Eine aktuelle US-Sudie namens ARIC ("Atherosclerosis Risk in Communities", siehe Link unten) kommt zu dem Schluß, dass bereits ein Abfall der forcierten Einsekundenkapazität (FEV1) ein erhöhtes Risiko auf eine Herzinsuffizienz anzeigt. Zunehmend leiden Menschen an Herzkreislauferkrankungen- viel erforscht bleibt es wahrscheinlich auch ein dem Lebensstil der heutigen Gesellschaft zuzurechnendes Problem. Diese Begründung allein ist jedoch nicht ausreichend.
Eine früh erkannte Lungeneinschränkung ist laut ARIC- Studie prädestiniert für spätere kardiale Insuffizienzen. Entsprechend niedrige Werte des FEV1 Tests bestätigten solche Vermutungen. Eigentlich keine Neuigkeit, dass die Lungenfunktion direkte Auswirkungen auf den kardialen Zustand des Patienten hat, diese Krankheitsbilder erlebt man tagtäglich in den Kliniken.
Interessant ist allerdings die Dauer der Studie; und damit die Bedeutung der frühzeitigen Erkennung einer solchen Dysfunktion. Das Problem einer wirksamen pulmonalen Therapie besteht doch nur zu häufig im Zeitmangel.
Im Artikel wird von einer mangelnden Indikation bezüglich des Therapiebeginns bei entsprechendem FEV1 Test gesprochen, doch könnte man nicht gerade an diesem Punkt ansetzen? Führte man regelmäßig Routinetests mit Patienten entsprechenden Alters und eventuell entsprechender Risikowahrscheinlichkeit durch, könnte man eine frühzeitige und damit vielversprechende Therapie einleiten. Hierbei geht es nicht in erster Linie um die medikamentöse Behandlung, sondern vor allem um das Vordringen ins Bewusstsein des Patienten- der an diesem Punkt mit Eigeninitiative und entsprechenden Veränderungen seine Lebensqualität langfristig erhalten kann.
LINK: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49280
"Dreck reinigt den Magen" - diesen Satz hat womöglich jeder in seiner Kindheit das eine oder andere Mal gehört oder selbst zu seinen Kindern gesagt, wenn ein Bonbon oder ein Apfelstück in den Sand gefallen ist.
Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam hat nun anhand eines Mäuseexperiments Beweise für den alten Sinnspruch geliefert. Der besagt nämlich eigentlich nur, dass zu viel Hygiene der Gesundheit schadet. So sollen keimfrei gehaltene Mäuse sehr viel anfälliger sein für Asthma und chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Die keimfreien Mäuse sollen besonders viele natürliche Killerzellen in der Lunge und dem Darm haben, die bei Entzündungen und autoimmunen Prozessen eine wichtige Rolle spielen.
Mehr Informationen finden Sie hier: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,823168,00.html
Aber was ist nun Ihrer Meinung nach ein gesunder Umgang mit dem Thema Hygiene? An die Pädiater unter uns: Was raten Sie Eltern, wie viel Hygiene für Ihr Kind optimal ist?
Liebe Ärzte,
Ein Herzstillstand ist ein häufig auftretendes Notfallbild, bei dem vor allem die ersten Minuten über das Leben des jeweiligen Betroffenen entscheiden. Obwohl der Durchschnitt der Bevölkerung einen Führerschein besitzt, und damit einen Erste- Hilfe- Kurs absolviert hat, ist die Gewährleistung einer Herzdruckmassage durch medizinische Laien am Unfallort oft nicht gegeben. Im Normalfall kann man schon über die stabile Seitenlage eines bewusstlosen Patienten froh sein.
Offensichtlich sind die für den Führerschein zu absolvierenden Kurse im Alltag also nicht ausreichend. Was denken Sie, liebe Ärzte, wie man die Situation ändern könnte? Durch eine groß aufgezogene, gelungene Kampagne ( wie gewährleistet man das Gelingen?)? Oder durch ein zusätzlich eingeführtes Schulfach in Notfallmedizin?
Hallo liebe Kollegen,
ich möchte gerne einen Artikel mit Ihnen teilen, der mich leicht erzürnt hat. In den USA wird zurzeit die Psychopharmakaindustrie mit Hilfe von Testverfahren ausgebaut, die den Patienten einreden, sie hätten psychische Störungen - http://www.monde-diplomatique.de/pm/2012/03/09.mondeText.artikel,a0042.idx,10 . In meinen Augen ist das Betrug an den Patienten im ganz großen Stil.
Das Unternehmen CereScan meint, den Menschen anhand bildgebender Verfahren bereits im Kindesalter psychische Störungen ansehen zu können. Weiter behaupten sie nun, jeder siebte Amerikaner zwischen 18 und 54 Jahren leide an Angststörungen. Erst Unsicherheit in der Bevölkerung zu schüren und ihnen dann Aussicht auf Gewissheit zu geben ist natürlich ein gelungenes Anlockmanöver, um hohe Summen Geld zu kassieren.
Trotzdem es noch keine normierten Verhaltensweisen zur Identifikation von psychischen Erkrankungen gibt, hat sich die Amerikanische Psychiatrische Vereinigung herausgenommen, psychische Störungen zu klassifizieren und einen Leitfaden zur Diagnostik solcher Störungen herauszubringen. Auf Grundlage dessen werden bei immer jüngeren Patienten(sogar dreijährigen!) bipolare Störungen etc. diagnostiziert.
Ferner bleibt anzumerken, dass in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der Diagnosen von psychischen Erkrankungen in den USA drastisch zugenommen hat. Dies ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass den Leuten vermehrt Angst gemacht wird und viel zu viel überdiagnostiziert wird.
Es wird auch sehr unsensibel mit Psychopharmaka umgegangen. Immer wieder wird getrickst, Nebenwirkungen verschwiegen und Medikamente ohne Langzeitstudien auf den Markt gebracht. Es ist traurig immer wieder bestätigt zu sehen, dass in unserer heutigen Profitgesellschaft das Wohl des Patienten oft an letzter Stelle zu stehen scheint. „Primum non nocere“ findet kein Gehör mehr.
Mit dem Erhalt regelmäßiger Post zur Aufforderung bzw. Ablehnung einer Organspende plant der Bundestag die Zahl der Spender drastisch zu erhöhen. Allem Anschein nach ist dieses Vorhaben durchaus realistisch, wenn man betrachtet, dass laut Bundestag die Zahl der „Spendewilligen“ deutlich über der der tatsächlichen Organspender liegt. Das wäre eine äußerst einfache Lösung für ein durchaus bedeutendes Problem. Hoffen wir, dass die Erwartungen tatsächlich erfüllt werden. Die Lösung in diesem Weg zu finden, würde bedeuten, dass die geringe bisherige Anzahl der Organspenden vor allem in Vergesslichkeit/ mangelnder Eigeninitiative/ zu wenigen Kampagnen etc. begründet ist (eigentlich wäre das ein äußerst trauriger Charakterzug unserer saturierten Wohlstandsgesellschaft). Konzentrieren wir uns dennoch auf die Zukunft; können Sie sich für sich selbst vorstellen, durch einen solchen Brief zum Organspendeausweis zu gelangen? Und denken Sie, dass auf diese Weise Änderungen forciert werden können?
Häufig raten wir Patienten mit dem Rauchen aufzuhören, sei es bei COPD, Lungenkrebs, Schwangerschaft oder einem Herzinfarkt. Wie diese Entwöhnung am besten stattfinden soll, ist jedoch fraglich. Die Möglichkeiten scheinen unendlich, doch keine überzeugt wirklich. Auf eigene Faust schaffen es die wenigsten, viele Patienten greifen zu Nikotinersatztherapien in Form von Kaugummis, Pflastern oder Tabletten, welche in der Apotheke frei erhältlich sind oder vertrauen auf Nichtraucherkurse, welche es inzwischen sogar schon online gibt. Kommen die Patienten zu uns, verschreiben wir schnell Medikamente wie Bupropion oder Vareniclin. Doch Studien belegen, dass diese sowohl erhebliche Nebenwirkungen verursachen, als auch schädlich für die Patienten sind. Vareniclin z.B. erhöht das Herzinfarktrisiko bei Patienten ( http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/4649/Vareniclin_Kardiale_Risiken_durch_Raucherentwoehnung.htm ).
Im Kommen sind alternative Methoden wie Hypnose oder Akkupunktur. Studienergebnisse zu diesen Behandlungen sind jedoch widersprüchlich ( http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20927723 ).
Welche Behandlungsmethode empfehlen Sie Ihren Patienten? Und welche Rolle spielen in Ihren Augen Selbsthilfegruppen und Nichtraucher-Onlinekurse (z.B. http://www.rauchfrei-info.de/index.php?id=9 ) bei einer Rauchentwöhnung?
Der Zusammenhang zwischen Depression und Rauchen wurde nun bereits in mehreren Arbeiten belegt ( http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10973935 ). So rauchen depressive Menschen mehr als nichtdepressive. Außerdem sind bislang gesunde Raucher stärker gefährdet, eine Depression zu entwickeln (Depressionsrisiko verdoppelt sich bei mehr als 1 Päckchen täglich).
Das liegt vor allem daran, dass Nikotin unter anderem MAO-hemmend wirkt und somit so den Abbau von Noradrenalin, Serotonin und Dopamin bremst. Dieser antidepressive Effekt geht natürlich bei der Entwöhnung verloren und erschwert den Entzug enorm.
Der Einsatz von Bupronium kann hier angeblich helfen. Es handelt sich um ein eher atypisches Antidepressivum, das die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin im Gehirn hemmt.
Der Zusammenhang erscheint mir durchaus logisch, jedoch habe ich selbst keinerlei Erfahrungen damit.
Konnten Sie schon Erfolge mit der Gabe von Antidepressiva bei Nikotinentzug erzielen? Oder raten sie eher von diesem Konzept ab?
Werte Kollegen,
mich interessiert, was Sie von Arztbewertungsportalen halten. Wie wichtig sind Ihnen positive Bewertungen und wie reagieren Sie auf negative? Stöbern Sie gerne mal nach Kollegennnamen? Greifen Sie als Patient auf Arztbewertungen aus dem Internet zurück? Würden Sie selber Bewertungen über Kollegen schreiben?
Fragen über Fragen, die mich in diesem Zusammenhang interessieren. Ich selber habe größtenteils positive Bewertungen erhalten, der Durchschnitt jedoch durch zwei absolut unverhältnismäßige Verrisse nach unten gezogen.
Ich fände es deshalb besonders wichtig, dass den Ärzten die Möglichkeit zur Gegendarstellung eingeräumt wird um ggf. mit einem unzufriedenen Patienten direkt in Kontakt zu treten und mögliche Missverständnisse erklären zu können. Ich jedenfalls würde mir die Zeit gerne nehmen.
Was können Sie zu dem Thema berichten?
Liebe Kollegen, Ich habe eine generelle Frage zu einem schwierigen Thema "neuropathische Schmerzen" (vor allem komorbid mit generalisierter Angststörung): mit welchen Medikamenten haben Sie die besten Erfahrungen gemacht? Gibt es gute Kreuztherapien oder Medikamente, die sich erwiesenermaßen nicht mit bestimmten Indikationen vertragen? Danke für Ihre Meinungen und Erfahrungsberichte im Voraus.
Liebe Kollegen,
in Deutschland kommt mittlerweile fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zur Welt. Das sind doppelt so viele, wie noch vor 20 Jahren. Und dabei heißt es laut der WHO, dass in nur 10-15% der Geburten ein Kaiserschnitt medizinisch indiziert sei.
Bei Interesse aktueller Spiegel-Online Artikel: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,822138,00.html
Was ist es, was unsere Gesellschaft dazu treibt, immer häufiger den OP Saal einem Kreißsaal vorzuziehen? Meiner Meinung nach schafft man vor allem durch sogenannte „Wunsch Kaiserschnitte“ einen Krankheitscharakter statt der Natürlichkeit einer Geburt.
Kaiserschnitte - sofern nicht medizinisch notwendig – sind absolutes Trendnacheifern zugunsten des Krankenhausverdienstes!
Von wegen Sport ist Mord, ganz im Gegenteil. Am Leipziger Herzzentrum wird zur Zeit ein Experiment durchgeführt. Das Prinzip ist relativ alt und einfach, dennoch ist das Konzept innovativ: Patienten mit verkalkten Herzkranzgefäßen machen dort unter Aufsicht Sport. Vier Wochen lang und das jeden Tag. Das Ziel: Der Sport soll die Ateriogenese und damit die Bildung von Kollateralen anregen. Das Ergebnis nach einem Jahr ist verblüffend: Unter den Sportlern blieben 88 % ohne erneute Beschwerden und unter der Kontrollgruppe (Stent-Patienten) nur 70%.
An der Charité gibt es ein ähnliches Experiment mit der sogenannten Herzhose Sie besteht aus aufblasbaren Manschetten und wird segmentweise aufgepumpt. Das Blut schiesst so nach oben bis in das Herz. Dieser künstlich gesteigerte Blutfluss soll auch Kollateralen zum Wachstum anregen. Die Studie ist noch nicht zu Ende, scheint aber ebenso Gutes zu versprechen.
Es ist hier nicht das Ziel, die Patienten davon abzuhalten, sich selbst zu bewegen. Diese Methode soll in Zukunft vor allem die Übergangsphasen überbrücken, bis der Herzlahme selbst trainieren kann.
Nach der Jungbrunnenpille für das Herz wird natürlich auch geforscht. Wobei sich das weiterhin schwierig gestalten wird: Ateriogenese ist ein komplexes Geschehen, das von vielen Faktoren abhängt. Es ist eben nicht so leicht den Effekt von Sport in eine Pille zu pressen...
Aber ist das nicht ein schöner Anreiz, den Patienten (und vielleicht auch sich selbst) wieder mehr zur sportlichen Betätigung anzuregen?
In der Vergangenheit gab es viele Studien, die belegten, dass Statine den Cholesterinwert senken und somit einer Atherosklerose entgegen wirken. Angeblich soll so kardiovaskulären Ereignissen vorbeugt werden. Nun wirft eine Studie der Cochrane Heart Group diese Erkenntnisse über den Haufen. (LINK: http://www.thecochranelibrary.com/details/file/985303/CD004816.html Nach den Berechnungen der Autoren senken die Statine das absolute Sterberisiko von 9 auf 8 pro 1000 Personen-Jahre. Der Gewinn für den einzelnen Patienten ist demnach gering und die Nebenwirkungen vielleicht doch größer als der Nutzen. Kurz noch einmal eine Kostenanalyse: Kosten pro gewonnenem Lebensjahr in guter Lebensqualit (QALY) je nach Ausgangsrisiko und Alter zwischen 10.000 und 40.000 Pfund, selbst wenn kostengünstige Generika eingesetzt werden. Die alten Studien, so wird berichtet, wurden immer vorzeitig abgebrochen und waren zudem meist industriegesponsert. Einen wirklichen Effekt haben Statine angeblich erst nachdem bereits ein kardiovaskulärer Vorfall stattgefunden hat. Werfen wir also zur Zeit eine Menge Geld aus dem Fenster und belasten unsere Patienten mit einem weiteren Medikament?
Am Patienten angewandte Stammzelltherapie bleibt aufgrund zu hoher Risiken wohl vorerst Zukunftsmelodie. Kein Grund natürlich, sich diese kleinen Zellen nicht doch schon zu Nutze zu machen. Eine kleine Firma (CDI) aus den USA verwendet Blutzellen und programmiert diese zu induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) um. Diese wiederum können sich dann zu jeder Zellart weiterentwickeln. CDI stellt zur Zeit vor allem Herzzellen aus den iPS her und verkauft sie für einen stattlichen Preis bevorzugt an Pharmafirmen. Dort finden sie Verwendung in frühen Tests mit Wirkstoffkandidaten. So kann zum Beispiel spezifisch untersucht werden, ob ein Medikament kardiotoxisch wirkt. Zukünftig wären auch individuelle Patiententests denkbar, um die Wirksamkeit und das Nebenwirkungsspektrum (bzw. Wechselwirkungen) von Medikamenten abzuschätzen. Im Moment natürlich ein teurer Spaß: Eine Standard-Ampulle mit 1,5 Millionen Zellen kostet etwa 1500 Dollar. Dennoch: Ist das nicht ein Konzept mit Zukunft? Eine gefahrfreie Option auch für die Forschung, direkt am menschlichen System zu testen und dabei umstrittene Tierversuche zu minimieren. Hier nochmal zum nachlesen: http://www.heise.de/tr/artikel/Neue-Karriere-fuer-Stammzellen-1436796.html Was meinen Sie, liebe Ärzte?
In meiner gynäkologischen Praxis betreue ich zur Zeit eine junge Frau (32 Jahre), die in der 14. Woche schwanger ist. Sie berichtete mir bei der letzten Untersuchung über starke Tagesmüdigkeit, was bei schwangeren Frauen durchaus häufig vorkommt (v.a. im 1. Trimenon). Außerdem sehe sie in letzter Zeit häufig Doppelbilder und sei außergewöhnlich ungeschickt (stolpert und wirft Gläser um...). Nun bin ich mir nicht sicher, wie ich vorgehen soll. Ich möchte die Patientin nicht beunruhigen, befürchte aber eine neurologische Erkrankung (vielleicht MS?). Das Lhermitte-Zeichen ist allerdings negativ. Dennoch eine sofortige Überweisung zum Neurologen?
Depression ist bekanntlich die häufigste psychische Erkrankung, fast 10 Millionen Menschen erleiden im Laufe ihre Lebens in Deutschland, wenn oft auch nur vorübergehend, eine Depression.
Eine aktuelle Pilotstudie ( http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0022395612000386 ) macht jetzt Hoffnung: Forscher aus Basel (UPK) und Hannover (MHH) weisen in einer randomisierten kontrollierten Studie nach, dass schon einmalig injiziertes Botulinumtoxin in den Glabella-Bereich Depressionen deutlich mildern kann.
Von 30 Betroffenen, bei denen sich die Symptome der Depression trotz Antidepressiva über einen langen Zeitraum nicht besserten, erhielten 15 Botulinumtoxin, die Kontrollgruppe ein Placebo. Das Ergebnis ist bemerkenswert: bei 60 % der Depressiven hatten sich die Symptome nach sechs Wochen halbiert, das positive Resultat nahm bis zur 16 Woche weiter zu.
Botulinumtoxin könnte demnach in Zukunft ein neuer Stoff in der Depressionsbehandlung werden. Die Wissenschaftler haben sich bei ihrer Studie auf die Facial-Feedback- Hypothese gestützt, die davon ausgeht, dass die Mimik nicht nur Stimmungen wiedergibt, sondern auch umgekehrt auf die Stimmung zurückwirken kann. Durch die Botox-Behandlung wird die Aktivität der Muskeln im Bereich der Stirn gelähmt. Eventuell kann so der Kreislauf unterbrochen werden.
Weitere Studien müssen jetzt klären, wie genau die Mechanismen bei der Depressionsbekämpfung ablaufen.
42 Jahre alter, normalgewichtiger Patient klagt über Schmerzen beim Schlucken, die auf das linke Ohr ausstrahlen. Die Schmerzen bestehen seit circa 2 Monaten und sind nun stärker geworden. Er hat in dieser Zeit bereits 10 Tage lang Amoxicillin wegen einer Angina tonsillaris eingenommen. Die Schluckbeschwerden sind jedoch weiterhin vorhanden.
Der Patient hat nun weder Husten, noch Heiserkeit. Rachen, Mundraum und Ohren sind unauffällig. Die Lymphknoten sind nicht geschwollen. Mein Verdacht war zunächst eine Hyperplasie der Schilddrüse, jedoch kann ich weder etwas dergleichen ertasten, noch sind die Schilddrüsenwerte verändert.
Der Patient erhält nun eine Überweisung zur Szintigraphie. Jedoch wüsste ich gerne, ob ich hier vielleicht etwas übersehe?
Liebe Kollegen,
ich möchte Ihnen gerne einen Patientenfall vorstellen, der mich derzeit innerhalb unserer Klinik beschäftigt.
Es handelt sich um einen 58-jährigen männlichen Patienten mit Marfan-Syndrom, der gestürzt ist. Aufgrund einer Oberschenkelhalsfraktur wurde er zu uns in die Klinik für Orthopädie überwiesen. Zwei mechanische Herzklappen und ein Aortenbogenersatz bedingen die stetige Einnahme von Marcumar. Zu Beginn der stationären Aufnahme hatte er einen INR >3, sodass wir uns gegen eine zeitnahe OP entschieden. Nun liegt der Patient schon seit einer Woche auf unserer Station und der INR ist erst bei 2,4. Für eine Operation ist das Blutungsrisiko unter Marcumar zu hoch, aber ein Absetzen erhöht das Risiko für eine Thrombenbildung an den mechanischen Herzklappen extrem. Andererseits kann der Patient nicht wochenlang mit der Oberschenkelhalsfraktur im Bett liegen und eventuell zusätzlich eine Erkältung oder gar Lungenentzündung davon tragen.
Haben Sie schon ähnliche Fälle erlebt und wie haben Sie diese behandelt? Ich wäre sehr dankbar über Ihre Hinweise und Ratschläge.
Letzte Woche wurde ich von einer Diabetespatientin auf Stevia (seit Dezember 2011 in Deutschland zugelassen) angesprochen. Sie würde gerne auf Anraten einer Bekannten in Zukunft den Süßstoff durch Stevia ersetzen. Dazu bat sie mich um Informationen und Erfahrungen.
Ehrlich gesagt, ist dieses Thema aber etwas an mir vorüber gegangen. Nachdem ich mich nun etwas belesen habe, bin ich regelrecht begeistert von diesem südamerikanischen Kraut. Es ist süßer als Zucker, frei von Kalorien und nicht schädlich für die Zähne. Zudem ist es eben auch für Diabetiker geeignet, da es den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst.
Die Zulassung lies lange auf sich warten, da eine krebserregende Wirkung vermutet wurde. Dies wurde jedoch mehrfach widerlegt.
Nun zu meinem Problem: Als unbedenklich gilt ein Verzehr von vier Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Das sind gerade mal 140 mg pro Tag (bei durchschnittlichen Körpergewicht von 70 kg). Dies reicht zum Süßen eines halben Schokoriegels. Wenn dem so ist, dann sollte ich meiner Patientin doch eher von einer Umstellung abraten, oder?
Hat vielleicht jemand schon Erfahrungen mit Stevia, sowohl privat als auch in der Praxis? Weshalb werden nur so geringe Dosen empfohlen??
Diskussionsrunde zur Online-Weiterbildung "Schlaganfall - ein Notfall! Was ist wichtig für die Praxis?" mit Prof. Dr. med. Martin Grond. Stellen Sie hier Ihre Fragen, wenn Ihnen nachträglich noch Fragen eingefallen sind oder Sie beim letzten Chat nicht zum Zuge gekommen sind. Beschreibung: Bei einem akuten ischämischen Schlaganfall werden pro Minute 1,9 Millionen Nervenzellen zerstört. Die einzig wirksame Therapie ist die Thrombolyse. Der Erfolg dieser Therapie ist stark zeitabhängig und macht daher ein optimales Funktionieren der gesamten Rettungskette erforderlich. Im Online-Vortrag stellte der Experte Professor Grond neue Aspekte zur Akutversorgung, neue diagnostische und therapeutische Verfahren sowie die Datenlage zur Stroke Unit Behandlung vor.
Bald soll man im Praktischen Jahr nicht mehr die Qual der Wahl haben, sondern Qual statt Wahl.
Das zumindest fordern die Pläne der Gesundheitsminister der Länder, die für ein verpflichtendes Allgemeinmedizin-Tertial statt des wichtigen Wahltertials im Praktischen Jahr plädieren.
Aber: Bilden wir dadurch bessere Ärzte aus? Wird dadurch der Ärztemangel in Deutschland nicht womöglich noch verschärft?
Hintergrund dessen ist ja, dass man damit dem Landarztmangel entgegenwirken möchte. Meiner Meinung nach würde das aber zwangsläufig Engpässe in anderen Fachrichtungen nach sich ziehen, denn Fakt ist, dass Ärzte fehlen. Es würde – wenn alles so kommen sollte - nur eine Umverteilung stattfinden.
Um der starken Kritik von Medizinstudenten und Fachärzten zu begegnen, hat die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und die Gesellschaft der Hochschullehrer für Allgemeinmedizin (GHA)nun vorgeschlagen, eine Quartalunterteilung im PJ einzuführen, um somit sowohl ein Wahlquartal, als auch ein Pflichtquartal Allgemeinmedizin zu gewährleisten.
Obwohl das meiner Ansicht nach wieder ein Schritt in die richtige Richtung ist, würde das sowieso schon zu kurz kommende und so wichtige Wahltertial damit dennoch weiter gekürzt.
Was ist Ihre Meinung dazu?