Wenn wir an Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und zusammengemixte Heilmittelchen denken, haben wir wahrscheinlich Bilder von Krähenfüßen und Echsenschwänzen im Kopf. So allerlei Kurioses mag in diesen Pulvern und Mixturen stecken, nicht gedacht hätte man aber, dass die vermeintlichen Heilmittel giftige Stoffe enthalten…und unter anderem Spuren von vom Aussterben bedrohten Tierarten.
DNA-Sequenzanalysen aus der Murdoch-University in Perth, Australien, haben nun wohl so einiges zum Vorschein gebracht. Neben kanzerogenen Stoffen werden viele zum Teil allergene Inhaltsstoffe gar nicht erst deklariert, wie z.B. Soja und Nüsse, aber auch Spuren bedrohter Tierarten wie z.B. des asiatischen Schwarzbären fanden sich in den Mixturen, nicht aber auf der Zutatenliste.
Zwar schon von der chinesischen Medizin bekannt, jedoch dadurch nicht minder bedenklich ist das Meerträubelkraut (Epehdrae herba). Das darin enthaltene Ephedrin ist unter anderem Ausgangssubstanz für Methamphetamin (Meth bzw. Crystal), hat also ein hohes Suchtpotential. In Deutschland besteht Verschreibungspflicht, in den USA ist es verboten. Die schädigenden Folgen solcher Substanzen sind uns allen denke ich gut bekannt.
Hier ist der Artikel zum Nachlesen: http://www.itsmyhealth.com.au/healthy-living/news/toxic-ingredients-in-chinese-meds
Haben Sie schon einmal chinesische Medizin ausprobiert oder vielleicht verwenden Sie noch immer gelegentlich welche? Weckt dieser Artikel bei Ihnen Bedenken und verzichten Sie nun lieber auf fernöstliche Mittel?
Hallo werte Kollegen,
ich habe eine Patientin mit mittelschwerer cronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) mit eher selten rezidivierenden Exacerbationen. Bisherige Therapie erfolgt bereits mehrere Jahre mit Atrovent 500 µg (dreimal täglich) sowie Salbutamol. Aus ärztlicher Sicht verträgt die Patientin diese Therapie sehr gut, sie selbst fühlt sich jedoch sehr belastet und hat sich nun selbst über Alternativen belesen. Nun hat sie mich gefragt, ob man ihre Therapie auf Tiotropium bzw. Spiriva umstellen kann, weil hier auch bei langanhaltender Atemnot eine Anwendung täglich reichen sollte.
Ist es jedoch sinnvoll nur aus diesem Grund eine Therapie umzustellen? Hinzu kommt, das Tiotropiumbromid rund dreimal so teuer ist wie Ipratropiumbromid, ist das gerechtfertigt?
Hallo liebe Kollegen,
neben den vielfältigen Risikofaktoren, die Übergewicht mit sich bringt, soll eine US-Amerikanische Studie gezeigt haben, dass ein hoher Body-Mass-Index (BMI) als Protektivfaktor gegen Bronchialkarzinome wirkt.
Hier der Artikel:
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/adipositas/article/810238/schuetzt-uebergewicht-lungenkrebs.html
In der prospektiven Studie wurden 45.000 Teilnehmer zwischen 50 und 71 Jahren rund zehn Jahre lang beobachtet. Während dieser Zeit entwickelten 9400 Teilnehmer Krebs, wobei sich ein umgekehrt proportionaler Zusammenhang zwischen BMI und Krebsrisiko herausstellte. Männer mit einem BMI über 30 hatten ein um neun Prozent geringeres Risiko an Krebs zu erkranken, bei den weiblichen Studienteilnehmern war das Risiko sogar um 16 Prozent niedriger. Die Forscher vermuten nun, dass die aufgrund des Übergewichts vermehrte Östrogenproduktion hierbei eine Schutzfunktion ausübt.
Unerklärlich ist jedoch bislang noch, dass dieser Effekt ausschließlich bei Rauchern bzw. Ex-Rauchern zu beobachten war. Wo könnte die Erklärung liegen?
Die Zahl der Sterbefälle durch Vergiftungen mit Analgetika steigt von Jahr zu Jahr. Hingegen der allgemeinen Meinung ist jedoch nicht Paracetamol an erster Stelle zu nennen. Aus den ausgefüllten und eingereichten Totenscheinen lässt sich erkennen, dass vor allem Ibuprofen und Diclofenac sowie Salizylate sowohl 2009 als auch 2010 zur Ausübung eines Suizids mittels Medikamenten herangezogen wurden. Innerhalb von drei Jahren konnte ein Anstieg der Vergiftungen durch NSAR um 42% dokumentiert werden, während die Intoxikationsrate unter paracetamolhaltigen Medikamenten und Salizylaten um 10% rückläufig ist. Für das am häufigsten verschriebene Analgetikum Paracetamol wurde in der Vergangenheit eine Herausgabebeschränkung beschlossen. In der Apotheke kann nur eine limitierte Menge Paracetamol an eine Person vergeben werden, um die Suizidrate durch Intoxikation mit Paracetamol zu reduzieren. Diese Beschränkung konnte jedoch in vielen Hinsichten umgangen werden, wodurch eine tatsächliche Abnahme der Intoxikationsrate unwahrscheinlich erschien. Aktuelle Daten beschreiben nun den Rückgang der Vergiftungen mit Paracetamol. Aber ist dieser Sachverhalt wirklich Folge des limitierten Zugangs und wie kann man der angestiegenen Intoxikationsrate durch NSAR entgegentreten?
Seit drei Monaten behandele ich eine 48-jährige Patientin, die über Abgeschlagenheit, Müdigkeit und wiederkehrenden Schwindel klagt. Sie hat seit etwa 20 Jahren Asthma (das sich in der letzten Zeit aber stark gebessert hat) und scheint ansonsten an keinen anderen Grunderkrankungen zu leiden.
Auf die Frage ob sie in den Wechseljahren sei, erwiderte sie gegenteilig noch unter sehr starken und langen Menstruationsblutungen zu leiden.
Mit dem Verdacht auf Eisenmangelanämie veranlasste ich ein Differentialblutbild. Tatsächlich waren Eisenspiegel, Ferritin und der Hämatokrit erniedrigt und Transferrin erhöht.
Nach einer Eisensubstitution besserten sich die Symptome zunächst, traten dann aber erneut auf.
Nun habe ich eine Stuhluntersuchung nach okkultem Blut veranlasst. Die Patientin meint aber keinerlei Auffälligkeiten bezüglich des Stuhls festgestellt zu haben.
Hat vielleicht jemand eine Idee, welche andere Ursache diese anhaltende Eisenmangelanämie haben könnte?
Unter Mobilen Stroke Units (MSU) versteht man Spezial-Rettungswagen mit CT und Laborgeräten für die Schlaganfalldiagnose an Bord. Damit kann bereits auf dem Weg zum Krankenhaus eine Gehirnblutung ausgeschlossen und gegebenenfalls sofort eine Thrombolyse eingeleitet werden.
Im Saarland sind diese Mobile schon eine Weile unterwegs und nun wurde eine Studie in „The Lancet Neuology“ veröffentlicht, die die Ergebnisse zusammenfasst.
http://www.thelancet.com/journals/lanneurol/article/PIIS1474-4422%2812%2970057-1/abstract
Betrachtet wurden 100 Schlaganfallpatienten im Alter von 18-80 Jahren. 53 Patienten wurden in der MSU behandelt. Die durchschnittliche Zeitspanne zwischen Alarm und Therapieentscheidung in dieser Gruppe lag bei 35 Minuten. Die Kontrollgruppe (nur im Krankenhaus behandelte Patienten)
wartete mehr als doppelt so lang (im Schnitt 76 Minuten).
Außerdem konnten 12 Patienten der Testgruppe sofort thrombolysiert werden. Im Normalfall erhalten nur 2-4 Prozent der Schlaganfallpatienten eine Thrombolyse.
Es scheint also ein erfolgversprechendes Konzept zu sein, das Krankhaus zum Patienten zu bringen.
Allerdings kostet ein solcher Spezialrettungswagen je nach Ausstattung zwischen 250.000 und 500.000 Euro.
Was meinen Sie, werden die Mobilen Stroke Units trotz ihrer hohen Kosten in Zukunft flächendeckend einsetzbar sein?
In meiner Praxis führe ich seit vielen Jahren Hyposensibilisierungen durch. Immer wieder muss ich dabei meine Patienten auf die Grenzen dieser Therapie hinweisen. Erst vor ein paar Wochen meinte eine Patientin, sie wolle eigentlich viel lieber die lästigen Nahrungsmittelallergien loswerden. Leider konnte ich bislang nichts weiter empfehlen, als diese Allergene zu meiden. In der Ärztezeitung habe ich jetzt aber einen Artikel gelesen, der mich auf neue Möglichkeiten hoffen lässt. http://www.aerztezeitung.de/medizin/article/810064/neue-hoffung-nahrungsmittelallergiker.html Darin geht es um eine Studie (doppelblind, placebokontrolliert), in der Kinder mit einer Erdnussallergie mit sublingualer spezifische Immuntherapie (SLIT) behandelt wurden. Die Desensibilisierung gelang bei 10 von 17 Patienten. Bei positiven Outcome wurde interessanterweise ein Anstieg des IgA im Serum beobachtet. Vielleicht wird es so auch bald möglich sein, den Erfolg der Therapie an den IgA-Spiegeln zu messen. Wäre das nicht ein Meilenstein in der Allergietherapie?
In der Ärztezeitung konnte man vor kurzem einen sehr interessanten Bericht über die inverse Beziehung von Krebs und Alzheimer lesen: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/demenz/article/809601/krebs-alzheimer-wechselseitige-schutzwirkung.html?sh=61&h;=-1654632450 In einer Langzeitstudie über 10 Jahre (Framingham Heart Study) wurden beide Erkrankungen prospektiv erfasst. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Krebspatienten ein um 33 Prozent niedrigeres Alzheimer-Risiko aufwiesen. Im Umkehrschluss erkrankten nur 8 Prozent der Alzheimerkranken an Krebs, während in der Kontrollgruppe 14 % die Krebsdiagnose erhielten. Die "Schutzwirkung" war bei Krebsarten, die mit Rauchen in Zusammenhang gebracht werden, mit einer relativen Risikoreduktion um 74 Prozent besonders ausgeprägt. Die Theorie hinter diesen Ergebnissen: Die Alzheimerpatienten haben eine erhöhte Apoptose-Neigung, die leider auch bei neuronalen Zellen nicht Halt macht. Aber auch entartete Zellen müssten damit eine schlechtere Überlebenschance haben. Sicherlich ist diese Information für den Krebs-/Alzheimer-Patienten nicht wirklich hilfreich. Dennoch kann diese Wechselwirkung zum besseren Verständnis dieser Krankheitsbilder beitragen und so nach neuen Therapieansätzen geforscht werden.
Seit 1999 gibt es die Babyklappen in Deutschland. Jetzt wurde Bilanz gezogen. In den rund 100 Babyklappen wurden bislang 937 Kinder abgegeben. Das Unfassbare: Bei rund 20 % der Babys kann der Verbleib nicht nachvollzogen werden!
Des Weiteren scheint die Babyklappe selten von der eigentlichen Zielgruppe (sehr junge Mädchen, Drogenabhängige, Prostituierte…) genutzt zu werden, sondern vielmehr von Frauen, die ihr Kind ohnehin zur Adoption freigegeben hätten. Deutlich wird dies in der unveränderten Anzahl an Kindestötungen seit Einführung der Babyklappe.
Hat diese Form der Hilfe also überhaupt einen Sinn? Eine rechtliche Grundlage hat sie jedenfalls nicht. Denn diese anonyme Abgabe in der Babyklappe verletzt das Grundrecht des Kindes auf Kenntnis über seine Herkunft.
Die Bundesregierung plant gerade ein Gesetz zu vertraulichen Geburten, bei denen die Daten einer im Krankenhaus entbindenden Mutter zwar erfasst, aber dann etwa 10 Jahre unter Verschluss bleiben sollen.
Mit diesem Gesetz müsste es jedoch rein rechtlich zur Abschaffung der Babyklappen kommen (anonyme Geburten sind dann ja verboten).
Mich interessiert die ärztliche Meinung: Für wie sinnvoll halten sie die Babyklappen? Und können diese durch die vertrauliche Geburt ersetzt werden?
Wir alle merken täglich, wie schnelllebig unsere Welt und wie unaufhaltsam der Fortschritt ist. Vor allem ein Teil der älteren Kollegen hat Probleme mit der Anpassung an den rasanten Technologisierungsprozess. Seitdem Röntgen 1895 die Basisentdeckung für bildgebende diagnostische Verfahren gelang, sind technische Methoden in der Medizin unwahrscheinlich komplex und präzise geworden. Zunehmende Vernetzung via Internet, technische Unterstützung in sämtlichen Bereichen der Medizin, Automatisierung und Nanotechnik prägen die Methoden, die ein Mediziner zu beherrschen hat.
Die Unterschiede der Möglichkeiten verschiedener Generationen sind enorm; während vor einigen Jahren die wenigsten Menschen einen Computer besaßen, gehört das Internet heutzutage zum Alltag der meisten(via diverser Geräte), die Computerbenutzung ist Grundlage einer jeden Tätigkeit der Medizin. Wie wird der Alltag wohl in einigen Jahren aussehen? Chirurgen werden wohl nicht mehr am OP Tisch stehen- Roboter werden die Arbeit erledigen, unter Kontrolle des Arztes. Nanoroborter werden Krebszellen gezielt bekämpfen können und Patienten können mittels entsprechender Methoden auch von zuhause aus unter ärztlicher Beobachtung stehen. Welche Vorstellung zur „Medizin von morgen“ ist Ihre liebste und welche hoffen sich nicht (mehr) mitzuerleben?
Bezüglich der verschiedenen Generationen: prägen solche Unterschiede verschiedener Altersklassen im Umgang mit Technik bzw. Auffassung von neuen Errungenschaften Ihren Arbeitsalltag? Wie gehen Sie damit um?
Bezugnehmend auf einen Artikel der aktuellen Ausgabe der Zeit finde ich eine Stellungnahme zum Praena-Test angebracht.
Kurze Zusammenfassung als Update: Dem amerikanischen Unternehmen "Sequenom" nachziehend, kommt nun auch in Kürze in Deutschland der Bluttest zur Frühentdeckung der Trisomie 21 auf den Markt. Der klar erkennbare Vorteil davon ist, dass es gegenüber den bisherigen invasiven Tests das Leben des Kindes nicht riskiert. Das könnte der Beginn einer genetischen, bahnbrechenden Diagnostik sein, die unser Dasein grundlegend verändern könnte.
Die bisherigen Möglichkeiten seien allerdings noch sehr begrenzt, da noch keine Sicherheit bezüglich des Tests gegeben ist und demnach ein negatives Ergebnis keine Sicherheit zum Ausschluss geben kann und ein positives Ergebnis mittels traditioneller Methoden bestätigt werden müsse. Außerdem sind andere chromosomale Veränderungen durch diesen Test nicht beurteilbar. Ein „Ansturm“ bleib bisher dementsprechend aus.
Zu bedenken sind auch ethische Aspekte. Denn solche Verfahren könnten sowohl die Einstellung und den Umgang zu Behinderungen als auch die Haltung zu Schwangerschaftsabbrüchen drastisch verändern. Davon lässt sich wohl die Gentechnik und medizinische/ technische Forschung kaum stoppen; selbst als ethischer Zweifler befürwortet wohl kaum einer den Stillstand des Fortschrittes. Auch wenn sich der ein oder andere heutzutage aufgrund der unaufhaltsamen und unvorstellbar schnellen Technologisierung ab und an einen Schritt langsamer wünscht.
Was halten Sie vom Einführen des Testes und wie stehen Sie zur Gentechnik auch bezüglich der Ethik?
Meine Frage richtet sich vor allem an alle Radiologen und Radiologie-Interessierten: Kürzlich hatten wir einen Patienten mit später diagnostizierter VZV-Meningoenzephalomyelitis, bei dem wir aufgrund von Bewusstseinstrübung ein MRT vom Schädel veranlassten. Der Befund vom Radiologen lautete u.a. Leukozytenmigration.
Jetzt stellt sich für mich, als „Radiologie-Laie" die Frage, anhand welcher Zeichen ich eine Leukozytenmigration im T1-gewichteten MRT Bild sicher von z.B. Einblutungen (z.B. bei Sinusvenenthrombose) oder MS (Multiple-Sklerose)-Plaques unterscheiden kann.
Kann mir ein Radiologe unter uns die Unterschiede genauer erläutern? Vielen Dank!
Liebe Kollegen,
ich betreue derzeit eine 27-jährige Patientin, die über Palpitationen, subjektives Herzrasen und Herzstolpern klagt. Zur diagnostischen Abklärung veranlasste ich ein 24-Stunden-EKG. Dieses wurde vom Kardiologen wie folgt befundet: „Sinusrhythmus bei Linkstyp, 3-4 Extrasystolen, dauerhafte Tachykardie, Therapieempfehlung: ß-Blocker". Das Laborergebnis des TSH-Werts zum Ausschluss einer Hyperthyreose steht noch aus.
Meine Patientin ist aufgrund Ihres jungen Alters und der Nebenwirkungen jedoch skeptisch gegenüber einer Langzeiteinnahme von ß-Blockern.
Was würden Sie bei der beschriebenen Konstellation therapeutisch empfehlen? Sehen Sie die ß- Blocker ebenfalls als indiziert an?
Außerdem plant Sie im nächsten Monat an einen Halbmarathon teilzunehmen? Würden Sie ihr unter den gegebenen Umständen und der noch ausstehenden Therapieentscheidung davon abraten?
Vielen Dank für Ihre Meinungen!
Die Häufigkeit von Schwangerschaftsdiabetes wird meines Erachtens nach immer noch stark unterschätzt. Dabei ist es enorm wichtig die Schwangerschaftsdiabetes zu diagnostizieren und zu behandeln.
Viele werdende Mütter sind sich nicht bewusst, wie stark sie ihr Kind schon während der Schwangerschaft prägen. Gerade die Neigung zu Übergewicht (die häufig im Zusammenhang mit Gestationsdiabetes steht), hat einen großen Einfluss auf die spätere Statur und das Essverhalten des Kindes. Mittlerweile wird sogar diskutiert, ob Kinder von adipösen Müttern weniger intelligent werden als Kinder von normalgewichtigen Müttern: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/50221/Muetterliche-Adipositas-beeinflusst-Intelligenz-des-Kindes
Seit Anfang diesen Jahres wird der Test auf Schwangerschaftdiabetes nun von den Kassen übernommen. Wird er nun auch schon häufiger in Anspruch genommen? Wird er in die allgemeine Vorsorge integriert? Und tritt ihrer Meinung nach die Gestationsdiabetes in den letzten Jahren gehäufter auf?
Eine Studie des Cedars Sinai Medical Hospital, ein Non-Profit-Krankenhaus und wissenschaftliche Institution in Los Angeles, konnte den Zusammenhang zwischen einer Dünndarmfehlbesiedlung und dem Auftreten des Reizdarmsyndroms (RDS oder Irritable Bowel Syndrome, IBS) beweisen.
In der Studie wurden Dünndarmkulturen von über 320 Teilnehmern auf eine Fehlbesiedlung getestet. Tatsächlich kam dabei heraus, dass ein Drittel der Teilnehmer, die vom Reizdarmsyndrom betroffen waren, auch unter einer zu hohen Besiedlung durch Darmbakterien (SIBO-small intestinal bacterial overgrowth, mit mehr als 105 Keimen pro ml) betroffen waren. Bei Patienten mit Diarrhoe-prädominantem RDS konnte sogar zu 60 Prozent eine SIBO diagnostiziert werden. Im Gegensatz dazu trat bei gesunden Teilnehmern zu nicht einmal zehn Prozent eine SIBO auf.
Diese Studie belegt nun also, was bei der Behandlung mit Rifaximin gegen die Beschwerden des RDS bereits beobachtet werden konnte: Bakterien spielen eine Schlüsselrolle in der Entstehung des Reizdarmsyndroms.
Wie gehen Sie mit Ihren Mitbewohnern um? Was halten Sie in diesem Zusammenhang von Activia und anderen probiotischen Joghurts etc.?
Das aktuelle Zeitmagazin enthüllt mit dem Titel „Das Ende der Schweigepflicht“ den Zustand des deutschen Gesundheitssystems.
http://www.zeit.de/2012/21/Klinik-Gesundheitsreform
Im Artikel offenbaren fünf Ärzte der Allgemeinheit, wie die Bilanz der deutschen Kliniken seit dem beginn der Gesundheitsreform vor 12 Jahren aussieht: düster. Der Kampf zwischen der wirtschaftlichen Rentabilität der Klinken und dem Wohl der Patienten wird erbittert ausgefochten und der Etappensieger ist zumeist die Betriebswirtschaft. Im Wortlaut der Spin-Doktoren heißen gravierende Verstöße gegen die ärztliche Ethik "Herausforderungen", wie wir erfahren. Und der Druck wird nicht sinken...
Diese Lage kennend (und annehmend, dass sie keiner von uns gerne hinnimmt), sollten wir uns also fragen: "WIE kann man eine Veränderung herbeiführen?" - denn das Anhalten dieser Situation ist wohl der Anfang, oder besser die Mitte, vom Ende des funktionierenden deutschen Gesundheitssystems. Das Auswandern deutscher Medizinabsolventen wird aufgrund unzureichender Arbeitsbedingungen zunehmend begünstigt und schon jetzt merken wir die Auswirkungen: Einsparungen von Kliniken, zunehmende Anstellungen ausländischer Ärzte mit ungenügenden Sprachkenntnissen, Überbelastungen des Personals etc.
Wo kann man Ihrer Meinung nach das Problem bekämpfen? Maßnahmen in der Gesundheitspolitik sind unabdingbar- nur welche pragmatischen Veränderungen könnten einen tatsächlichen, zeitnahen Umschwung bedeuten und sind realisierbar? Eine ideenreiche Diskussionsrunde wünschen wir uns an dieser Stelle.
Aktuelle Forschungen beschäftigen sich mit Möglichkeiten der Minimierung von gravierenden Schäden, die die Narbenbildung mit sich bringt. Zwar als mechanische Stabilisierung von Nähten, stört das Reparaturgewebe den Körper oftmals bei der Regeneration.
Wie gewichtig dieses Problem tatsächlich ist, erkennt man daran, dass alle lebenswichtigen Organe davon betroffen sind- beispielsweise kommt es infolge eines Herzinfarktes oftmals zur Beeinträchtigung der Herzfrequenz und Pumpleistung oder nach einem Schlaganfall zu einer eingeschränkten Blutversorgung durch das Gehirn.
Neurowissenschaftliche Untersuchungen bei Ratten zeichneten Erfolge ab- ein spezielles Enzym (Chondroitinase ABC) und ein spezielles Eiweiß (Glypikan) konnten sowohl die Narbenbereiche verringern, als auch das Nervenwachstum positiv beeinflussen. Harro Albrecht nutzte im Artikel der Zeit das schöne Wort des „Regenerationsdirigenten" zur Beschreibung der Wissenschaftler, die sich mit dem beschriebenen Problem befassen.
Wir sind also gespannt was die Zukunft auf diesem Gebiet bringt. Wie viel Prozent der Fälle sind Ihren alltäglichen Erfahrungen nach "Opfer" der Narbenbildung?
Auf dem europäischen Hypertonie-Kongress in London stellten italienische Autoren ihre Meta-Analyse vor, in welcher der Einfluss von Kaffee-Konsum auf das Schlaganfall-Risiko untersucht wurde. Bereits 2009 zeigten die Ergebnisse der Nurses Health Study, dass das Schlaganfall-Risiko bei Frauen, die regelmäßig Kaffee tranken signifikant reduziert war im Vergleich zu den Frauen, die nur selten Kaffee zu sich nahmen. Innerhalb der italienischen Meta-Analyse wird auf die gepoolten Daten von 484.757 gesunden Personen aus der Allgemeinbevölkerung zurückgegriffen, die im Rahmen acht verschiedener Beobachtungsstudien untersucht wurden. Insgesamt wurden im Follow-up von 2 bis 24 Jahren 6962 Schlaganfälle beobachtet. Das Schlaganfall-Risiko war signifikant um 14% reduziert bei Personen mit einem Kaffee-Konsum von ein bis drei Tassen täglich. Auch bei einem noch höheren Kaffee-Konsum bis zu sechs Tassen täglich konnte eine Risikoreduktion um circa 13% erkannt werden. Interessante Ergebnisse aus den italienischen Reihen, die die europäische Kaffe-Kultur revolutionieren werden. Vielleicht werden demnächst englische Studien die positiven Effekte von schwarzem Tee untersuchen und amerikanische Wissenschaftler die gesundheitsförderlichen Aspekte von Fast-Food darstellen...
Ich habe meine 50-jährige Patientin mit starken Schmerzen im Bereich der HWS, die in den linken Arm ausstrahlen und Taubheitsgefühl im dritten und vierten Strahl der linken Hand an einen Orthopäden überwiesen. Dieser diagnostizierte mithilfe bildgebender Verfahren einige Bandscheibenvorfälle in der HWS. Daraufhin erhielt meine Patientin Opiate im Rahmen der Analgesie, eine wöchentliche Physiotherapie und alle zwei Wochen eine PRT. Nach vier PRT-Terminen und Schmerztherapie hatte sich jedoch keine Besserung der Schmerzsymptomatik eingestellt.
Ein weiterer Orthopäde klebte nun Kinesiotapes zur Entspannung der oberen Rückenmuskulatur. Nachdem sich immer noch keine Besserung eingestellt hatte, wurde meiner Patientin nun ein Antikonvulsivum verordnet.
Ich habe mich informiert und gelesen, dass man das Antikonvulsivum Lyrica auch bei neuropathischem Schmerz verabreichen kann. Nun stellt sich für mich aber trotzdem die Frage nach der Notwendigkeit der Verabreichung. Schließlich bringt diese Medikation eine ganze Reihe Nebenwirkungen mit sich, muss ausgeschlichen werden usw.
Wäre ein mikrochirurgischer Eingriff zur Ausräumung des Prolapses nicht sinnvoller? Ich möchte meine Patientin gerne kompetent beraten können und freue mich deswegen sehr über Fachmeinungen bezüglich dieser Thematik.
Es sollte jedem noch in den Ohren klingen: „HDL ist das gute und LDL das böse Lipoprotein." Das Gute schafft Cholesterin zur Entsorgung zur Leber und das Schlechte bringt es zum Gewebe. Ein einfaches Prinzip, mit dem sich auch gerade die Pharmaforschung beschäftigt.
In Entwicklung sind mehrere Medikamente (CETP-Inhibitoren), die den HDL-Spiegel erhöhen und somit das Herzinfarktrisiko senken sollen. Jetzt stellt eine Medel-Randomisierungsstudie diese Annahme auf den Kopf. ( http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2812%2960312-2/abstract )
Die Gruppe aus Boston prüfte dabei Patienten mit einer Genvariante (Asn396Ser-Allel), die den HDL-Wert ansteigen lässt, während andere Lipide gleich bleiben. Diese Patienten hätten hypothetisch ein geringeres Herzinfarktrisiko haben müssen. Diese Erwartung wurde aber nicht erfüllt, die Herzinfarktrate war mit der von Vergleichspersonen identisch. Vielleicht ist das auch der Grund, warum vor 5 Jahren der erste CETP-Inhibitor (Torcetrapib von Pfizer) in der klinischen Studie scheiterte. Dort kam es nämlich statt zur Senkung von Herzinfarkten zu einer Steigerung von kardiovaskulären Ereignissen. Vor wenigen Tagen wurde wieder eine klinische Studie (Phase III) mit einem CETP-Inhibitor von Roche nach enttäuschenden Ergebnissen abgebrochen.
Möglicherweise ist der Cholesterinspiegel und seine Pathophysiologie ein Bereich, der neu überdacht werden muss. Ich frage mich schon länger, ob wir als Ärzte nicht viel zu schnell in scheinbar hohe Cholesterinspiegel eingreifen. Daher die Frage an die Kollegen: Haben Sie auch das Gefühl, dass erhöhte HDL-Spiegel nicht zwingend eine Schutzwirkung haben? Und wie gehen sie allgemein mit Patienten mit zu hohen Cholesterinspiegeln um? Ab wann betrachten sie eine Medikation als unausweichlich?