellt, der Patienten die Angst vor dem Arztbesuch nehmen soll. Im Herzen des Jet-Injektors befindet sich ein Magnet, der von einer Spule umgeben ist. Wird nun Strom durch diese Spule geschickt, baut sich eine Lorentzkraft auf. Abhängig von der angelegten Stromstärke, stößt der Magnet daraufhin mit variabler Kraft einen Kolben und damit das darin befindliche Medikament mit Schallgeschwindigkeit in das subkutane Gewebe. Der mückenrüsselgroße Schaft ist dabei nicht zu spüren.
Der Vorteil dieses Systems gegenüber ähnlichen Geräten ist, dass verschiedene Dosen sowie die Eindringtiefe sehr kontrolliert variiert und appliziert werden können. Zusätzlich kann auch der angewandte Druck an verschiedene Hauttypen angepasst werden.
Mit Hilfe des Jet-Injektor-Systems soll auch die Zahl der Nadelstichverletzungen in Krankenhäusern verringert werden, welche für Deutschland derzeit auf 500.000 pro Jahr geschätzt wird. Der große Vorteil für beispielsweise insulinpflichtige Patienten, die das tägliche Spritzen als unangenehm empfinden, liegt auf der Hand. Auch bei anderen Patienten kann durch diese Methode sicherlich die Adhärenz verbessert werden.
Demovideo:
http://www.trendsderzukunft.de/mit-jet-injektor-nadelfreie-medikamenten-injektion-nie-wieder-angst-vor-spritzen/2012/05/25/
Europaweit ist die „Pille danach“ (Wirkstoff: Levenorgestrel) in 28 Ländern rezeptfrei erhältlich. Eine Ausnahme stellt Deutschland dar: vor ärztlichem Kontakt ist das Medikament nicht zugänglich. Ein neuer Antrag zur Liberalisierung und Anpassung an die anderen europäischen Länder ist erst kürzlich wieder gescheitert.
Dabei empfiehlt sogar die WHO den rezeptfreien Zugang zur „Pille danach“ zu genehmigen. Ich bin absolut dieser Meinung: Levenorgestrel hat sich über Jahre als sicheres Medikament bewiesen. Zudem profitieren vor allem Frauen, die aus ärmlichen und sozial benachteiligten Verhältnissen stammen von einer vereinfachten und unbürokratischeren Beschaffung der „Pille danach“.
Was ist Ihre Meinung zu diesem Thema, liebe Kollegen?
Im vergangenen Jahr erzielten die Sozialkassen ein Plus von 13,8 Milliarden Euro.
Ein Sümmchen, das die Diskussion über die Praxisgebühr wieder entflammt hat.
2004 wurde die Gebühr von Rot-Grün eingeführt. Interessant, dass gerade diese beiden Parteien jetzt die Abschaffung fordern. Das eigentliche Ziel der Praxisgebühr war die Senkung der Arztbesuche. Dieses wurde allerdings nicht annähernd erreicht. Mit 17 Arztbesuchen pro Kopf und Jahr sind die Deutschen international immer noch “on the top“. Den Krankenkassen kann das aber mächtig egal sein, denn für sie ist die Praxisgebühr vor allem eine sichere Einnahmequelle (rund 1,9 Milliarden Euro pro Jahr).
Mich interessiert die Meinung der Kollegen zu diesem Thema. Sprechen Sie sich für die Abschaffung der Praxisgebühr (und dem damit verbundenen Verwaltungsaufwand) aus? Oder sind sie eher Frau Merkels Ansicht?